Zur Geschichte des Stahlhandels der Steyrer Eisenkompanie nach Regensburg und Nürnberg

Von Josef Ofner

Die „Eisenhandelsgesellschaft“

An der Spitze jener Länder, in die von Steyr Stahl und Eisen ausgeführt wurden, standen die deutschen Länder.1) Der Stahlexport der Eisenstadt in den süddeutschen Raum blühte schon im Mittelalter.2) Bereits das große Privilegium, das Herzog Albrecht I. im Jahre 1287 der Stadt verlieh, enthält Mautbegünstigungen für Warenlieferungen nach Regensburg.

Im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts kamen immer häufiger Oberländer3) nach Österreich. Sie fanden sich auch in Steyr ein und standen in Verbindung mit den Eisengewerken im Enns- und Gaflenztal. Noch heute erinnert an diese Beziehungen die dem Nürnberger Heiligen Sebald geweihte Kirche auf dem Heiligenstein bei Gaflenz4) und in Steyr eine von dem Nürnberger Handelsherren Kunz Horn 1489 gestiftete Reliefplatte. Sie zeigt im oberen Teil Christus am Kreuz, im unteren eine Darstellung der „Gregoriusmesse“.5)

Bekanntlich wurde das aus dem Erz in den Radwerken (Stucköfen) um Innerberg (= Eisenerz) geschmolzene Roheisen in den Hammerwerken zu Stahl und Weicheisen ausgeschmiedet.

In der Zeit von 1498 bis 1524 entstanden in St. Gallen, Großreifling, Ascha (Großraming), Laussa, Reichraming und Weißenbach fünfzehn, in Waidhofen drei Hammerwerke, sodass in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts insgesamt in etwa dreißig Hämmern nördlich des Erzberges gearbeitet wurde.6)

Da in den Jahren 1559 bis 1563 die Enns für die Schifffahrt eingerichtet wurde, erfolgte der Stahl- und Eisentransport von den Ladstätten nach Steyr größtenteils auf dem Wasser,7) weniger benützt wurde seither die Landstraße (Eisenbundesstraße).8)

Als um 1570 ein merklicher Niedergang des Innerberger Eisenwesens einsetzte, versuchte Steyr durch verschiedene Maßnahmen, die auch auswärtige Kaufleute zu spüren bekamen,9) die Wirtschaftskrise zu überwinden. Da aber alle Bemühungen ergebnislos blieben, drang Erzherzog Karl auf die Abstellung des privaten Stahl- und Eisenhandels der Steyrer Bürger. Eine Körperschaft sollte den Verlag der Hammerwerke übernehmen.

Nach längeren Verhandlungen, mehrere einflussreiche Ratsherren verhielten sich ablehnend, kam es zwischen 1581 und 1583 in Steyr zur Gründung der „Eisenkompanie“ oder „Eisenhandelsgesellschaft“,10) der 73 Bürger, darunter 11 Eisenhändler, aber auch Kaufleute aus dem Reich11) beitraten und Einlagen zeichneten. Die niedrigste Einlagesumme betrug pro Kopf 100 Gulden. Jeder Steyrer Bürger, der diesen Betrag erlegte, war am Eisenhandel der Gesellschaft beteiligt.12) Die Garantie für die Durchführung und Einhaltung der „Compagnieordnung“, die im Herbst 1581 fertiggestellt wurde, hatte Steyr zu übernehmen.

Die im Rathaus amtierende Eisenkompanie verfügte über eine Schreibstube und eine Buchhalterei.13) Da an der Spitze der Gesellschaft der Magistrat stand, wurden nicht selten Geschäftsangelegenheiten in den Ratssitzungen behandelt.14)

Das Siegel der Kompanie, der 1598 das Haus Stadtplatz Nr. 15 gehörte, zeigte das Stadtwappen ohne Bindenschild. Die Umschrift lautete: „Eisenhandelsgesellschaft Sigil“.15)

Schleppend entfaltete die Eisenkompanie ihre Tätigkeit. Das Betriebskapital konnte nur mühsam aufgebracht werden. Im Juni 1583 war Steyr gezwungen, zur „Erhaltung der Compania“ auch in Wien durch den Stadtschreiber drei- oder viertausend Gulden „erhandeln“ zu lassen.16) In den Akten der Eisenhandelsgesellschaft wird daher die „Antrettung der Compagnie“ erst mit 1. August 1585 angegeben.17) Da also ihre finanzielle Lage nicht rosig war, nahm sie willig stets Darlehen entgegen und verzinste sie mit vier bis sechs Prozent. Die Rückerstattung des Kapitals erfolgte manchmal durch Lieferung von Eisenzeug.18)

Alle Zweige des ober- und niederösterreichischen Eisenwesens überwachte als landesfürstliche Aufsichtsbehörde die 1584 in Steyr errichtete Eisenobmannschaft.19) Der erste Eisenobmann war der Landschreiber von Oberösterreich Johann Christoph Strutz (Struz) auf Hayding und Etzlsdorff (1584 — 1606).20) Nach ihm versah dieses Amt bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft Georg Adler (1607 — 1620), Hans Kerzenmandl von Pranntenberg (1621 — 1624) und Johann Christoph Ackermann (1625 — 1637).21)

Dem Eisenobmann waren von der Eisenhandelsgesellschaft monatlich die nach Steyr gebrachten Eisen- und Stahlquantitäten zu melden. Auch war anzugeben, wohin die Materialien geliefert wurden, besonders genaue Angaben verlangte er über den in das Reich exportierten „Zeug“.22)

Der von Steyrer Kaufleuten betriebene Messerversand nach Deutschland unterstand nicht der Eisenhandelsgesellschaft.23)

 

Der Stahl- und Eisenbezug

Die Kompanie bezog Stahl und Eisen aus den von ihr verlegten Hammerwerken. Um 1600 beschäftigte ein Gewerke gewöhnlich zehn Hammerarbeiter und für einschlägige Arbeiten (z. B. Beschaffung von Holz und Kohle) noch etwa dreißig Personen. Zur Bewältigung der Fuhrdienste hielt er meist zehn bis zwölf Pferde.24)

In den Jahren 1595 bis 1605 lieferten die steirischen und österreichischen Hammermeister nachstehende Mengen „Eisenzeug“ nach Steyr:

Jahr Stahlsorten Eisensorten Zusammen
1595 49029 q 41504 q 90533 q
1596 56112 q 45598 q 102010 q
1597 48388 q 41271 q 89659 q
1598 37063 q 32529 q 69592 q
1599 34761 q 30244 q 65005 q
1600 40604 q 36040 q 76644 q
1601 34469 q 31217 q 65686 q
1602 42302 q 34315 q 76617 q
1603 42662 q 34730 q 77392 q
1604 44517 q 34931 q 79448 q
1605 37404 q 27706 q 65110 q

Die Hammermeister erzeugten Gemeinen Zainten-Hackenstahl, Zaintenfrimb-Vordern Hackenstahl, Kern- und Mockstahl und Scharsachstahl.25) Die begehrteste Sorte war der Scharsachstahl. Er weist die höchste Produktionsziffer auf, nämlich in elf Jahren 307.120 Zentner.26)

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts zeigte sich ein Rückgang der Stahlproduktion. Schon um 1586 berichtete Steyr an den Eisenobmann Strutz, dass sich in den Städten der Handel „im Abnehmen“ befinde.27) Arbeiteraufstände,28) die politische Gegenreformation, die in der Oberpfalz und in Sachsen eröffneten Eisenbergwerke,29) Seuchen, Hochwasser und Teuerung beeinträchtigten überaus schwer die steirisch-oberösterreichische Eisenindustrie.30)

Bedingt durch die konfessionellen Wirren wurden durch die Abwanderung protestantischer Gewerken um 1600 in der Steiermark elf Hammerwerke stillgelegt.31) Nach einem Ausweis aus dem Jahre 1612 sank die Stahl- und Eisenerzeugung unter 65.000 Zentner. In diesem Jahr lieferten die steirischen Hammermeister nach Steyr 16.127 q Stahl und 11.763 q Eisen, die österreichischen Hammermeister 14.899 Zentner Stahl und 15.561 q 97 Pfund Eisen, zusammen 58.350 q 97 Pfund.32)

Während in dieser unsicheren Zeit der eine oder andere Geldgeber sein Kapital aus der Kompanie zurückzog, stellten ihr Privatpersonen und Handelsleute, vornehmlich aus dem Reich, hohe Geldbeträge zur Verfügung.33) Aber trotz aller Geldhilfen geriet durch die Zeitverhältnisse die Eisenhandelsgesellschaft mit dem Verlag in Rückstand, 1605 z. B. betrug er schon 100.000 Gulden.34)

In Steyr prüften zwei Eisenbeschauer die Güte der Stahl- und Eisensorten, wofür eine Beschaugebühr an die Eisenobmannschaft zu entrichten war.35) Von jedem Zentner Stahl hatte die Eisenkompanie 6 Kreuzer über den Eisenobmann an den Kaiser36) und 12 Kreuzer Aufschlag bei der Maut in Linz zu bezahlen.37) Das 6 Kreuzer-Gefälle ergab für die Jahre 1604, 1605 und 1606 den Betrag von 5157 Gulden 6 Schilling 12 Pfennig.38)

Die enorme Teuerung in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts wirkte sich auch auf die Stahlpreise aus. Im Jahr 1612 kaufte die Eisenhandelsgesellschaft den Zentner Scharsachstahl von den Hammermeistern um 27 Schilling 22 1/2 Pfennig, ins Reich wurde er um 46 Schilling verkauft; 1621 kostete ein Zentner im Einkauf 32 Schilling 13 Pfennig, nach Deutschland ging er um 80 Schilling.39) Am 17. April 1625 wies die Kompanie auf die Notwendigkeit hin, den Zentner Stahl mit 8 Gulden berechnen zu müssen.40)

 

Die Legstadt Linz

Der Stahl- und Eisenexport der Stadt Steyr vollzog sich im Lande ob der Enns über die „Legstädte“ Linz, Wels und Freistadt. Für die Ausfuhr ins Reich kam nur Linz in Frage.41) Seit alters her fanden sich hier zum Oster- und zum Bartholomäimarkt oberdeutsche Kaufleute ein, um Geschäftsabschlüsse und Abrechnungen durchzuführen.42) Zum Ostermarkt 1622 kamen z. B. von der „Steyrischen Stahelhandlung“ in Nürnberg zehn Mitglieder in die oberösterreichische Landeshauptstadt und tätigten auch für „alle abwesigen Mitverwandten“ die Geschäfte.43)

Wurde Nürnberger Kaufleuten zu den Linzer Märkten nur wenige Zentner oder gar kein Stahl ausgefolgt, blieben sie den Märkten fern. „Es möcht vns wid(er) gehen wie vorige Märckh“, schrieben sie am 25. Mai 1624 nach Steyr, „do wir mit vffwendung nit geringen Vncosten vergeblich hinab gereiset, vnnd Zusehen müßen, das man and(eren) Stahl abgeben, vnß aber Hindann gesetzt hatt“.44)

Beide Linzer Jahrmärkte waren durch Jahrhunderte feststehende Termine für Barzahlungen.45) Gelegentlich ließ die Eisenhandelsgesellschaft Geldbeträge durch Handelsleute überweisen. Im September 1608 z. B. ersuchte die Kompanie den Regensburger Handelsmann Georg Timpfl, für bezogenen Stahl 500 Gulden gegen Bestätigung an Veronika Haller in Regensburg auszufolgen und den „Schein an Bargeld statt“ zu schicken.46)

Nürnberger Stahlhändler sandten 1622 „Barschaft“ in einem „Stockfeßlein“, das wieder in einem Fäßl eingeschlossen war, über Regensburg nach Steyr.47)

Zahlungen erfolgten ab und zu auch mit einem Wechsel. 1612 bezahlte der Nürnberger Kaufmann Michael Diener die Steyrer mit einem auf 3450 Gulden lautenden Wechsel, der in Linz hinterlegt wurde.48)

In der Donaustadt konnte die Kompanie Stahl und Eisen bis zum Versand in einem Lagerraum aufbewahren. Sie hatte hierfür jährlich einen „Stadt Zins“ in der Höhe von 15 Gulden zu erlegen.49)

Das Ab- und Aufladen des Eisenzeugs besorgten in Steyr und in Linz die Fasszieher. 1595 erhielten sie für fünf Zentner vier Pfennig.50) Wie oben gesagt, mussten die für den Versand bestimmten Waren vermautet werden (Donaumaut). Das Linzer Mautamt war eine landesfürstliche Schiffahrtsbehörde.51) Bis 1604 hatte die Mautordnung aus dem Jahre 1523 Geltung. Die neue Ordnung trat am 1. Oktober 1604 in Kraft. Auf Grund dieser Vorschrift waren auch für Stahl und Eisen höhere Gebühren einzuheben.52) Der Mautner hatte auch die aus der Schifffahrt sich ergebenden Streitigkeiten der Schiffleute und anderer Personen zu schlichten.53)

Im Jahre 1604 hatte es den Anschein, als ob Linz den Stahl- und Eisenhandel in das Reich an sich ziehen möchte. Die Eisenhandelsgesellschaft richtete daher am 12. April ein Protestschreiben an den Kaiser und an den Erzherzog.54)

 

Der Stahlexport

Nach der Eisensatzordnung vom 15. Jänner 1602 durfte die Eisenhandelsgesellschaft nur dann Scharsachstahl in das Reich liefern, wenn damit die Eisenindustrie in Ober- und Niederösterreich versorgt war. Den Steyrern bewilligte der Kaiser auf jeden Zentner Eisen und Stahl eine „8 Pfennig Hülf Staigerung“ ,55)

 

 

Der Scharsachstahlexport nach Deutschland betrug in den Jahren

1595 ……………. 19.480,5 q,                                           1600 …………….. 14.021 q56)

1602 ……………. 16.782 q57)                                           1604 …………….. 17.575 q58)

1608 zum Ostermarkt 3916 q59)                                  1612 …………….. 12 229 q60)

 

Zu den Ausfuhrgütern gehörte auch das Harnischblech. Im Jahre 1624 vermittelte Adam Graf zu Herberstorff die Lieferung von 60 Purt61) Harnischblech an Herzog Maximilian von Bayern. Da dem Statthalter der Preis von 10 Reichstalern pro Purt zu hoch war, verlangte er von den Lieferanten, dass sie mit dem Preis „etwas herab ruckhen“ möchten.62)

Im Durchschnitt wurde ungefähr ein Drittel der von den Hammerwerken bezogenen Stahlmenge jährlich nach Bayern geliefert. Von diesem Drittel entfiel auf Regensburg etwa ein Fünftel, auf Nürnberg beiläufig die Hälfte.63)

Unbeträchtliche Stahlquanten gingen nach Passau, Deggendorf, Straubing, Augsburg, Ulm,64) Vilshofen, Ingolstadt, Dinkelsbühl, Nördlingen, Kempten und Lindau.65) 1603 begehrte der Kurfürst von Köln eine jährliche Stahlzuweisung von 50 bis 60 Zentner,66) 1623 bestellte die Münchner „Eisenhandler Zunft“ in Steyr Stahl und Eisen.67)

Einen Sonderfall im Stahlexport der Steyrer stellt der Stahlhandel des Welser Großkaufmannes Christoph Weiß (1549 — 1617) dar.68) In einem Kontrakt vom 2. Juli 1601 zwischen dem Eisenobmann und Eisenkompanie wurde Weiß, Rat des Erzherzogs Matthias und Burgvogt zu Wels, das Recht zugesprochen, „vor andern“ Scharsachstahl in das Reich zu verhandeln, und zwar ein Drittel des nach Deutschland zu liefernden Stahls, doch mussten zuvor stets die Niederlagstädte der Steyrer (Wien, Krems, Stein a. d. Donau, Freistadt, Linz, Wels und Enns) sowie die Werkstätten der Feuerarbeiter in Steyr mit Stahl und Eisen versehen sein.69)

Einige Jahre später bewarb sich in Wien um dieses Privileg der Nürnberger Eisenhändler Michael Diener. Doch Erzherzog Matthias teilte am 30. Jänner 1604 Kaiser Rudolf mit, dass es nicht angezeigt sei, Diener den Stahlhandel zu verleihen, sondern ihn weiterhin Weiß zu überlassen, doch muss er sich zu Waffenlieferungen verpflichten.70)

Weiß, der schon 1582 in den Adelsstand erhoben worden war, kaufte 1604 die Herrschaft Würting und 1614 Niederwallsee. Seine Tochter Felizitas heiratete den Sohn des einflussreichen Pfennigmeister des Heiligen Römischen Reiches Zacharias Geizkofler von Haunsheim.71) Zu Anfang des 17. Jahrhunderts gewährte Weiß der Eisenhandelsgesellschaft ein Darlehen im Betrag von 70.000 Gulden.72) Den Vorwurf, Stahl nach Venedig und England geliefert zu haben, wodurch er in die Hände der Türken gelangt wäre, wies Weiß energisch zurück.73)

Nicht jeder Hammergewerke produzierte einwandfreie Stahlsorten, was natürlich von den Käufern in den meisten Fällen beanstandet wurde.74) Am 12.5.1622 beklagten sich z. B. die Nürnberger Stahlhändler über „zerbrochenes Harnischblech“, das die Plattner nicht verarbeiten könnten.75)

Eine Quelle zahlreicher Misshelligkeiten war die verspätete, unvollständige oder abgelehnte Belieferung der Händler durch die Eisenkompanie. Durch verschiedene Umstände konnte Steyr oft mit dem besten Willen seinen Lieferverpflichtungen nicht nachkommen.76) Oberländische Handelsleute mussten, wenn sie erstmals Stahl bestellten, manchmal länger auf die Sendung warten, auch dann, wenn sie hierfür bereits eine namhafte Geldsumme erlegt hatten und angesehene Persönlichkeiten die Bestellung bei der Eisenhandelsgesellschaft befürworteten. So wurde dem Handelsmann Oswald Schyrer aus Nürnberg, der am 5. Juli 1603 nach Steyr 1000 Gulden Rheinisch sandte und für den der Abt von Kremsmünster und der Oberamtmann zu Gmunden Fürbitte einlegten, erst im November zugesagt, dass er im nächsten Jahr, um Ostern, 100 Zentner Stahl erhalten werde.77) Auch der Nürnberger Eberhard Wagner, der zu den bedeutendsten Stahlabnehmern gehörte, wurde von der Kompanie nicht immer wunschgemäß bedient. Im Jahre 1614 teilte er mit, dass er acht Tage vor dem Ostermarkt seinen Diener nach Linz schicken werde, doch möge er nicht wieder „mit leerer Hand abgefertigt werden wie jüngst geschehen“. Die Eisenhandelsgesellschaft versicherte im Antwortschreiben, dass an ihn mit der Lieferung „vor andern gedacht werde.“78)

Blieben Bestellungen in Steyr lange Zeit unerledigt oder erfolgten nur kleine Teillieferungen, wandten sich bayrische Kaufleute auch an den Eisenobmann oder an den Präsidenten und die Räte der Hofkammer, manchmal auch an den Kaiser mit der Bitte, bei der Eisenkompanie zu intervenieren.79)

Gelegentlich betonten Besteller in ihren Bittschriften ihre Verdienste um den Donauhandel. Im April 1615 berichtete Hans Jakob Aichinger, Ratsbürger zu Regensburg, in seinem Gesuch der Niederösterreichischen Regierung: „Dann als Ich anfenkhlich mit grosser sorg vnd Mueh etlich Jar den Schiffhandel am Tonawstromb fürgestanden, hab Ich solchen auch, in dem Ich alle Jarzeit von Regensburg auf Linz nicht mit geringer gefahr auch auflauffender schweren Vncosten vnd Verzerung Viller Zeit selbst raisen müssen, doch mit Gottes Hülff vnd gnad, all mein harte Arbeit so weit vollendt, das Jederman durch mich ohne Nachtheil geholten worden. Sowoll hernach Ich in Jüngst zu Regensburg gehaltene Reichstag, neben Ihrer Khays. Maj. Quartiermaister die Losamenter austheilt. Item bin Ich auch sowoll Ihrer Khays. Maj. Hoffmarschalchen alß Herrn Reichs Marschalchen wegen d(er) Victualien vnd Losamenter Tax adiungiert worden, darbey Ich abermall mein besten Vleiß gespart. Nicht weniger hab Ich mich auch absond (er) lieh in componierung der strittigkheiten, welche sich in berhüerten Reichstag Vnder den frembden anwesenden Zuegetragen, neben Herrn Reichs Marschalchen Trewlich gebrauchen lassen. Ennlich hab ich zu Regenspurg alle Schifftungen Bey des für Ihr Kaiserl. Maj. selbst, als auch der ganze Hofstatt, auf den Tonawstromb biß nach Linz angeordnet, die Schif Leüth vnd Knecht gedingt vnd angestelt“ .80)

Ergingen nun von der Regierung oder vom Eisenobmann Befehle an die Eisenhandelsgesellschaft, die Supplikanten mit Stahl zu beliefern, dann mussten auch diese nicht selten eine längere Wartezeit hinnehmen oder sich mit einer Teillieferung begnügen. Lagen besondere Gründe vor, dann ersuchte die Kompanie den Eisenobmann, Händler aus dem Reich abzuweisen.81)

Proteste, Resolutionen und einen umfangreichen, zeitraubenden Schriftwechsel hatte die strenge Handhabung der Exportvorschriften zur Folge.82)

Die Türkenkriege zwangen die Regierung zur Kontrolle des Stahlexports nach Deutschland. Da sie befürchtete, dass über Westeuropa der begehrte Innerberger Stahl in die Hände des Feindes gelangen könnte, legte sie besonderen Wert auf die Ausfertigung der Passbriefe und verlangte auch von den Stadtbehörden der oberdeutschen Handelsleute die Ausstellung von Bescheinigungen, dass der aus Steyr bezogene Stahl nicht in feindliche Gebiete verhandelt, sondern nur im Inland verkauft und verarbeitet werde.83)

Mit dem vom Staat verfügten Passzwang hatten die Steyrer Eisenherren aber keine Freude, da es immer geraume Zeit dauerte, bis ein Passbrief ausgestellt wurde, was manchmal die Ausfuhr erheblich verzögerte. Außerdem besaß Steyr für den Eisen- und Stahlexport nach Deutschland alte Vorrechte. Als am 7. Februar 1582 die Stadtobrigkeit von den kaiserlichen Eisenkommissären die Ausfertigung eines Passes begehrte, verlangte sie, die Stadt „bei den uralten völligen Verschleiß“ ihres Eisenzeugs „über sich ins Reich“ in alle Orte „und gleichwohl auf die linke als rechte Straßen oder Hand unre- stringirt“ zu belassen.84)

Da die Eisenkompanie den oberländischen Handelsleuten „viel Tausend Gulden“ schuldete und den Lieferungsverträgen nachzukommen hatte, die Erlangung eines Passbriefes in Prag oder Wien für den „Abkaufer“ viel Zeit und hohe Kosten erforderte, ersuchten „Bürgermeister, Richter und Rat und Eisenhandelsgesellschaft der Stadt Steyr“ am 12. August 1603 den Präsidenten und die Räte der Niederösterreichischen Kammer zur Förderung des Stahlabsatzes beim Kaiser die Aufhebung der „Paßbriefnehmung“ zu erwirken. Kaiser Rudolf aber ließ das Ansuchen der Steyrer unberücksichtigt.85) Im folgenden Jahr, am 17. August 1604, befahl er bei Arreststrafe den Mautverwaltungen, „in das Reich weder Scharsach oder andern Stahl, noch Eisen, kein Zenten“, verladen oder durchführen zu lassen, „es sei denn von unsern Eisenobmann ein Schein oder von uns ein gefertigter Paßbrief hierumben fürzuweisen“.86)

1605 bemühten sich Stadt und Eisenkompanie neuerdings vergeblich um die Annullierung der „Paßbriefverordnung“. Man gab dem Eisenobmann die Schuld. Durch die Passbriefe, hieß es, untergrabe er das Eisenwesen. Strutz wies mit Schreiben vom 3. Juli diese Anschuldigung zurück und bemerkte, dass er die Passbriefe nicht eingeführt habe.87)

Landeshauptmann Georg Siegmund von Lamberg unterstützte den Versand von Eisenzeug nach Deutschland, über Ersuchen der Eisenhandelsgesellschaft befahl er im November 1606 allen Maut-Amtleuten „beim Donaustrom von Linz aus bis Regensburg“ Stahl und Eisen gegen Bezahlung der Gebühr „unveränderlich passieren“ zu lassen. Wahrscheinlich befürchtete man auch ein Zufrieren der Donau, da betont wird, bei „ofnen Schefman wetter khain stundt zuuersaumben“ .88)

Am „Tag Georgi des heiligen Ritters“ 1607 verständigte der kaiserliche Rat und Mautner zu Linz Hans Bayr „alle Mautbeamten bei der Donau“, dass sie laut Befehl der Niederösterreichischen Kammer den Scharsachstahl der Steyrer Eisenkompanie für diesmal nach Bezahlung aller Gebühren „unaufgehaltener passieren und ausführen“ zu lassen.89) Bürgermeister, Richter und Rat ersuchten am 9. Juni Bayr, die Ausfuhr des zu Ostern in das Reich verhandelten Stahls nicht zu verhindern, da er wegen „der unversehens eingefallenen Feyr bei dem Hammerwesen“90) nicht früher zu erhalten war.91)

In diesem Jahre betrieb die Eisenhandelsgesellschaft abermals in Wien die Abschaffung der Passbriefe. Dem kaiserlichen Rat der Niederösterreichischen Kammer Hans Christoph Wolzogen verehrte sie ein „Klain geschirrl von Silber“ und ersuchte ihn, den Maut-Amtleuten zu Linz, Aschach und Engelhartszell zu befehlen, den „Zeug“ ungehindert passieren zu lassen. Wolzogen erteilte die Bewilligung nur für den Linzer Bartholomäimarkt. Wegen der Passbriefe aber, meinte er, solle in Prag verhandelt werden.92)

Bei Abwesenheit des Eisenobmannes wurden Passierscheine93) vom Landeshauptmann ausgestellt. Doch auch eine solche Bestätigung, die dem „Wasser Mautner“ zu Linz vorgelegt werden musste, war nicht so leicht zu bekommen. In einem Ansuchen musste die Notwendigkeit der Lieferung begründet werden. Als am 18. März 1608 die Kompanie den Eisenobmann um die Ausfertigung eines Passierscheines ersuchte, führte sie an, dass sie zum Export von Scharsachstahl nach Deutschland gezwungen sei, weil sie über 50.000 Gulden für Kredite und Zinsen zu zahlen habe und bei den Hammermeistern viel Scharsachstahl liege. Schließlich sei die Gesellschaft zum Versand des Stahls in das Reich „privilegiert und befreit.“ Die Ausfuhr erfolgte auf ihre „Wagnus und Gfahr“.94)

Zur Zeit der Eisenkompanie waren in Linz als Mautner tätig: Zigelius (1587), J. B. Pracher (1588), Hans Bayr (1601, 1607), Wilhelm Bayer (1614), Constantin Grundemann (1615).95)

Die auf der Donau ins Reich gelieferten Güter aus Steyr beförderten nur die Schiffmeister aus Linz. 1606 erwähnen die Archivalien die Schiffleute Schlegl und Melchior Schreyer. Der „Scheffmann“ Schreyer wird noch 1622 genannt, 1624 fuhr auf der Donau der Schiffmeister Christoph Heinzenberger.96)

 

Schmalz aus Bayern

Die ungünstigen klimatischen Verhältnisse und die Steilhänge im Raum des Erzberges ließen dort weder den Getreidebau noch die Großviehhaltung zu. Es mussten daher die wichtigsten Nahrungsmittel für die Berg- und Hammerarbeiter aus den angrenzenden Gebieten, den „Widmungsbezirken“, eingeführt werden, vor allem Getreide, Fleisch und Fett.97) Da die Fettversorgung aus den Widmungsbezirken nicht ausreichend war, wurde Schmalz aus Böhmen, Krems, Freistadt98) und aus dem Reich bezogen.

Am 28. September 1595 verfügte der Eisenobmann Strutz, dass jeder Hammermeister seine Arbeiter mit Schmalz zu versorgen habe. Sie müssten trachten, in- und ausländisches Schmalz zu bekommen. An die Arbeiter haben sie es ohne Gewinn zu verkaufen.99) Um eine Arbeitsniederlegung der Hammergesellen zu verhindern, verlangte er 1601 von Steyr, „ohne Verzug“ ihnen mit Proviant zu Hilfe zu kommen.100) Die Eisenkompanie, die sich besonders die Beschaffung von Schmalz für die armen Kammergutsarbeiter sehr angelegen sein ließ, kaufte erhebliche Mengen von Eisenhändlern in bayrischen Städten.101)

Für die Nürnberger Handelsleute war es in Kriegszeiten sehr schwer, Schmalz für Steyr aufzubringen. Zu Anfang des Jahres 1622 hatten ihnen die Markgrafen von Ansbach und Bayreuth „stark verboten“, aus ihren Gebieten Schmalz auszuführen, außerdem war es damals auch um den „dreifachen Wert“ nicht zu bekommen.102)

Passbriefe waren auch für die Schmalzeinfuhr vorgeschrieben. In einem am 13. März 1621 in Wien ausgestellten Passbrief bewilligte Kaiser Ferdinand II. über „Vnnterthennigstes Anbringen vnd bitten“ Bürgermeister, Richter, Rat und der Eisenhandelsgesellschaft zu Steyr, „das Sy, weillen mann bey disen offnen Khriegsleüffen, Vnnd aller Ortten in disen vnd Dennen Anrainnenden Länndern, Außgeödten vnd Verfallenen Wüerdtschafften, mit der Notturfft Schmalz, dessen Mann neben andern Zu Proviantierung Vnsers Innerpergerischen Eisen : vnd Lanndtsfüerstlichen Cammerguetts Arbeiter, Järlich Wennigist in die Sechshundert Centen bedürfftig ist, allerdings Anstehet, vnd daran Mergglicher Mangel erscheinen thuett, Solche Notturft Schmolz, im Bistumb Bamberg vnd selbiger Ortten herumb, gegen Füerweisung Erwehnter Eisen Gesellschafft alda Zu Steyr Gefertigten Scheinn, erhandeln, erkhauffen, vnd dahin nachher Steyr Abfüehren vnnd bringen mügen“. Allen Amtsverwaltungen wurde eingeschärft, die Schmalztransporte „allenthalben, gegen raichung der dauon schuldigen Mauth, Zoll, oder Anderer Gebüernus, Vnaufgehallten, frei, sicher vnnd vngehindert, durchkhommen vnnd Possiern“ zu lassen.103)

Anfangs Mai 1622 musste der Schiffmann Melchior Schreyer in Passau 46 Fässer Schmalz „niederlegen“, weil er keinen bayrischen Passbrief vorweisen konnte. Da man ihm nur gegen Erlag einer Kaution von 3000 Gulden den Transport nach Österreich bewilligte, entlieh er sich diesen Betrag von den Passauer Handelsleuten Fux und Dollmair. Am 11. Mai bedankten sich Stadtobrigkeit und Eisenhandelsgesellschaft bei Fux für die „Porgschaft“.104)

Die aus dem Reich bezogenen Schmalzmengen waren in manchen Jahren nicht unbeträchtlich. 300 Zentner gelangten 1612105) und 405 Fäßlein106) 1621 aus Erlangen über Nürnberg und Regensburg nach Steyr.107)

Der Schmalzpreis richtete sich nach der jeweiligen Wirtschaftslage. Im Jahre 1612 bezahlte die Eisenkompanie pro Zentner 4 Gulden,108)

1620 lieferte sie für einen Zentner Schmalz 2 1/2 Zentner Scharsachstahl.109)

Am Ende des Jahres 1622 schuldete die Kompanie der Steyrischen Stahlhandlungsgesellschaft in Nürnberg für Schmalzlieferungen 1076 Gulden 7 Schilling 29 Pfennig.110)

 

Regensburger Handelsleute

In der Reichsstadt an der Donau, wo die für Nürnberg bestimmten Eisenzeugsendungen umgeladen werden mussten, konnten in den Steyrer Archivalien von 1592 bis 1622 etwa 40 Handelsleute, die Stahl aus Steyr bezogen, festgestellt werden. 1605 erhielten sie 7058,111) im Jahre 1612 nur 2587 Zentner.112) Um Ostern 1608 wurden 1425 q Stahl nach Regensburg geliefert.113)

Wie Hans Jakob Aichinger, so versuchten auch andere Regensburger durch Vermittlung höchster Regierungsstellen Stahllieferungen aus Steyr durchzusetzen. Im April 1602 richtete Johann Haller (Häller, Holler), Reichshofkanzleischreiber, für seinen Vater Wolf Haller, Mitbürger und Salzverweser in Regensburg, ein Ansuchen an den Landesfürsten, aus Steyr jährlich 500 Zentner Stahl beziehen zu dürfen, um ihn im Reich „versilbern“ zu können. Kaiser Rudolf II., der in dieser Sache einen Bericht des Landeshauptmannes Hans Jakob Löbl einholte, bewilligte den Stahlbezug. Hallers Wünsche aber konnten nur teilweise erfüllt werden, da die Eisenkompanie an Stahlmangel litt.114) Sie musste 1603 auch Georg Grienwaldt (Grüenwaldt) abweisen, obwohl Erzherzog Matthias und Eisenobmann Strutz die Zuweisung von 300 Zentner Stahl befürwortet hatten.115)

Mit der Eisenhandelsgesellschaft standen folgende Regensburger Kaufleute in Geschäftsverbindung: Äbl Thomas* (1605 — 1609),116) Aichinger Hans Jakob* (1602 — 1622),117) Dann Christoph (1603),118) Dann Wolf (1603),119) Eisenman, (Eysenman) Wolf* (1602 — 1616),120) Elsenhamer (Elsnhaimer) Christoph Jakob* (1602 — 1604),121) Fletacher Hans Niklas* (1602 — 1603),122) Gebhart (Gebhardt) Hanns* (1602 — 1616),123) Gichtl (Gichtei) Kaspar (1602 — 1616),124) Grienwaldt (Grüenwaldt) Georg (1602 — 1616),125) Haller (Häller) Christoph (1602 — 1605),126) Haller (Holler, Häller) Wolf (1602 — 1604),127) Händl Jeronimus (1607),128) Härbinger Wolf (1602),129) Harbmer Wolfgang (1600),130) Khichel Elias (1612),131) Khunigs Georg Erben* (1592),132) Kronist Michael (1602 — 1603),133) Lerchenfelder Haimeron (1603),134) Muck Hans (1608),135) Muninger Christoph (1602 — 1603),136) Perger Wolf (1604),137) Popp Heinrich (1616),138) Portner Peter (1617),139) Prasch Abel (1609 — 1618),140) Prasch Christoph (1606 — 1608),141) Rappl Georg4 (1602 — 1603),142) Scharff Christoph (1615),143) Schaur (Schauer) Joseph 1604 — 1622),144) Schirer Oswald (1603),145) Schlumperger Abraham* (1602 — 1616),146) Schmidthamer Hans (1609),147) Schram (Schramb) Lorenz (1609 — 1616),148) Spaz Hans (1608 — 1616),149) Steuber Georg (1619),150) Steurer (Steyrer) Hans Georg (1607 — 1608),151) Timpfl (Dimpfl, Thimpffel) Georg* (1606 — 1618),152) Timpfl (Dimpfl) Paul* (1602 — 1603),153) Thenn (Theim) Hans Wilhelm (1609 — 1616),154) Wildt Georg (1608 — 1609),155) Wildtin Beatrix (1615 — 1616),156) Winkler Thomas* (1603 — 1620).157)

Am 21. Juni 1622 bestellte auch die Regensburger Stadtobrigkeit zur Instandsetzung von Wassergebäuden und anderen Bauwerken Eisenzeug in Steyr.158)

 

Nürnberger Handelsleute

Die Hauptabnehmer von Innerberger Scharsachstahl in Deutschland waren die Kaufleute in Nürnberg. 1605 wurden in die Reichsstadt 8643,159) 1612 an die 6910 Zentner ausgeführt.160) Zu Ostern 1608 gingen dorthin 1880 Zentner.161)

Steyr bezog aus Nürnberg Waffen und andere Güter, vornehmlich Buchsbaumholz für die Messerer.162)

Bis zur Gründung der Nürnberger Stahlhandlungsgesellschaft im Jahre 1619 erhielten Stahlsendungen folgende Handelsleute:

Beham Andreas* (1592 — 1597),163) Diekhenstachel (1608),164) Diener Michael* (1592 — 1616),165) Eiser Hans* (1622, 1623),166) Elsenhamer Wilhelm* (1616),167) Erb Hans (1602, 1603),168) Erbegk (Erbet) Hanns (1602),169) Ernst Georg (1612),170) Farenberger Paul (1602),171) Fürnbergerische Erben*, Fürnberger Paul* (1592 — 1609),172) Gebhard (Gebhardt) Hans (1602),173) Heyß (Heys) Georg* (1592 — 1615),174) Kainrath (Kainrat) Hans* (1616),175) Knorr Andreas* (1602, 1603),176) Koster (Khesster, Koffter) Bartholomäus* (1612 — 1616),177) Landtshuetterische Erben (1605, 1609),178) Landtshuetter Hanns (1612 — 1616),179) Legrand (Legrant) Hans* (1602 — 1603),180) Lepron Daniel* (1608),181) Lepron (Lepran) Jakob (1608),182) Leprun Cornelius* (1612 — 1616),183) Pfizer (Pfüzer) Blasius (1602 — 1616),184) Posch (Pasch) Hans (1602, 1615),185) Prasch Abl (1612, 1615),186) Probst (Probst, Prebst) Matthäus*, Probst Wolf* (1592 — 1621 ),187) Putz Jakob (1605 — 1618),188) Probst Philipp* (1602, 1609),189) Saur Michael* (1603),190) Scherl Andreas (1616), Scherl Philipp (1616),191) Schirer (Schierer) Matthias* (1616),192) Schirer (Schyrer) Oswald* (1603 — 1615),193) Schmidt Daniel (1592),194) Schyer Balthasar (1606),195) Somerer (Sumrer) Georg* (1592)196) Somerer Hans (1592),197) Sperlin Leonhard (1592),198) Vogl Cornelius* (1606 — 1609),199) Voglin Ursula (1612, 1615),200) Wagner Eberhard* (1592 — 1615).201)

Auch von diesen Handelsleuten verstanden es einige vorzüglich, mit staatlicher Hilfe von der Eisenkompanie ansehnliche Stahllieferungen zu bekommen. So bewilligte im Jahre 1603 Erzherzog Matthias dem Kaufmann Andreas Knorr, aus Steyr 600 Zentner Scharsachstahl beziehen zu dürfen. Da die Eisenhandelsgesellschaft diese Bestellung ablehnte, zwang sie Eisenobmann Strutz „bei Zway hundert Ducaten Peenfall“ zur Lieferung von 500 Zentner.202)

Überaus zähe betrieb der Eisen- und Waffenhändler Michael Diener die Lieferung der von ihm bestellten Stahl- und Eisenmengen. Mit seinen überspannten Forderungen und seinem Vorgehen aber erregte er den Unwillen der Handelsleute in Nürnberg, des Großhändlers Weiß in Wels und der Kompanie in Steyr.

In der Zeit der Türkenkriege benötigte die Eisenstadt dringend Sturm- und Schutzhauben. Am 15. Oktober 1593 bestellte daher der Magistrat bei Diener, der bald nach Gründung der Eisenhandelsgesellschaft zu den bedeutendsten Stahlabnehmern gehörte, 200 Stück „gute Hauben“.203)

Anfangs Juli 1601 dürfte Diener einen Stahllieferungsvertrag auf „Wierdt vnd unwierdts Zeit“204) mit der Eisenkompanie abgeschlossen haben.205) Damals bestellte er „zur Rüstung für die Kriegsexpedition in Ungarn“ 1000 q Stangenstahl, 200 q Gemeinen Hackenstahl, 100 q Vordem Stahl, 125 q Stangeneisen und etliche Puschen oder Zentner Rüstungsblech.

Um diese umfangreiche Lieferung in Steyr zu erreichen, wandte er sich am 27. Juli 1601 an den Eisenobmann Strutz. Da aber bei den „Eisenwurzen“ damals ein „übler Zustand“ herrschte, konnte die Eisenhandlungsgesellschaft nur 200 Zentner Stangenstahl aufbringen.

Am 13. August berichtete sie u. a. dem Eisenobmann, dass sie Diener nicht die verlangte Stahlmenge liefern könne, weil sie die „Eisenstädt“206) Wels, Linz, Enns und Freistadt „vor allen Ausländern“ mit Stahl und Eisen zu versehen habe, die österreichischen und steirischen Hammermeister von Jänner bis Juli nur 37.270 Zentner Eisen und Stahl geliefert hätten, während es in früheren Zeiten 60 bis 70.000 Zentner waren, die Enns weniger Wasser führe, die Produktion der Radwerke gering sei, es an Pferden mangle und daher auch die vertragsmäßig zu beliefernden alten Handelsleute in den Städten Augsburg, Nürnberg, Ulm, Regensburg, und Passau nicht bedient werden könnten.

Zu Anfang des Jahres 1602 richteten einige Nürnberger Kaufleute207) eine Beschwerdeschrift an Erzherzog Matthias, weil sie und die Handwerker durch den enormen Stahl- und Eisenbezug Dieners unzureichend beliefert würden, „inmassen dann die Plattner nichts dann Eisenplech, die Feuerschloßmacher den Stahel nicht denn Zu Feur Redtlein vnd Federn, die Spiesmacher mehr Stahl nicht dann ain wenig Zu den Spizen, die Rohrschmidt aber auch nur Eisen allein gebrauchen vnd also gar leichtlich Zu belegen vnd Zu berechnen, das Zu Zwanzigtausend gülden Rüstung ehr (Diener) vber Zechen Zentner Stahl nit gebraucht, daraus vnbeschwer abzunemen, Zu was Supplicant ain solche vnmessige anzall Stahels suecht vnd begert“.

Bei seinen Bestellungen berief sich Diener stets auf seine Waffen- und Rüstungslieferungen für die kaiserliche Armee. Immer maßloser wurden seine Stahlforderungen. Am 23. April ersuchte er die Niederösterreichischen Räte, ihm „zur Aufbringung und Machung angefrimbder und allerlei Rüstungen aus dem Eisenzeug vnd Stahel“ den vierten Teil des monatlich in das Reich gelieferten Stahlquantums oder 4000 Zentner Stahlsorten, Rüst- und Harnischblech zukommen zu lassen.

Im Sommer dieses Jahres benötigte der Regimentsinhaber Georg Andre von Hofkirchen Rüstungen und Wehren für seine Soldaten. Er ersuchte deshalb Erzherzog Matthias, der Eisenkompanie die Ausfolgung von 4000 Zentner Stahl an Michael Diener zu befehlen, damit dieser die Waffen anfertigen könne. Da aber Steyr auch diesmal nur 200 Zentner liefern konnte, ersuchte Diener im Oktober den Eisenobmann, die Eisenhandelsgesellschaft zur Aufbringung der restlichen Stahlmenge zu verhalten.208)

Am 22. März 1603 erlaubte Kaiser Rudolf II. dem Waffenlieferanten, 1000 Zentner Stahl nach Nürnberg zu bringen. Er ließ einen Passbrief ausstellen und verlangte die Zahlung der Mautgebühren. Der Stahlexport „außer des Heiligen Römischen Reichs“ wurde Diener untersagt. In diesem Jahre beschwerte sich Diener bei dem kaiserlichen Pfennigmeister Geizkofler in Wien, weil er trotz Kontrakt und Barzahlung die versprochenen Stahllieferungen nicht erhalten habe. Er bat ihn um Anordnung an die Eisenobmannschaft und die Eisenkompanie, dass die schon im Vorjahr begehrten Blech- und Stahllieferungen endlich durchgeführt werden. Er ersuchte um einen Passbrief und um die Mautbefreiung bei Einfuhr der Rohstoffe und bei Ausfuhr der in Nürnberg angefertigten Waffen. Auch seine Erben mögen in den Genuss dieser Privilegien gelangen. Als Gegenleistung könne er jederzeit die Rüstungen für drei Regimenter zu einem günstigen Preis dem Kaiser liefern. Eine „schöne schwarze Landsknecht Rüstung“ samt Sturmhaube, gestählter Brust und Riemwerk koste nur vier Gulden, eine Muskete samt Zugehör 3 Gulden 30 Kreuzer, ein langer Spieß aus Eschenholz 48 Kreuzer, ein einfaches Rohr zwei Gulden, eine Hellebarde „mit einem langen Spüz“ 45 Kreuzer und ein „gefaßtes Schlachtschwert mit einer guten starken Klingen“ drei Gulden.

Diener meldete auch, dass Nürnberger Eisenhändler den Stahl in die Seestädte Frankreichs verhandeln. Dadurch gelange er über England und Venedig in die Hände der Türken. In einem Schreiben an den kaiserlichen Präsidenten und die Kammerräte in Prag meint daher Geizkofler, „ob nit etwo welches lengst von nötten gewest, ein notturfft were, in diesem Fall bei dem offenen Krieg, Ausfuehr dergleichen Eisengezeugs vnd Stahels, ausser des Reichs, wo nit gar abzustöllen, doch bei der Eisen Kompania so weit zu limitirn, das Sy hinfüran, ausser ihrer Maj. gemessenen Poßbrieffen, sonst khainen priuat burger od(er) hanndlsmann ainiche starckhe anzall von Stahel nit mehr, sondern solches allein auf der Magistrat schreiben in dennen Stötten vnd Communen, auch gegen ihrem versprochen gäben, das derselbige Zeug Nürgendts ausserhalb des Reichs noch weniger an die orth, da Er dem Veinat Zue khome, verfüert vnd verhandlet werde, Inmassen den Nürnberg, Augspurg vnd anndern Stött es an der Nottwendigen Richtigen Verlag nit erligen lossen, Sonder dieselb jedesmal willig vnd gern vorauß dargeben werden“. Aber nicht nur Stahlsorten, schreibt der Pfennigmeister, auch Messer, Sensen „vnd dergleichen stahelhaltige Gatungen“ sollen nicht in die Hände des Feindes gelangen.

Schließlich wandte sich Diener in dieser Sache auch an den in Regensburg tagenden Reichstag und richtete auch ein Gesuch an den Kaiser, in dem er versicherte, „nichts außers Heyllige Reich“ zu verkaufen.

Doch die Großhandelsleute Hanns Legrand und Eberhard Wagner berichteten im Oktober 1603 „vertraulich“ der Eisenkompanie, dass Diener den in Nürnberg anwesenden niederländischen Händlern 50 bis 100 Zentner „auf einmal“ verkaufte und die Handwerker leer ausgehen mussten.209) Auch Christoph Weiß beklagte sich bei Erzherzog Matthias über die Gewinnsucht des Nürnbergers. Die Vormachtstellung im Stahlhandel blieb, wie wir gesehen haben, Michael Diener versagt, der Erzherzog bevorzugte den Welser Burgvogt.210)

Wie die anderen Händler erhielt Diener auch in der Folgezeit vermutlich bis 1616, Stahl- und Blechsendungen,211) aber er musste oft längere Zeit auf die Anlieferung warten, auch wenn die Bestellung von staatlichen Stellen befürwortet wurde. So setzten sich im September 1609 die Verordneten im Lande ob der Enns für eine Sendung von 400 Zentner Stahl an Diener ein, da er sie mit „Munition und Bewehrungen“ im Türkenkrieg bei Verlust von „Hab gut und Blut“ beliefert habe. Die Eisenkompanie lehnte vorläufig die Bestellung ab, weil sie von oberländischen Kaufleuten anlässlich des Linzer Bartholomäimarktes bedeutende Geldsummen erhalten hatte, für die sie bis Simoni (28. Oktober) Stahl liefern musste.212) Erst im Februar 1610 bekam Diener 300 Zentner Stahl.213) Der Handelsmann gehörte zu den geschäftstüchtigsten Kaufleuten Nürnbergs. Durch seine Ausdauer und Wendigkeit gelang Diener trotz mancher Rückschläge ein bedeutender Stahlbezug aus der Eisenstadt.

Dass auch die eisenverarbeitenden Handwerker der Reichsstadt unter Materialknappheit zu leiden hatten, bezeugt ein Bestellschreiben der Stadtobrigkeit an die Eisenhandelsgesellschaft aus dem Jahre 1602. Steyr musste aber auch die Belieferung der Nürnberger Handwerker ablehnen, da wegen Kohlenmangel in den zwei letzten Jahren „um etlich und zwanzig Tausend Zentner weniger Zeug“ produziert werden konnte und dadurch auch die Lieferungsverträge mit Handelsleuten im Reich kaum zu erfüllen waren. Um die „armen Handwerksleute“, schrieb die Kompanie, möge sich Michael Diener kümmern.214)

 

„Companie der Steyrischen Stahelhandlung zu Nürnberg“

Einen Wendepunkt in den Handelsbeziehungen der Eisenhandelsgesellschaft zu den Kaufleuten in Nürnberg stellt die in dieser Stadt erfolgte Gründung einer Gesellschaft zur Abwicklung des Stahlhandels dar.

Am 5. September 1618 richteten die Brüder Wolf und Matthias Probst an den Kassier und Vorgeher der Eisenkompanie Kosmas Mann, der während des Linzer Bartholomäimarktes mit dem Handelsmann Leprun über die Errichtung einer solchen Gesellschaft bereits gesprochen hatte, ein „geheimes“ Schreiben. „Alhie weiß noch niemandt darvun“, heißt es in dem Schriftstück, „Alß 5 oder 6 die Zusamb gleichsamb in einer Kompani Trette wollen vnd sicht vnß auch nit für guet und Rathsamb an, Das vnser mehr alß 5 oder 6 sein sollen“. Die Brüder Probst schlagen vor, der neuen Gesellschaft allein „den Stahl so herauff in das Reich khomen thuet“, zu verkaufen, „damit der Stahl widerumb mechte in Wierden (Würden) gebracht werden.215) Die Eisenkompanie solle versprechen, jährlich ein bestimmtes Quantum Stahl in das Reich zu schicken und darüber hinaus dorthin keine Lieferungen vornehmen. Den Freistädtern und Kremsern möge weniger Stahl zukommen „denn von dißen Orthen wiert der Stahl nach Leibzugkh vnd Hamburg verschickt“. Sie befürchten jedoch, dass Handelsleute außerhalb ihrer Gesellschaft auf Grund kaiserlicher Privilegien bei Stahlbestellungen bevorzugt werden könnten. Schließlich teilen die Brüder mit, dass ein oder zwei mit einer Vollmacht ausgestattete Kaufleute in Steyr mit den Herren der Eisenkompanie verhandeln würden.216)

Steyr antwortete auf dieses Schreiben zu Anfang des Jahres 1619, und bald hernach, am 8. März, kam es in Anwesenheit des Handelsmannes Dietrich Sembler und anderer Nürnberger zum Abschluss eines „Handlungs Contractes“ auf sechs Jahre.217) Die Gesellschaft nannte sich „Companie der Steyrischen Stahelhandlung zu Nürnberg“.218) Als Teilhaber konnten in den Quellen folgende Kaufleute festgestellt werden:

 

1619: Hans Posch (Bosch) Erben, Heinrich und Hanns Fürenberger, Dietrich Sembler, Wolf und Mat-thias Probst ;219)

1621: Hans Posch Erben, Heinrich und Hanns Fürenberger, Dietrich Sembler, Wolf und Matthias Probst, Bartholomäus Koster, Hanns Kumrat ;220)

1622: Hans Posch, Wolf und Matthäus Probst, Bartholomäus Koster, Hanns Kainrat, Hanns Eyser, Cornelius Leprun, Jakob Heys, Abraham de (Bra).221)

 

In den unruhigen Jahren nach dem Prager Fenstersturz mussten die zwischen den Handelspartnern vereinbarten Preis-, Kredit- und Lieferungsverträge, der jeweiligen Wirtschaftslage entsprechend, mehrmals abgeändert werden. In der Regel erfolgte dies zur Zeit der Linzer Jahrmärkte.

Die damals einsetzende Inflation hatte z. B. zur Folge, dass 1622 die Nürnberger den Zentner Schmalz um 18 Reichstaler kaufen mussten, während sie ihn bei Aufrichtung des Kontraktes um 5 Reichstaler erhielten. Die Steyrer hingegen mussten für jede Purt Stahl einen „neuen Aufschlag“, nämlich 24 Kreuzer Schifflohn, erlegen.222)

Damals gelangten „verbotene Geldsorten“223) nach Steyr, sodass die Eisenkompanie merkliche Verluste erlitt. Sie war daher bedacht, „kaiserliche Münz“ für den Stahl zu erhalten, um auch bei den Hammermeistern das „Entlaufen des arbeitenden Gesinds“, das nur mit kaiserlichem Geld entlohnt werden wollte, zu verhindern.

Um die Geldverluste auszugleichen, ersuchte man die Nürnberger, dass sie sich „mit einem andern Darlehen auff etliche Jahr, ohne Interesse, guettwillig bezaigen vnd finden lassen“ möchten.224) Am Linzer Ostermarkt 1622 streckte auch die Nürnberger Stahlhandelsgesellschaft auf drei Jahre der Eisenkompanie „ohne alles Interesse“ ein Kapital vor, und zwar im Betrage von „vierzig Taussent Gulden Rheinisch jeden derselben zu funffzechen pazen oder Sechzig Khreuzer gerechnet, vnd sollen solche 40/m fl. mit Scharsachstahel in dem preß (Preis) wie der Cennten damallen vber sich in das Reich andern Handlsleiten verkhaufft würdet …“225)

Laut Vertrag vom 20. April 1623 verpflichtete sich die Eisenhandelsgesellschaft, der Nürnberger Stahlkompanie 2000 Zentner Scharsachstahl zu liefern. Der Zentner wurde mit vier Reichstaler zu je 6 Taler Rheinisch berechnet.226)

Störte bereits die Geldentwertung empfindlich die Handelsbeziehungen, so trübten sie Stahlsendungen der Eisenkompanie an Nürnberger Händler außerhalb der Stahlhandlungsgesellschaft. Zu Anfang des Jahres 1622 bedeutete diese den Steyrer Eisenherren, „daß nit andere denen es nit gebührt, nebenhero auch Stahel von ihnen bekhomen, wie bißhero mehrmals geschehen, Vnnd wir nit gesichert seind, das es nit ettwann noch khönfftig geschehen möchte“.227) Zu diesen Kaufleuten dürften gehört haben : Michael Gruebers Erben,228) Heinrich Strich, Kaspar Gillen, Michael Mutterer, Ulrich Lescher, Philipp Khilfner und Hans Pruckhner.229) Als aber 1622 Heinrich Strich für den Deutschen Ritterorden Scharsachstahl bestellte, lehnte die Eisenhandelsgesellschaft die Lieferung mit Rücksicht auf die Nürnberger Stahlkompanie ab. Erst auf Befehl des Statthalters Herberstorff erhielt Strich 100 Zentner.230)

Verärgert waren aber auch die Nürnberger Messerschmiede, weil ihnen von der Stahlhandlungsgesellschaft wenig Material zugewiesen wurde.231)

Schwer beeinträchtigte der Dreißigjährige Krieg den Fernhandel. 1624 erklärten die Nürnberger Stahlhändler, dass sie, wie im Kontrakt festgelegt wurde, den Zentner Stahl nur um 6 7/8 Gulden bezahlen könnten, da der Absatz sehr gering wäre. Es sei zu viel Stahl in die Reichsstädte, ja sogar bis Lüttich „nebenher“ geliefert worden. Auch auf der Frankfurter Messe hätten sie ihren Stahl nicht an den Mann bringen können.232)

Diese und andere Schwierigkeiten veranlassten die Stahlhandelskompanie, den Steyrern am 25. Mai 1624 mitzuteilen, dass sie nach Ablauf der sechs Jahre nicht mehr gewillt wären, den Vertrag zu erneuern, „dieweil vnß, wie Ihnen selbst vnuerborgen, Im wehrenden Contract vilfeltige vngelegenheit Zugestanden, Inn dem wir nit allein bey vnserer obrigkeit durch der Handtwerckhs leut Calumnirn vnnd verleumbdung Inn große Vngunst gerathen, Sondern auch von andern Stahlhändlern vnuerschuldet angefeindet, Auch vieler ortten mit Haß vnndt Neydt übel getruckhet worden“. Sie seien froh, „daß es mit dem Contract schier Zum endt lauffet“. Abschließend versichern sie, „mit Offner Handt nach Jedes glegenheit mit E. E. Inn khönfftig vmb Stahel Zuhandlen, soll vnser khainen, wie auch verhoffentlich den Herrn nit entgegen sein“.233)

Im Herbst dieses Jahres lieferte die Eisenkompanie nach Nürnberg 4000 Zentner Stahl und verlangte als „kaiserliches Gefälle“ 1/2 Gulden pro Zentner. Die Stahlkompanie lehnte diese Preissteigerung ab und verweigerte auch der Eisenhandelsgesellschaft ein weiteres Darlehen von vierzig bis fünfzigtausend Gulden, da ja der Handel darniederliege und der sechsjährige Kontrakt ablaufe. Sie forderte auch die völlige Rückerstattung des Darlehens aus dem Jahre 1622, „damit ieder des seinigen wider hobhofft werde“.234)

Im Jahre 1625 führten beide Gesellschaften Verhandlungen über die Kündigung des Handelsvertrages,235) außerdem kam es zu einem Vergleich und Zahlungsakkord.236)

 

Die Innerberger Hauptgewerkschaft

Da die Eisenkompanie den durch die politischen und konfessionellen Ereignisse bedingten rapiden Niedergang des Innerberger Eisenwesens nicht verhindern konnte, suchte die Regierung demselben durch eine neue Organisation wieder Aufschwung zu verleihen. Rad- und Hammermeister237) sowie die Steyrer Eisenkompanie als Verlagsbetrieb sollten in einer Körperschaft vereinigt werden. Dieser Beschluss kam auch zur Durchführung. Am 20. Oktober 1625 wurde nach kaiserlicher Ratifikation die „Kapitulation über die neu eingerichtete löbliche Hauptgewerkschaft der Stachel- und Eisenhandlung im Lande Steyr und Österreich“ kundgemacht.238) Die „Innerberger Hauptgewerkschaft“ bildete eine Art Erwerbsgenossenschaft auf Gewinn und Verlust.239)

Nach Durchführung der politischen Gegenreformation finden wir in bayrischen Städten, vor allem in Regensburg, emigrierte wohlhabende protestantische Eisenhändler aus Steyr.240)

Damals verzeichnete die Eisenstadt eine enorme Schuldenlast. Am 7. November 1625 erstatteten Bürgermeister, Richter und Rat dem Kaiser einen ausführlichen Bericht über die schlechte Finanzlage und ersuchten um Gewährung eines Moratoriums, denn allein durch die Aufrechterhaltung des Eisenwesens sei ein Verlust von 180.204 Gulden „eingerunen“. In „eüsserister Nott“ richten sie an den Landesfürsten die Bitte, das Statthalteramt in Linz zu „erinnern, daß auff ain oder deß andern Vnserer Vngedultigen Creditorn Anrueffen, Gemaine Statt vnnd Gsellschafft, sambt vnserer vntergebene Bürgerschaft, deren Haab vnd güetter Inn : vnnd ausser Landts, von wollgedachtem Statthalterambt, oder anderer Obrigkheitt, mit Grichtlich (en) Klagen vnnd executionen verschont, allerdings Stiilstandt gehalten werde“.241)

Im Frühjahr 1626 sandte Steyr noch 5568 Zentner Zeug an die Mitglieder der Stahlhandelskompanie,242) in der Folgezeit aber wurden wie früher, wieder nur einzelne Eisenhändler in der Stadt an der Pegnitz beliefert. In den Archivalien aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts finden wir noch die bekannten Handelsgeschlechter wie Fernberger, Posch, Heiß u. a. verzeichnet.243) Auch im 18. Jahrhundert waren Regensburg und Nürnberg noch immer feste Stützpunkte für den Export des Innerberger Eisens.244) In der Zeit von 1721 bis 1740 z. B. gingen nach Regensburg 68.860 Zentner Scharsach- stahl.245) Später, um 1792, wurden jährlich in das Reich durchschnittlich 3000 Zentner Stahl geliefert, der von den Faktoreien in Regensburg, Nürnberg und Frankfurt übernommen wurde.246)

Hinweise und Abkürzungen:

Alle in dieser Arbeit zitierten Quellen, deren Archivzugehörigkeit nicht angegeben ist, befinden sich

im Stadtarchiv Steyr.

E = Archivalien der Eisenkompanie (= Eisenhandelsgesellschaft); Römische Ziffer = Nr. des Kastens im Stadtarchiv; Erste arabische Ziffer = Nr. der Kastenlade; Zweite arabische Ziffer = Signatur des Aktenstückes; Rp. = Ratsprotokoll (Stadtarchiv Steyr); K. = Kasten, L. = Lade, F. Faszikel; VKSt. = Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr.

 

  1. Hack, Steyr und seine Beziehungen zum innerbergischen Eisenwesen. VKSt., März 1953, S. 34.
  2. Oberleitner, Die Stadt Enns im Mittelalter, 1860, S. 62 ff. — F. Tremel, Wirtschafts- und Sozialgeschichte Österreichs, 1969, S. 89.
  3. Handelsleute der Reichsstädte Süddeutschlands. A. Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich, 1952, S. 168.
  4. Grüll, Sankt Sebald am Heiligenstein, 1966, S. 8.
  5. Heute befindet sich die Reliefplatte, die zu den besten spätgotischen Steinbildhauerarbeiten Steyrs gehört, an der Gartenstützmauer des Hauses Sierningerstraße Nr. 126. A. Bodingbauer, Zwei Darstellungen der eucharistischen Kunst in Steyr. VKSt., Heft 22, 1961, S. 45 f.
  6. Pirchegger, Das steirische Eisenwesen bis 1564; 1937, S. 66.
  7. Ofner, Die erste Anlage des Ross- und Schiffweges von Steyr bis Haimbach bei Altenmarkt. Oberösterr. Heimatblätter, Jg. 3, 1949, S. 225-232.
  8. E 1593—1595, IV/13/735.
  9. Bd. 5, S. 127. — Bericht aus dem Jahre 1602 über den Niedergang seit 30 bis 40 Jahren, E IV/15/55. — Rp. v. 25. 4. 1575, Hs. Bd. 4, S. 566 ff. — über die von Nürnberger Kaufleuten in Steyr errichteten Handelsniederlassungen beschwerten sich die einheimischen Händler. Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte, S. 75. — 1583 mussten It. Ratsbeschluss die Niederlassungen auswärtiger Kaufleute in Steyr aufgelöst werden. Handelsleute aus Nürnberg durften jährlich nicht mehr zwei Monate lang ihre Lager offenhalten, sie mussten sich mit einem Monat begnügen. E. Krobath, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit. VKSt., Heft 19, 1959, S. 51. — Rp. v. 5. und 7. 8. 1583, 121 ff.
  10. Eine „Eisenhandelsgesellschaft“ bestand in Leoben schon seit dem Jahre 1415. F. Tremel, Beiträge zu einer Handelsgeschichte Leobens in der frühen Neuzeit. Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Jg. LX, 1969, S. 109.
  11. Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte, S. 199.
  12. Hack, Steyr und seine Beziehungen, S. 16.
  13. Bittner, Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft 1625. Archiv für österreichische Geschichte, 1901, Bd. 89, 2. Hälfte, S. 604 — 609.
  14. Krobath, Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit. VKSt., Heft 22, 1961, S. 4.
  15. E 1585—1586, IV/10/428. — Hack, Steyr u. seine Beziehungen, S. 53.
  16. v. 10. 6. 1583, S. 75.
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  18. Bittner, Eisenwaren, S. 604 — 609.
  19. Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte, S. 118.
  20. Bittner, Eisenwesen, S. 611.
  21. v. Pantz, Die Innerberger Hauptgewerkschaft. 1625 — 1783. Forschung zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark. Bd. VI, 2. Heft, 1906, S. 171 f., Anhang VII.
  22. E 1605 — 1606, IV/17/288: „Herrn Eisenobmanns Memorial vnd Anmanung An die Eisen Compagnie zu Steyr“ v. 7. 5. 1605. — E 1600 — 1603, IV/15/49.
  23. Um 1597/98 z. B. lieferten Messer nach Nürnberg: Georg Hörmann, Melchior Cramer, Barbara Lichtnperger, Spizls Witwe, Sebastian Wernberger, Hieronymus Khöll, Jakob Puz, Wolf Schopper, Hanns Mezger. Steuerbücher 1597 u. 1598.
  24. v. Pantz, Beiträge zur Geschichte der Innerberger Hauptgewerkschaft, 1903, S. 14.
  25. Die Bezeichnung „Scharsach“ dürfte mit dem ahd. „Sax“ = Messer Zusammenhängen. Hack, Steyr und seine Beziehungen, S. 51.
  26. E 1605 — 1606, IV/17/289.
  27. E IV/11/467.
  28. So z. B. kam es 1591 zu Arbeiteraufständen in den Hammerwerken. Repertorium, Bd. 5, S. 102 (IV/12/644, verschollen).
  29. Tremel, Wirtschaftsgeschichte, S. 255.
  30. Pirchegger in: E. Stepan, Der Steirische Erzberg und seine Umgebung, 1924, S. 83.
  31. E 1600 — 1603, IV/15/1.
  32. E 1611 — 1613, IV/18/847.
  33. Krobath, Bürgermeister, VKSt., Heft 20, S. 52. — 1615 erlegte z. B. K. Gichtei aus Regensburg 2000 fl., E. Wagner aus Nürnberg 5205 fl. E IV/19/1063: „Verzaichnus Was die EisengeselIschafft von denen Handelsleüten gegen Versprochenen Stahl and geld empangen habe“. Später, 1623, überließ Adam Graf Herberstorff der Kompanie ein Darlehen von 6000 fl. zu 6 %. E.1623 — 1625, IV/22/1594.
  34. Bittner, Eisenwesen, S. 615 f.
  35. Bittner, Eisenwaren, S. 612. — Das „Bschau- und Camergefäll“ betrug 4 Pfennig. E 1603 — 1604, IV/16/126.
  36. „Mit dem Scharsach Stahel, so Vbersich inß Röm. Reich ausser Lanndß von jedem Zentner 6 kr. an den Kaiser zu bezahlen“. Hofkammerarchiv Wien, Nö. Herrschaftsakten, F. S 114/S. — Die „Neue Eysen satz Ordnung“ aus dem Jahre 1615 enthält folgende Bestimmung : „… so solle von iedem Centen Stachel, so in das Reich nach der Thonaw Vber sich verhandelt wird, sechs kreuzer Zu vnserer Eysen Obmannschafft von der Eysen Kompagnia Zu Steyr geraicht, die mögen wider von der Abkauffern erfordert, vnnd solch gefell soll von Vnserer Eysen Obmannschafft Jährlich auff Vnser Nieder 0. Karner ordentlich Verrait, vnnd auff die obgehörten außgaben, Vnns wie die sonder beraht schlagt Kasten Ordnung in sich heit, verwendet, Vnnd damit gehandlt vnnd gewandlt werden“. Oberösterr. Landesarchiv Linz, Eisenobmannschaftsarchiv, Hs. 3: Eisen-Ordnungen 1574 — 1616.
  37. E 1603 — 1604, IV/16/166.
  38. E 1607 — 1608, IV/17/444.
  39. E 1625, IV/23/1676: „Tariffa Büchl yber Stahl und Eisenzeug bey der Eisen Comp zu Steyr von A 1612 bis A 1625“.
  40. E 1625, IV/23/1678. — C. Doppler, Reformation und Gegenreformation in ihrer Auswirkung auf das Steyrer Bürgertum. Phil. Dissertation, Wien, Maschinschrift, 1968, S. 83 ff. Diese Arbeit bringt auch eine wertvolle Übersicht über die Preisentwicklung auf dem Lebensmittelsektor in Steyr, und zwar für die Zeit von 1602 bis 1625.
  41. H. Vangerow, Linz und der Donauhandel des Jahres 1627. Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1964 (1965), S. 66.
  42. Rausch, Handel an der Donau. I. Die Geschichte der Linzer Märkte im Mittelalter, 1969. — E 1603 — 1604, IV/16/218.
  43. E 1622 — 1623, IV/22/1558.
  44. E IV/23/1678.
  45. Auch der Kremser Jakobi-Markt war manchmal ein Zahlungstermin. E 1608 — 1611, IV/18/607.
  46. E 1608 — 1611. IV/18/618.
  47. „Ein Veßl mit N°A mit hiesiger Stahlhandlung Zaichen singnirt, darinnen ein Stockhfeßlein mit Barrschafft für E. E. gehörig, in Gottes Namen nacher Regensburg gesanndt worden“. E 1620 — 1622, IV/21/1468.
  48. E 1611 — 1613, IV/18/854.
  49. E 1603 — 1604, IV/16/218.
  50. E 1593 — 1595. IV/13/735. — Ein „Stahel Väßl“ wog 4 Zentner. E IV/23/1676.
  51. Tremel, Wirtschaftsgeschichte, S. 216.
  52. Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte, S. 139. — Tremel, Wirtschaftsgeschichte, S. 249. — H. H. Vangerow, Linz und der Donauhandel des Jahres 1627. Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1962. Linz 1963, S. 229.
  53. Neweklowsky, Die Schiffahrt und Flößerei im Raume der oberen Donau, Bd. 2, 1954, S. 158.
  54. Hofkammerarchiv Wien, NO. Herrschaftsakten, F. S 114/S.
  55. E 1600 — 1603, IV/15/58.
  56. Bittner, Eisenwesen, S. 583.
  57. E 1600 — 1603, IV/15/46.
  58. Bittner, Eisenwesen. S. 583.
  59. E 1607 — 1608, IV/17/565.
  60. E 1611 — 1613, IV/18/847.
  61. 1 Purt (Puerd oder Puschen) wog It. Eisenordnung Kaiser Ferdinands I. vom Jahre 1560 125 Pfund. Hack, Beziehungen, S. 54.
  62. E 1623 — 1625, IV/22/1640.
  63. Genaue Berechnungen lassen das lückenhafte Quellenmaterial nicht zu.
  64. Zu Ostern 1608 wurden geliefert nach Passau 231 q, Deggendorf 33 q, Straubing 22 q, Augsburg 166 q, Ulm 284 q und Ingolstadt 10 q. E 1607 — 1608, IV/17/565.
  65. E IV/12/663; IV/??/838; IV/22/1557.
  66. E IV/15/85.
  67. E IV/22/1597.
  68. Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte, S. 172.
  69. E 1600 — 1603. IV/15/13.
  70. E 1603 — 1604, IV/16/166. — Lt. Befehl der Nö. Kammerräte vom 19. 4. 1604 hatte er die Zeughäuser des Kaisers mit Rüstungen zu versehen. Hofkammerarchiv Wien, Nö. Herrschaftsakten S 114/S. 71) H. Eberstaller, Mitteilungen zur Geschichte der Burgvogtei Wels in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. 9. Jahrbuch des Musealvereines Wels 1962/63, S. 150.
  71. Hageneder, Obderennsische Lebensbilder des 16. Jahrhunderts — Christoph Weiß und Johann Maximilian Lamberg. Kulturzeitschrift „Oberösterreich“, 18. Jg., Heft 2, 1968/69, S. 58. — Z. Geizkofler (1560 — 1617) war „eine Persönlichkeit mit tiefgreifender Erfahrung und unabdingbarer Redlichkeit“. G. Probszt, Die Linzer Jahrmärkte im Spiegel der Reichs-Münzgesetzgebung. Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1965 (1966), S. 74, 82.
  72. Vangerow, Linz und Donauhandel 1627, S. 67.
  73. Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte, S. 172.
  74. Die Regensburger und Nürnberger Handelsleute schenkten den Handwerksmarken („Zeichen“) große Beachtung. Zu den „guten Zeichen“ zählten: Baum, Kleeblatt, Hellebarde, Säbel und Hand. E 1617 — 1618, IV/20/1270.
  75. E 1620 — 1622. IV/21/1468.
  76. Im ereignisreichen Jahr 1624 fehlten für die zwei Linzer Jahrmärkte 12000 Zentner. E 1625, IV/23/1678.
  77. E 1603 — 1604, IV/16/165.
  78. E 1613 — 1614, IV/19/10000.
  79. E 1607 — 1608, IV/17/583. — E 1603 — 1604, IV/16/165.
  80. E 1614 — 1616, IV/19/1088.
  81. 1610 ersuchte die Eisenkompanie aus finanziellen Gründen die Eisenobmannschaft, die auf 1000 Zentner Stahl lautende Bestellung des Nürnberger Eisenhändlers Blasilius Pfizer (Pfüzer) nicht zu unterstützen; 1615 verweigerte die Eisenhandelsgesellschaft trotz „strenger Befehle“ anfänglich die Belieferung Pfizers mit 1000 Zentner Stahl, erklärte sich aber schließlich doch bereit, 200 Zentner auszufolgen. Repertorium, Bd. 5, S. 185. — E 1614 —1616, IV/19/1093,
  82. Repertorium, Bd. 5, S. 141, 147.
  83. Hack, Beziehungen, S. 30. — Mit Schreiben vom 21. März 1603 befahl der Kaiser dem Eisenobmann Strutz, keinem Händler aus dem Reich die Ausfuhr von Stahl und Eisen zu genehmigen, außer er wäre in der Lage, einen kaiserlichen oder von „Gubernatoren“ in Österreich ausgefertigten Passbrief vorweisen zu können.
  84. E 1582 — 1584, IV/10/379.
  85. E 1603 — 1604, IV/16/176. — In einem Bericht der Hofkammerräte an den Kaiser vom 22. Oktober 1603 heißt es: „Daneben were auch bey der Eysen Obmannschaft Zuuerfüegen, das khainem Oberlendischen Handlsman, Er hette gleich füerlehen oder nicht, Scharsach stahel Passiert wuerde, Er brächte dann von seiner Obrigkhait Schein füer, das Er den Stahel nicht auf Venedig, Engelandt oder in Seelandt, sonder im Reich Zu desselben vnd der Werchstött versehung verhandlete, damit der Christenhait vnnd es hochlöblichsten Haus Österreich widerwerttigen, solcher Scharsach stahel nicht Zuekhämbe, auch die Reichs Stött, vnnd die grossen Werchstött in Reichs Stötten nit bloß gelassen, oder der Zeug Ihnnen Zu hoch khündte übersezt werden.“ Hofkammerarchiv Wien, NO. Herrschaftsakten S 114/S.
  86. E 1603 — 1606, IV/16/216. — 1604 erhielten Nürnberger Kaufleute die Verständigung, dass der am Bartholomäimarkt in Linz gekaufte Stahl die Mautämter nur dann passieren dürfe, wenn aus einem Attest ersichtlich ist, wohin von Nürnberg aus der Stahl verhandelt werde. E 1603 — 1604, IV/16/212. — Die Aufhebung der Passbriefe, die nach Hack am 10.2.1604 erfolgt sein soll, kam nicht zustande. Hack. Beziehungen, S. 56.
  87. „Die Paß Brief“, schrieb Strutz, „die hob ich wed(er) gerathen noch Vrgiert“. E 1605 — 1606, IV/17/288.
  88. E 1605 — 1606, IV/17/420.
  89. E 1607 — 1608, IV/17/534.
  90. Streik zur Erreichung einer Lohnsteigerung.
  91. E 1607 — 1608, IV917°524.
  92. E 1607 — 1608, IV/17/448.
  93. Siehe Seite 14.
  94. E 1607 — 1608, IV/17/524; E 1608 — 1611, IV/18/600
  95. Neweklowsky, Schifffahrt, Bd. 2, S. 159.
  96. E IV/17/370; IV/23/1678, E 1622 — 1623, IV/22/1562.
  97. Tremel, Die Eisenproduktion auf dem steirischen Erzberg im 16. Jahrhundert. In: Grazer Forschungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bd. 1, 1971, S. 321. — H. Pirchegger, Das steirische Eisenwesen von 1564 bis 1625. 1939, S. 152 (Enthält Karte über den Proviantbezirk des Erzberges (1613).
  98. E 1593 — 1595, IV/13/740; 1611 — 1613. IV/18/828; Repertorium, Bd. 5, S. 186.
  99. E 1593 — 1595, IV/13/740.
  100. Repertorium, Bd. 5, S. 124.
  101. E 1605 — 1606. IV/17/282.
  102. E IV/22/1578.
  103. E 1620 — 1622, 1V/21/1468: „Khay. Paßbrieffs Abschrifft“.
  104. E 1622 — 1623, IV/22/1562. los) E 1611 — 1613, IV/18/847.
  105. E 1622 — 1623, IV/22/1558. — 1 Fäßl Schmalz wog 126 bis 150 Pfund.
  106. E 1608 — 1611, IV/18/643.
  107. E 1622 — 1623. I V/22/1558.
  108. E 1611 — 1613, IV/18/847.
  109. E IV/22/1558; IV/21 1468
  110. E 1622 — 1623, IV/22/1557.
  111. E 1605 — 1606, IV/17/289.
  112. E 1611 — 1618, IV/18/847.
  113. E 1607 — 1608, IV/17/565.
  114. E IV/15/59; IV/16/218.
  115. E 1603 — 1604, IV/16/156.
  116. E IV/17/289, 420, 565; IV/18/838. — In Klammer: Zeit der Belieferung bzw. Erwähnung. Die Namen der bedeutendsten Stahlhändler sind mit einem Sternchen versehen.
  117. E IV/15/46; IV/19/1037, 1088; IV/21/1468.
  118. E IV/15/96.
  119. E IV/15/96.
  120. E IV/15/46; IV/16/218; IV/18/838.
  121. E IV/15/37. 46; IV/16/218.
  122. E IV/15/46.
  123. E IV/15/46.
  124. E lV/15/46; IV/17/565; IV/18/838; IV 15/82.
  125. E IV/15/46; IV/16/156, 218; IV/18/838.
  126. E IV/15/46; IV/18/838.
  127. E IV/15/59; IV/16/218.
  128. E IV/23/1660.
  129. E IV/15/46.
  130. E IV/15/46.
  131. E 1611 — 1613, IV/18/847.
  132. E IV/12/663, 682.
  133. E IV/15/46.
  134. E IV/15/97.
  135. E IV/17/565.
  136. E IV/15/46.
  137. E IV/16/218.
  138. Rohr- und Musketenhandlung, K. IV, L. 15, Nr. 82/b-8028.
  139. 1625 — 1626, IV/23/1660.
  140. E IV/18/838; IV/20/1270.
  141. E IV/17/420, 565.
  142. E IV/15/46.
  143. E IV/19/1063.
  144. E I V/18/838; IV/22/1557.
  145. E IV/16/165.
  146. E IV/15/46; IV/17/565, 583; IV/18/662, 838.
  147. E IV/18/838.
  148. E IV/18/838.
  149. E IV/17/565.
  150. E IV/21/1364.
  151. E IV/17/473, 565.
  152. E IV/17/420. 565; IV/20/1270.
  153. E IV/15/46.
  154. E IV/18/838. 847
  155. E IV/17/565; IV/18/838.
  156. E IV/19/1063.
  157. E I V/23/1660.
  158. E 1622 — 1623, IV/22/1562.
  159. E 1605 — 1606, IV/17/289.
  160. E 1611 — 1613, IV/18/847.
  161. E 1607 — 1608, IV/17/565.
  162. Wegen „Puxholz“-Lieferung wurde z. B. 1606 mit H. Kandier in Nürnberg verhandelt. Repertorium, Bd. 5, S. 151.
  163. E 1591 — 1593, IV/12/663; 1625 — 1626, IV/23/1660. — In Klammer: Zeit der Belieferung bzw. Erwähnung. Die Namen der bedeutendsten Stahlhändler sind mit einem Sternchen versehen.
  164. E IV/17/565.
  165. E IV/12/664; IV 18/715.
  166. E I V/23/1660.
  167. E IV/15/82a.
  168. E IV/15/46.
  169. E IV/15/34.
  170. E IV/18/847.
  171. E IV/12/664.
  172. E IV/15/46; IV/18/838.
  173. E IV/15/46. 47
  174. E IV/19/1063; IV/15/46.
  175. E IV/15/82a.
  176. E IV/16/163.
  177. E I V/15/82a.
  178. E IV/17/289; IV/18/838.
  179. E IV/18/847; IV715/82b.
  180. E IV/15/46.
  181. E IV/1 7/565.
  182. E IV/17/565.
  183. E IV/18/847.
  184. E IV/15/47; IV/19/1093.
  185. E IV/19/1063; IV/12/664
  186. E IV/18/847; IV/19/1063.
  187. E IV/18/847; IV/15/46.
  188. E IV/17/289, 565; IV/20/1270: IV/15/82b.
  189. E IV/15/46; IV/18/838.
  190. Repertorium, Bd. 5, S 21.
  191. IV, L. 15, Nr. 82b.
  192. IV, L. 15, Nr. 82b.
  193. E IV/18/838; IV/18/847; IV/19/1063.
  194. E IV/12/663.
  195. E IV/17/420.
  196. E IV/12/663.
  197. E IV/12/663.
  198. E IV/12/663.
  199. E IV/17/420, 565, 599.
  200. E IV/18/838; IV/18/847; IV/19/1063.
  201. E IV/12/663; IV/15/46; IV/17/420; IV/18/607; IV/16/218; E IV/18/838; IV/19/1063.
  202. E IV/16/163.
  203. E IV/12/664; IV/12/722.
  204. „Würd- und Unwürdszeit“ — Zeit der Würde und der Unwürde am Erzberg — gute und schlechte Zeit der Erzgewinnung.
  205. E 1600 — 1603, IV/Nr. 13.
  206. „Eisenstädt“ = Legstädte.
  207. Hans Pasch, Paul Fahrenberger, Philipp Probst, Georg Heuß, Eberhard Wagner und Hans Legrand. — Diener und auch Wagner hielten sich im März 1602 In Steyr auf. Rp. 1602, 72.
  208. E IV/12/664.
  209. E 1603 — 1604. IV/16/174.
  210. E 1603 — 1604, IV/16/166: Ein 18 Seiten umfassender Bericht, den an den Kaiser sandte.
  211. Rundtartschen-, Harnischbrust- und Haubenbleche.
  212. E IV/18/638.
  213. E IV/18/715.
  214. E IV/12/664.
  215. Philipp Probst’s Erben klagten schon am 4.4.1618 in einem Schreiben an die Eisenkompanie, dass der Stahlhandel in gegenwärtiger Zeit ein Verlustgeschäft darstelle. Sie werden auch nicht den Ostermarkt zu Linz besuchen, da sie nicht gewillt sind, größere Geldbeträge für den Stahlankauf zu erlegen. E IV/20/1270.
  216. E 1617 — 1618, IV/20/1270.
  217. E IV/22/1578: IV/21/1468; IV/23/1678.
  218. E IV/22/1558. — In Nürnberg nannte man die Gesellschaft nach dem an der Spitze stehenden Mitglied Hans Bosch die „Boschische Gesellschaft“. H. H. Vangerow, Linz und der Donauhandel des Jahres 1627. Histor. Jahrbuch der Stadt Linz 1964 (1965), S. 70.
  219. E IV/22/1558.
  220. Vermutlich identisch mit Kainrat. E IV/22/1558.
  221. E I V/22/1557, 1558.
  222. E IV/22/1578.
  223. Dazu gehörte das seit 1621 in Umlauf befindliche „Lange Geld“, es bestand aus 12 und 24 Kreuzerstücken, kleinen Groschen und bayrischen Landmünzen I. Hack, Eisenhandel und Messerhandwerk der Stadt Steyr bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Phil. Dissertation, Graz 1949, Maschinschrift, S. 30. — „Preissteigerungen bis zum Zehnfachen waren die Reaktion auf diese Wirren im Münzwesen. Schließlich wies man das fast zu Kupfer gewordene Geld gänzlich zurück.“ H. Jungwirth, Das Münzwesen Kaiser Ferdinands III. In: Bericht über den zehnten österreichischen Historikertag in Graz, 1970., S. 317.
  224. E IV/21/1466, 1468.
  225. E IV/22/1558.
  226. E I V/22/1558.
  227. E I V/22/1578.
  228. Grubers Erben hatten 4000 fl. der Eisenkompanie zu 6 % geliehen.
  229. E 1622 — 1623, IV/22/1557
  230. E IV/22/1562.
  231. Ein an die Eisenkompanie gerichtetes Ansuchen der Messerer befürworteten am 28. 3. 1623 Bürgermeister und Rat der Stadt Nürnberg. E IV/22/1578.
  232. E IV/23/1678. — Verursacht durch die Kriegswirren lag in Steyr im Frühjahr 1620 ein Eisenvorrat im Werte von 100.000 Gulden. Pirchegger, Eisenwesen bis 1564, S. 54.
  233. E IV/23/1678.
  234. E IV/23/1678.
  235. Repertorium Bd. 5, S. 273. — E IV/23/1678.
  236. Repertorium Bd. 5, S. 23. — E IV/5/88.
  237. 19 Radwerke in Eisenerz, 18 Hämmer in der Steiermark, 24 Hämmer in Oberösterreich und 2 Hammerwerke in Niederösterreich. F. Tremel, Die Geschichte des Bergbaues in der Steiermark. Sonderdruck aus: Die Steiermark, 2. Auflage. 1971, S 883.
  238. Pantz, Innerberger Hauptgewerkschaft, S. 22.
  239. Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte, S. 200. — J. Ofner, Die Eisenstadt Steyr, 1956, S. 71.
  240. Doppler, Reformation und Gegenreformation in ihrer Auswirkung auf das Steyrer Bürgertum. Phil. Diss., Wien, 1968, Maschinschrift, S. 165, 168, 198 — 200. — F. Innerberger Hauptgewerkschaft 1626 — 1627, IV/24/23.
  241. E IV/23/1665. — Laut Li bei i vom 10. 9. 1628 schuldete die Eisenhandelsgesellschaft oberländischen Kaufleuten noch namhafte Beträge, so der Nürnberger Stahlhandlungsgesellschaft 16.000 Gulden. F. Innerberger Hauptgewerkschaft 1627 — 1628, K. IV, Lade 24, Nr. 80.
  242. Vangerow, Linz und der Donauhandel 1627. Histor. Jahrbuch der Stadt Linz 1964 (1965), S. 70.
  243. 1662, 165.
  244. Kaser, Eisenverarbeitung und Eisenhandel, 1932, S. 144; Beiträge zur Geschichte des österreichischen Eisenwesens. Abt. II, Heft 1, 1932.
  245. Hack, Beziehungen, S. 31.
  246. 305, VI1/6/10.

Aus den Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 32, Februar 1975

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