Waldneukirchen

Daten zur Gemeinde (Zusammengestellt von Mag. Katharina Ulbrich)

Fläche: 26,5 km²

Einwohner: 2247 (2017)

Postleitzahl: 4595

Bezirk: Steyr-Land

Bürgermeister: Ing. Karl Schneckenleitner (seit 2014), ÖVP

Gemeinderat: (2015; 25 Mitglieder): 14 ÖVP, 4 SPÖ, 3 BLW (Bürgerliste Waldneukirchen), 4 FPÖ

Katastralgemeinden: Eggmair, Pesendorf, St. Nikola, Steinersdorf, Waldneukirchen

Allgemeine Beschreibung:

Die Gemeinde Waldneukirchen ist eine im Alpenvorland gelegene, landwirtschaftlich geprägte Gemeinde mit Bedeutung als Gewerbestandort. Von der Flussterrasse der Steyr steigt das Flysch-Gelände in sanft geböschten Hängen bis zum Ortskern, welcher auf 443m Seehöhe liegt. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt auf 569m Seehöhe. Von dort hat man einen herrlichen Rundblick hinab ins Steyrtal, auf das Tote Gebirge und in das Voralpengebiet.

Zur Geschichte von Waldneukirchen:

Streufunde im Ortsgebiet weisen auf die Anwesenheit von Menschen in der Jungsteinzeit und Römerzeit hin. Die Besiedlung erfolgte von Sierning aus, das im Zuge der Urbarmachung durch die Mönche des Klosters Kremsmünster auch das Umland erschloss.

Der Teufelsturm, eine nur aus der archäologischen Grabung 2002 belegten Burganlage, gibt bis heute Rätsel über die hier ansässigen Ritter auf. Der Legende nach stammen die Kirchentür und die älteste Glocke in der Pfarrkirche vom Teufelsturm.  Beim Frühlingskonzert der Musikkapelle 2016 erfolgte die Uraufführung einer Komposition über den mystischen Turm „Devil´s tower“ von Thomas Doss.

Ungefähr 120 Vierkanthöfe gibt es in Waldneukirchen, deren Geschichte und Kulturgüter viele Jahrhunderte zurückverfolgt werden kann.  Architektonisch zeigen die Vierkanthöfe in Waldneukirchen das Auf und Ab des Wohlstands oder der Not in der Landwirtschaft.

Der Ortsname schon 1146 mit einem Pfarrer in der „neuen Kirche im Wald“ erwähnt, zeigt die einmalige Beziehung der Menschen in Waldneukirchen mit der Natur und der Kirche auf.

Die gotische Kirche, der imposante „Dom“ von Waldneukirchen, hat einzigartige Highlights der gotischen Baukunst.  In der Anfangszeit um 1100,  gab es sicherlich nur eine kleine hölzerne Kapelle. Sie wurde um 1300 durch einen aus teuren Steinen gebaute Kirche mit wertvollen Fresken, Schlusssteinen und Kreuzrippen ersetzt. Zu klein geworden, erfolgten 100 Jahre später großzügige Erweiterungen im Langhaus und im Seitenschiff. Nach dem Kirchenbrand 1982 entdeckte der Restaurator wertvollste Fresken mit gotischen Blütendekor, Christus- und Mariensymbolen und das Michaelsfresko. Auch die uralten Steinmetzzeichen, sozusagen der Beleg für erbrachte Arbeiten, wurden auf den mächtigen Pfeilern und Säulen in der Kirche entdeckt.

1530 unterrichtet bereits ein „Schulmeister“, der auch Organist und Messner ist, in der Pfarrschule an der Bad Haller Straße. 1999 wird ein modernes Schulgebäude errichtet, das am Mehrzwecksaal mit Turnhalle anschließt.

Reformation und Bauernkriege erfassen im 16. Jahrhundert unser Land.  Die katholischen Priester flüchteten und protestantische Prediger wirkten hier für rund 60 Jahre. 1622 beginnen die Eintragungen im katholischen Taufbuch. Aus 1625 stammt die älteste Kirchenrechnung der Pfarre Waldneukirchen.

In den folgenden Jahrhunderten bedrohen Pest und Franzosen (1809) unsere Gegend und fügen ihr schwere Schäden zu. 1848 erfolgt die Errichtung der selbstständigen politischen Gemeinde Waldneukirchen.

1889 bekam Waldneukirchen den Anschluss an die Steyrtalbahn, die 1985 als Museumsbahn nach vorheriger Schließung wieder in Betrieb genommen wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung, der sich heute durch über 100 Gewerbebetriebe und Industriebetriebe zeigt. Das Gemeindezentrum wurde von 2008 bis 2010 errichtet und beherbergt das Gemeindeamt, die Ordination des Gemeindearztes, das Musikprobenlokal, die Feuerwehr. 2011 konnte ein Nahversorger mit großem Lebensmittelgeschäft und Friseur im Ortszentrum errichtet werden, sodass die lokale Versorgung gut funktioniert.

Berühmte Persönlichkeiten:

Norbert Purschka

Franz Krenn

Dr. Michael Mayr

Peter Mandorfer

Es gibt nicht viele Berühmte in Waldneukirchen, denn Fleiß und Engagement sind allen Bewohnern eigen. Hervorzuheben sind aber er der seinerzeit bekannte Mundartdichter Norbert Purschka, der als Pfarrer und Dechant in Waldneukirchen von 1873 bis 1898 wirkte. Eine Gedenktafel am Pfarrhof erinnert an ihn. Der Musiker und Pfarrer Franz Krenn, der in vielen Pfarren Oberösterreichs wirkte und viele bis heute gesungene Kompositionen hinterließ.

Die Kneippstraße in Waldneukirchen erinnert an den Besuch des visionären Gesundheitsapostels Sebastian Kneipp, der 1894 das florierende Kneippbad in Waldneukirchen besuchte.

1922 verstarb der ehemalige Bundeskanzler Dr. Michael Mayr am Laufhubergut in Waldneukirchen. Er hatte sich große Verdienste um die Verfassung der 1. Republik erworben.

Der Waldneukirchner Bauer und Wirt Peter Mandorfer war von 1936 bis 1938 Landwirtschaftsminister unter der Regierung von Bundeskanzler Schuschnigg.

Besichtigungsmöglichkeiten:

Naturdenkmal Hohe Linde (1000-jährige Linde): Blick ins Steyrtal und in das Voralpengebiet bis ins Mühlviertel.
Steyrtal Museumsbahn: Länge: 17km, älteste 760mm Schmalspurbahn Österreichs (Eröffnung 1889).
Pfarrkirche St. Peter und Paul mit barockem Zwiebelturm, neugotischer Hochaltar 1868

Literatur zu Waldneukirchen

Ulbrich, Katharina: Bauernhöfe in Waldneukirchen in Vergangenheit und Gegenwart. Eigenverlag 2004 (vergriffen)

Ulbrich, Katharina: Waldneukirchen. Orts- und Häuserchronik. Eigenverlag. Waldneukirchen 2011 (vergriffen)

 

Weblinks zu Waldneukirchen:

Homepage der Gemeinde: www.waldneukirchen.at

Homepage der Pfarre: www.dioezese-linz.at/pfarre/4451

Statistik: http://www.statistik.at/blickgem/gemDetail.do?gemnr=41518  (Ein Blick auf die Gemeinde (Statistik Austria)

Land Oberösterreich Internetgemeinde: http://www2.land-oberoesterreich.gv.at/internetgemeinden/Start.jsp?id%F6stat=41518

Karten zu Waldneukirchen http://doris.ooe.gv.at/service/basisinfo_gemeinde.aspx?ref=41518

Rate this post
Print Friendly, PDF & Email