Die Ennsflöße hatten eine Länge von etwa 26 bis 30 Metern. Länger als 60 Meter durften sie nicht sein. Ihre Breite betrug vorne etwa fünf Meter und hinten sieben Meter. Je nach der Größe hatte ein Floß vorne und hinten je ein, zwei oder drei Ruder. Sie dienten aber nicht zum Fortbewegen des Floßes, sondern nur zum Steuern. Bei den Rudern vorne standen links der Stutzenknecht (er war für das Auffangen und Ablassen den Floßes zuständig) und rechts der Fahrer (der Verantwortliche für das Floß). Hinten links stand der „Stoa“ (Steuerer) und rechts der „Wildbachner“. Wurde noch ein fünfter Mann benötigt, dann war dies der Zugreifer. Er hatte seinen Standort zwischen dem Stora und dem Wilbachner. Hatte ein Floß nur zwei Flößer, dann war vorne der Vorflößer und hinten der „Stora“ oder „Stuhrer“.
Die Holzstämme des Floßes waren so angeordnet, dass sich die schwachen Enden der Stämme am Vorderteil und die starken am Hinterteil des Floßes befanden. Vorn und hinten wurden die Stämme durch quer darüberliegende Joche verbunden und mit Nägeln und Wieden (Weiden- oder Fichtenschlingen) befestigt. Lotrecht in die Joche waren die „Stuhrln“ eingelassen, das waren Stützen, an denen die Ruder mit Wieden eingehängt waren. Den Zusammenbau des Floßes nannte man „Ab- oder Einbinden“. (früher „fludern“). Für das Zuwasserbringen und Abbinden eines Langholzfloßes brauchten die Flößer rund drei Stunden. Das Zerlegen eines Floßes hieß „Austreifen“. Ein noch älterer Ausdruck hierfür war das „Ausmähen“ oder „Meenen“. Die Beförderung des Roheisens und der anderen Güter erfolgte während des ganzen Mittelalters fast ausschließlich auf den Ennsflößen. Das Roh-Eisen, in Form von Maßen, Halbmaßen oder später als „Flossen“, brachte man zu den Hammerwerken an der Enns, und von diesen wurde geschmiedete Ware, z. B. Nägel, Sicheln, Sensen, Hacken, Messer usw., nach Steyr zu den Verlegern gebracht.
Literatur:
Karl Langensteiner: Verkehrsweg Enns – Holztrift, Flößerei, Schiffahrt, in: Wolfgang Heitzmann/Eisenwurzen Verein (Hrsg.): Die Eisenstraße, Landesverlag, Linz 1987, Seite 21 – 29