Steyr von der unteren Ennsbrücke gesehen

Dieses Aquarell des Sierninger Malers Franz Hölzlhuber überliefert uns eine naturgetreue Wiedergabe der Häuser am heutigen Ennskai. Es entstand im Jahre 1846 und stimmt mit den noch im Stadtbauamt vorhandenen Stadtplänen aus dieser Zeit überein.

Am rechten Bildrand beginnend, sieht man, in ihrer teilweise nicht mehr erhaltenen Bauform, die heutigen Häuser Engegasse Nr. 23, 25, 27, 31 und 33 (dieses ist bombenbeschädigt), weiters das Haus Stadtplatz 1 (ebenfalls bombenbeschädigt), das wiederaufgebaute Haus Nr. 3 und die noch in ihrer ursprünglichen Form erhaltenen Stadtplatzhäuser 5, 7, 9 und 11.

An Stelle des kaiseitig gelegenen Hintertraktes des Kreisgerichtes (Stadtplatz 13) lag 1846 ein Garten, sodass man das Haus Stadtplatz 15 mit seinem charakteristischen Erker deutlich erkennen kann. Anschließend sind die ennsseitigen Häuser Stadtplatz 17 und 19, sowie dieser Trakt des Rathauses auf dem Bild dargestellt. Im Mittelgrund links erblickt man die hölzerne Neubrücke, das heutige Haus Bergerweg 2, das Haus Eisenstraße 2 (Schiffmeisterhaus), den Salzstadel (Eisenstraße 3) und am linken Bildrand das Haus Eisenstraße 1.

Wie man an Hand alter Stadtansichten und Pläne feststellen kann, ist auch die Befestigungsanlage an der Enns sehr genau wiedergegeben. Die Stadtmauer endet in der Höhe des Rathauses. In der Mauer waren Toröffnungen vorgesehen, um die Ennsschifffahrt und den damit verbundenen Handel zu ermöglichen. Besonders fällt auf dem Bild das zweigeschossige Festungsbauwerk auf, von seiner Nordseite hätte man, im Falle eines Angriffes auf die Stadt, die Ennsbrücke mit Feuerwaffen flankierend bestreichen können. Alte Stadtansichten und die aufgefundenen Fundamentreste beweisen, dass die flussseitige Ennsmauer in früheren Zeiten durch mehrere Turmbauten verstärkt war.

Auf dem Boden des heutigen Ennskais standen damals vereinzelt Bäume und Stallgebäude. Dieser Raum zwischen der Wehrmauer und den Fassaden wurde „Saumarkt“ oder „Saugartl“ genannt, weil die Hauseigentümer in den Ställen Schweine und andere Haustiere hielten.

Der Maler des Bildes, Franz Hölzlhuber, lebte viele Jahre in Amerika und war dort als Musikdirektor, Komponist, Gesang- und Zeichenlehrer tätig. Nach seiner Rückkehr aus den vereinigten Staaten wurde er in Steyr Eisenbahnbeamter.

Aus den Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 27, Dezember 1966

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