Marienkirche- ehem. Dominikanerkloster
Die Dominikaner siedelten sich in Steyr von Krems aus im Jahre 1472 mit Erlaubnis Kaiser Friedrichs IV. an und begannen an Stelle eines ihnen von Georg von Losenstein und seinem Vetter Wilhelm im Jahre 1477 verkauften Hauses in der „Bässelgassen“ (jetzt Eisengasse) ein Kloster zu bauen, das trotz der Verwahrungen der Äbte von Garsten, welche durch das neue Kloster eine Beeinträchtigung ihrer pfarrlichen Rechte in Steyr fürchteten, im Jahre 1478 vollendet wurde. (Siehe Meisterzeichen)
1487 kauften sie bereits eine Besitzung, den Rabhof in St. Ulrich (jetzt Rahofer) an.
Im Jahre 1522 zerstörte der große Brand das Kloster größtenteils und die Mönche wanderten 1543 aus. Kaiser Ferdinand I. übergab 1559 die Ruinen der Kirche und des Klosters der Stadt, die angrenzend zur protestantischen Lateinschule eine Schulkirche einrichtete. Durch die große Überschwemmung 1572 erlitt sie sehr großen Schaden.
Von etwa 1570 – nach 1625 übte der bedeutende Musiker, Komponist und Orgelbauer Paul Peuerl seine musikalischen Tätigkeiten aus , komponierte erstmals viersätzige Suiten(Variationssuiten) und 1619 eines seiner bedeutensten Werke, den „Weltenspiegel“.
In der Schulkirche am Grünmarkt und im Rathaus wurde auch der „Meistergesang“ gepflegt. Er diente dazu, „das Interesse an der göttlichen Kunst und an den Idealen in einer Zeit hochzuhalten, wo nach dem Untergange des Rittertums die rohe Gewalt zu herrschen begann“. Von den 34 Meistersingern, die sich in Steyr entweder dauernd oder vorübergehend aufhielten, sei besonders der Steyrer Ahlschmied Severinus Kriegsauer als berühmtester Meistersinger Österreich erwähnt.
Ebenso der Nadler Peter Heiberger und der Bortenschlager Nikolaus Lindwurm, der das Haus Pfarrgasse 7 bewohnte.
1624 hörte das Gymnasium auf und 1626 zogen wieder die Dominikaner in das Kloster ein. Diese errichteten auf Verlangen des Stadtrates auch eine Lateinische Schule, die aber schon 1629 wieder einging.
Von 1642 – 1647 wurde die Kirche durch fromme Beiträge der Bürger in ihrer jetzigen Gestalt erbaut.
Im Jahre 1785 wurde das Kloster aufgegeben, das Gebäude, welches in Privathände überging, zu einer Manchester-Fabrik gemacht und war dann im Besitz des Weingroßhändlers Anton Dorn; die Kirche wurde in den Kriegsjahren 1800, 1805 und 1809 als Heumagazin verwendet.
In den fünfziger Jahren wurde sie renoviert und 1865 den Jesuiten übergeben, die bis 2019 hier ihre Residenz hatten.
Marienkirche, ehem.Dominikanerkirche, weitgehender Neubau 1642–1647 anstelle eines spätgotischen Vorgängerbaues. Einer der ersten großen Sakralbauten der nach der Gegenreformation in Österreich einsetzenden regen kirchlichen Bautätigkeit. Vorbild St.Michael in München. In die östliche Häuserzeile des Stadtplatzes eingeschlossen, tritt sie mit der Westfassade aus der Fluchtlinie zurück, sodass ein kleiner Vorplatz entsteht. Die zweigeschoßige fünfachsige Fassade wird von einem zweigeschoßigen Giebel bekrönt. Fassade durch Pilaster vertikal, und reich profilierte Gesimse horizontal gegliedert, zwei seitliche Türme in der Höhe des Giebels mit Zwiebelhelmen. Im Erdgeschoß drei Tore, das mittlere stark betont, darüber eine Muttergottesstatue aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. In der Giebelnische Statue des hl. Dominikus aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. In der Eisengasse zehnachsige Fassade, pilastergegliedert, die drei westlichen Fenster als große Rundbogenfenster ausgeführt, der Kirche zugeordnet. Der östliche Bereich drei-, bzw. viergeschoßig mit z. T. unregelmäßiger Achsanordnung. Die viergeschoßige fünfachsige Ostfassade mit einspringender Ecke in den Obergeschoßen erhebt sich über der ehemaligen Stadtmauer und schließt optisch an die Fassade des ehem. Dominikanerklosters an. In der dritten und vierten Achse von links je eine über drei Geschoße reichende rundbogige Nische. Gebäudeabschluss durch ungemein mächtiges nach Osten hin abgewalmtes Satteldach.
Datum der Unterschutzstellung: 31. Dezember 2009