Matlsederhaus, Geburtshaus Ferdinand Redtenbacher
Ursprünglich, vor 1525 am Platz, waren hier 2 Häuser, das erste Haus und das zweite „Haws undern gwelb
1522 brannten die beiden, ursprünglich gotischen Häuser ab und wurden wieder aufgebaut.
1620 erbte Wolff Matlseder und Regina, geb. Ochsin das Gebäude.
Mätlseder, langjähriger Stadtrichter, Protestant, stand in der Rebellion von 1626 auf Seite der Bauern, Stefan Fadinger war in diesem Hause Gast, wurde am 26.3.1627 in Linz enthauptet und gevierteilt, sein Haupt auf dem Pranger vor dem Rathaus auf einer Säule aufgesteckt, mit dem Blick gegen sein Haus, sein Körper in verschiedenen Ortschaften aufgesteckt, seine Verlassenschaft konfisziert. Davor hatte ihn auch sein Übertritt zum katholischen Glauben nicht mehr retten können. (Strnadt, Bauernkriege, S. 97)
Hier war auch der erste protestantische Betraum der Stadt Steyr.
Im August 1680, als Kaiser Leopold I., von Prag kommend, einige Tage in Steyr weilte, veranstaltete in diesem Hause, das damals Maximilian Schinnerer gehörte, der kaiserliche Waffenlieferant Hans Ludwig Mittermayr von Waffenberg eine Ausstellung der von ihm verlegten Armaturen „als Küres, Toppelhäggen, Mußqueten/ Kärbiner /Pistolen /Helleparten/Piquen/und Degen/ so alles bey Statt Steyr/ sauber/ schön / vnd so gerecht vnd guett/ als in all anderen Ländern in der Mänge auffgebracht würdet“. Diese Schau, die der Kaiser über eine halbe Stunde lang besichtigte, kann wohl als die erste Gewerbeausstellung der Eisenstadt gelten. (Dr. Josef Ofner, 1970)
„Zum Zeichen seiner Dankbarkeit zur heimatlichen Scholle und zur Verherrlichung des Allerheiligsten Altarssakraments diese Monstranz gestiftet der hochansehnliche Herr Johann Ludwig von Waffenberg. Seiner kaiserlichen Majestät wirklicher niederösterreichischer Hofkammerrat“
Bis 1803 war es dann im Besitz der Familie Schöttl von Schinnern, 1803 kaufte es Aloys Redtenbacher
1809 ist in diesem Haus sein Sohn, Prof. Ferdinand Redtenbacher geboren. Er ist der Begründer des modernen Wissenschaftlichen Maschinenbaus. Seine Karriere begann an der Universität Wien, dann Zürich und er wurde darauf Rektor des Polytechnikums in Karlsruhe. Unter seiner Leitung wurde es Technische Universität
Bürgerhausanlage bestehend aus Doppelgiebelhäusern mit Krüppelwalmdächern zum Stadtplatz und zum Ennskai gewandt sowie dazwischen liegendem Arkadenhof. Sechsachsiges zweigeschoßiges Vorderhaus im Kern aus dem 16. Jahrhundert stammend. Abgefastes Rundbogentportal. Neobarocke Fensterumrahmungen aus dem 19. Jahrhundert im Ober- als auch in den beiden zweiachsigen Giebelgeschoßen. Gedenktafel für Ferdinand Redtenbacher (Geburtshaus). Zweigeschoßiger Renaissancearkadenhof mit toskanischen Säulen und Stuckrippen von Anfang des 17. Jahrhunderts an drei Seiten. Längsfassaden: Unregelmäßige Fensteraufteilung z. T. mit Steingewänden. Dreigeschoßiges Hinterhaus am Ennskai, erstes Obergeschoß fünf-, zweites Obergeschoß sechsachsig, alle Fenster mit profilierten Steingewänden. Jeweils zweiachsige Giebelgeschoße, Putzfassade mit schlichter Sgraffitodekoration um die Fenster, zur Geschoßtrennung und an den Gebäudekanten.
Datum der Unterschutzstellung: 5. November 1940