Erste bekannte Besitzer waren 1537 der Handelsmann Graimatschmidt Hanns und seine Gattin Catarina, geb. Hohenfurderin
Von 1552 – 1585 gehörte es dem Handelsmann Stettner Bärtlme und Magdalena, geb. Kollmann, dessen Familie zu den wenigen Geschlechtern des Eisenadels gehörten, die schon im 15. Jahrhundert im Eisenwesen tätig waren. Ab 1620 war es bis 1809 vorwiegend im Besitz von Gastgebfamilien, von 1827 bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren Buchhändler Besitzer und danach Photographen
Das Portal des aus dem Spätmittelalter stammenden Wohnhauses bildet ein gedrückter Spitzbogen. Im Scheitel desselben bemerkt man das Malteserkreuz. Nach Waldstein-Wartenberg wurde es ursprünglich „als Sinnbild Christi angesehen“, seit dem Ende des 15. Jahrhunderts symbolisieren die acht Spitzen desselben die acht Seligkeiten. Vermutlich ließ es der schwerreiche Ratsherr und Handelsmann Hans Gromatschmidt, der in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Haus besaß, anbringen.
Im vorderen und im hinteren Gebäudetrakt ist die Kunst der Renaissance gut vertreten.
Eine prächtige Holzdecke, die erst in den 1980er Jahren in einem Gemach des zweiten Stockes entdeckt wurde, ließ wahrscheinlich um 1620 der Gastwirt Hans Wezl einziehen.
Spätere Besitzer haben den großen Raum, der als Tanzsaal gedient haben mag, unterteilt und die Holzdecke durch einen gewöhnlichen Plafond unsichtbar gemacht. Jedenfalls ließ Wezl um diese Zeit (1619) auch die Fassade des ennsseitigen Hauses mit Malereien schmücken. Reste dieser Verzierung (Fensterumrahmungen, eine Engelfigur, ein Frauenkopf, ein Vogel mit Natter) kamen anlässlich der Renovierung zum Vorschein.
Sehenswert sind auch die beiden Höfe. Während im oberen Arkadengang des Innenhofes seltene Holzsäulen zu sehen sind, entzückt der kaiseitige Hof durch seine musterhafte Erneuerung.
Das kunstgeschichtlich interessante, einst mit einer Hauskapelle ausgestattet Gebäude, in dem sich durch Jahrhunderte eine Gastwirtschaft befand, seit 1849 – 1989 eine Buchhandlung untergebracht war und danach ein Foto-Atelier beherbergt hat, gehörte seit 1695 den Familien Mayr, Sturm, Müller, Lachner, Steibl, Weißmayr, Stehle, Sandböck und Stigler, seit 1917 besitzt es die Familie Mehwald in 4. Generation.
(Dr. Ofner, Amtsblatt 6/1972)
Seit 1948 befindet sich hier die „Burg der Schlaraffen des hohen Reyches Styria“
IN ARTE VOLUPTAS!
Bürgerhausanlage bestehend aus Vorder-, Hinterhaus und Arkadenhof. Dreigeschoßiges dreiachsiges Vorderhaus im Kern aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammend. Erstes Obergeschoß vorkragend, auf profilierten Kragsteinen ruhend. Profilierte gotische Steingewändefenster, im zweiachsigen Giebelgeschoß mit steinernem Mittelkreuz. Obergeschoße mit renaissancezeitlicher Putzquaderung bezeichnet „1650“. Länglicher Innenhof, an zwei Seiten mit Arkaden aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Zweigeschoßiges Hinterhaus mit Krüppelwalmdach am Ennskai auf Terrasse. Profilierte gotische Steingewändefenster. Qualitätsvolle Bemalung im Bereich der Fenster, mit „1619“ bezeichnet. Das Giebelgeschoß erhebt sich über einem maschikuliartigen Gesimse. Hohe Terrassenmauer, im oberen Bereich in zwei großen, darüber in zahlreichen kleinen rundbogigen Öffnungen aufgelockert.
Datum der Unterschutzstellung: 5. November 1940