Stadtplatz 31

Hotel Steyrerhof

Bis in die Zeit der Gegenreformation besaßen es die Handelsleute Jörg Eisenvischer (1543), Sebastian Hendl (1567 – 1583), Prunmayr Sebastian (1586 -1592), Karl Elsenhamer (1592 – 1602) und Matthias Haidter (1620).

Elßenhamer, vor 15 Jahren Bürger geworden, kann wegen „Leibsschwachheit“ seiner Handlung nicht mehr nachkommen, bittet 1599 um ein Jahr Termin für den Bürgerabschied, damit er seine Forderungen eintreiben und die Güter aus Venedig, die er zwar bezahlt aber „sterbslueft“ halber ihm versperrt waren, herbeischaffen könne. — Befehl d. Landeshauptmanns v. 19.4.1602: Er muss seine Behausung ehestens mit einem katholischen Mann versehen oder einen Bestandmann bestellen.

In der Barockzeit gehörte es der Familie Abele von Lilienburg (1635 1688). Die Abele stammen wahrscheinlich aus dem Breisgau, kamen über Tirol, wo sie sich an die 150 Jahre bei den Bergbauen von Schwaz und Kitzbühel betätigt hatten, zu Beginn des 17. Jh. (aus religiösen Gründen) nach Steyr.

Christoph, geb. zu Kitzbühel 1592 und sein Bruder Matthias finden sich, der 1. 1625, der 2. etwas später im Dienst der Stadt Steyr. Bei Durchführung der Gegenreformation 1625 wurden sie kathol. und blieben im Amt. Christoph hatte von seiner HF Barbara geb. Kirchmayrin die Söhne Matthias, 1648-1677 Sekretär der IHG in Steyr, gefeierter Dichter und ks. Hofhistograph, und Christoph, der nach dem Sturz des Min. Gf. v. Zinzendorf 1679 Hofkammerpräsident und Geheimer Rat wurde, verh. mit Maria Clara v. Puchenau zu Lindenfeld; nach seinem Rücktritt zum Grafen erhoben, gest. 1685. — ADB Bd. I, S. 17: Matthias Abele war der Lieblingsschriftsteller Deutschlands im 17. Jh., bekannt durch seine Lieder und die „Seltsamen Gerichtshändel“, die 1651—1652 in Linz erschienen. Er und sein Bruder Christoph führten das Präd. „von und zu Lilienberg“. (Pantz, Gewerken, S. 7)

 Als Dichter erlangte größere Bedeutung Dr. jur. Matthias Abele (1617 – 1677), dem auch der Fuxhof gehörte. Er war Sekretär der Innerberger Hauptgewerkschaft, Hofgeschichtsschreiber Kaiser Leopolds I. und Mitglied der Dichtergilde „Fruchtbringende Gesellschaft“. Seine Dichtung „Vivat oder künstliche Unordnung“ erreichte bis zum Jahre 1705 sieben Auflagen. 1688  erwarb das Gebäude um 1000 Gulden der Dompropst zu Passau Reichsgraf Franz Anton von Losenstein.

1695 gelangte der Besitz in die Hände des Handelsgeschlechtes der Schoiber von Greifenstern, die ihn 1782 dem Pfleger zu Klaus Franz Matthäus Reichl verkaufte.

Von 1798 bis 1809 gehörte das Gebäude den Messingverlegern Franz Mergelick (17981802) und Ignaz Hörner (1802 1809).

Steyrerhof, ehemalige Bürgerhausanlage bestehend aus Vorder-, Hinterhaus und Arkadenhof. Viergeschoßiges sechsachsiges Vorderhaus mit geradem Attikaabschluss im Kern aus dem 16. Jahrhundert stammend. Fassade aus dem 19. Jahrhundert mit reichen Stuckdekorationen in Rokokoformen. Innenhof mit Arkaden an zwei Seiten. Diese aus dem 17. Jahrhundert stammend mit Diamantquadern und Gewölberippen in Stuck. Fünfachsiges viergeschoßiges traufständiges Hinterhaus am Ennskai. Sockel und Erdgeschoß mit Putzquaderung, schlichte Fensterumrahmungen. Datum der Unterschutzstellung: 5. November 1940

Preislied Abele von Lilienberg 1655

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