Rudolf Sommerhuber, Kachelofenproduktion nach historischen Vorbildern, österreichischer „Hoflieferant“

 

 

(1858 – 1935)

Kachelofenproduktion nach historischen Vorbildern, österreichischer „Hoflieferant“

    • Geboren am 1.4.1858 in Steyr
    • Gestorben am  14.11.1935 in Steyr

Sommerhuber GmbH ist ein Unternehmen, das Kacheln für Kachelöfen und Kachelkamine sowie Wärmekeramik für den Spa-Bereich produziert. Das Unternehmen ist in Steyr zu Hause. Das Unternehmen ist ein ehemaliger k.u.k. Hoflieferant.

Die Wurzeln der Keramik-Manufaktur Sommerhuber reichen nachweislich bis ins Jahr 1491 zurück, als in Aufzeichnungen das erste Mal die Hafnerei Wärmprecht genannt wird. 1843 heiratete der Hafnergeselle Josef Sommerhuber (1817–1881) in das Haus ein, wodurch der Name Sommerhuber auf den Handwerksbetrieb überging. Sein Sohn Rudolf (1858–1935) übernahm nach seinem Vater die Geschäfte.  Produziert wurden Öfen für Adel, Bürger und den Bauern im barocken, Renaissance- und gotischen Stil. Sommerhuber durfte die kaiserlichen Schlösser in Persenbeug und Nieder-Wallsee ausstatten, sowie die Ämter in der gesamten Monarchie.   Eine originalgetreue Kopie eines Renaissance-Ofens aus Schloss Ambras wurde für Erzherzog Franz Ferdinand im Schloss Konopiště bei Prag eingebaut. Kunden im Ausland waren Prinz Arnulf von Bayern, Prinz Joachim von Preußen und Herzog Albrecht von Bayern. Auch das königliche Schloss Cotroceni in Rumänien wurde von Sommerhuber ausgestattet.

Für diese Leistung wurde Rudolf Sommerhuber 1900 zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt. Bei der Pariser Weltausstellung 1910 erhielt das Unternehmen die Silberne Medaille. 1910 erfolgte die Ernennung zum Hoflieferanten von Prinz Ludwig von Sachsen-Coburg-Gotha.

Rudolf Sommerhuber arbeitete zusammen mit namhaften Künstlern wie Saibl, Barwig, Obsieger und Powolny und ließ sich die Kacheln von ihnen entwerfen. Diese Tradition wird auch heutzutage fortgeführt durch Zusammenarbeit mit Künstlern wie Gerald Brandstötter.

1919 traten die beiden Söhne Rudolf (II) (1885-1946) und Josef Sommerhuber (1886-1963) als Gesellschafter ein.   Der Zusammenbruch der Monarchie 1918 traf Sommerhuber, da ein wichtiger Absatzmarkt wegbrach. Dennoch konnte sich das Unternehmen weiter behaupten. Während des Zweiten Weltkriegs musste das Unternehmen die Produktion einstellen und blieb von den Kriegshandlungen weitgehend verschont. Trotzdem kam die Wiederaufnahme der Produktion auf Grund mangelnder Rohstoffe nach 1945 nur schleppend voran.

1946 trat Rudolf (III) Sommerhuber (1929-1993) in das Unternehmen ein. Durch die in den 60er Jahren überall eingebauten zentralen Warmwasserheizungen erlebte die Kachelofen-Branche einen Niedergang. Rudolf (III) Sommerhuber entwickelte mit Idealismus und kreativen Ideen neue Formen, Modelle und Glasuren und führte das Gießverfahren in die Kachelofenfertigung ein. Die Energiekrise 1978/79 hatte aufgrund des Sicherheitsbedürfnisses der Menschen eine stürmische Nachfrage nach Kachelöfen zur Folge.

1973 erhielt das Unternehmen den Bayerischen Handwerkspreis in Gold bei der Handwerksmesse in München.

Neue Produkte wie der keramische Elektronachtspeicher wurden entwickelt. Die Ölkrise der 1970er Jahre hatte eine stark zunehmende Nachfrage nach holzgefeuerten Kachelöfen zur Folge. 1980 wurde das neue Werk in der Resthofstraße, wo sich bis heute der Sitz der Manufaktur Sommerhuber befindet, errichtet. Die Produktion von Interieurkeramik und der Fliesengroßhandel, die in den 1980ern aufgenommen wurden, wurden aus wirtschaftlichen Gründen wieder aufgegeben. Sommerhuber konzentrierte sich von da an auf Wärmekeramik.

1990 fand die Eröffnung der Kachelofen-Erlebniswelt, der wohl schönsten Kachelofen-Ausstellung der Welt, statt.

1992 wurde die Geschäftsführung an Rudolf (IV) Christian Sommerhuber übergeben.

1993: Entwicklung des HzweiO-Kachelofens, der mit der Zentralheizung beheizt wird und für den die Manufaktur Sommerhuber europaweit Patentrechte besitzt. Seit diesem Jahr leitet Rudolfs Ururenkel Christian Sommerhuber (*1959) das Unternehmen.

Seit 1998 widmet sich die Manufaktur Sommerhuber verstärkt der Entwicklung von Großkeramik (mit einer Länge von bis zu 135 cm). Seit 2005 wird mit der Produktlinie enJOY auch Wärmekeramik für den Spa-Bereich in Form von elektrisch beheizten Wärmeliegen, -sitzen und -bänken sowie keramischen Fußbecken angeboten.

1999: Premiere der patentierten, keramischen Designheizkörper cool heat auf der ISH/Frankfurt mit Auszeichnung durch den Designplus-Preis.  Nach intensiver technologischer Entwicklung ab 2000 Etablierung der Großkeramik für klare, reduzierte Formsprachen zeitgemäßer Wärmeobjekte.  Heute fertigt die Keramik Manufaktur Sommerhuber mit 120 Mitarbeitern Wärmespeicherungs-Keramik zur behaglichen, gesunden Strahlungswärme für Kachelöfen, Kachelkamine, Designheizkörper cool heat, Home Spa-Kabinen und Kaminöfen und ist in diesem Segment Marktführer in Europa.

Quellen:

Diashow:

Steyrer Pioniere

Dieser Blog ist eine Sammlung von Materialien, Bildern, Berichten und Biografien von verstorbenen Persönlichkeiten aus und in Steyr. Initiiert durch ein Schulprojekt der HAK Steyr und der Redtenbacher Gesellschaft Steyr

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