(1818 – 1888)
Messerschmiedmeister und Gastwirt
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Geboren am 14. August 1818
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Gestorben am 31. Mai 1888
Michael Sergl wurde am 14. August 1818 am Brandlgut in Unterwald 65 Gemeinde St. Ulrich bei Steyr geboren. Sein Vater, der Klingschmiedmeister Stephan Sergl (1784 – 1862), betrieb dort eine Klingenschmiede. Seine Mutter Josefa, geb. Knoll (1795 – 1862), stammte ebenfalls aus Unterwald/St. Ulrich. Sie heirateten am 27. November 1815 in St. Ulrich. Michael, ihr erstes von drei Kindern, erlernte das Messerschmiedhandwerk. Er wurde zu einem der bedeutendsten Messerschmiedmeister in der Region Steyr.
1848 kaufte er sich das Haus Wieserfeldplatz Nr. 300, heute Zachhubergasse 4 und 4 a.
1851 heiratete er in der Michalerkirche Frau Magdalena Eckl (1828 – 1915) aus Gründberg Gemeinde Sierning. Sie hatten zusammen 10 Kinder: 1852 Aloys, 1853 Maria Victoria, 1855 Theresia Maria, 1858 Magdalena Maria, 1859 Maria Victoria, 1861 Michael, 1863 Francisca Maria, 1865 Carl Ludwig, 1868 Leopolda und 1870 Josef Carl.
1855 kauften er und seine Gattin das heutige Haus Wieserfeldplatz 42 und sie betrieben dort das vorhandene Gasthaus weiter und die Messerschmiede. Mit sieben bis acht Gesellen fertigte er Messerschmiedwaren von allerhöchster Qualität. Seine Erzeugnisse hatten als Markenzeichen ein flammendes Schwert eingestanzt. Auf Ausstellungen erhielt er die höchsten Auszeichnungen. So hatte er auch die Ehre, über 15 Jahre Bestecke an das österreichische Kaiserhaus liefern zu dürfen. In seiner Werkstätte besuchten ihn 1864 Erzherzog Albrecht und 1870 Kronprinz Rudolf. 1864 erhielt er die Erlaubnis, das Gasthaus „Zum Erzherzog Albrecht“ nennen zu dürfen und ein Schild mit dieser Aufschrift am Haus anbringen zu dürfen. Dieser Name blieb dem Gasthaus nahezu 100 Jahre erhalten.
1867 wurde er vom k. k. Handelsministerium aufgefordert, für die Pariser Weltausstellung ein Tableau mit seinen schönsten Messerschmiedwaren zusammenzustellen.
1881 kauften er und seine Gattin Magdalena das Gasthaus am Schnallenberg „Zur Ewigkeit“ Taborweg Nr. 3 und machten dieses zu ihrem neuen Wohnsitz. Krankheitsbedingt zog er sich dann vom Messerhandwerk langsam zurück. Am 31. Mai 1888 starb er mit 71 Jahren am Taborweg Nr. 3. Seine Witwe verkaufte darauf das Haus am Wieserfeldplatz. Sie betrieb aber weiterhin das Gasthaus „Zur Ewigkeit“ und übergab dieses 1907 an ihre Tochter Therese Datl (1855 – 1927). Am 12. September 1915 starb sie mit 88 Jahren in diesem Haus.
Der Sohn Josef Carl (1870 – 1951) mit Künstlernamen Sergl-Sorelli war ein gefeierter Sänger auf den besten Bühnen im deutschsprachigen Raum. Von 1918 bis 1936 war er Inhaber und Direktor des Stadt-Theaters von Steyr.
(zusammengestellt von Ernst Schimanko)
Das Foto „Alte Klingenschmiede beim Brandl in Unterwald 65, bei Steyr“ stammt aus der Dissertation von Irmgard Hack, Graz Mai 1949. Titel: „Eisenhandel und Messererhandwerk der Stadt Steyr bis zum Ende des 17. Jahrhunderts“.
Klingenschmiede am Damberg, St. Ulrich. Ehemals im Besitz von Stephan Sergl (1784-1862), dem Vater von Michael Sergl (1818-1888)
Steyrer Pioniere
Dieser Blog ist eine Sammlung von Materialien, Bildern, Berichten und Biografien von verstorbenen Persönlichkeiten aus und in Steyr. Initiiert durch ein Schulprojekt der HAK Steyr und der Redtenbacher Gesellschaft Steyr