Wohltäter der Stadt Steyr und Besitzer der Werndl-Villa
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Geboren am 7. Februar 1886
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Gefallen am 24.Oktober 1914 in Galizien
Leopold Werndl war der Sohn des Messerfabrikanten Ludwig Werndl (1847 – 1890) und dessen Gattin Caroline (1859 – 1888). Er war somit auch ein Neffe des Begründers und Direktors der Österr. Waffenfabrik, Josef Werndl.
Leopold Werndl wurde durch den frühen Tod seiner Eltern bereits im Alter von 4 Jahren zur Vollwaisen (Über seine Kindheitsjahre bzw. Vormundschaft liegen dem Verfasser keine weiteren Berichte vor).
Er maturierte 1904 an der Steyrer Realschule und leistete in der Folge Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger. Anschließend lebte er als Privatier vom Erbe Vaters. 1914, bei Beginn des Ersten Weltkriegs, rückte er als Leutnant der k.u.k. Infanterie ein.
Leopold Werndl wurde am 20.10.1914 während eines Gefechts bei Jaroslau (Galizien) tödlich verwundet und verstarb (vermutlich am 24.10.1914 * ). Sein Grab blieb unauffindbar. Eine Gedenktafel bei der Familiengruft (Friedhof Steyr, 2.Abschnitt / Arkadengang) erinnert an seinen Tod als Leutnant der k.u.k. Infanterie an der Ostfront. Die Inschrift lautet:
IN FREMDER ERDE UNAUFFINDBAR
RUHT IN GOTT
DER WOHLTÄTER DER STADT STEYR
HERR
LEOPOLD WERNDL
GEBOREN AM 7.FEBRUAR 1886
LEUTNANT DES INF.RGT No.85
BESITZER DES MILITÄR-
VERDIENSTKREUZES III.KLASSE
MIT DER KRIEGSDEKORATION
AM 20. OKTOBER 1914 BEI EINEM
GEFECHTE NÄCHST JAROSLAU
IN TREUER PFLICHTERFÜLLUNG
TÖTLICH VERWUNDET UND HIERAUF
FÜRS VATERLAND GESTORBEN.
EHRE SEINEM ANDENKEN!
Seinen Besitz an der Garstner Straße 5 u.7 („Werndl-Villa“) samt 25.000 m2 Grund („Werndlpark“) und Nebengebäuden hatte er nebst 472.000 Kronen der Stadtgemeinde Steyr vermacht. Auf diesem Areal befinden sich nun drei höhere Schulen des Bundes: das Gymnasium Werndlpark (1972), die Handelsakademie (1978) und die HLW.
Drei Jahre nach Leopold Werndls Tod wurde die ehemalige Garstner Straße (auch Garstner Allee) am 22.3.1918 in „Leopold-Werndl-Straße“ umbenannt. Die „Werndl-Villa“, die den obgenannten Schulen weichen musste, ging einst aus dem früheren Kapuzinerkloster hervor. Dieses Kloster wurde 1785 aufgehoben, dann zur Villa umgebaut und kam nach mehreren Vorbesitzern 1885 an Ludwig Werndl und 1891 schließlich in den Besitz des erst 5jährigen Sohnes Leopold Werndl.
Quellen:
- Hans Stögmüller, „Josef Werndl und die Waffenfabrik Steyr“,2010 (S.59-60, S.70);
- Manfred Brandl, „Neue Geschichte von Steyr“, 1980 (S. 220);
- Josef Ofner, „Die Eisenstadt Steyr“, 1956 (S. 114).
- Richard Kutschera, „Ernst Werndl – Universalgenie aus Steyr“, 1959, S.9.
*) Anmerkung: In mehreren Quellen wird als Todestag L.Werndls der 20.10.1914 angegeben.
Im Ölgemälde (Museum d. Stadt Steyr) wird jedoch der 24.10. genannt. Entsprechend der o.a. Gedenktafel („tödlich verwundet am 20.10“.) könnte als Todestag der 24.Oktober 1914 zutreffen.
(Verfasst von Heinz Kern , Jänner 2013)
Steyrer Pioniere
Dieser Blog ist eine Sammlung von Materialien, Bildern, Berichten und Biografien von verstorbenen Persönlichkeiten aus und in Steyr. Initiiert durch ein Schulprojekt der HAK Steyr und der Redtenbacher Gesellschaft Steyr