Leopold Steinbrecher, Bürgermeister von 1945 bis 1958. Wiederaufbau Steyrs

 

(1886 – 1964)

Bürgermeister von 1945 bis 1958. Wiederaufbau Steyrs

Ing. Leopold Steinbrecher wurde am 12.8.1886 in Wien geboren. Er besuchte die Staatsgewerbeschule und war seit dem 1. Weltkrieg in den Steyr-Werken als Werkmeister, Betriebsingenieur und Leiter der Erzeugungskontrolle tätig. Schon in der Zwischenkriegszeit (1919-1927) Mitglied des Gemeinderates, wurde er 1945 zum Bürgermeister gewählt. Im Dezember 1957   legte er dieses Amt krankheitshalber zurück. Der verdienstvolle Bürgermeister, der bereits am 16.3.1964 verschied, war Ehrenbürger der Stadt Steyr, Inhaber des Silbernen Ehrenzeichens der Republik Österreich und anderer Auszeichnungen.

Von 1945 bis 1958 war er Bürgermeister der Stadt Steyr und maßgeblich am Wiederaufbau der Stadt beteiligt.

Quellen:

Daten zur Geschichte Steyrs von 1945 – 1958

25.11.1945: Erste Nationalratswahlen nach dem Krieg.
29.11.1945: Leopold Steinbrecher wird neuer Bürgermeister von Steyr.
Von 1945 bis 1950 sind tausende Flüchtlinge in Steyr untergebracht, vor allem am Tabor.
09.04.1946: Verhaftung von 17 Personen, die an der Ermordung von ungarischen Juden beteiligt waren.
19.07.1946:  Straßen, die nach Nazis benannt waren, wurden umbenannt.
05.09.1947: 3000 Soldaten aus Steyr sind noch immer nicht aus dem Krieg heimgekehrt.
12.02.1948:  12 % der Beschäftigten im Bezirk Steyr sind in Folge der Unterernährung zeitweilig krank.
28.02.1948: Die Kriegsschäden werden in Steyr mit 37 Millionen Schilling beziffert.
13.08.1948: Die Steyr-Werke nehmen die Serien-Erzeugung des Diesellastwagens und die Jagdwaffen-Produktion wieder auf.
30.10.1948: In den Steyr-Werken wird der 1. Dieselbus fertig gestellt.
31.10.1948: Eröffnung eines Kinos in Münichholz.
28.02.1949: Ein starker Anstieg der Ehescheidungen ist zu verzeichnen.
21.05.1949: Größtes Hochwasser in Steyr seit 27 Jahren.
12.02.1950: Errichtung eines Mahnmals zum Gedenken an die Opfer des Bürgerkrieges in Steyr am 12.Februar 1934.
09.09.1950: Eröffnung der Punzerschule in Münichholz.
27.09.1950: Streik in den Steyr-Werken und auch in anderen Betrieben.
05.12.1950: Eröffnung des Weihnachtspostamtes in Christkindl.
1951: Überlegungen eines Tunnelbaues von Zwischenbrücken durch den Schlossberg
30.01.1951 Tod von Prof. Ferdinand Porsche, Konstrukteur des Volkswagens.
28.-29.07.1951:  Kajak-Slalom-Weltmeisterschaften in Steyr; Gerti Bertlwieser erringt den Weltmeistertitel.
31.10.1951:  Eröffnung der Taborstiege.
03.04.1952: Der neue Puch-Roller „R 125“ wird auf der Wiener Frühjahrsmesse erstmals gezeigt.
10.04.1952: Französische Zwangsarbeiter, die beim Bombenangriff 1944 ums Leben kamen, werden exhumiert und nach Frankreich überführt.
18.06.1953: Aufhebung der Kontrolle der russischen Besatzungsmacht für alle Passanten nach Kleinraming, über den Wachtberg oder nach Ramingdorf – Haidershofen. Der Identitätsausweis war seit 9. Mai 1945 vorgeschrieben.
09.07.1954: Überschwemmungen durch starke Niederschläge.
01.12.1954: Masernepidemie in Steyr.
24.01.1955: Das 1. Hochhaus auf der Ennsleite wird eröffnet.
28.01.1955: Das legendäre Moped „MS 50“ wird von den Steyr-Werken erzeugt.
13.03.1955: Der Fiat 600 wird vorgestellt.
31.03.1955: Die Steyr-Werke werben 10.000 Arbeiter aus NÖ und dem Burgenland an.
08.04.1955: Tod der Schriftstellerin Enrica von Handel-Mazzetti. Nach ihr ist in Steyr die Promenade benannt.
13.05.1955: Offizielle Übernahme der Nibelungen-Werke in St. Valentin von der russischen Besatzungsmacht.
16.10.1955: Einweihung einer Gedenktafel am Jüdischen Friedhof zur Erinnerung an die Opfer des Todesmarsches der ungarischen Juden im April 1945.
27.10.1955: „Tag der Flagge“ anlässlich der endgültigen Befreiung Österreichs.
11.02.1956: Jeder 8. Steyrer besitzt ein Motorfahrzeug, 2097 Motorräder und 1.018 PKW.
03.05.1956: Die Steyrer Schriftstellerin Marlene Haushofer wird mit dem Dr. Körner-Preis ausgezeichnet.
25.11.1956:  1037 ungarische Flüchtlinge werden in der Steyrer Artilleriekaserne untergebracht.
04.03.1957: Einführung der 45 Stunden-Woche in den Steyr-Werken.
15.06.1957: Der lang gesuchte Frauenmörder Alfred Engleder wird gefasst.
15.10.1957: Grippewelle in Steyr mit 3.174 Erkrankungen; Einstellung des Unterrichtes am BRG Steyr und an der Bundesgewerbeschule Steyr (heute HTL Steyr). Drei Jugendliche sterben daran.
25.11.1957:  Erstmals sind telefonische Direktgespräche nach Linz, Wien und weiteren 16 Orten möglich.
01.01.1958: Einstellung des Sonn- und Feiertagsdienstes durch das Steyrer Hauptpostamt.
16.01.1958:  Josef Fellinger wird neuer Bürgermeister von Steyr.

Leopold Steinbrecher:

  • Quelle: M.Brandl: Neue Geschichte von Steyr. Steyr 1980, S. 171

Am 29. November 1945 wurde Leopold Steinbrecher (*12.8.1886 Wien, Gestorben 16.3.1964 in Steyr) zum Bürgermeister gewählt. Er war von 1919 bis 1927 Gemeinderat gewesen. Vom Mechaniker mit absolvierter dreijähriger Staatsgewerbeschule arbeitete er sich zum Leiter (1932-1945) der Erzeugungskontrolle der Steyr Daimler Puch AG empor. 1956 wurde er Ehrenbürger. Mit Ende 1957 legte er das Amt des Bürgermeisters aus Krankheitsgründen zurück. Mit 4. Juli 1968 beschloss der Gemeinderat die Benennung einer Straße auf der Ennsleite „Leopold Steinbrecher Ring“.

 

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