(1948 – 2015)
Künstler und Restaurator
Geboren am 26. März 1948 in Steyr
Gestorben am 11. November 2015 in Hallstatt
Nachruf von Locicnik in OÖN 16.11.2015:
„Geboren im März 1948 in Steyr, aufgewachsen in Garsten und mit 20 Jahren ausgezogen, um die Welt der Völker und Kulturen zu erkunden, hat Wintersteiger eine fast geheime, aber nicht minder hoch qualitative Karriere hingelegt. Als Restaurator hat er Großes geleistet, aber nicht immer den Lohn dafür bekommen, weil er experimentierend viel Neues und Altes miteinander zu verbinden suchte. Als Künstler war er über alle Zweifel erhaben. „Man sieht nur mit dem Bleistift gut“, war eine seiner Devisen, die er von der einfachen graphischen Skizze bis zur extatischen Klang-Licht-Zeichnung zu realisieren wusste. Als eines seiner Lieblingsprojekte galt die „Sammlung Gutjahr“, wobei er x-beliebige Fundstücke von Baustellen in klassisch-museale Bestände implementierte. Mit einem Kardiogramm seines ersten Herzinfarktes, den er einem keltischen Krieger in sein Grab legte, hat Wintersteiger schon 2001 im Welser Museum dem Tod die Schau gestohlen.“
„Er starb am Tag, mit dem die große Narretei beginnt“:
„Die Steyrer Kunstszene trauert um Josef Wintersteiger. Der Künstler und Restaurator ist am 11. November im Alter von 67 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. An der Schiffsanlegestelle von Hallstatt sitzend, hat ihn der Tod zur letzten großen Reise abgeholt. Er hätte sich dazu keinen besseren Ort und keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, war doch Hallstatt der Ort seiner künstlerisch-handwerklichen Ausbildung und der Elfte für den bekennenden Dadaisten der Auftakt zur gelebten Narretei des „einfachen Volkes“.
Bericht in den Oberösterreichischen Nachrichten 7.11.2008:
Restaurator entdeckte im Steyrer Taborfriedhof erstes abstraktes Bild
STEYR. Wenn der erste Anschein nicht trügt, kann Steyr mit einer kunsthistorischen Sensation aufwarten. In den Arkaden des Taborfriedhofs wurde das erste abstrakte Fresko entdeckt.
Der aus den Jahren 1572 bis 1584 stammende Renaissance-Friedhof wird seit acht Jahren aufwändig restauriert. Mit der Freilegung der Bemalung der Gewölbe in den Arkadengängen wurde der Restaurator Josef Wintersteiger betraut.
Nach der Entfernung von bis zu zwölf Putz- und Malschichten kamen herrliche Fresken von der Renaissancezeit bis ins 19. Jahrhundert zum Vorschein. Besonders prächtig und gut erhalten zeigten sich Fresken aus dem 16. Jahrhundert mit grotesken Figuren, Baldachinen und Fabelwesen. Die Überdachung einer Gruft ist mit Blumen übersäht, während andere Fresken Figurendarstellungen zeigen, die mit großem Schwung gezeichnet sind. „Diese Fresken stammen höchstwahrscheinlich von italienischen Künstlern, die von reichen Steyrer Bürgern, die mit Venedig Handel trieben, nach Steyr geholt wurden“, sagt Wintersteiger.
Höchst erstaunt war jedoch der Restaurator, der durch viele Arbeiten an historischen Bauten über einen reichen Erfahrungsschatz verfügt, als er auf ein Fresko stieß, das nach bisheriger Lehrmeinung kunsthistorisch nicht zuzuordnen ist. „Nach der Entfernung von vielen Farbschichten stieß ich auf ein abstraktes Bild, das aus der Renaissancezeit stammt. Das ist sehr ungewöhnlich, denn das erste abstrakte Bild der Kunstgeschichte stammt von Wassily Kandinsky aus dem vorigen Jahrhundert“, sagt Wintersteiger.
Ausstellung von Josef Wintersteiger und Bertl Mütter in Garsten März 2013:
Link zum Bericht in den OÖN 27.2.2013: „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Schein“ GARSTEN/STEYR. Josef Wintersteiger baut in der Kirche draußen und der Kirche drinnen einen Sündenparcours auf. Lesen Sie den gesamten Artikel unter http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/steyr/Wer-ohne-Suende-ist-werfe-den-ersten-Schein;art68,1072105.