Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit (Fortsetzung)
Von Dr. Erlefried Krobath
Johann Mayr war ein Schwabe und man weiß, dass er in Puchenau geboren wurde. Er studierte an der Universität Wien Rechtswissenschaften1) und erlangte dort den akademischen Grad „Magister“. Mit kaiserlicher Entschließung vom 3. September 1618 wurde Mayr, nach dem Ableben des Vorgängers Steer (Stör), zum Rentamtsgegenschreiber der Herrschaft Steyr bestellt, nachdem er vorher bei der n.ö. Kammer das „gewönliche Jurament“ (Diensteid) abgelegt hatte.2) Mayr, der inzwischen Hofmeister der Herrschaft Steyr geworden war, hatte sich im Sommer 1621 durch einen Sturz verletzt. Nun litt er an einer „verharlichen Haubts Debilitation . . . vnd groß Abgang des Memori“ (Gedächtnisschwäche und Schwäche des Erinnerungsvermögens) und kündigte deshalb den Hofmeisterdienst auf.3) Ob ihm die Entlassung aus diesem Dienst gewährt wurde, kann man an Hand der noch vorhandenen Akten nicht mehr feststellen. Sicher ist, dass er noch in späteren Jahren als Rentamtsgegenschreiber tätig war.4)
Über Verfügung des Statthalters Graf Herberstorff wurden Richter, Räte und Bürgermeister Steyrs, die seit 1619 diese Stellen bekleideten, am 27. Jänner 1625, ihrer Ämter entsetzt. Mayr wurde bei der Neubesetzung der Stadtämter von den Reformationskommissären zum Bürgermeister ernannt.5) In diesem Amt verblieb er bis er es 1627 niederlegte.
Am 31. Jänner 1625 wurde im Stadtrat der Beschluss gefasst, dem „angehenden Herrn Burgermaister Mayer“ die Siegellade samt den Schlüsseln für die „Raht Stuben vnd Canzlei“ zuzustellen.6)
Kaiser Ferdinand II. betrieb mit äußerster Schärfe die Vornahme kirchlicher Reformen, nachdem es seinen Feldherren gelungen war die rebellierenden Provinzen seines Reiches zu bezwingen. Die genaue Überwachung der Durchführung der kaiserlichen Befehle oblag dem Statthalter. In kaum unterbrochener Folge erschienen Verordnungen und Erlässe, die den Katholizismus wieder zu Macht uno Glanz bringen sollten und die die protestantischen Kreise Steyrs nicht mehr zur Ruhe kommen ließen. Die Stadtämter waren bisher in ihrer Mehrheit von Anhängern der Lehre Luthers besetzt oder von Leuten, die mit dem Protestantismus sympathisierten. Bisher war es der Stadtvertretung fast immer irgendwie gelungen, der angestrebten Rekatholisierung der Stadt Hindernisse in den Weg zu legen oder diese gar zu vereiteln. Mit dem neuen ernannten Rat änderte sich die Lage in Steyr. Als Stadtanwalt und Vertreter des Statthalters saß jetzt im Rathaus der Katholik Nikolaus Praunfalk, gewesener Stadtschreiber des Magistrates in den Jahren 1602 bis Ende Juni 1610.7) Ihm und den damals anwesenden katholischen Ratsmitgliedern war in der Ratssitzung vom 31. August 1608 von der protestantischen Mehrheit erklärt worden, es sei ihnen freigestellt „abzutreten“. Damals hatte Praunfalk erklärt, dass er „gar gern vnd guetwillig abtretten wolle“. Darauf verließ er die Ratssitzung. Nun war er als Stadtanwalt wiedergekommen. Bürgermeister war Johann Mayer, der das Vertrauen der Reformationskommissäre genoss. Als Stadtrichter fungierte Nikolaus Frizler, der erst zu Weihnachten der „lutherischen Häresie8) abgeschworen hatte. Auch der Stadtschreiber Johann Jakob von Sonnenwald erfreute sich der Gunst der Kommissare, die den Auftrag gegeben hatten, dass er, neben seinem Amte, auch die dritte Stelle im alten Rat einzunehmen hatte.9) Damit waren die Schlüsselstellungen im Rathaus von Katholiken besetzt. Man hatte es also nicht mehr mit einer gegnerisch eingestellten Stadtverwaltung zu tun. Nachdem die Kommissare auch noch von den Bürgern den Eid auf Treue und Gehorsam und von Bürgermeister, Richter und Stadtschreiber den Amtseid abgenommen hatten, reisten sie wieder ab.10)
Stadtanwalt Praunfalk verlas am 18. März in Gegenwart des versammelten Stadtrates einen am 14. Februar erlassenen strengen Befehl des Statthalters an die Viertelmeister der Stadt.11) Diese wurden ausgefordert, den Bürgern ihrer Stadtteile aufzutragen, an Sonn- und Feiertagen dem katholischen Gottesdienst beizuwohnen, das Singen lutherischer Lieder und das Lesen protestantischer Schriften in ihren Wohnungen zu unterlassen, weiters den Kindern keine evangelischen Lehrer zu halten. Die Handwerker dürften künftig Versammlungen nur mit Genehmigung des Bürgermeisters und in Gegenwart eines Ratskommissärs abhalten.12)
Die drei politischen Stände des Landes versuchten noch hemmend auf die Befehle des Statthalters einzuwirken. Sie beschlossen, wie in der Ratssitzung vom 22. März 1625 berichtet wurde, einen Ausschuss zum Kaiser nach Wien zu entsenden, um ihn zu bewegen, von verschiedenen Maßnahmen Abstand zu nehmen. Sie wollten auch, dass die Stadt ihren Vertreter in diesen Ausschuss entsende. Wie hatte sich jedoch im Rat die Lage verändert! Während in früheren Perioden die Steyrer Ratsherren stets bereit waren, in solche Ausschüsse ihre Vertreter zu entsenden, wollte man sich jetzt in keine Komplikationen einlassen. Lediglich den Stadtkämmerer Hanns Himmelperger schickte man nach Linz mit einer „Protestation“ des Inhaltes, dass der „neu ersezte Magistrat in nichts verfängliches Zumachen gedenkh.“13)
Schon am 11. Jänner und in der Folge am 10. April und 20. Oktober hatte Herberstorff von der Stadt schriftlich verlangt, dass die „unkatholischen“ Insassen des Spitales und des Bruderhauses, „ebenso wie alle anderen“, in der katholischen Religion unterrichtet werden müssten und zum Gebete anzuhalten seien. Für diesen Unterricht verlangte der Statthalter, solle die Stadt den ehemaligen Schulmeister Wolfgang Lindner anstellen. Als Gehalt müssten ihm jährlich 50 Gulden neben Wohnung und Unterhalt gegeben werden.14)
Als ein Befehl des Statthalters am 27. September 1625 einlangte, in dem es hieß, dass die Ratsmitglieder, die „zur Zeit der Rebellion das Regiment geführt hatten“, in Linz erscheinen sollten, fühlten sie sich verständlicherweise bedroht.15)
Den in die Stadtpfarrkirche befohlenen Bürgern wurde am 10. Oktober vom Göttweiger Abt in Gegenwart des zweiten kaiserlichen Kommissars Johann Spindler von Hofeck, nach der Predigt ein neues kaiserliches Patent von der Kanzel verlesen. Während dieser Zeit sperrte man die Tore der Kirche,16) sodass sie niemand verlassen konnte. Der Inhalt dieses schicksalsschweren Patentes besagte, dass alle Bewohner, die sich bis Ostern 1626 nicht zum katholischen Glauben bekehrt hätten, auswandern müssten.17) Prediger und evangelische Lehrer, die sich noch im Lande befänden, sollten dieses sofort verlassen. Kinder von Steyrern dürften nicht mehr im protestantischen Auslands studieren.18) Den Zünften wurde ausgetragen, für das Fronleichnamsfest Fahnen anfertigen zu lassen und es wurde allen Bürgern eingeschärft, fleißig den katholischen Gottesdienst zu besuchen und die gebotenen Fasttage zu halten. Auch alle lutherischen Beamten hätten entfernt zu werden, protestantische Bücher wären auszuliefern und dürften nicht mehr verkauft werden.
Stadtschreiber Sonnenwald verfertigte am 30. Oktober 1625 einen Bericht an die Reformationskommissäre, in dem er über den Widerstand der Steyrer berichtete.19) Diese seien verstockt und nur wenige hätten bisher den Weg in den Schoß der katholischen Kirche gefunden. Ein Ratsprotokoll sagt darüber aus, dass es bis zum 5. März 1626 nur 28 Bürger waren.20) Der Einfluss der wenigen Katholiken sei gering, berichtete der Stadtschreiber weiter, und die Obrigkeit habe mit der Durchführung der kaiserlichen Erlässe große Schwierigkeiten. Er fragte auch an, ob es erlaubt sei, „wegen der größeren Autorität“, bei den Amtshandlungen Militär zu verwenden. Am Ende berichtete Sonnenwald, dass Valentin Preuenhueber21) gesagt habe, er lasse sich nichts verbieten. Diese Worte aus dem Munde einer so bekannten Persönlichkeit müssten bestraft werden, um andere Bürger abzuschrecken.
In den ersten Jännertagen 1626 wurden die noch vorhandenen Fahnen, die „zur Zeit der Rebellion“ verwendet worden waren, konfisziert. Schlagartig erfolgte am 9. Jänner durch vier Kommissionen eine Durchsuchung der Häuser nach protestantischen Büchern. Es konnten über 20 Wagenladungen gefunden und beschlagnahmt werden. Diese, sowie die Fahnen, sollten nach Linz geliefert werden, sie wurden aber vorläufig im Stadtrichterhaus verwahrt. Pritz berichtet, dass die Protestanten erklärten, „es wäre ihnen lieber, wenn man ihnen die Seele aus dem Leibe risse, als dass man die Bücher wegnehme.“22) Besonders die Frauen waren über die Konfiskation empört und erhoben beim Stadtrichter Protest. Unter Bezugnahme auf den seinerzeit ergangenen Befehl, dass „widerwertige Wittiben und Weibspersonen“ zu bestrafen wären, wenn sie die Predigten und Informationen nicht besuchten, fragte Stadtrichter Frizler bei den Kommissaren an, wie er sich gegen Frauen, die gegen die Bücherkonfiskation Einspruch erhoben und auch gegen andere Befehle der Kommissare verstießen, verhalten solle. Die Kommissäre antworteten am 12. März, dass bei Widersetzlichkeit auch Frauen zu bestrafen wären, nötigenfalls unter Beihilfe von Soldaten, dies jedoch mit „gebührender Diskretion.“23)
Den Dominikanern wurden am 12. Februar Kirche und Kloster durch die vom Statthalteramt entsandten Kommissare übergeben. Da die Stadt seinerzeit die Erbauungskosten getragen hatte und auf Ersatz des Gebäudewertes Anspruch gehabt hätte, erhielt der Magistrat die Verständigung, dass die langjährige Benützung durch die Stadt als Entschädigung für die Baukosten zu gelten hätte. Weiters gab ihnen der Rat am 9. Juli 400 Gulden als Unterhalthilfe.24) Auch der Garstener Abt wollte, wie Bürgermeister Mayer am gleichen Tage den Räten mitteilte, wegen der schon öfters angemahnt gewesenen Klosterabrechnungen nach Steyr kommen.25)
Die Kapuziner waren im Monat März sehr rührig und veranlassten die Insassen der Armenhäuser und des Spitales der katholischen Religion beizutreten. Zwei widerstrebende Ehepaare wurden in das Spital nach St. Peter in Niederösterreich gebracht, wo die Gegenreformation noch nicht so energisch gehandhabt wurde.26)
Der Tag, an dem sich die Bevölkerung für Auswanderung oder Verbleiben in der Heimat und Annahme der katholischen Religion erklären sollte, rückte näher. Um verzweifelten Aktionen der Protestanten vorzubeugen, verfügte der Statthalter am 26. März, dass die Waffen in allen Orten des Landes abzuliefern wären.27)
Am 8. April hatten die Bürger im Rathaus zu erscheinen und ihre endgültige Stellungnahme in schriftlicher Form abzugeben. Denen, die sich für die katholische Religion entschieden, wurden sofort die Soldaten ausquartiert, in die Häuser der Protestanten wurde Militär gelegt, „was Platz hatte“. So berichtet Zetl, dass in kleinere Häuser zehn bis zwanzig und in die „fürnehmben Heusser“ einhundert bis zweihundert Mann einquartiert wurden.28) Was dies für die Eigentümer bedeutete, kann man ermessen, wenn man sich über die moralischen Qualitäten der Waffenträger dieser Zeit Gedanken macht. Die weitere Durchführung der Gegenreformation unterbrach jedoch der furchtbare Bauernaufstand.
Besatzung, Missernten und Münzverschlechterung hatten die wirtschaftlichen Grundlagen im ganzen Lande zerstört. Besonders Steyr wurde in seinem Lebensnerv, dem Handel, schwerstens getroffen. Diese Situation war auch dem Statthalter bekannt, der in seinem Bericht an den Kaiser und den bayrischen Kurfürsten sagte: „Der Bürger und vorzüglich der Bauer muss neben den gewöhnlichen Steuern seit mehreren Jahren Kriegsrüstung, Musterplätze und Durchzüge aushalten, ein monatliches Garnisonsgeld zahlen und er ist in seinem Vermögen zugrunde gerichtet, dass man augenscheinlich verspürt, dass er es nicht mehr ausstehen kann.“ Er schlug vor, die Besatzungstruppen zu vermindern, doch müsse dies mit Bedachtnahme auf die Sicherheit geschehen, da man noch immer „leichtsinnige und rebellische Reden“ hören könne.29)
Während Herberstorff mit der Abrüstung verschiedener Truppenteile beschäftigt war, brach am 17. Mai der große Bauernaufstand aus, dessen Ursachen vor allem in der despotischen Strenge Herberstorffs bei Durchführung der Gegenreformation zu suchen waren. Zum Ausbruch trug auch die Ermutigung durch fremde Mächte bei. Aus Böhmen kamen Waffen und Pulver ins Land, dänische und andere Gesandte erschienen und versprachen auswärtige Hilfe.30)
Dem Bauernführer Stefan Fadinger gelang es anfänglich in raschem Siegeszug mehrere Orte zu erobern und den Statthalter mit seinen eiligst zusammengerafften Truppen am 20. Mai bei Peuerbach eine vernichtende Niederlage beizubringen. In Steyr langten zwei Befehle Herberstorffs ein, in denen die Stadt aufgefordert wurde, wegen des „rebellischen“ Bauernaufstandes, die „gült Pferd“31) in Bereitschaft zu halten, Kundschafter zu bestellen und andere „Vorsehungen“ zu treffen. Steuerschreiber Abele erhielt den Auftrag, sich um die Beschaffenheit und Ausstattung der verlangten Pferde zu kümmern, während dem Stadtkämmerer Himmelperger aufgetragen wurde, die „Wacht“ auf dem Tabor und bei der Stadtpfarrkirche mit „tauglich vertrauten (vertrauenswürdigen) Leüthen“ zu besetzen. Den Viertelmeistern wurde angeordnet, bei den Toren und in den Gassen herumzugehen und achtzugeben, dass nichts „Verdächtiges“ vorfalle. Auch hatten sie zu sorgen, dass in allen Häusern Wasser auf die Dachböden gebracht werde. Bürgermeister Mayr selbst wollte die übrigen notwendigen „fürsehungen“ treffen, auch anordnen „was vom Tabor“ (beim Anrücken der Bauern) für ein „loß Zeichen“ (Losungszeichen) gegeben werden sollte.32)
Am 25. Mai, als die Bauern vor Kremsmünster standen, berichtete Stadtschreiber Sonnenwald, dass „ … wegen der Rebellischen Paurn Hirherkunfft vnd der den Catholischen von ihnen angethanen Vnthaten…“ Bürgermeister Mayr, Stadtrichter Frizler und er die „Ämbter verloßen müeßen“ um sich in Sicherheit zu bringen.33) Außer ihnen flüchteten auch die Geistlichen, Mönche, Beamte des Schlosses und ein Teil der katholischen Bürger aus der Stadt.34) Das Bürgermeisteramt wurde interimistisch mit dem ehemaligen Bürgermeister Joachim Händl und das Stadtrichteramt mit dem Stadtkämmerer Hanns Himmelperger besetzt.
Die wichtige Informationsquelle der Ratsprotokolle schweigt nun für eine Zeit. Darüber äußerte sich der Stadtschreiber: „… waß nun seit der Paurn occupation / dieser Statt für Rohtschlüß beschehen / ist mihr Stattschreiber nit fürkommen.“
In Steyr lagen in dieser Zeit nur 100 Soldaten, diese wollten sich mit ihren Kanonen im Schloss verteidigen. Die anderen Truppen waren zur Bekämpfung des Bauernheeres abgezogen worden.35) Doch auch die verbliebenen Soldaten erhielten schließlich vom Statthalter den Befehl, sich nach Enns zu begeben und marschierten am 27. Mai dorthin ab. In dieser prekären Lage wurde am 28. Mai „mit anbrechendem Tage“ Rat gehalten, an dem auch die noch in der Stadt weilenden sieben katholischen Mitglieder teilnahmen. Es wurde über ein vom Bauernausschuss eingelangtes Schreiben des Inhaltes „ob ein ehrsamer Rath die Stadt willig . . . will aufgeben, sich der gesamten Baurschaft willig unterthänig machen, ober ob sich die Stadt gegen ihnen wehrn wollen,“ beraten. Da Steyr von Militär, Gewehren und Pulver entblößt war, stimmte der Rat zur Gänze für die Übergabe. In dieser Sitzung hatte Wolfgang Madlseder, der den Bauern wohlgeneigt war, „alles Regiment und Gewalt unternommen“, also die Führung der Stadtgeschäfte an sich gerissen. An der Spitze einiger Ratsherren zog nun Madlseder nach Sierning, wo er sich in der „Wölzlmühle“ mit einer Abordnung von Bauern traf, um dort, wie der katholische Stadtchronist Zetl schreibt, „ihr böses begünen (Beginnen) in etwas leichter beratschlagen (zu) können.“
Eine vom Oberhauptmann Fadinger entsandte Vorhut in der Stärke von 50 Mann rückte am folgenden Tage in die Stadt ein. Sie wurden von Madlseder „als ihm gar angenehme Gäst“ festlich empfangen und bestens bewirtet. Diese Bauern untersuchten den Pfarrhof und begaben sich dann ins Dominikanerkloster, in dem sie nur den alten Frater Siegmund antrafen. Er wurde verhört und dann ins Schloss gebracht. Den Bauern war ins Kloster allerlei „schlimmes Gesindl“ gefolgt, die alles „ausgestiert“ hatten. Auf Befehl Madlseders wurde darauf das Kloster gut versperrt. Am 30. Mai nachmittags kündeten die Bauern ihren Einzug für den nächsten Tag mit einer „Armada“ von rund 40.000 Mann an.36)
Sie forderten die Stadt auf, Vorsorge zu treffen, damit genügend Brot, Fleisch und Wein vorhanden wäre. Über Befehl des Rates, der deshalb zu einer Sitzung zusammengetreten war, hob nun ein großes Backen und Schlachten in der Stadt an. „Auch denen Wierthen wurden die Wein visitieret.“ Am 31. Mai um 6 Uhr abends trafen die Bauern mit 20 Kanonen in Steyr ein. Die „fürnehmsten“ Führer wurden in der Stadt einquartiert, die übrigen Bauern errichteten auf dem Felde beim Taborfriedhof ein Lager. Aus abgebrochenen Zäunen und Stroh, das sie von Bauernhöfen holten, bauten sie Hütten „in so schöner Ordnung, als wenn es ein rechtes Kriegsheer gewesen wäre.“ Im Gefolge der Bauern befand sich eine Wahrsagerin, die ihnen „viel seltsame Sachen vorgesagt“. Ihr Feldschreiber war ein Steyrer namens Kainast.
Als in der Folge der Vormarsch der Bauern ins Stocken geriet, war auch die Einigkeit unter den Bauern getrübt. Als am 2. August Bauern aus fünf Pfarren bei Kremsmünster nichts mehr mit den Aufständischen zu tun haben wollten, unternahmen 2.000 Bauern aus der Weiberau im Hausruckviertel einen Rachezug. Sie trieben aus diesen Ortschaften alles Vieh weg, plünderten die Häuser und brannten die Pfarrhöfe in Viechtwang und Pettenbach nieder.
Durch Trommler und Pfeifer und die Viertelmeister wurden am Pfingstmontag, den 1. Juni, die Steyrer vor dem Rathaus versammelt. Hier nahm ihnen der Feldschreiber der Bauern im Namen des Oberhauptmannes Fadinger und der gesamten Bauernschaft den Treueid ab. Mit „aufreckung zweier Finger“ hatten sie zu geloben, für die Bauernschaft Leib, Leben, Gut und Blut einsetzen zu wollen. Einige katholische Bürger, unter ihnen das Ratsmitglied Zetl, gingen an diesem Tage „fruh aus die Seithen“, um nicht den Treueid schwören zu müssen.37)
Auf die Anzeige von Bürgern hin wurde das Tor des Bummerlhauses aufgebrochen, in dessen „hintern Saal“ die seinerzeit beschlagnahmten Bücher lagen. Diese wurden unter dem Jubel der Protestanten hervorgeholt. Da aber bei diesem Anlass im Hause auch geplündert wurde, ließ es Madlseder wieder versperren und das Tor versiegeln. Eigentümer des Hauses in dieser Zeit war der geflüchtete Stadtrichter Frizler.
Am 5. Juni wurde neuerlich die ganze Bürgerschaft versammelt. Unter Vorsitz Fadingers wurde den Bürgern in Gegenwart des Rates, der durch zehn Bauern erweitert war, mitgeteilt, dass der Oberhauptmann entschlossen sei, nach Linz weiterzuziehen. Es wurde verlangt, dass auch 200 Steyrer mit ihm kommen sollten. Noch am selben Tage brach die „Armada“ nach Linz auf. Im Steyr verblieben unter Befehl des Gastwirtes und Bauernhauptmannes Neumüller aus Laakirchen 400 Bauern aus dieser Pfarre als Besatzung zurück.
In der folgenden Zeit wurde mehrfach von kaiserlichen Kommissaren und den Ständen versucht, mit den Bauern zu einer Übereinkunft zu gelangen, aber vergeblich.
Am 28. Juni wurde Fadinger vor Linz, das von den Bauern umzingelt war, schwer verwundet. Noch am selben Tage hatte er jedoch zugestimmt, dass in Steyr verhandelt würde. Die Verhandlungen fanden tatsächlich am 2. Juli statt, führten jedoch zu keinem Ergebnis, da die Bauern auf ihren alten Forderungen, vor allem die Religionsfreiheit, bestanden und überdies die Auslieferung des Statthalters Herberstorff verlangten. Diesen nannten sie „den Spieß in ihren Augen, ihren Leib- und Seelenfeind“.
Als Fadinger am 7. Juli 1626 seinen Verletzungen erlegen war, trat eine Wendung im Verhalten der Bauern ein. Nicht zuletzt war daran die Kunde vom Heranrücken kaiserlicher Soldaten schuld. Die Bauern waren nun geneigt, einen friedlichen Ausgleich einzugehen. sie forderten nur mehr, dass keine fremden Truppen ins Land kämen. Sogar einen dänischen Abgesandten, der in Steyr festgehalten worden war, wollten sie den Ständen ausliefern. Diesem verhalf jedoch Madlseder zur Flucht.
Gegen Ende des Monats Juli war es dem Kaiser möglich geworden, kleinere Truppenabteilungen von anderen Kriegsschauplätzen abzuziehen und zur Bekämpfung der Bauern zu entsenden. Die Truppen der katholischen Liga und die Hauptarmee des Kaisers kämpften gegen ihre protestantischen Widersacher, den dänischen König Christian und den Grafen Mannsfeld.
Die Lage der Bauern wurde jetzt bedrohlicher. Die Streifen des kaiserlichen Obersten Löbel, der Enns besetzt und Ebelsberg erobert hatte, zeigten sich schon in der Nähe Steyrs. Die Soldaten brannten Bauernhäuser nieder und verbreiteten Angst und Schrecken. Die Bauern wiederum plünderten das Kloster Gleink. Der Bauernhauptmann und Steyrer Stadtkommandant Neumüller zog mit einer Schar nach Garsten, um dort nach Waffen und vor allem nach Pulver zu suchen. Er fand dort eingemauerte Musketen und Doppelhaken, die nach Steyr mitgenommen und hier an die Bürger und Bauern verteilt wurden. Der Mangel an Pulver, an dem das ganze Bauernheer litt, veranlasste Neumüller auch die Häuser in Steyr nach diesem begehrten Stoff durchsuchen zu lassen. Hier fand man aber nur ein, Fässchen Salpeter im Hause des Ratsherren Wuschletitsch. Auch im Schloss wurden alle Waffen, sogar alte Schwerter, beschlagnahmt und zur Bewohnung der Bauern und Bürger benützt.
Mit 2.000 Mann, den nach ihrer dunklen Kleidung sogenannten „schwarzen Bauern“, zog am 29. Juli der neu gewählte Oberkommandant Achaz Willinger von Katterhof von der Au und Hinterdobl, ein Edelmann, in Steyr ein.38) Diese „schwarzen Bauern“ aus dem Hausruckviertel waren eine der gefürchtetsten Bauerngruppen, von den Soldaten wurden sie Waldteufel genannt. Im Kampf gaben sie keinen Pardon, machten sie Gefangene, mussten diese eines langsamen, qualvollen, Todes sterben. Die Soldaten wieder schnitten den Bauern Nasen und Ohren ab und rissen ihnen die Bärte aus.
Willinger ließ die Steyrer auf dem Hauptplatz versammeln und befragte sie, ob sie es mit ihm halten wollten, „zu Leben und zu Sterben“. Für die Bürger antwortete Altbürgermeister Ratsmitglied Cosman Mann, der erklärte, die Bürger wollten es mit ihm halten, wenn es nicht gegen den Kaiser ginge. Um 1. Uhr mittags mussten die Bürger bewaffnet am Stadtplatz antreten. Jene, die nicht erschienen, wurden von den Bauern mit Prügeln aus den Häusern getrieben. Mit den in Marschordnung angetretenen Bauern, 50 Reitern und einer Anzahl von Steyrern, rückte Willinger um 3 Uhr nach St. Florian ab. Die bewaffneten Steyrer, die nicht mitmarschiert waren, schlugen auf dem Feld beim Taborfriedhof ein Lager auf.
Am 30, Juli entwich der städtische Hauptmann Ecker aus der Stadt und verließ die Bauern, denen er sich durch Eid verpflichtet hatte. Auch viele katholische Bürger verließen Steyr, weil sie fürchteten von den erbitterten Bauern erschlagen zu werden.
Die Steyrer Schmiede erhielten am 4. August von den Bauern den Befehl, eine 100 Klafter lange eiserne Kette anzufertigen. Jedes Glied dieser Kette sollte 20 Pfund (rund 10 kg) schwer sein. Das Eisen hierfür hatte die Gewerkschaft kostenlos zur Verfügung zu stellen. Mit dieser Kette, einer schon vorhandenen und mit zwei Seilen wollten die Bauern die Donau sperren, um den mit Schiffen durchgeführten Nachschub für die bayrischen Truppen zu unterbinden.
Den Katholiken Steyrs übersandte der kaiserliche Oberst Auersperg am 5. 8. sogenannte „salva guardia“. Dies waren kleine Holztäfelchen, auf die der kaiserliche Adler gemalt war und die an den Türen anzubringen waren. In Verbindung mit einem ausgefertigten Pass sollten sie vor Plünderung und Belästigungen bewahren, falls wieder kaiserliche Truppen in die Stadt kämen.
In den folgenden Tagen errichteten die Bauern beim Ramingsteg Schanzen. Sie boten, zur Verstärkung der in der Stadt befindlichen Abteilung, 600 Bauern aus der Sierninger Pfarre auf, um den aus Niederösterreich erwarteten Angriff kaiserlicher Truppen abwehren zu können. Die Bauern bewachten die Tore der Stadt, die Bürger hatten die übrigen Wachen zu beziehen und mussten, ebenso wie seinerzeit den bayrischen Besatzungstruppen, Quartier, Kost und Getränk den Bauern geben.
Um über einen Frieden mit einer kaiserlichen Kommission zu „tractieren“, begaben sich am 14. August 1626 die Abgesandten der Bauern, Wolfgang Madlseder und Dr. Lazarus Holzmüller, nach Melk.39)
Trotz der beginnenden Verhandlungen über einen Frieden, begannen die kaiserlichen Truppen am 17. August die Bekämpfung der Bauern, da auch diese weiter plünderten und Scharmützel lieferten. Die Bauern leisteten tapferen und hartnäckigen Widerstand, waren aber den regulären Truppen an Bewaffnung und vor allem an Munition unterlegen. Meist verschossen sie sich zu Beginn eines Gefechtes und hatten dann mit der blanken Waffe weiterzukämpfen. An einem einzigen Kampftag, berichtete Oberst Löbel, mussten 2.000 Bauern das Leben lassen, denen 10 gefallene Soldaten gegenüberstanden.
In Steyr wurden die Katholiken von den erbitterten Bauern bedroht, „…sie waren den katholischen so feund (feind), das sie solche kaum anschauen mochten,“ berichtete Zetl.40)
Ganz unerwartet erschien Oberst Löbel am 22. August 1626 um 9 Uhr mit Kriegsvolk zu Pferd und zu Fuß, sowie einigen Kanonen, auf der Taborhöbe. Er schickte einen Trompeter in die Stadt und liest anfragen, ob man gewillt sei, sich zu ergeben und die Stadttore zu öffnen. Die Ratsherren erbaten sich eine Stunde Bedenkzeit, um eine Sitzung abhalten zu können. Sie entschlossen sich die Stadtschlüssel auszuhändigen, obwohl in der Stadt fast 500 Bauern anwesend waren. Diese waren in ihrer Mehrheit auf Wache gezogen und hielten die aufgeworfenen Schanzen besetzt. Als sie die gewaltige Übermacht der Gegner bemerkten, entflohen sie durch das Neutor, vor die anderen Tore war inzwischen ein Teil der Fußtruppen Löbels aufmarschiert. Die Bauernkommandanten Neumüller, Plank und andere „sein in der Stadt verspörrt worden“, schreibt Zetl. Alle übrigen entkamen und flüchteten über Ternberg in die Welser Gegend zu ihren Gesinnungsfreunden. Mit ihnen entwich aus Steyr eine ganze Anzahl von Protestanten, deren Häuser später von den Soldaten geplündert wurden.41)
Um 10 Uhr rückten ein Kornett mit 100 Reitern und drei Fähnlein Fußvolk in die Stadt. Löbel zog mit den restlichen Soldaten und den Kanonen wieder nach Enns ab. Als Stadtkommandanten, ließ er Oberstleutnant Tegoß zurück. Dieser verlangte vom Magistrat, dass ihm von jedem Haus in Steyr zwei Reichstaler ausgehändigt würden. Nach längerem Verhandeln gelang es den Ratsherren. ihn mit einer Pauschalsumme von 500 Reichstalern zufriedenzustellen, doch mussten diese gleich erlegt werden.
In Steyr erschien am nächsten Tage der Probst von Ardagger als „abgeordneter kaiserlicher Kriegskommissar“, ließ die Bürgerschaft versammeln und nahm ihnen den Schwur ab „nichts Ihro kays. (erlichen) Mayestät als ihren aller Gnädigsten Erbherrn und Landesfürsten zu wider vornehmen oder zu handlen“, ja gegebenenfalls Gut, Blut Leib und Leben für ihn einzusehen. Da dieser kaiserliche Abgeordnete auch den Abzug von zwei Fähnlein Fußvolk und der Reiterabteilung befahl, die noch am selben Tage aufbrachen, verehrte ihm die Stadt aus Freude darüber „zu einem Recompens“ 500 Reichstaler.42)
Inzwischen waren die seinerzeit geflohenen Priester, Mönche und Bürger, die sich vor der Rache der Bauern zu fürchten gehabt hatten, wieder zurückgekommen. Auch der ordentliche Stadtrichter Niklas Frizler kehrte am 3. September zusammen mit dem katholischen Ratsherren Max Wuschletitsch zurück und am 4. September kam auch Bürgermeister Johann Mayr mit dem Stadtschreiber Sonnenwald nach Steyr.43)
Am 29. August hatte Oberst Löbel in Begleitung des Oberstleutnants Tegoß die Stadt besucht, um vom Magistrat 500 Taler zu verlangen. Da Löbel sagte, wenn er diese Summe nicht bekäme, würde er mehr Militär in die Stadt legen, beeilte sich der Magistrat zu versichern, dass er zahlen wolle.
Der Bauernkrieg ging weiter, doch berührte er die Stadt nicht mehr unmittelbar.44)
Mit einer Liste des Schadens, den die Bauern angerichtet hatten, und dem Verzeichnis „etlicher Rebellen“ reisten Bürgermeister Mayr und der Rentmeister des Schlosses nach Linz zum Statthalter. Die in der Liste Verzeichneten wurden dann später aus ihren Häusern geholt und gefangen genommen.45)
Den Viertelmeistern wurde am 18. September ein Befehl zugeschickt, den sie in ihren Vierteln zu verlesen hatten. Der Inhalt lautete dahin, dass künftig kein Steyrer ohne Erlaubnis des Bürgermeisters verreisen und kein Fremder beherbergt werden durfte, ohne dies vorher dem Stadtrichter angezeigt zu haben. Weiters war es untersagt, Schimpfreden zu halten und es musste sorgsam darauf geachtet werden, dass keine Feuersbrünste entstünden. Über die bewohnten und unbewohnten Häuser sei ein Verzeichnis anzulegen, ein solches wurde sogar über jene Steyrer gefordert, die schon ihren Abschied46) hatten und sich noch in der Stadt aufhielten.47)
Der von den Bauern in Gleink und Garsten geplünderte Wein, der von den Wirten in der Stadt für die Bauern ausgeschenkt wurde,48) hatte den Klöstern am 22. September ersetzt zu werden. Als Bürgermeister Mayr am 12. Oktober 1626 feststellen ließ, wieviel Wein noch in der Stadt vorhanden wäre, konnten nur mehr 500 Eimer (28.300 Liter) des edlen Traubensaftes gezählt werden.49) Die anderen Mengen waren „denen Soldaten und den rebellischen Bauern durch den Hals zerünnen.“
In der Wohnung des Stadtschreibers Sonnenwald, der in diesen Tagen als „angesetzter“ Bürgermeister amtierte, fand am 7. Oktober 1626, eine Ratssitzung statt, an der fünf Ratsherren teilnahmen. Es musste über eine Forderung von Geld und Hafer durch das kaiserliche Kriegsvolk beraten werden. Die Antwort lautete, dass es unmöglich sei, jetzt weitere Summen für diesen Zweck aufzubringen. Steyr sei durch das „alhie liegende Kriegsvolk Zum aller Höchsten beschwärt.50)
Vikare und Ordensprediger suchten um Hilfe an, worüber auch am 8. Oktober der Rat unter Vorsitz Sonnenwalds tagte. „Ob wol die noht vnd gelts mangl … also groß das man auch die geringisten unvermeidlichen täglichen Ausgaben nit bestreiten mag“, soll das Steueramt den Bittstellern nach und nach 100 Gulden geben, wurde entschieden. „Damit will der Rat seinen zum Helfen geneigten Willen zeigen“, erklärte man.51)
Zahlreiche Ansuchen um Hilfe ergingen an den Magistrat, der nicht wusste, wo er das notwendige Geld beschaffen sollte. Auf eine Bittschrift des deutschen Schulmeisters Hermann Kampl, der um Holz für den Winter ansuchte, wurde geantwortet, dass man nicht einmal wisse, wie man die Soldaten „behülzen“ solle. Als Kampl neuerlich um Holz für die fünf Klassen bat, wurde ihm auf sein „wiederholt hoches Lamentieren“ das hierfür notwendige Geld bewilligt.52)
Da im Dezember 1626 das Getreide und andere Viktualien billiger geworden waren, „Herentgögen die Handtwerckhs leit vnd Tagwercher sonderlich bei diser Kurzen Tageszeit . . . Bay Irem Hochen Lohn verharen“, die übrige Bevölkerung aber verarmte, beschloss der Rat eine Kundmachung zu erlassen, dass künftighin die Handwerker, wie Maurer, Zimmerleute, Steinmetze, Gärtner u. a., nicht mehr als 12 Kreuzer Tageslohn fordern dürften, die „Gmainen Tagwercher vnd Holzhackher“ jedoch nur 10 Kreuzer. Den Boten sei für jede Meile 8 Kreuzer als Entgelt zu geben. Jene Personen, die mehr verlangen oder geben würden, als durch diesen Ratsbeschluss festgesetzt wurde, hätten eine „gebürliche Straff“ zu erwarten. Den Wirten, Beherbergungsbetrieben, Bierbrauern, Bäckern und besonders den Fleischhauern, sowie allen jenen, die ihre Ware verkaufen oder auf den Markt bringen, wurde ganz „Ernstlich Mandiert“, ihre Waren zu einem Werte abzugeben, der nicht ein weiteres Einschreiten der Stadt notwendig mache. Gegen die „Vnbilligen Vberdtröter“ (Übertreter) dieses Erlasses würde sofort mit Strafe vorgegangen und es seien hierbei „die von Alters gebreüchig geweste öffentliche Puessen (Bußen) anderen Zum Exempel für die Hand Zunemen“ (anzuwenden).53)
Mitte Februar 1627 wurde den Bürgern aufgetragen, den Abschied zu verlangen oder sich in „kürze zu der katholischen Religion zu bequemen.“54) Ein kaiserlicher Befehl, in dieser Angelegenheit wurde auch am 8. Mai 1627 den Bürgern verlesen, in dem es hieß, dass den noch nicht katholisch gewordenen Bewohnern eine letzte Nachfrist bis 9. Juni gewährt würde. Wer sich nach diesem Zeitpunkt nicht entschieden habe der katholischen Religion beizutreten, solle innerhalb der Frist seine Angelegenheiten ordnen und das Land verlassen. Eine weitere Vorladung der Bürger und „Inwohner“ Steyrs mit den Viertelmeistern im Rathaus erfolgte am 15. Mai 1627, sie hatten im Rathaus zu erscheinen. Dort hatte jeder seinen endgültigen Bescheid kundzutun. An dieser Befragung nahm außer dem Bürgermeister Mayr noch eine größere Kommission teil. Letztmalig ermahnte der Göttweiger Prälat Dr. Falb die Steyrer am 30. Mai 1627, sich für die katholische Religion zu entscheiden. Er hielt ihnen auch vor, dass jene, die bei der evangelischen Religion beharren, aus dem Lande abgeschafft würden und von ihrem Vermögen „nicht allein zu Linz den Zehenten, sondern auch wohl allhier den dritten, vierten, fünften und Zehenten Pfennig hinterlassen müssen“.55)
Am 13. Juni 1627 wurde nicht nur in Steyr, sondern in allen Städten und Orten und auf allen Plätzen des Landes ein kaiserliches Patent verlesen, dass allen „denen welche sich in der Bauern Rebellion gebrauchen ließen“, Pardon gegeben werde, ausgenommen hiervon waren die Rädelsführer.56)
Über diese wurde nun Gericht gehalten. Die aus Steyr stammenden Bauernkommissäre Wolf Madlseder und Dr. Lazarus Holzmüller waren vorerst nach Enns gebracht worden, wo sie einem peinlichen Verhör unterzogen wurden. Sie sagten trotz dieses gefürchteten Verhöres nichts aus.
Am 7. Dezember 1626 kamen die „Executions“-Kommissare Fasching und Dr. Sturm nach Steyr. Auf Anordnung dieser ließ Bürgermeister Mayr alle Bürger, die während der Revolte den Bauern als Hauptleute, Leutnants, Fähnriche oder sonst irgendwie gedient hatten, im Rathaus versammeln. Nach langem Verhör wurden Hanns Himmelperger, der während der Besetzung der Stadt das Richteramt ausgeübt hatte, Caspar Reinhardt, H. Wözl, in dessen Mühle in Sierninghofen die Übergabsverhandlungen mit den Bauern stattfanden, Doktor Animae und Gottlied Hofmann festgenommen und vorläufig in der Ratsstube festgehalten. Weitere 20 Bürger wurden in der Stube des Steueramtes „verarrestiert“.57) Sie durften das Rathaus nicht mehr verlassen. Niemand bekam Erlaubnis mit ihnen zu sprechen, in ihren Häusern wurden „alle ihre beßte Sachen verspürt.“ Einem weiteren Verhör wurden die Inhaftierten erst am 19. Oktober 1627 unterzogen. Einige von ihnen, für die katholische Bürger gutstanden, wurden enthaftet. Über die übrigen wurde Einzelhaft verhängt, sie durften weiterhin mit niemand in Berührung treten. Auch „Federn“ und „Dinten“ (Tinte) wurde ihnen verweigert.
In der Folgezeit führte diese Kommission eine Reihe von Untersuchungen durch. Wer immer mit den Bauern gemeinsame Sache gemacht hatte, wurde festgenommen und sein Verhalten überprüft.
In den Trubel dieser von Kampf und Unruhen erfüllten Zeit wurde natürlich auch die Eisenhandelsgesellschaft gezogen. Die wirtschaftliche Lage des Eisenwesens war sehr kritisch geworden. Einen katastrophalen Geldmangel bewirkte nicht nur die Münzverschlechterung, sondern auch die Behinderung des Handels. Nicht zuletzt war auch ausschlaggebend das Ausscheiden einer Anzahl erfahrener und vermögender protestantischer Verleger. Die Gläubiger forderten ihr Geld vergeblich. Von einem auch nur annähernd geregelten Geschäftsbetrieb konnte nicht mehr gesprochen werden.
Im Juni 1625 unternahm Bürgermeister Mayr in Begleitung der Stadträte Christoph Richter und Ulrich Puecher eine Reise zum Kaiser nach Wien, um diesem über die „Höchste noht“ und den bevorstehenden Ruin des Eisenwesens und der Stadt zu berichten. Der Kaiser versprach bei der Audienz, dass er „Zue allergnädigsten remedierung (Abhilfe) vnd dessen schleinig (schleunig) bereit“ sei. Um „groß auslauffende Vncosten“ zu ersparen, fuhr der Bürgermeister mit dem einen Ratsherrn wieder nach Steyr und ließ Puecher in Wien, damit er weiter „sollizitiere“ (die Angelegenheit betreibe) und im Rat dann über das vom Kaiser Verfügte berichten könne.58)
Die Eisenerzer Radmeister hatten von der Stadt anfangs August eine verbindliche Erklärung verlangt, dass ihnen ein Guthaben von 12.000 Gulden überwiesen werde, außerdem wollten sie eine „endliche Erklärung der Stadt wegen Herhaltung des Eisenwesens“ (wie sich die Stadt den weiteren Geschäftsgang vorstelle) bekommen. In der Stadtratssitzung vom 6. August 1625 einigte man sich auf die Erklärung, den Eisenerzern zu schreiben, man beabsichtige die Schuld am nächsten Bertholditag zu tilgen. Wären aber keine Mittel vorhanden das gegebene Wort zu „manutenieren“ (einzuhalten), dann wäre es bedenklich zu „gfor vnd schodn“ (Gefahr und Schaden) der Bürger, deren in die Gesellschaft eingebrachtes Geld nach Eisenerz zu schicken.59)
In der großen Sitzung am 5. August 1625, an der nicht nur die Ratsmitglieder, sondern auch eine Anzahl von „anwesenten auß der gmain (Gemeinde) vd (und) bürgerschaft“ teilnahmen, brachte Stadtanwalt Praunfalk gleich anfangs den Befehl des Statthalters wegen des Kirchen- und Gottesdienstbesuches in Erinnerung. Anschließend gab Bürgermeister Mayr über den „Zustand und Verlauf des Eisenwesens“ und die Tätigkeit der derzeit in Eisenerz weilenden kaiserlichen Kommission einen ausführlichen Bericht.
Er forderte nunmehr die Anwesenden auf, dass „Jedweder sein kathegorische erklärung thun solle“, ob er der Ansicht sei, dass die Eisenhandelsgesellschaft das „Innerbergische Eisenwesen“ erhalten solle und könne. Es sei dabei auch zu bedenken, welche Sicherheiten man für die Gesellschaft in Vorschlag bringen müsse. Die Anwesenden erwiderten darauf, dass sie vernommen hätten „dieses werk könne einmal bei dieser so schweren Zeit vd (und) großen geldmangel nit mehr Hergehalten vd verleat“ werden. Da sie aber auch gehört hatten, man wolle aus den bisherigen drei Gliedern des Eisenwesens (Radmeister, Hammermeister, Verlag) einen einheitlichen Körper („gesomptes corpus“) schaffen, seien sie der Meinung, dass dies ein „Hochnützliches werkh“ sei, um allen künftigen Ungelegenheiten vorzubeugen. An der in Aussicht genommenen neuen Organisationsform könnte sich dann auch die Stadt beteiligen. Der einstimmige Beschluss der Sitzungsteilnehmer lautete, dass man an der Eisenhandelsgesellschaft also am Verlag, nicht interessiert sei. Dies sei den jetzt in Eisenerz befindlichen Abgesandten der Stadt mitzuteilen, damit es diese wieder den „kaiserlichen Kommissaren“ „gehorsamblich zu verstehen geben.“
Anschließend erboten sich die Teilnehmer an der Sitzung ihr „bestes zu thun.“ Das Geld für die Schuld an die Radmeister sollte aufgebracht werden. Bürgermeister Mayr wurde ersucht, nach Eisenerz zu reisen, um dort über die gefassten Beschlüsse zu berichten. Dagegen erhob der Bürgermeister Einspruch. Um eventuellen späteren Nachreden irgendwelcher Art vorzubeugen, verlangte er, dass ihn bei Besprechung dieser „hochwichtigen Angelegenheit“ noch vier Ratsmitglieder nach Eisenerz begleiten sollten. Hierzu gaben die Räte ihre Einwilligung.60)
Mit dem Beschluss, die Eisenhandelsgesellschaft aufzugeben, begab sich die Stadt alter Privilegien des Verlages.
Insgesamt tagte eine große kaiserliche Kommission vier Monate in Eisenerz. Über Machtspruch des Kaisers kam es dann soweit, dass die „Innerberger Hauptgewerkschaft der Stahl- und Eisenhandlung in Österreich und Steiermark“ gegründet wurde.61) Ihre Statuten wurden als sogenannte „Hauptkapitulation über das neue Haupteisengewerkschafts- und Compagniewösen“ am 20. Oktober 1625 veröffentlicht. Dieser Gründung waren auch noch im Steyrer Stadtrat eingehende Besprechungen vorangegangen. In einer von diesen hatte der Stadtanwalt Praunfalk, in Gegenwart der Radmeister und Hammerherren aus Eisenerz, die ebenfalls anwesenden bürgerlichen Handelsleute aus Steyr aufgefordert, der neuen Gesellschaft „zu einem guten glücklichen eingang … mit einer ergabigen Summe geldts biß In 30.000 entgegen zu geben und zu Hilf zu kommen.“ Hierauf wurde eine Liste aufgelegt, in die jeder Bürger und Handelsmann eintragen sollte, was er bis Michaeli „herschießen“ wolle.62)
Wohl ergaben sich durch den Zusammenschluss Rationalisierungsmöglichkeiten, doch die Innerberger Hauptgewerkschaft hatte schon anfangs kein ausreichendes Betriebskapital. Steyr konnte, trotz aller Bemühungen nicht in erforderlichem Maß mit Geld beispringen, da die Stadt selbst unter fast unerträglichem Geldmangel litt und an sie immer wieder neue Forderungen gestellt wurden. Es mussten daher vom Magistrat neue Schulden bei den Eisenhändlern gemacht werden.
Diese erlangten dadurch in der Folgezeit einen überragenden Einfluss auf die gesamte Geschäftsgebarung.
In der Ratssitzung vom 9. Dezember 1626 berichtete der Bürgermeister über die Geldnot der Stadt. In Steyr lag in dieser Zeit der Liechtensteinische Regimentsstab, eine Kompanie zu Fuß und eine Reiterabteilung, für deren Unterhalt die Stadt auszukommen hatte. Mayr schlug vor, auch an die Herrschaft Steyr heranzutreten, damit auch diese zum Unterhalt der Truppen beitrage. Dem kommandierenden Oberstleutnant wollte man einen Schuldbrief mit der Fälligkeit zu Ostern des folgenden Jahres für seine Geldforderungen überreichen. Da der Regimentsstab und die Offiziere Bargeld zu bekommen hatten, war der Rat der Ansicht, dass man zu Verhütung „großer gfahr“ auf die von verschiedenen Leuten beim Stadtgericht oder Stadtsteueramt hinterlegten Depositen greifen solle. In Gegenwart einiger Ratsmitglieder sollten die so entnommenen Summen genauest verzeichnet und künftig wiedererstattet werden. Reichten diese Depotgelder nicht aus, solle der Bürgermeister vom hinterlassenen Bargeld der weggezogenen Protestanten den Fehlbetrag nehmen.63)
Als am 6. März 1627 ein Befehl des Statthalters einlangte, in dem bestimmt wurde den kaiserlichen und kurfürstlichen Kommissaren 4.000 Gulden aus den Emigrantengeldern zu bezahlen, wurde „gehorsamblich“ erwidert, dass man dies nicht könne, da hierfür keine flüssigen Mittel vorhanden wären. Das Geld musste für die Liechtensteinischen Truppen verwendet werden, da man sonst „ausplünderung und sonstige vnglegenheiten“ zu befürchten gehabt hätte.64)
Die Bevölkerung wurde am 12. Februar 1627 neuerlich aufgefordert, alle Waffen abzuliefern, was als Vorsichtsmaßnahme im Hinblick auf die kommende Verurteilung der Bauernführer anzusehen ist. Über die Herkunft der Waffen musste überdies noch Rechenschaft abgelegt werden.65)
In Linz wurden die Rebellen verurteilt und am 26. März 1627 hingerichtet. Von den acht bedeutenden Bauernführern waren drei aus Steyr: Wolfgang Madlseder, Dr. Lazarus Holzmüller und der früher in der Stadt ansässig gewesene Bäcker und Bauernhauptmann Tobias Angerholzer. Alle drei wurden geköpft und gevierteilt. „… des Madlseder und des Doctors Holzmüllers Viertl sein heraussen vor Linz, des Madlseder ein hinters viertl auf die Steyrer Straßen und des Holzmüllers ein Hinters viertl auf die Welserstraßen geschickt“ und dort auf Pfähle aufgesteckt worden. Die Köpfe der beiden wurden durch den Scharfrichter nach Steyr gebracht. Am 29. März wurde beim Pranger vor dem Rathaus ein Pfahl eingegraben, an dessen oberem Ende eine eiserne „Klampfen“ mit zwei aufrechtstehenden „Spitzen“ angebracht war. Auf diesen wurden die Köpfe der Hingerichteten, mit dem Gesichte nach dem Hause Madlseders gewandt, aufgesteckt.66)
Über weitere 18 Bauernführer wurde am 22. März das Todesurteil verhängt. Unter ihnen befand sich der Stadtkämmerer Hanns Himmelperger. Am folgenden Tage wurde er enthauptet. Da er sich vor seinem Tode zur katholischen Religion bekehrt hatte, wurde er bei der Linzer Pfarrkirche begraben.67)
Während der Amtszeit Mayrs war in der Umgebung Steyrs, in der Raming, in Sierning und in Garsten die Pest ausgebrochen, die in diesen Orten zahlreiche Opfer gefordert hatte. Drei Soldaten, die einen Bauern beraubten, in dessen Haus Pestkranke waren, schleppten die Seuche mit der geplünderten Bettwäsche, die sie in Steyr verkauften, in die Stadt ein. Diese Soldaten wurden vom Kriegsgericht verurteilt, um ihr Leben zu spielen. Einer wurde am Stadtplatz gehenkt, die anderen zwei kamen mit leichteren Strafen davon. Die Pest hatte in Steyr fünf Opfer gefordert,68) dann erlosch sie wieder.
Auch dem Hexenglauben musste noch in diesen trüben Tagen ein Tribut entrichtet werden. Am 10. November 1626 sollte die „alte Steinwenderin“, die man im Schloss als Zauberin festhielt, verbrannt werden. Aus Gnade begnügte man sich, ihr an diesem Tage in der Freising den Kopf abschlagen zu lassen.69)
Aber auch das Leben verlangte wieder seine Rechte. Mitte 1626 baten acht junge „Khnaben“ um Genehmigung ein „Ansiengen“ abhalten und eine „Comedi“ aufführen zu dürfen. Doch der Rat meinte „Bei jezig betrübter Zeit beschaffenheit sind die Bueben von Ihrer vorhabeten comedi in die Khirchen Zum gebet gewisen.“70) Auch etlichen Bürgern, die im Februar 1627 ein Fastnachtsspiel abhalten wollten, empfahl der Rat, lieber in der Kirche fleißig zu beten.71)
Bürgermeister Mayr, der zwei Jahre und sieben Monate sein Amt bekleidet hatte, stellte dieses Ende Juli 1627 zur Verfügung. Im Namen des Herzoges Maximilian von Bayern, dem Pfandinhaber des Landes, nahm Statthalter Adam Graf von Herberstorff am 17. August 1627 den Rücktritt Mayrs entgegen.72) Ein Befehl des Statthalters vom 3. September 1627 verfügte, dass alle Stadtämter neu besetzt werden sollten.
Nach seinem Rücktritt versah Mayr wieder den Dienst als Rentamtsgegenschreiber der Herrschaft Steyr. Am 10. Jänner 1631 bat er beim Magistrat um „Ringerung der abgeforderten schwären Steür“ (Steuer).73)
Johann Mayr war mit Margaretha Zehetner verheiratet. Dieser Ehe entsprossen zwei Kinder.74) Mayr scheint noch ein zweites Mal geheiratet zu haben, denn Zetl vermerkt am 6. November 1629: „Es starb Herrn Mayers Herrschaft Steyrischen Gegenschreibers Ehefrau Kunigunde, eine geborene Mayerlin aus Salzburg. Sie wurde in der Stadtpfarrkirche „vornen bey dem Hochaltar allwo das Cruzifix steckt begraben…“.75) In den bezüglichen Sterbematriken des Stadtpfarramtes Steyr, die nicht vollständig sind,76) findet sich keine Eintragung des Todesfalles.
Johann Mayr war ein getreuer Verfechter der katholischen Sache gewesen. Für seine Verdienste erhielt er von Ferdinand II. den Adel mit dem Prädikat „von Puchenau (auch Wuchenau) zu Lindenfeld“77) und den Titel „Kaiserlicher Rat“ zuerkannt.
Als am 6. September 1629 ein Schreiben der Landeshauptmannschaft um einen Bericht „wegen der Statt anbfolchner (anbefohlener) völlig reformation“ im Rat verlesen wurde, baten die Stadtväter in ihrer Antwort den Bürgermeister Mayr „die reformation… vollendten Zulassen“. Dieser habe die Rekatholisierung begonnen und „auch maistens Zuendt“ gebracht.78) Aus dieser Eintragung in den Ratsprotokollen gehen eindeutig die Verdienste Mayrs um die Wiederherstellung der katholischen Belange in Steyr hervor.
Im Steuerbuch des Jahres 1635 ist verzeichnet, dass Mayr Eigentümer der Häuser Stadtplatz 34 und Berggasse 49 war,79) wann er starb ist unbekannt.
- LV 14, 7, Fn. 1.
- 21, Fasz. 27, Bd. 462, L.A.
- 24, Fasz. 27, Bd. 456, L.A.
- RP 1631, 5.
- RP 1625, 133; LV 9.
- Dem Bürgermeister wurden übergeben: eine Siegellade mit zwei alten und drei neuen Stadtsiegeln, die er zu verwahren hatte, weiters die Siegellade „so in der gewöhnlichen Raht Stuben in einem Kasten sich befindet vnd auch dort verbleibt“. In dieser wurden das große Stadtsiegel, alle kassierten Schuldbriefe und ein Verzeichnis über die in den Jahren 1612 bis 1629 aufbewahrten Schuldbriefe aufbewahrt. Zu dieser zweiten Siegellade gab es „Zwen absonderliche schlüssel“, von denen je einen der Bürgermeister und der Stadtrichter zu verwahren hatte. Schließlich wurde dem Bürgermeister auch die Lade der „Eisengesellschaft“ überantwortet. In ihr befanden sich zwei Siegel der Gesellschaft, zwei Verzeichnisse der ausgefertigten Schuldbriefe von 1612 bis einschließlich 1619 und ein Verzeichnis einkassierter Schuldbriefe aus den Jahren 1604 bis 1624. — Im Steueramt sollte sich „hinterlegtes Geld und ein Verzeichnis der Stadtschulden“ finden.
- RP 1610, 198.
- LV 5, 384.
- LV 9.
- LV 2, 254.
- RP 1625, 147; LV 7, 91.
- LV 6, 40.
- RP 1625, 53; LV 7, 91.
- LV 7, 90.
- RP 1625, 182.
- LV 2, 154.
- Bei Auswanderung hatten sie 10 Pfennige Nachsteuer und der Herrschaft das sogenannte Freigeld zu bezahlen.
- 1624 erhielten Steyrer noch Stipendien für das Studium in Wittenberg (RP 1624, 133).
- LV 7, 91; Nr. 18, K. XI, L. 25, St.A.
- RP 1626, 26.
- Der bekannte Stadtchronist.
- LV 2, 256.
- LV 7, 91, Fn. 8; Nr. 20. K. XI, L. 25, St.A.
- RP 1625, 170.
- RP 1626, 14.
- LV 6, 46; LV 2, 256.
- LV 6, 40, 41.
- LV 6, 47 ff.
- LV 21, 235.
- LV 2, 257.
- Steyr war landesfürstliches Kammergut. Als solches hatte die Stadt, über Aufforderung des jeweiligen Landesoberhauptes, eine Anzahl ausgerüsteter Pferde zu stellen.
- RP 1626, 43.
- RP 1626, 45.
- LV 6, 45.
- LV 6, 44.
- LN 6, 46.
- LV 6, 48 ff.
- LV 6, 56.
- Nach einer anderen Darstellung am 4. August (Kurz, Beiträge, I. Bd., S. 328 ff.; LV 7, 94).
- LV 6, 71.
- LV 6, 64.
- LV 6, 66, 67.
- LV 6, 68.
- LV 6, 72 ff.
- RP 1626, 46; LV 2, 69.
- Der „Abschied“ war ein Führungszeugnis. Er sollte dem Inhaber das Fortkommen in der Fremde ermöglichen.
- LV 2, 270; LV 6, 72.
- Es waren die Gastwirte Himmelberger, Gstöttner, Wustenhofer u. a., die den Wein „ausgeleuth gebt“ hatten.
- LV 6, 70.
- RP 1626, 46.
- RP 1626, 47, 50.
- RP 1626, 47.
- RP 1626, 67.
- LV 6, 79 ff. 1626 waren 156 Personen aus der Stadt gezogen. Ihre Häuser standen leer. 144 Steyrer erklärten katholisch zu werden, 230 wollten protestantisch bleiben (Nr. 6, K. XI. L. 25, St.A.)
- LV 6, 80.
- LV 6, 81.
- LV 6, 75; LV 2, 271.
- RP 1625, 167.
- RP 1625, 177.
- RP 1625, 180.
- LV 2, 21.
- RP 1625, 181, 182, 189. Erwähnt sei hier, dass der elfte Steuerkataster in Oberösterreich, das „Gültbuch“, 1526 angelegt wurde.
- RP 1626, 71.
- RP 1627, 107.
- LV 2, 772.
- LV 6, 77.
- LV 2, 273.
- LV 2, 255.
- LV 6, 73.
- RP 1626, 66, 76.
- RP 1627, 91.
- 487, Mk., L. 10, St.A.; LV 6, 82, 83; LV 2, 275.
- RP 1631, 5.
- LV 14, 7, Fn. 1; die Tochter Maria heiratete den aus Steyr stammenden comes palatinus und innerösterreichischen geheimen Hofkonzipienten Christoph Abele von Lilienberg; der Sohn, Johann Franz Benedikt Mayr von Puchenau und Lindenfeld, starb 1670 als Rentamtsgegenschreiber in Vordernberg.
- LV 6, 98.
- Mitteilung des Herrn Stadtpfarrers Steinbock.
- LV 14, 7; Adelsbrief vom 3. 6. 1625 im Staatsarchiv; Nr. 15, Fasz. 7, Bd. 498, L.A.
- RP 1629, 70.
- 1635, 14. Am 1.8.1625 erhielt Mayr von der Stadt die Genehmigung, von einem Brunnen in der Berggasse in seine „behausung“ Wasser zuzuleiten (RP 1625, 87).
Literaturverzeichnis
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- Karl Eder, Reformation und Gegenreformation in Österreich. Sonderabdruck aus der „Theol.-Prakt. Quartalschrift“, Jg. 1952, 1. Heft,
- v. Pantz, Die Innerberger Hauptgewerkschaft 1625 bis 1783.
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- Ludwig Edlbacher, Landeskunde von Oberösterreich, Wien 1883.
Ratsprotokolle, Steuerbücher im St.A.: Schlossakten im L.A.; Totenregister im Stadtpfarramt.
Abkürzungen: LV = Literaturverzeichnis, RP = Ratsprotolle, F = Faszikel, K. Kasten, L. = Lade, Stb. = Steuerbuch, Stpf. = Stadtpfarramt, L.A. = Landesarchiv, St.A. = Städtisches Archiv.
Aus den Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 23, Dezember 1962