Johann Köttenstorfer, Chefgraveur im Hauptmünzamt Wien

 

 

(1911 – 1995)

Chefgraveur im Hauptmünzamt Wien

  • geboren am 29.11.1911 in Steyr
  • gestorben am 2.12.1995

Ein Steyrer – Chefgraveur im Hauptmünzamt

Münzen, Medaillen und Gemälde aus Künstlerhand – Die Ausstellung Hans Köttenstorfer ist eines Besuches wert.

Quelle: Steyrer Zeitung 20.7.1972

Die 5-Schilling-Münzen, die 50- und 10-Groschenstücke gehen täglich durch unser Hände, kaum beachtet in Gravur und Prägung, und dennoch stellen sie Werke aus Künstlerhand dar. Die wenigsten Steyrer wissen, dass die genannten Münzen sowie etliche Silbermünzen zu 25 und 50 Schilling von einem gebürtigen Steyrer, dem akademischen Medailleur Hand Köttenstorfer, geschaffen worden sind, Hans Köttenstorfer, seit 1962 Chefgraveur und Abteilungsleiter der Graveurie beim Hauptmünzamt in Wien, hat nun endlich die Zeit gefunden, in Steyr eine Ausstellung seiner Werke zu veranstalten. Diese Ausstellung bietet interessante Einblicke in die Technik der Münzprägung und vermittelt zugleich einen Eindruck vom künstlerischen Schaffen Köttenstofers.

Die Ausstellung Hans Köttenstorfers, die erste, die im neuen Ausstellungsraum der Stadt Steyr im ehemaligen Hotel Nagl zu sehen ist, wurde am vergangenen Samstag in Anwesenheit zahlreicher prominenter Besucher eröffnet. Bürgermeister Josef Fellinger nannte die Schau eine der „repräsentativsten Ausstellungen“, die man in Steyr über einen Steyrer veranstalten könne, und sprach den Wunsch aus, dass auch möglichst viele Schulklassen im Rahmen der Kunsterziehung die Möglichkeit bekommen, diese Ausstellung zu besichtigen.

Hans Köttenstorfer bot den anwesenden einen kurzen Abriss von der Technik der Münzprägung und des Medaillengusses. Mit besonderer Freude vermerkte er die Anwesenheit von Regierungsrat Professor Hans Gerstmayr, seinem ehemaligen Lehrer, denn Köttenstorfer, geb. 1911 in Steyr, Annagasse 9, besuchte von 1926 bis 1930 die Abteilung Metallkunstgewerbe an der Fachschule für Eisen- und Stahlbearbeitung, ehe er in acht Semestern die Meisterschule für Medaillierkunst in Wien bei Prof. Rudolf Marshall absolvierte.

Köttenstorfer bedankte sich bei der Stadtgemeinde Steyr, namentlich bei Senatsrat Dr. Eder und Kulturamtsleiter Dr. Lutz, sowie beim Rotaryclub Steyr für die Vorarbeiten zu dieser Ausstellung; wenn er auch seit nunmehr zwanzig Jahren in Wien lebe, so bleibe er doch stets seiner Heimatstadt verbunden.

Bildershow:

Köttenstorfer zählt zu den wenigen Steyrer Künstlern, die wirklich als „arriviert“ zu bezeichnen sind und ihren Weg zu internationaler Anerkennung gemacht haben. 1949 wurde er als Medailleur an das Hauptmünzamt berufen; 1962 wurde er zum Chefgraveur bestellt. Zu Ausstellungen seiner Werke in Stockholm, Wien, Antwerpen, Rom und Athen kamen ansehnliche Preise; das Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums in Wien hat zahlreiche seiner Medaillen angekauft.

Wer die Ausstellung besuchen will, hat dazu bis 22. März Gelegenheit. Ein ausgezeichneter Katalog dient dem Besucher als Führer, – sofern Köttenstorfer nicht selbst anwesend ist und erklärend eingreift, und außerdem ist in diesem Katalog eine Einführung in die Technik der Münzprägung und des Medaillengusses enthalten. In den Vitrinen sind sowohl Münzen mit Geldwert als auch zahlreiche Gedenkmünzen und Erinnerungsmedaillen, die zu besonderen Anlässen geschaffen wurde, zu sehen, ebenso der Werdegang vom Entwurf zum Prägestempel und zum fertigen Werk. Der Besucher wird eine Reihe von Münzen oder Medaillen, die im bekannt sind, mit Überraschung als Werke Köttenstorfers erkennen (z. B. „Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper“, Gedenkmedaille „Hofrat Prof. Paumgartner“, den „Maximilian-Fünfziger“, „600 Jahre Universität Wien“).

Mit Erstaunen vermerkt jedoch der Besucher, dass Köttenstorfer, der vom Stahlschnitt herkommt und seine Berufsarbeit in Münze und Medaille gefunden hat, auch ein Maler von eigenständiger Aussagekraft ist. Er hat sich zuletzt der geheimnisvollen Faszination der herben Mühlviertler Landschaft ergeben; Weite und Sehnsucht, Einsamkeit und Mystik, erdverbundene Schwere und mythische Verzauberung schwingen im Rhythmus seines Pinselstriches mit – Werke, die zu jeder Zeit zeitgemäß sind, weil sie aus dem Empfinden und der Deutung eines wirklichen Künstlers kommen.

Quelle: Wikipedia (13.3.2013)

Hans Köttenstorfer

Leben

Zwischen 1926 und 1930 besuchte er die Klasse von Professor Gerstmayr an der Fachschule für Graveure und Ziseleure in Steyr. Anschließend studierte er acht Semester lang Medailleurskunst an der Akademie der bildenden Künste Wien. 1949 wurde er vom Direktor Buberl dem damaligen Leiter der Wiener Münzstätte an das Hauptmünzamt berufen. Zehn Jahre später wurde er Leiter der Graveurabteilung und 1965 schließlich offiziell zum Chefgraveur ernannt. Diese Funktion übte er bis zu seiner Pensionierung 1977 aus. Danach war er auch weiterhin als freischaffender Künstler tätig.

Während seiner Zeit am Hauptmünzamt schuf er eine Reihe von Münzen und Medaillen, war aber daneben auch als freischaffender Medailleur tätig. Die bekanntesten und häufigsten Stücke aus seinem Oeuvre sind sicher die Wappenseiten der 5-Schilling-Münze (1961–2001) und der 50-Groschen-Münze sowie das für ihre Zeit schon recht modern wirkende Design der 10-Groschen-Münze von ihm. Darüber hinaus war er an der Gestaltung mehrerer österreichischer Sondermünzen beteiligt und entwarf viele Glückmünzen, Kalender- und Anlassmedaillen. Wobei seine Kalendermedaillen zu den Spitzenstücken dieser Gattung gezählt werden.

1995 starb Hans Köttenstorfer in Steyr und wurde im nahen Garsten begraben. Im seiner Heimatstadt Steyr ist die „Prof.-Hans-Köttenstorfer-Straße“ nach ihm benannt.

Ausgewählte Werke

Münzen

  • 10 Groschen 1951 –      2001
  • 50 Groschen 1959 – 2001
  • 25 Schilling –      Kärntner Volksabstimmung (1960)
  • 5 Schilling 1961-2001
  • 25 Schilling – 40      Jahre Burgenland (1961) Österreich 25 Schilling 1961 40 Jahre Burgenland
  • 25 Schilling – 150      Jahre Technische Hochschule Wien (Johann Josef Prechtl) (1965)Österreich 50 Schilling 1969      Silbermünze 450. Todesjahr Maximilian I
  • 50 Schilling – 450.      Todestag Kaiser Maximilians I. (1969)50 Schilling – 80. Geburtstag von      Bundeskanzler Ing. Julius Raab (1971)
  • 50 Schilling – 1200      Jahre Dom zu Salzburg (1974)
  • 500 Schilling – 1000 Jahre Steyr (1980)

Medaillen und Jetons

  • „Universität Wien“
  • „Stiftsbibliothek      Admont“
  • „Steyr – Meine Heimat“

Literatur

  • Köttenstorfer, Hans:      Die Stahlschnittkunst in Steyr. Oberösterreich. In: Kulturzeitschrift Jg.      29, H. 4 (1979), S. 55-59.*
  • Katalog Hans Köttenstorfer ,      Ausstellung v. 7.-22. März 1970, hrsg. vom Kulturamt d. Stadt Steyr.(Steyr      1970).*
  • Lugmayer, Franz:      Erinnerung an Hans Köttenstorfer (29. November 1911-3. Dezember 1995).      Ehem. Leiter der Graveurabteilung des Hauptmünzamtes, Wien. Kultur Oberösterreich.      Bericht. In: Monatsschrift des OÖ. Landeskulturreferates Jg. 50 (1996)*
  • Eine Ausstellung im Museum der Stadt Steyr, 24. April-19. Juli      1998. Koordination:      Robert Trsek. – Steyr 1998.

Quelle:  Wikipedia (Stand 13.3.2013)

Steyrer Pioniere

Dieser Blog ist eine Sammlung von Materialien, Bildern, Berichten und Biografien von verstorbenen Persönlichkeiten aus und in Steyr. Initiiert durch ein Schulprojekt der HAK Steyr und der Redtenbacher Gesellschaft Steyr

Rate this post
Print Friendly, PDF & Email