Jesuiten-Kollegium Steyr

Jesuiten-Kollegium zu Steyer

Von Adam Matth. Chmel, Ursprung und Gründung des Linzer Lyceums…, Linz 1826

Das Collegium zu Steyr hatte Anno 1630 zum Stifter den R. P. Joannes Bernardus Graf von Thonhausen, durch dessen milde Frömmigkeit bei der Landschaft Steyermark 50.000 Gulden auf dauernde Zinsen niedergelegt worden sind. P. Johannes Bernardus war ein Sohn des Grafen Balthasar, Stifters des Collegiums zu Judenburg. Er absolvierte schon in diesem Jahrhundert die philosophischen Studien mit so glücklichen Geistesgaben, dass er der erste zum Baccalaureus der Philosophie Anno 1626, und dann wieder Anno 1677 der erste, durch Tugend sowohl als Wissenschaft verdient, zum Magister derselben creiert worden. Er tradierte zu Graz die Philosophie, starb aber bald alldort an einer pestartigen Krankheit, im Rufe der Heiligkeit.

Nachdem also durch diesen religiösen Fundator und Mitgenossen, die jährlichen Renten bestimmt worden, wurde das erste Häuflein der Mitglieder Jesu zu Steyer versammelt im Jahre 1632, unter dem Superior R. P. Marcus Nojelius. In eben dem Jahre wurden 11 bürgerliche Häuser zum künftigen Collegiums- und Kirchengebäude bestimmt, indem Kaiser Ferdinand II. zum Ankauf derselben 8000 Gulden mildtätig zueignete. Der Anfang mit der Residenz geschah am 3. November, unter Absingung eines solennen Amtes, und feierlicher öffentlicher Rede an das Volk; welche dann im Jahre 1634 von den, R, P. Provinzial Georg Forro in Gemäßheit des Schreibens und der Willensmeinung des A. R. P. Generalis, mit dem Namen eines Collegiums ausgezeichnet worden. Das neue Collegiums-Gebäude aber hat erst nach 30 Jahren, nämlich Anno 1662 von den Vätern bewohnt werden können.[1]

Gymnasium zu Steyr

Das Steyrer Gymnasium wurde im Jahre 1632 für die Jugend eröffnet, indem man auf den 4. November die Studierenden zusammen gerufen hatte. Aus den Söhnen der Steyrer Bürger erschienen bei diesem Anfang nur 2; aber kaum endigte das zweite Monat, so stieg die Zahl der Schüler bis auf 40, und diese vermehrte sich alsdann auf Einladung der schönen Wissenschaften, durch oftmaligen neuen Zuwachs immer fort. Die alten zu engen Schulen wurden Anno 1681 unter Trompeten-Schall, mit einem geräumigeren und für die Celebrität des Orts splendideren Musensitz vertauscht, durch den Benefactor Grafen Christoph von Abele, Präsidenten der kaiserl. Kammer, der mit 4150 Gulden Aufwand ein neues Schulgebäude vom Grund auf errichten ließ. Im Jahr 1728 betrug die Zahl der Schüler, die unter 6 Classen begriffen waren, 150. Dieses Gymnasium erlosch mit der Aufhebung der S. J.

 

Seminarium zu Steyr

Das Steyer Seminarium, unter dem Patrozinium des heil. Schutzengels bekannt, wurde der Leitung der Väter der S. J. überlassen. Es zählt fünf Alumnate. Der Stifter des ersten soll Georg Friedrich Koller, Doktor der Theologie, ehemals Pfarrer zu Sierning, sein. Das zweite stiftete Johann Baptist Schiffer, Doktor der Medizin. Das dritte hatte zur Fundatorin die Maria Franziska Gräfin von Harrach geborene Fürstin von Eggenberg. Das vierte schreibt man dem Jakob Wenzel Ruland, Pfarrer zu Sierning zu. Das fünfte endlich hat Sidonia Elisabeth Gräfin von Salburg, geborene Gräfin von Scherffenberg, fundiert.

Zum besonderen Ruhm für dieses Seminarium muss angeführt werden Michael Führer, Probst zu St. Pölten, der einst in diesem Hause gebildet unter freien Künsten groß geworden.[2]

 

Das Garstner Seminarium

Das Garstner Seminarium unterhält 6, auch zehn Alumnen, und unterrichtet selbe in guten Sitten, in Wissenschaften, und in der Musik, durch seine Religiosen gratis. Sie tragen eine völlig clerikalische Kleidung. Ohne Unterschied der Nation und des Standes werden sie nach dem Willen des Garstner Prälaten aufgenommen, wo sie sowohl zum Altar- als Chordienst verwendet werden. Haben sie die sechs Klassen der Humanioren absolviert, so rücken sie auf Akademien vor.[3]

[1] Austria Mappis Geogr. Dist.

[2] Austria Mapp. Geogr. Dist.

[3] Austria Mapp. Geogr. Dist.

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