(1910 – 1962)
Gebrüder Riha KG mit Produktion von Stahlfenstern, Garagentoren und Hari-Metallschi
Ing. Hans Riha wurde am 2.5.1910 geboren und verstarb am 1.11.1962. Sein Bruder Karl Riha lebte von 7.9.1905 bis zum 5.10.1982.
Anlässlich des Unfalltodes von Ing. Hans Riha erschien in der Steyrer Zeitung vom 8.11.1962 ein Nachruf, der hier gekürzt wiedergegeben wird.
Ein schwieriges Straßenstück bei Eugendorf in Salzburg brachte am Donnerstag, den 1. November 1962 dem Steyrer Fabrikanten Ing. Hans Riha den Tod. Er befand sich auf der Fahrt nach Köln zur Internationalen Sportartikelmesse. Dort sollte erstmals der Hari-Ski einem breiteren Publikum vorgestellt werden. Der „Hari-„Ski trägt die Initialen von Hans Riha.
Hans Riha wurde am 2.Mai 1910 in Steyr geboren. Der Vater war Werkmeister in den Steyr-Werken. Er hatte für 10 Kinder zu sorgen. Der Großvater war schon 1868 bei Josef Werndl in Arbeit gestanden. Der handwerkliche Geist war vererbt. Alle sechs Söhne erlernten technische Berufe.
Hans Riha stieß in den Dreißiger Jahren zur Katholischen Arbeiterbewegung und war bis 1938 gewählter Betriebsratsobmann der Steyr-Werke, ferner Obmann der Metallarbeitergewerkschaft in Steyr sowie Landtagsabgeordneter – mit 26 Jahren, damals der jüngste Vertreter im Landtag. Als die NS-Machtübernahme 1938 kam, wurde Hans Riha verhaftet, mit Landesverbot belegt und mit einem Schutzmann über die Grenze abgeschoben. Bei Siemens in Berlin fand Hans Riha eine Stellung, in der er dank seiner Fachkenntnisse bald vorrückte und in Abendkursen erlangte er den Ingenieurstitel. Damals soll er schon den Gedanken gehabt haben, Fenster aus Metall zu machen, weil er das Bild der Verwüstung und des Infernos in Berlin sah. Hans Riha leitete noch die Übersiedlung von Siemens nach Graslitz.
Nach dem Krieg fasste er den Entschluss in Steyr einen Betrieb zu gründen. Er übernahm zusammen mit seinem Bruder Karl Riha die stillgelegte Werkstatt eines Verwandten, Heinrich Bachner, die früher 6 – 8 Leute beschäftigt hatte. Ing. Hans Riha und Karl Riha gründeten die Kommanditgesellschaft, aber alle Brüder arbeiteten mit, um die Produktion in Gang zu bringen. Anfangs fertigte man Eisenwaren für den Eisenhandel und Schuhfertigungsmaschinen (schon die Firma Bachner hatte 1842 Schusterwerkzeuge erzeugt und exportiert).
Darüber hinaus stellte er sich auch nach 1945 in den Dienst der Öffentlichkeit. Er gründete den Wirtschaftsbund Steyr und war dessen Bezirksobmann und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der „Styria“ Steyr Wohn- und Siedlungsgenossenschaft.
1950 erfolgte der Sprung von der Gaswerkgasse in das Objekt XX des ehemaligen Reithofferwerkes. Hier begann die Arbeit und Produktion von Metallfenstern mit Hohlprofilen. „Eine Pioniertat“. Denn die Metallfenster waren eine Neuerung, die sich erst gegen großen Widerstand durchsetzen musste.
Ing. Hans Riha war es, der viel Optimismus und Tatkraft an den Tag legte.
Heute beschäftigt das Werk 470 Personen. Metallfenster verschiedenster Art, Metalltüren und -zargen usw. werden in weite Teile der Welt, nach Afrika, Asien – genormt und in Sonderanfertigungen – geliefert. In den Werkstätten werden über 600 Artikel an Eisenwaren gefertigt. Die letzte große Tat von Ing. Hans Riha war die Entwicklung des Leichtmetallschis HARI. Er soll diesen Winter erstmals auf den internationalen Markt geworfen werden. Ing. Riha wurde mitten aus einem schaffensreichen Leben gerissen
Die Firma Riha
- aus: Brandl, Manfred: Neue Geschichte von Steyr. Steyr: Ennsthaler 1980, S. 114
Die Gebrüder Riha KG, von Ing. Hans Riha (2.5.1910 – 1.11.1962) und Karl Riha seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut, wurde für die Wirtschaft der Stadt ebenfalls von Bedeutung; der Betrieb sollte wechselnde Schicksale erleben. 1950 ließen sich die Brüder im Objekt 20 der Reithofferwerke nieder. Metallfenster waren die ersten erzeugten Artikel. Als 1962 der HARI-Metallschi herauskam, erzeugte man etwa 600 verschiedene Metallartikel; damals beschäftigte der Betrieb etwa 470 Mitarbeiter. Bis 1970 wurde der Betrieb als Offene Handelsgesellschaft geführt, seit dem 1. August 1970 als Ges. m.b.H. Karl Riha trat mit Ende Juli 1970 in den Ruhestand. 1970 begann die enge Verbindung mit der Österr. Metallhütten-AG bzw. den Vereinigten Metallwerken Ranshofen-Berndorf. 1971/72 übernahmen Ranshofen-Berndorf und Tirolia-Heiss (Schwaz i. Tirol) die Mehrheit der Gesellschaftsanteile. In der Folge kam das Werk in Schwierigkeiten, da es nun weniger Aufträge erhielt. Es bestand nämlich die Tendenz seitens der Verkaufsgesellschaft euromarketing, welche seit 1972 den Verkauf der Produkte von Steyr wegverlagert hatte, Aufträge eher an Berndorf zu vergeben. Die Krise wurde 1974 offen und man äußerte den Verdacht, der Betrieb sollte „ausgehungert“ werden. Die 350 Mitarbeiter mussten 1974 einen Zwangsurlaub nehmen. Betrieb und Betriebsführung wurden genau geprüft. Stadtgemeinde und Arbeitnehmer traten ihr möglichstes, eine Schließung zu verhindern. Immer mehr gerieten Praktikanten der euromarketing unter Beschuss.
Schließlich kam es zu einer tiefgreifenden Reorganisation. Die bislang mit 25% beteiligten Mitglieder der Familie Riha (Karl, Brigitta, Josef) schieden aus. VMW Ranshofen-Berndorf übernahmen 80%, Tirolia 20% der Gesellschaftsanteile. Die Verkaufsorganisation kam nach Steyr; Ranshofen wollte die Schulden übernehmen. Laut Gesellschafterbeschluss wurde die Firma Brüder Riha mit der Euro-Marketing, Vertriebs-Ges. m.b.H in Linz, rückwirkend mit 1. März 1974 zu einem neuen Unternehmen Euro-Marketing Metallbau Ges m.b.H. mit Sitz in Steyr verschmolzen. Geschäftsführer wurde Josef Kurka. Man konnte 1975 wieder optimistisch in die Zukunft blicken. Doch war die Euphorie nicht von langer Dauer.
Am 6.Juli 1976 beschlossen die Gesellschafter die Verlegung der Alu-Produktion nach Berndorf. Schlimm war dabei, dass auch Ranshofen-Berndorf defizitär arbeiteten und arbeiten.
Anfangs 1977 wurde mit sechs Gesellschaftern eine neue RIHA-Gesellschaft gegründet. Geschäftsführer wurde, wie von 1970-74, Otto Cichini. Das Produktionslokal wurde in der Pyrachstraße 1 eingerichtet. 1979 konnte das qualifizierte Unternehmen (Spezialität: Brand- und Schallschutztüren und –tore) mit etwa 100 Mitarbeitern wieder einer günstigen Zukunft entgegensehen.
Quelle: Brandl, S.114
Quelle: Steyrer Zeitung vom 8.11.1962, Seite 4
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