Hans Strachowsky

Von Hans Stögmüller

Der spätere Abteilungsvorstand der ÖWG, Hans Strachowsky (1841‑1911), war 1868 als k.k. Artillerie‑Leutnant mit der ersten Kommission zur Übernahme von Werndl-Gewehren nach Steyr kommandiert worden und blieb in dieser Eigenschaft bis Ende März 1874 in der Eisenstadt. Nach Auflösung des Übernahme­kommandos ging Strachowsky als k.u.k. Oberleutnant ad honores in Pension und wurde von der ÖWG als Beamter eingestellt.[1]

Als 1884 die elektrische Abteilung in der Waffenfabrik gegründet wurde, übernahm Strachowsky die technische Leitung dieser Sparte, nach deren Auflösung er Vorstand der Materialprüfung wurde. Mit großer Umsicht leitete er die 1884 die große „elektrische“ Ausstellung in Steyr, deren Erfolg ein Hauptverdienst Strachowskys war. Am 1. August 1903 trat er als Vorstand dieser Abteilung in den Ruhestand.

Große Verdienste erwarb sich Strachowsky mit der Organisations­leitung der elektrischen Ausstellung in Steyr 1884. Auch als Konstrukteur von Pöllern dürfte sich Strachowsky hervorgetan haben. Bei der großen Ausstellung 1884 wurde nämlich ein Patentpöller, System Strachowsky‑Huber, gezeigt, der von der renommierten Maschinenfabrik Josef Huber (die Fabrik befand sich in der Blumauergasse am Hang gegenüber dem Objekt IX der ÖWG) stammte. Es wurde der Vorzug gelobt, dass die Abfeuerung des Pöllers gänzlich gefahrlos sei.[2]

1877 entwickelte Strachowsky ein experimentelles Polygon-Laufprofil. Er trat auch als Konkurrent mit einem Repetiergewehr gegen Ferdinand Mannlicher auf, das er dem k. u. k. Techn. Adm. Militär-Comitée nach 1880 vorlegte.

1895 wurde Strachowsky vom Sultan Abdul Hamid II. der Osmanie‑Orden III. Klasse verliehen. Er war auch Besitzer des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone und anderer Orden. Er bewohnte die Villa Garstner Straße 16 (jetzt Leopold‑Werndl-Straße).

Strachowsky starb am 20. Oktober 1911. Er dürfte mit den Gewerken Cajetan Pommer (1796‑1874) und August von Schlichting (1818‑1859) verwandt gewesen sein, denn er liegt im gemeinsamen Grab (Nr. 5) im 1. Abschnitt des Steyrer Taborfriedhofs. Pommer und Schlichting waren die Vorgänger Franz Werndls als Besitzer der Unterhimmler Werke. In diesem Grab wurden auch Strachowskys Gattin Anna (1853‑16. März 1944) und sein Sohn Hans Strachowsky (1878‑22. Mai 1889) beigesetzt.[3]

 

[1] Hans Stögmüller, Josef Werndl und die Waffenfabrik in Steyr, Steyr 2010, 323

[2] Von der Ausstellung in Steyr, LTp 1884./227

[3] StKal 1913 S. 112

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