Bürgermeister Gottlieb Hoffmann (1640)

Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit (Fortsetzung)

Von Dr. Erlefried Krobath

 

An der Apsis der Stadtpfarrkirche befindet sich der aus rotbraunem Marmor hergestellte Gruftstein des Gottlieb Hoffman und seiner Ehefrau Maria, einer geborenen Murerin. Hoffman war von 1632 bis 1636 Stadtrichter und 1640 erwählter Bürgermeister.

Die Grabsteininschrift lautet:

„ALHIER IN DISER GRUFT RUEHET DER EDLE HERR GOTTLIEB HOFFMAN. GEWESTER STATTRICHTER ALHIER WELCHER ANNO 1662 DEN 16 JULY IN DEN 77. JAHR SEINES ALTERS. IN GOTT SELIGKHLICH VERSCHIDEN. ANBEI AUCH DESSEN EHEFRAU MARIA EIN GEBOFIRNE MURERIN, WELCHE GESTORBEN ANNO 1659 DEN 23 FEBRUARY. IHRES ALTERS IN 58. JAHR. DISEN VND VNS ALEN WOLE DER ALERHOGSTE. AN IENEN TAG EIN FROLICHE VRSTEND VERLEICHEN AMEN“.

Mehrere Male war Gottlieb Hoffman ersucht worden, das Bürgermeisteramt zu übernehmen. So wurde er am 31. Oktober 1637 „noch mallen beweglich“ gebeten, anstelle des „anders sehr occupierten (beschäftigten) Herrn Cosman Mann an die Spitze der Stadt zu treten. Trotz seines Widerstrebens wurde Hoffman für das Jahr 1640 zum Bürgermeister gewählt. Zur Ablegung seines Diensteides wurde er am 21. März 1640 nach Linz geladen. Beim Landeshauptmann lehnte er neuerlich die Annahme der Wahl ab und bat, von seiner Person abzusehen. Graf Khueffstain leitete diese Bitte an Kaiser Ferdinand II. weiter, was nicht vergeblich war.

 

(Quellen: RP 1637, 139; Nr. 547, Mk. L. 10, St.A.)

Literaturverzeichnis

 

  1. Valentin Prevenhuber, Annales Styrenses, Nürnberg 1740.
  2. Franz Xaver Pritz, Beschreibung der Stadt Steyr und ihrer nächsten Umgebungen, Linz 1837.
  3. Franz Xaver Pritz, Geschichte der ehemaligen Benediktinerklöster Garsten und Gleink. Linz 1841.
  4. Josef Ofner, Die Eisenstadt Steyr. Geschichtlicher und kultureller Überblick. Steyr 1958.
  5. Konrad Schiffmann, Die Annalen (1590 bis 1622) des Wolfgang Lindner. Linz 1910.
  6. Jakob Zetl, Chronik der Stadt Steyr, Handgeschriebenes Manuskript, St.A.
  7. Ilse Neumann, Steyr und die Glaubenskämpfe. V. d. K. d. Stadt Steyr, Februar 1952.
  8. „Statt Steyris Raths Wall“ 1500 bis 1660. St.A.
  9. Verzeichnis der Bürgermeister, Richter und Räte 1500 bis 1651. St.A.
  10. Bürgermeister-, Richter- und Ratswahlenbuch, St.A.
  11. Wahlbuch de anno 1618. St.A.
  12. Karl Eder, Glaubensspaltung und Laudesstände in Österreich ob der Enns. 1525—1602, Linz 1936.
  13. v. Pantz, Die Grabdenkmale der Stadtpfarrkirche zu Steyr.
  14. Jahrbuch der k.k. heraldischen Gesellschaft Adler. XXVII. und XXVIII. Band.
  15. Alfred Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich, 2. Band, Linz 1952.
  16. Ludwig Bittner, Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625.
  17. Karl Eder, Reformation und Gegenreformation in Österreich. Sonderabdruck aus der „Theol.-Prakt. Quartalschrift“, Jg. 1952, 1. Heft,
  18. v. Pantz, Die Innerberger Hauptgewerkschaft 1625 bis 1783.
  19. Hans Sturmberger, Georg Erasmus Tschernembl, Linz 1953.
  20. Josef Ofner, Die Gesellschaft der Rohr- und Büchsenhandlung in Steyr. V. d. K. d. Stadt Steyr, Oktober 1961.
  21. Ludwig Edlbacher, Landeskunde von Oberösterreich, Wien 1883.

Ratsprotokolle, Steuerbücher im St.A.: Schlossakten im L.A.; Totenregister im Stadtpfarramt.

Abkürzungen: LV = Literaturverzeichnis, RP = Ratsprotolle, F = Faszikel, K. Kasten, L. = Lade, Stb. = Steuerbuch, Stpf. = Stadtpfarramt, L.A. = Landesarchiv, St.A. = Städtisches Archiv.

Aus den Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 23, Dezember 1962

 

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