„Vater des wissenschaftlichen Maschinenbaues“
„Andere haben es versucht, er hat es gedacht.“
Geb. 25.7.1809 in Steyr – gest. 16.4.1863 in Karlsruhe
Ferdinand Redtenbacher kam in Steyr als Sohn einer angesehenen Eisenhändlerfamilie im Haus Stadtplatz 39 am 25.7.1809 zur Welt.
Mit 11 Jahren begann er eine kaufmännische Lehre, die er abschloss, die ihn aber nicht interessierte.
Darauf kam er nach Linz in die Realschule, wo er sich vielfach mit Mathematik beschäftigte.
Kurz tritt er dann in die Linzer Landesbaudirektion als Hilfszeichner ein.
Mit 16 Jahren ging er nach Wien auf die polytechnische Schule, wo er 4 Jahre bei den
Professoren Ettinghausen, Littrow und Arzberger studierte.
(Mathematik, Mechanik, Maschinenlehre, Theoretische Astronomie, Technologie, Feldmesskunst, Straßenbaukunde)
Er blieb weitere 4 Jahre als Assistent bei Prof. Arzberger, Professor der Mechanik am Polytechnikum und an der Universität Wien.
1833, mit 24 Jahren wurde er Lehrer der Mathematik und des geometrischen Zeichnens an der höheren Industrieschule in Zürich.
Zwei Jahre später wurde er zum Professor der angewandten Mathematik ernannt.
Während seiner Tätigkeit in Zürich bis 1841 hatte er oftmals Gelegenheit, mit der mechanischen Werkstätte der Maschinenfabrik Escher und Wyss zusammenzuarbeiten.
Die dabei gewonnenen Erfahrungen veranlassten ihn zu Überlegungen, wie die
Wissenschaft der Praxis näher gebracht werden könnte.
Er arbeitete an einer Sammlung von Formeln, nach welchen konstruiert werden sollte.
Daraus entstanden später die „Resultate für den Maschinenbau“.
1841 wurde er als Professor des Maschinenbaues und Vorstand der Maschinenbauschule nach Karlsruhe berufen.
1857 wurde er Direktor des Polytechnikums, dem er bis zu seinem Tod 1863 vorstand.
Unter der Leitung von Prof. Redtenbacher errang das Karlsruher Polytechnikum Weltgeltung und wurde zum Vorbild mancher Gründung oder Reorganisation anderer höherer technischer Bildungsanstalten wie z.B. der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) 1855 in Zürich, an deren Gründung er direkt beteiligt war.
Seine große Bedeutung liegt in der Mathematisierung der Maschinenlehre.
Er führte den Maschinenbau von seiner vorwiegend handwerklich – empirischen Basis zur angewandten höheren Mathematik.
Durch die Berücksichtigung naturwissenschaftlicher Phänomene wies er den Weg zur Verwissenschaftlichung der Technik.
Er war der „Vordenker der europäischen technischen Maschinenbauschule“.
Seine wichtigsten Werke:
Theorie und Bau der Turbinen, 1844
Theorie und Bau der Wasserräder, 1846
Resultate für den Maschinenbau, 1848
Die Principien der Mechanik und des Maschinenbaues, 1852
Die Luft – Expansionsmaschine, 1853
Die Gesetze des Locomotivbaues, 1855
Die Bewegungsmechanismen, 1857
Das Dynamidensystem, 1857
Die anfänglichen und gegenwärtigen Erwärmungszustände der Weltkörper, 1861
Der Maschinenbau, 1863
Prof. Redtenbacher setzte sich aber auch für eine breite humanistische Bildung der Ingenieure ein.
Er förderte die Fächer Philosophie, Geschichte, Literatur, Nationalökonomie,
Staats- und Rechtskunde.
Eine Vielzahl bekannter Maschinenbauingenieure studierten bei ihm:
Carl Benz Erfinder des Automobils
Eugen Langen gründet mit N. August Otto die erste Motorenfabrik der Welt
Emil Skoda Gründer des Maschinenbaukonzerns Skoda
König Sohn des Erfinders der Buchdruckschnellpresse
Oskar Henschel Lokomotivfabrikant
Heinrich Sulzer Maschinenfabrikant aus Winterthur
Heinrich v. Buz Begründer der Maschinenfabrik Augsburg – Nürnberg AG.
Zusammengestellt von Ing. Wolfgang Hack