Alois Blumauer Geburtshaus

Als erster Besitzer wird 1491 Fewrer Bernhardt genannt.
Von 1741 – 1784 im Besitz des Gschmeidlers Blumauer Melchior, des Vaters des Aloys Blumauer.
1810 kauft das Haus der Handlungscomis Hablitschek Martin.
„Kauf-V. v. 10.9.1810. Bekommt das Haus samt den beiden Gerechtigkeiten 2000 fl aus Wohlwollen und zur Belohnung treuer Dienste, die er dem Vater, dem Bruder und dem VK selbst bei ihrem Faktoreigeschäft der Brandegskischen Handlung und in ihrem Hauswesen, besonders in den beschwerlichen Kriegszeiten, geleistet hat. Bedingung: Er muss bei der Faktorei seine bisherigen Dienste weiterführen. Mag.-Bew. 26.9.1810“

An der Fassade nach Zwischenbrücken sind die Bildnisse von Kaiser Friedrich III. (links) und Kaiser Maximilian I. (rechts) dargestellt.

Die beiden Ritter über dem rechts angrenzenden Torbogen erzählen die Gründungsgeschichte der Stadt Steyr.
Der linke Ritter hält das Wappen von Kaiser Friedrich III., der rechte das Wappen von seinem Sohn Maximilian I.
Die Kanonenkugel im linken oberen Eck des Gebäudes erinnert an die katastrophale Zeit während der Franzosenkriege 1800 – 1809 hier in Steyr.

Aloys Blumauer wurde am 21.12. 1755 in diesem Haus geboren.
Nach der Ausbildung im Jesuitengymnasium Michaelerplatz trat er 1772 als Novize in den Jesuitenorden in Wien ein.
Der Orden wurde aber 1773 von Papst Clemens XIV. aufgehoben.
Aloys Blumauer wurde Zensor bei der „Censur-Commission“, Literat, Buchhändler, Freimaurer.
Sein literarisches Hauptwerk ist eine „Travestie der Aeneis“, ein erheiterndes Gedicht ist die

„Ode an den Leibstuhl“
Der kleine Sitz, von dessen eig´nem Namen Man mit Respekt nur spricht, den täglich doch die ekelste der Damen besieht und fühlt und riecht
Du bist der größte aller Opferherde auf deinem Altar nur zollt täglich der galant´re Theil der Erde sein Opfer der Natur.
Du bist der Götze, der selbst Majestäten ihr Hinterhaupt entblößt
Der Freund, vor dem sogar sich ohn´ Erröten die Nonne sehen lässt.
Erhaben setzt, wie auf den Sitz der Götter, der Weise sich auf dich, sieht stolz herab, und lässt das Donnerwetter laut krachen unter sich.
Du bist das wahre Ebenbild der Thronen auf diesem Erdrevier, denn immer sitzt von vielen Millionen ein Einziger auf dir…
Bild ex Alois Blumauers Gesammelte Werke 1882