Enge Gasse 1

Löwenapotheke

Bereits im 14. Jahrhundert dürfte hier im Bereich der alten Burgmauer, von der Styraburg bis zur Enns, ein Bauwerk errichtet worden sein.

1727 und 1824 wird auch dieses Gebäude durch Brände, die gegenüber im Ennsdorf ausgebrochen waren, zerstört.

Von 1541 – 1591 war es im Besitz von Bäckern, von 1694 bis 1750 im Besitz der Eisenhändlerfamilie  Schoiber, Handel „mit Nürnberger Waren“ (Messer per Nürnberg, Draht, Kupfer, Zinn, Hafer, Eisen, Geschmeide)

Seit 1784 der Apotheker Johann Baptist Göppl das Haus gekauft hatte, befindet sich hier die Apotheke „Zum Goldenen Löwen“.

Wappen Schoiber

In der Zeit der Franzosenkriege 1800 mussten sich die österreichischen Truppen unter Erzherzog Karl über Steyr vor der überlegenen französischen Rheinarmee unter Obergeneral Jean Moreau zurückziehen.

Am 22. Dezember 1800 befanden sich in Steyr 4 französische Generäle, 5 Brigadechefs, 6 Bataillonchefs, 59 Oberoffiziere, 16 Serganten, 9383 Carabiniers, Grenadiere und Füsiliere, 320 Chasseure, 467 Dragoner, 370 Husaren und 1212 Pferde.

Kaiser Franz II. musste Frieden schließen, daher wurden in der Göppl-Apotheke „Zum Goldenen Löwen“ in der Wohnung des Stadtphysikus Dr. Ignaz Hofmann mit den Adjutanten des Erzherzogs Generalmajor Graf Granne, Oberst Weyrotter und Generaladjutant Victor Fanneau Jahorie die Waffenstillstandsbedingungen verhandelt, die am 25. Dezember 1800 im Schloss Steyr unterzeichnet wurden und am 9. Februar 1801 zum Frieden von Luneville führten.

Foto Archiv Ernst Schimanko

Löwenapotheke, großes drei-, am Ennskai und Zwischenbrucken viergeschoßiges Eckhaus über unregelmäßigem Grundriss, im Kern vom Anfang des 16. Jahrhunderts stammend, mit abschließendem Walmdach. Einheitliche spätbarocke Fassade um 1770. Kräftig vorspringende Fensterbekrönungen, zarter ornamentaler Zierrat ober- und unterhalb der Fenster. Fassade Ennskai vierachsig, Zwischenbrucken sechsachsig mit Gebäuderücksprung, Enge Gasse zweiachsig. Die dreiachsige Abschrägung zwischen den Fassaden Enge Gasse und Zwischenbrucken wird von einem zweiachsigen zweigeschoßigen Erker, ruhend auf profilierten Kragsteinen, akzentuiert. In diesem Haus wurde am 25. Dezember 1800 der Waffenstillstand zwischen Österreich und Frankreich unterzeichnet.

Datum der Unterschutzstellung: 17. März 1958

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