Kirchengasse 16
Um 1520 wurde einer der bedeutendsten Renaissancebauten Steyrs vom reichen Ratsbürger und Handelsherrn Lorenz Gutbrodt erbaut
Der älteste Teil, das Wohnhaus, reicht bis in das 15. Jahrhundert zurück und lag bis 1480 an der Stadtmauer, die bis dahin den Stadtteil „Innersteyrdorf“ Richtung Westen umschloss.
In der Gotik wurde in diese Mauer über die Kirchengasse ein Tor gesetzt, welches 1842 bei einem Brand zerstört wurde.
Bis 1834 im Besitz von wohlhabenden Handelsleuten kam er in den Besitz des Apothekers Christian Brittinger, (Brittingerapotheke, später Hl. Geist Apotheke) der auch dem angrenzenden Tor seinen Namen gab.
Er betätigte sich auch als Naturforscher und veröffentlichte 1862 „Flora von Oberösterreich oder systematische Übersicht aller in diesem Lande wildwachsenden oder im Freien gebauten Samenpflanzen“
Von 1958 bis 1982 lebte hier die Schriftstellerin Dora Dunkl. „Mein Haus. Ein Haus aus Stein, darin ich wohne in dem das Abendland auf und unter geht,…“
Lorenz Gutbrodt hatte es in kurzer Zeit zu großem Reichtum gebracht, worüber sich um 1507 mehrmals Steyrer Handwerker beschwerten:
„Der sey noch vor 8 Jahren ein armer Diener gewest, jetzo habe aber wohl 8000 fl. im Messer-Handel. Denn er hat sich an fremde Leute gehänget, und mit deren Hülffe alle Messer allhie aufgekaufft, daß kein anderer Burger, so hievor den Messer-Handel geführe, nun weiter könne fortkommen. Solches sey zwar dem Rath zu verschiedenen Mahlen angezeigt, aber keine Änderung fürgenommen worden. „(Valentin Preuenhuber, Annalen)
Mittellos nach Steyr gekommen, beteiligte er sich am Eisenhandel und gründete eines der größten Verlagshäuser.
Eine der bedeutendsten Bürgerhausanlagen von Steyr, im Kern aus dem 15., 16. Jahrhundert stammend. Traufständiges zweigeschoßiges Vorderhaus, neunachsiges stark vorkragendes Obergeschoß über Segmentbögen auf Konsolstreben aus der Zeit um 1500. Schmaler kunsthistorisch äußerst qualitätsvoller Arkadenhof in mehreren Abschnitten ab 1510/20 entstanden. Hinterer Hofabschluss, hier wurde 1606 ein zweigeschoßiger Arkadengang an die ehemalige Stadtmauer angebaut. An den Arkadengang schließt ein zweigeschoßiger langgestreckter Hoftrakt, errichtet im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts, mit Satteldach und spätgotisch profilierten Steingewänden an. An der nordwestlichen Gebäudekante befindet sich der Hungerturm, die Ruine eines ehemaligen Stadtbefestigungsturmes.
Daten der Unterschutzstellungen: 23. Dezember 1939; 13. März 1986 (Ensemble Steyrdorf) ObjektID: 38213