Die Steyrer Kleinodien
Das Steyrer Stadtrichterschwert aus dem 16. Jhdt. war das Zeichen der hohen Gerichtsbarkeit – der Blutgerichtsbarkeit.
Diese hatten der Stadtrichter, bzw. der Bürgermeister und die Ratsherren als Geschworene bis 1786 inne.
Das Stadtrichterschwert ist ein Meisterstück deutscher (Augsburger) Kunst,
die unter dem Nürnberger Goldschmied Wenzel Jamnitzer
zur vollsten Blüte fand.
Der sechseckige Knauf ist in 6 Felder geteilt, in denen Masken dargestellt sind.
Der ganze Griff ist mit Ornamenten geschmückt, an der Vorderseite ist der Steyrer Panther, an der Hinterseite ein Doppeladler.
Von der mächtigen Parirstange (31 cm) biegen sich zwei Schlangen gegen die mit schwarzem Samt überzogene Scheide zu.
Den Bug zieren zwei vergoldete Löwenköpfe und eine Maske.
Auf der oberen Verzierung der Scheide hält unter der Schrift „S.STEIR“
eine weibliche Herme mit erhobenen Händen eine Maske,
zu deren Seiten je ein Vogel sitzt.
Darunter befinden sich zwei Genien mit Bockfüßen, weiters eine Opferszene.
Den Abschluss bildet eine Maske.
Die untere Zwinge der Schwertscheide zeigt Minerva,
die die rechte Hand auf eine Lanze stützt und in der linken ein Schild hält.
Darunter ein Schild mit einem Medusenhaupt und einem antiken Panzer.
Weiters ein Kopf, dann eine weibliche Gestalt, die zwei Kinder führt,
unter ihr eine sitzende weibliche Figur.
Die Gesamtlänge beträgt 1,3 m – die Klinge ist 90 cm lang.
Der Bannrichterstab war das Zeichen der niederen Gerichtsbarkeit.
Am 28. Juli 1626, in der Zeit des Bauernkrieges, entwendete der Bauer
Wastl Pollhammer die Kleinodien.
Sie konnten im Gasthof zu den „Drei Rosen“ sichergestellt werden,
das Schwert war beschädigt.