Von Josef Ofner
Die bedeutenden Entdeckungen und Erfindungen am Ausgang des Mittelalters steigerten das Bildungsbedürfnis breiter Volksschichten. Die Verbreitung von Druckwerken, vor allem religiöser Bücher, der erweiterte Handelsverkehr sowie die Reformation drängten in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zur Einführung eines besonderen Volksunterrichtes, der, losgelöst von Fremdsprachen, neben religiösen Unterweisungen die elementaren Kenntnisse des Lesens, Schreibens und Rechnens vermitteln sollte.
So vollzog sich denn auch in Steyr um 1530 eine Umgestaltung des Schulwesens, und zwar in der Weise, dass neben der evangelischen Lateinschule, die aus der mittelalterlichen Stadtschule hervorging, sagenannte „teutsche Schulen“ errichtet wurden. Erstmalig berichtet hierüber das im Stadtarchiv verwahrte älteste Steuerbuch aus dem Jahre 1543, das außer Andreas Khuttner, dem ersten Rektor der Lateinschule, auch die ersten deutschen Schulmeister Christoph Fraydler u. Wolfgang Perger als Deutschschreiber („teutschreiber“)1) verzeichnet.
Zur Eröffnung von zwei deutschen Schulen kam es zuerst in der inneren Stadt. Sie waren im „Gemeinen Kasten“, im uralten Stadtschulgebäude am Berg und im Neutor untergebracht. Das Jahr ihrer Errichtung ist nicht genau feststellbar. In der Vorstadt Steyrdorf wurde der Unterrichtsbetrieb erst 1590 ausgenommen, aber schon nach sechs Jahren wieder aufgegeben. Wie die Lateinschule standen auch diese Unterrichtsanstalten völlig unter protestantischem Einfluss. Im Zuge der Gegenreformation des Jahves 1599 wurde die Lateinschule geschlossen, doch weilte Rektor Mauritius noch im Jänner 1600 in Steyr.2)
Auch die deutschen Schulen sollten eingestellt werden.3) Die Befolgung dieser Anordnung wurde jedoch bis zum Jahre 1604 hinausgeschoben. Im Juni 1602 erinnerte der Stadtschreiber den Rat an den Befehl des Landeshauptmanns, die unkatholischen deutschen Schulmeister abzuschaffen und deren Stellen mit katholischen „qualifizierten“ Personen zu besetzen, da es offenbar geworden sei, „dass diese unkatholischen deutschen Schulmeister sich gar des unkatholischen Religions Exercity und an den Sonn- und Feiertagen gar Kinderlehr mit häufigem Zulauf der gemeinen Bürger und Handwerksleut zu halten unterstehen“. Der Rat aber war der Ansicht, dass sich dieser Befehl nur auf die lateinische Schule beziehen könne.4) Als nun kurz darauf, und zwar Ende September, eine neuerliche Verfügung die Abschaffung der unkatholischen Schulmeister forderte, beschloss die Stadtbehörde, dem Landeshauptmann zu berichten, dass sie bereit sei, katholische deutsche Schulmeister anzustellen, wenn sich solche zum Schuldienst melden würden.5) Es kam auch in diesem Jahre noch zur Schließung der Schule am Berg, doch holte man die mit dem Abte zu Garsten im 15. Jahrhundert geschlossenen Verträge „wegen Ersetzung der hierigen Pfarr mit Pfarrern, Schulmeistern und Kirchendienern“ wieder hervor6), suchte in der Registratur die „Special Gravamina“ und beauftragte den Stadtschreiber und die Ratsmitglieder Stäuber, Georg Ruedinger und Hans Stadlmeier hieraus einen Bericht zu verfassen. Allein alle Bemühungen, den Fortbestand der evangelischen Schulen zu sichern, führten zu keinem Erfolg. Das Protokoll vom 2. Juni 1604 vermerkt in Kürze, dass die „Abstellung“ der deutschen Schulmeister zu geschehen habe.7)
Zu Anfang des Jahres 1605 beabsichtigte der Garstner Abt Johann Wilhelm Heller neben der seit zwei Jahren bestehenden katholischen Lateinschule auch eine deutsche Schule in der Stadt zu eröffnen. Ob dieser Plan durchgeführt wurde, lässt sich nicht nachweisen. Wir wissen nur, dass der Abt die Anstellung des Steyrers Wolf Strobl vom Rate verlangte, der aber in einem Schreiben vom 7. Februar 1605 zum Ausdruck brachte, dass die Ratsmitglieder hinsichtlich der Anstellung deutscher Schulhalter dem Abte zu Garsten „keiner Disposition in ihrem Stadt-Burgfried geständig“ seien und Strobl sich durch „absonderlich Supplieren“ anzumelden habe. In seiner Antwort vom 11. Februar erklärte der Abt, dass er nicht in die weltliche Jurisdiktion der Stadt eingreifen wollte. Da aber die Stadt keinen katholischen Schulmeister habe, müsse er sich eben selbst um einen solchen umsehen.8)
Angewiesen auf die evangelischen Stände, sah sich Kaiser Matthias 1609 gezwungen, diesen die ungehinderte Religionsausübung zu gestatten. In Steyr jedoch wurde schon im vorhergehenden Jahre der protestantische Gottesdienst wiedereingeführt und der Unterricht an der Lateinschule und an den deutschen Schulen aufgenommen.9) Deutsche Schulmeister unterrichteten nun auch in Ennsdorf und in Aichet. Die Schulmeisterstelle in Steyrdorf wurde neuerlich besetzt und 1616 im Haus des „Gemeinen Kastens“ am Berg gleichfalls eine Schule eröffnet. Demnach verfügte die Stadt kurz vor der Durchführung der Gegenreformation im Oktober 1624, einschließlich der Schule im Neutor, über fünf deutsche Schulen. Hierzu kommt noch die Rechenschule („Raittschuel“) des Kanzlisten Balthasar Mair, die wohl nur vorübergehend bestanden haben dürfte, da auf die Dauer kein geeigneter Raum ausfindig gemacht werden konnte.10)
Dieser gedrängte geschichtliche Überblick diene zur Einführung in die nun folgende Geschichte der einzelnen Stadtschulen und ihrer Schulmeister.
Die Schule im „Gmain Kasten“.
Der Schulmeister Wolfgang Perger begann, wie er 1570 selbst berichtet, seine unterrichtliche Tätigkeit um 1530. Er unterwies die Jugend im Schreiben und Lesen und machte sie daneben vertraut mit dem Vaterunser, den zehn Geboten, dem Inhalt des Katechismus und den Feiertags-Evangelien. Zweimal wöchentlich erteilte er Religionsunterricht.11)
Aus einer Notiz in den Ratsprotokollen ist ersichtlich, dass ihm als Schullokal ein Zimmer im „Gmain Casten“ zur Verfügung stand.12) Dieses Gebäude befand sich in der Berggasse und unterstand dem Bruderhausverwalter. Im Jahre 1527 stiftete zu dem neuen Kasten Veit Pfefferl sein Haus am Berg, das aber schon 1531 an den Zinngießer Martin Steinmaurer verkauft wurde.13) Nach dem Steuerbuch aus dem Jahre 1567 war das „Gemein Kasten-Haus“ oder nach einer späteren Bezeichnung der „Bruderhauskasten“ das heutige Gebäude Berggasse Nr. 14 (Pfaffenwimmer).14)
Der „Gemeine Kasten“ war eine von den Protestanten getroffene Einrichtung zur Unterstützung der Armen und entwickelte sich vornehmlich in den Städten.15)
Auf Perger, der mit 82 Jahren im Jahre 1573 noch den Schuldienst versah,16) folgte vorübergehend der Schulmeister Hans Pruner.17)
Im Jahre 1574 zeigte das Schulhaus schwere Baugebrechen. Wegen Einsturzgefahr wurde vom Rate die Instandsetzung beschlossen.18)
Um 1575, vielleicht schon einige Zeit vorher, wirkte an dieser Schule Christoph Fraidler, der gegen Ende dieses Jahres starb. Schon 1570 bezeichnete er sich als einen „alten schwachen Mann“, der 35 Jahre hindurch „mit Getümmel und Geschrei der strengen Jugend nit wenig erlitten“ habe.19) Zu Anfang 1576 bewarben sich um diesen Posten Amandus Grunttler aus Waldneukirchen, der deutsche Schulhalter Bartlme Eder aus Enns und die beiden Söhne Fraidlers Hans und Christoph.20) Während die fremden Bewerber abgewiesen wurden, gestattete man der Witwe Fraidlers die Fortführung des Unterrichtes durch Ihren Sohn Hans. Allerdings nur vorübergehend bis Georgi (24. April), da er für das „große Schulamt“ noch zu jung und unerfahren, seine Handschrift auch „etwas zu gering und unkundig“ befunden wurde. Nach dem Willen des Rates sollte die Stelle mit einer „geübten tauglichen Person“ besetzt werden21) Diese fand sich schließlich im Schulmeister Christoph Ullman aus Freiberg in Sachsen, der über Empfehlung des Rechenmeisters Kaspar Thierfelder im Mai 1576 in Steyr Aufnahme fand. Auch Ullmans schriftliches Können wurde vom Rate bemängelt. Man fand, dass er eine „schware faust“ habe und daher noch fleißig üben müsse.22) Trotzdem aber wurde er zum deutschen Schulmeister am „Gemeinen Kasten“ bestellt und versah hier den Unterricht bis 1593. Im Juni dieses Jahres benötigte nämlich der Rat die Schulräume als Wohnung für den Stadtphysikus Dr. Wolfgang Ortner.23) Ullman wurde gekündigt, und es hätte nicht viel gefehlt, so wäre er „abgeschupft“ worden. Weil er aber schon lange in Steyr war und „weit sich herbegeben“, überließ man ihm die vom Kantor Klausner bewohnten Räumlichkeiten der alten Stadtschule am Berg (Berggasse Nr. 46).24)
Im März 1616 wurde der Sohn des Marktschreibers zu Eisenerz Kaspar Sändig25) als Schulmeister vom Rate ausgenommen. Er vermählte sich am 24. April mit Katharina Poxleitner.26) Im „Gemeinen Kasten“ erhielt er im Frühjahr 1617 die aus zwei Stuben bestehende Wohnung des im Oktober 1615 verstorbenen Wolfgang Ortner nach längeren Verhandlungen für Schulzwecke zugewiesen.27) Vermutlich musste Sändig im Herbst 1624 seinen Schuldienst aufgeben. Vier Jahre später nahm er Abschied von Steyr.28)
Die Schule am „Perg“.
Im Hause Berggasse Nr. 46 (Langensteiner), das einst auch die mittelalterliche Stadtschule beherbergte,29) befand sich höchstwahrscheinlich bis nach 1560 noch die protestantische Lateinschule. Als im Jahre 1559 Kaiser Ferdinand die Ruinen des 1532 abgebrannten ehemaligen Dominikanerklosters der Stadt übergeben hatte, sorgte diese für den Wiederaufbau desselben und verlegte in dieses Gebäude die Lateinschule.
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts erlebte Steyr wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die alten Schulmeister Perger und Fraidler waren den Anforderungen der Zeit wohl nicht mehr gewachsen, wahrscheinlich auch nicht der 1567 erwähnte Schulhalter Sebald Nusser.30) Man verlangte daher einen Schulmeister, der auch einen guten Rechenunterricht erteilen konnte.
Durch die Vermittlung des Pastors Basilius Kammerhofer wurde vom Rate der berühmte Schul- und Rechenmeister Kaspar Thierfelder nach Steyr berufen. „Sterbensläufte“ zwangen ihn, Freiberg in Meißen zu verlassen. Thierfelder, der damals bereits auf eine vierzehnjährige Schuldienstzeit zurückblicken konnte, verlangte für seine schulmeisterliche Tätigkeit zwei Stuben, eine für die Knaben und eine für die Mädchen. Auch seine Frau, so berichtet er in seinem sauber geschriebenen Gesuch vom 17. März 1567, unterrichte schon acht Jahre und könne die Mädchen im Lesen und Schreiben unterweisen. Er würde diese Lehrgegenstände neben Arithmetik und Geometrie bei den Knaben übernehmen.34)
Der neue Schulmeister bezog die Räume der alten Stadt- beziehungsweise Lateinschule. Im Dezember 1576 war das uralte Gebäude schon so baufällig, dass es gepölzt werden musste. Es war dies ein unhaltbarer Zustand, der für die Bürgerschaft zum Gegenstand des Spottes wurde und die Stadtbehörde zwang, andere Schulräume ausfindig zu machen. Infolge der hohen Schuldenlast der Stadt konnte die auf 1500 Gulden geschätzte Instandsetzung des Gebäudes nicht vorgenommen werden. Man wollte daher im Hause Paul Khobrers in der Enge oder im Taufkircher-Puchnerischen Hause eine Schulwohnung mieten. Da aber auch dieses Vorhaben zu große Unkosten verursacht hätte, wurde in der Ratssitzung vom 29. März 1577 die Verlegung der Bergschule in das Neutorgebäude beschlossen und im Sommer die Übersiedelung vollzogen.32)
Wie oben erwähnt, befand sich nun der Kantor Wilhelm Klausner bis zum Einzug des Schulmeisters Ullman im alten Stadtschulhaus. Ehe dieser hier 1593 die Schule einrichtete, ließ der Stadtkämmerer Wolf Schwindnhamer das Gebäude nur notdürftig ausbessern, die Stadt war ja mit „vielen Ausgaben beladen“.33)
Ullmans Schülerzahl dürfte zu Anfang des 17. Jahrhunderts merklich zurückgegangen sein. Der Rat riet ihm 1602, sich gegen die Kinder „etwas bescheidenlicher“ als wie bisher zu verhalten, „damit er nicht allein von der Jugend einen mehreren Zugang, sondern sein Nahrung und Unterhaltung desto besser haben könnte“. Dies ist die letzte Nachricht über diesen Schulmann, dem auch im Jahre 1601 mit der Enthebung gedroht worden war.34)
Durch die 1598 einsetzende katholische Reformation kam es zur Schließung der evangelischen Lateinschule im einstigen Dominikanerkloster.35) Abt Johann Wilhelm I. von Garsten brachte im Februar 1603 den Lateinschulmeister Wolfgang Lindner aus Waidhofen nach Steyr, dem die schadhafte Schulwohnung Ullmans eingeräumt wurde. Damit entstand eine katholische Lateinschule, an der Lindner bis zum Jahre 1622 und anschließend Matthias Talmann wirkte.36)
Die Neutorschule
Das große Hochwasser des Jahres 1572 zerstörte zahlreiche Gebäude am linken Ennsufer, u. a. auch die Lateinschule und die zwei oberen Tore.37) Aus Wien wurden die kaiserlichen Baumeister Bernhard Camada und Merth Hager herbeigeholt und um ihr Gutachten für den Wiederaufbau der eingestürzten Häuser und Befestigungsanlagen befragt.38) Etwas später als die Lateinschule, sie konnte im November 1575 wieder bezogen werden, dürfte das mächtige Neutor, ein Doppeltor, fertiggestellt worden sein. Als „obristen“ Baumeister nennen die Ratsprotokolle Jakob Späz.39)
Im Jahre 1577 ließ der Rat im Obergeschoß des wuchtigen Torgebäudes an der oberen Brücke die Schulwohnung für Kaspar Thierfelder einrichten. Das Brückengeländer wurde bis zum ersten Joch hinaus beiderseits mit Latten eng vernagelt und dem Torhüter ernstlich befohlen, keine Kinder auf die Brücke, hinauszulassen. Der Schulmeister wurde beauftragt, die Schüler bei ihrem Weggang nach dem Unterricht zu beaufsichtigen und sie heimzuschaffen.40) Die Schonung der Schulzimmereinrichtung, vor allem der Öfen, legte man ihm besonders nahe, „sonnst khunde man es hernach von gemainer Statt wegen nit wider machen lassen“.41)
Als besonders befähigter Mathematiker begann Thierfelder schon 1570 mit der Abfassung eines arithmetischen Lehrbuches,42) das 1587 bei Leonhard Heußler in Nürnberg gedruckt wurde. Der volle Titel dieses Werkes lautet: „Arithmetica Oder REchenbuch / Auff den Linien vnd Ziffern / mit Vortheyl vnd Behendigkeit / auf allerley gebräuchliche Hauß / vnd Kauffmanns Rechnung / Müntzschlag / Beschickung deß Thigels / Kunstrechnung / gründlich beschrieben / inn Frag vnd Antwort gestellet: Durch Kaspar Thierfeldern / Schul vnd Rechenmeyster zu Steyer.“43) Der Verfasser widmete dieses mit zahlreichen praktischen Rechenbeispielen versehene Lehrbuch den „Edlen / Ehrnvesten / Fürsichtigen / Ehrsamen vnnd Weysen Herren / Bürgermeystern / Richter vnd Raht / der Löblichen Statt Steyer / im Ertzhertzogthumb Oesterreich / ob der Enns gelegen.“
Vermutlich im Jahre 1594 starb Kaspar Thierfelder,44) der bedeutendste deutsche Schulmeister der Stadt Steyr in der Reformationszeit. Bis 1596 dürfte sein Sohn Daniel vorübergehend den Unterricht an der Neutorschule geleitet haben.45) Ende Juli dieses Jahres wurde vom Rate sein Bruder Basilius mit diesem Schuldienst betraut. Der Schulmeister Konrad Franckh und der Maler Adam Dorninggs, die sich ebenfalls um diese Lehrstelle bemühten, wurden von der Stadtobrigkeit abgewiesen.46)
Der Schul- und Rechenmeister Basilius Thierfelder, seit 1590 vermählt mit Anna, der Tochter des Mautbeschauers Georg Pruckhner,47) kam von der Schule in Steyrdorf. Im Jahre 1601 kaufte er ein Grundstück, erbaute ein Jahr später eine kleine Zweckschmiede und erwarb das Bürgerrecht.48) Mit seinem Bruder Daniel verstand er sich nicht gut, ja es hat den Anschein, als ob ihn dieser von seiner Stelle verdrängen wollte.49) 1619 kündigte ihm der Rat die Wohnung auf dem „Thor“ (Neutor) und ernannte im folgenden Jahre Daniel Thierfelder zum Schulmeister,50) der aber bisher nicht immer als Lehrer tätig war. Seine Hauptbeschäftigung bildete das „Prokuriern und Schriftenstellen“. So lange er den Schuldienst versah, war ihm diese Betätigung von der Stadtbehörde strengstens untersagt. Es ist anzunehmen, dass er bis zum Ende des Jahres 1624 als Schulmeister am Neutor wirkte, denn 1622 wurde sein Ansuchen um Verleihung einer Prokuratorstelle abgelehnt. Die Ratsprotokolle erwähnen ihn letztmalig im Jänner 1625 anlässlich einer Vergütung für eine „Traidausraitung“.51) Sein Nachfolger wurde der katholische Schulmeister Tobias Pannagl aus Mondsee.52)
Der Unterricht in Steyrdorf und Aichet.
In der Vorstadt Steyrdorf bestand bis zum Jahre 1590 keine eigene Schule.53) Zu Anfang der Siebzigerjahre dieses Jahrhunderts erteilte im Spital der alte Schulhalter Christoph Fraidler Katechismus-Unterricht, wofür er vom Rat aus dem Mautgefälle 15 Gulden erhielt.54)
Die seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sich in diesem Stadtviertel stark ausbreitende Kleineisenindustrie verursachte eine beträchtliche Zunahme der Bevölkerung, sodass hier um 1580 die Errichtung einer Schule wohl notwendig gewesen wäre. Viele Eltern schickten wegen des weiten Schulweges, der zudem über die Steyrbrücke führte, ihre Kinder nur ungern in eine der beiden Stadtschulen. Diese Umstände begünstigten die Entstehung der Winkelschulen. Kaspar Thierfelder und Ullman beschwerten sich daher 1578 bei der Stadtobrigkeit über das Schulhalten der „Kautzhammerin beim Linzerbecken im Steierdorfs“ und über die gleiche Betätigung des Zuckermachers in „Eigicht“ (Aichet), weil diese Personen die „guten Künste“ nicht gelernt hätten.55) Während erstere in späteren Archivalien nicht mehr genannt wird, ist vom „Zugkher Pacher“, er heißt Stephan Hager, noch oft die Rede. Der 1583 vom Rate gefasste Beschluss, ihn aus der Stadt hinwegzuschaffen, wurde nicht verwirklicht. Es dürfte die Stadtbehörde seine unterrichtliche Tätigkeit bis 1589 stillschweigend gebilligt haben. Ende Juni dieses Jahres sollte er jedoch seinen Winkelschulbetrieb endgültig einstellen, nur drei Wochen durfte er noch unterrichten, um von den Kindern das Quatembergeld eintreiben zu können. Hager hingegen hielt sich nicht an diese Verfügung. Im Oktober beschloss daher der Rat neuerdings seine Ausweisung, da auch die fünf Steyrdorfer Viertelmeister die Anstellung eines deutschen Schulmeisters verlangten.56) Dieser Bitte wurde am 15. Nov. stattgegeben.57)
Ursprünglich sollte diese Stelle, um die sich bereits im August der Schulhalter Gaschin beworben hatte, Christoph Ullman von der Schule im „Gemeinen Kasten“ bekommen.58) Doch Basilius Thierfelder, der seinen Vater schon durch mehrere Jahre im Schuldienst unterstützt hatte, wurde im August 1590 zum Schulmeister ernannt. Er bekam den Auftrag, auch den Katechismus zu lehren und wurde ermahnt, der Jugend „in seinem Leben und Wandel“ ein gutes Beispiel zu geben.59)
Obwohl die, Schülerzahl in diesem Stadtteil ungefähr so groß war wie in den beiden Stadtschulen zusammen, verweigerte der Rat die Übernahme der Schulkosten mit dem Hinweis, dass er ohnehin zwei Schulmeister in der Stadt zu unterhalten habe und daher die „Steyrdorfer Gmain“, für diese Auslagen selbst aufkommen müsse.60)
Als 1596 Thierfelder an die Neutorschule versetzt wurde, stellte der Rat in Steyrdorf keinen Schulmeister mehr an. Die Bewerber, ein Student namens Jakob Söller und der Schulmeister Friedrich Engelhart, wurden mit dem Bemerken abgewiesen, dass man „aus allerhand fürfallenden beweglichen Ursachen“ nicht gesonnen sei, einen dritten Schulmeister aufzunehmen.61) Bauernunruhen und Türkengefahr bewirkten eben Einschränkungen im Schulwesen.
Nach Einstellung des geordneten Unterrichtsbetriebes entfalteten die Winkelschulmeister Melzer, Schwingenhamer und Stefan Hager wieder ihre Tätigkeit, die aber durch einen Ratsbeschluss ein schnelles Ende fand. Hager dürfte zu seinem ferneren Lebensunterhalt vom Bruderhausverwalter eine wöchentliche Unterstützung erhalten haben.62)
Eine Neubesetzung der Steyrdorfer Schule erfolgte wahrscheinlich erst wieder um 1608, in welchem Jahre, wie bereits erwähnt, der protestantische Gottesdienst in Steyr neuerdings eingeführt und die evangelische Lateinschule abermals eröffnet wurde.63) Vermutlich unterrichtete in Steyrdorf bis 1624 der frühere Anwärter Friedrich Engelhart, seit 1610 verheiratet mit der Bürgers- und Nestlerstochter Barbara Rothmayr.64)
Im Jahre 1620 bat der Schulmeister Hermann Kämpel um eine „extra ordinar“ Schulmeisterstelle in Steyrdorf. Der Rat wies mit Entrüstung diese „unzeitige Behelligung“ zurück.65)
In Aichet, dem bekannten Winkelschul-Vorort, wird ab 1609 und in den folgenden Jahren der Schulmeister Sebastian Weindl erwähnt.66) Sein Nachfolger dürfte Paul Pächter gewesen sein, der im Jänner 1625 nach Auszahlung einer Abfertigung in „gutem Geld“ verabschiedet wurde.67)
Die Schule in Ennsdorf.
Die erste Nachricht über das Schulwesen im östlichen Stadtviertel bildet ein Ratsbeschluss vom 21. Mai 1599, nach welchem der „Gemein in Ennsdorf“ die Eröffnung einer Schule nicht gestattet wurde: „Die weill man mit Deutschen Schulen genuegsam versehen vnd der Gemain in Ennsdorff Kinder kein so weilten weg dahin68) haben, so hat demnach der Supplikanten begeren nit statt“.69) Die Zeitereignisse verhinderten vermutlich auch in diesem Stadtteil die Errichtung einer Schule.
1609 erwähnen die evangelischen Taufmatriken70) und 1619 die Ratsprotokolle71) den deutschen Schulmeister Johann Reidtnitz (Reudniz), der um diese Zeit jedenfalls in Ennsdorf gewirkt haben musste, da die übrigen Schulen mit Lehrern besetzt waren. Einige Jahre später berichten die Protokolle von einem Schulmeister Raidinger, der um 1624 starb. Im Juni dieses Jahres verlieh der Rat den Ennsdorfer Schuldienst auf „Wohlverhalten“ dem wahrscheinlich aus Klosterneuburg zugewanderten Hermann Kämpel (Khämpl, Kampl).72) 1613 vermählte er sich mit einer Steyrer Bürgerstochter, bewarb sich um das Bürgerrecht und versuchte mehrere Male, eine Schulmeisterstelle zu bekommen. Eine ihm 1620 bewilligte „extra ordinari“ Prokuratorstelle dürfte ihm nicht zugesagt haben, da er auch hernach noch die Schulmeisterstelle in Ennsdorf anstrebte. Als er seinen Dienst antrat, hatte er verschiedene Schwierigkeiten zu überwinden. So unterhielt die Witwe Raidingers noch 1622 eine Winkelschule, und die Stadtbehörde erklärte sich erst 1624 bereit, den Betrag von sieben Gulden als Wohnungszins für ihn zu bezahlen.73) Kämpel verblieb auch nach der Gegenreformation im Schuldienst, er bekannte sich jedenfalls zur katholischen Religion.74)
Weder in Steyrdorf noch in Ennsdorf konnte die Lage des Schulhauses festgelegt werden.
Die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Schulmeister.
Bestimmte Angaben über das Einkommen der deutschen Schulmeister fehlen in den Archivalien, es ist auch nicht die Höhe des von den Eltern zu entrichtenden Schulgeldes bekannt. Da die Erträgnisse aus dieser Einnahmsquelle abhängig waren von der Zahl der schulbesuchenden Kinder, kann man das energische Auftreten der Schulmeister gegen die Winkelschulen wohl verstehen. Einmütig verlangten sie z. B. auch im Jahre 1616 von der Stadtbehörde die Abschaffung der „Stimpler“.75)
Während den Schulmeistern in der Stadt (am Berg und im Neutor) eine freie Schulwohnung zur Verfügung stand, hatten die in Steyr- und Ennsdorf mit der Zuweisung einer solchen häufig Schwierigkeiten, denn es wurde diesen Lehrern überlassen, die Bürgerschaft zur Zahlung einer Wohnungsbeihilfe zu bewegen.76)
Eine recht bescheidene und sauer verdiente Erhöhung der Einnahmen brachten die Gaben der Recordation zu Gregori (12. März). Seit 1610 mussten die Schulmeister jährlich die Bewilligung zur Feier dieses alten, die Winterschule beschließenden Schulfestes beim Rate einholen. Anfangs an drei, später an zwei Tagen wurden mit den Schülern Umzüge veranstaltet, wobei die Burgfriedensgrenzen und das „ausgezeigte Revier“ (Stadt, Steyrdorf, Ennsdorf) nicht überschritten werden durfte. Jedes Mal wurde den Supplikanten „geziemende Bescheidenheit“ und ab und zu auch das Singen „geistlicher Gsänger“ eingeschärft. Bei kaltem, windigem Wetter verschob man diese Veranstaltung auf eine günstigere Zeit. Im Jahre 1624 wurde sie „bedenklicher Ursachen wegen“ auch untersagt.77)
Finanziell gut gestellt war nur der Rechenmeister Kaspar Thierfelder. Anlässlich seiner Berufung nach Steyr im Jahre 1567 bewilligte ihm der Rat außer der zinsfreien „Herberg“ eine jährliche Provision von 25 Gulden Rheinisch in Münz und ab 1593 für den Katechismus-Unterricht pro Jahr 25 Gulden aus der Maut. Wahrscheinlich erhielt er außerdem noch eine besondere Entlohnung für seine Mitwirkung beim Chorgesang in der Kirche.78) Thierfelder schrieb 1589 für den Rat die „Müllner und Peckhen Probs Raittung“, eine sorgfältig ausgeführte umfangreiche Arbeit, die ihm 120 Taler eintrug.79) Er wurde auch beauftragt, die Bücher der Stadtkasse in Ordnung zu bringen.80) Nach dem Steuerbuch aus dem Jahre 1586 besaß er in der oberen Zeile am Wieserfeld zwei Häuser, die später Ulrich Haller kaufte.81)
Die Einnahmen aus dem Schuldienst allein reichten im Allgemeinen zum Leben kaum aus. Mancher Schulmeister musste sich daher um einen Nebenverdienst umsehen. Daniel Thierfelder betrieb neben dem Unterricht zeitweilig die Prokuratur. Für den Linzer Ratsbürger Lienhart Wasserbeckh ätzte er in Stein 1594 einen hübschen Steckkalender.82) Sein Bruder Basilius versuchte 1606 nach Art der Lateinschulmeister sein Einkommen durch die Aufführung einer Komödie zu verbessern.83)
War aber das Elend schon unerträglich geworden, dann wandte sich gar mancher Schulmeister, wie z. B. Christoph Ullman im Jahre 1602, an den ehrsamen Rat, der ihm dann „zu einer Ergötzlichkeit aus gutem Willen“ einige Gulden zukommen ließ.84)
Gelegentlich fanden sich wandernde Schulmeister in der Stadt ein, die entweder um eine Schulstelle oder um eine Unterstützung ansuchten.85) 1616 bat sogar der Lehrer Paul Hueber um die Erlaubnis, bei der Kirche für sich sammeln zu dürfen. Die Stadtobrigkeit jedoch gewährte nicht diese Bitte, verehrte ihm aber zwei Gulden.86)
So war die wirtschaftliche Lage der deutschen Schulmeister keineswegs rosig. Ihr Einkommen war bedeutend geringer als jenes der Lateinschulmeister, die außer ihren fixen Einnahmen noch häufig mit namhaften Vermächtnissen wohlhabender Bürger rechnen konnten.
Auch in gesellschaftlicher Hinsicht standen die Schulmeister nicht sonderlich hoch. Am besten zeigt dies die Tatsache, dass der Rat 1590 das Ansuchen Kaspar Thierfelders, seinem Sohn Basilius den Hochzeitstanz auf dem Rathause zu gestatten, ablehnte.87) Man zählte eben die Lehrer zu den „gemeinen Bürgersleuten“, denen seit 1582 für hochzeitliche Veranstaltungen nicht nur der Rathaussaal, sondern auch die Musik des Stadtturners versagt mar.88)
Das außerdienstliche Verhalten der Schulmeister gab niemals Anlass zu einer Klage, nur über die Brüder Thierfelder bringen die Ratsprotokolle unvollständige Angaben über verhängte Strafen. Im Jahre 1599 erhielt der Stadtrichter den Auftrag, Basilius Thierfelder anderen zum Abscheu alsbald wieder in Verhaft zu ziehen. Der Grund für diese Maßnahme wird aber nicht angeführt.89) Daniel Thierfelder, der sich bereits 1617 einem Klingenichmied gegenüber gewalttätig benahm, wurde 1621 beschuldigt, einquartierte Soldaten beschimpft zu haben. Der Rat fasste in dieser Sache folgenden Beschluss: „Wann der Thierfelder zu diesem Exceß nit ist geuhrsacht worden, So soll Er 10 Tag lang auff den Thurn täglich 3 stundt lang aufs den Khnebl gesetzt werden.“90) Es ist nicht bekannt, ob er die vorgesehene Strafe auch abbüßen musste.
Die Schulaufsicht.
Die von der Stadtobrigkeit bestellten Schulinspektoren, zumeist einflussreiche Ratsbürger, hatten die Aufgabe, den durch eine „Schulordnung“ geregelten Unterrichtsbetrieb zu überwachen. Ohne ihr Wissen durften die Schulmeister auch nicht verreisen. Die „Instruktionen“ für die deutschen Schulen sind nicht mehr vorhanden, doch finden sie in den Sitzungsberichten des Rates mehrmals Erwähnung. Es ist daher nicht möglich, tieferen Einblick in die inneren Schulangelegenheiten zu gewinnen. Nur 1584 berichten die Protokolle, dass durch den Stadtkämmerer Katechismen an die Prediger und Schulmeister zur Verteilung gelangten.91)
Der 1567 vom evangelischen Ministerium ausgearbeiteten Kirchenordnung, die Bestimmungen über die Kinderlehre in der Schulkirche (Dominikanerkirche) enthielt,92) folgte 1570 eine vom Prädikanten gestellte deutsche Schulordnung, die der Rat genehmigte.93) In den Jahren 1589 und 1595 wurden Verbesserungen im Schulwesen vorgenommen und 1617 die Ratsbürger Joachim Händl, Hans Zehetner, Adam Turnperger, Sebastian Wernberger und Samuel Urlsperger beauftragt, die deutsche Schul-Instruktion zu überprüfen.94)
In diesem Zusammenhang sei auch hingewiesen auf die Infektionsordnung des Prädikanten Basilius Kammerhofer aus dem Jahre 1569, die bei einem leichten Verlauf einer Seuche die Weiterführung der Kinderlehren und des Unterrichtes verlangte. „Dem Schulmeister aber soll man befehlen, daß er fleißig Aufsehen auf die Kranken habe, und so er etwan erführe, daß in einem Haus die Infektion wäre, daraus einer oder mehr Knaben zu ihm in die Schule gingen, da soll er dieselben Knaben, ob sie gleich noch gesund seien, heißend daheim bleiben und sie nicht unter die anderen Kinder kommen lassen.“95)
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren die deutschen Schulen alle Quatember zu inspizieren. Aber auch monatlich konnte eine „Visitation“ vorgenommen werden, wenn es die Notdurft erforderte. Die Inspektoren wurden angewiesen, nachzusehen, „wie die liebe Jugend in Lehr und Leben“ gehalten werde und hatten die Weisung, die Schulmeister zu „korrigieren“.96) Über die Inspektionsergebnisse musste dem Rate ausführlich berichtet werden. Wie noch vorhandene Bittschriften zeigen, fiel es den um 1570 schon hochbetagten Schulhaltern Perger und Fraidler besonders schwer, den Anordnungen der Inspektoren Schreyer und Lampel nachzukommen.97) Nicht selten beschwerten sich die Schulaufsichtsorgane über den „Unfleiß“ der Schulmeister. Ullman, Kaspar Thierfelder und später auch seine Söhne hatten sich aus diesem Grunde öfters vor der Stadtbehörde zu verantworten.98)
In den Quellen finden sich die Namen folgender Schulinspektoren:
1570 Mag. Johann Schreyer, Wolfgang Lampel,99)
1589 Pfarrer Mag. Balthasar, Simon Händl, Wolf Pfefferl,100)
1592 Aidn, Märtlseder, Augustin Resch, Wolf Pfefferl,101)
1599 Hans Stander, Matthias Jechlinger,102)
1611 Johann Isingius, Dr. Ortner, Steiner, Späneßperger, Püchler, Kosman Mann,103)
1615 Zehetner, Reinhart, Wernberger, Urlsperger,104)
1619 M. Bayr, Dirnperger, Stander, Edlinger, Jörger,105)
1622 Tobias Schaidthauff, Dirnperger, Stander, Jörger.106)
Abschließend kann gesagt werden, dass zur Zeit der Glaubensspaltung das gesamte Schulwesen Steyrs dem Magistrat unterstand. „Das Schulwesen“, so berichteten die Steyrer am 2. Mai 1600 an den Landeshauptmann, „sei unwidersprechlich ihr und gemeiner Stadt Eigentum seit Kaiser Ferdinands Zeit.“107) Der Rat ernannte und enthob daher die Schulmeister, bestätigte die Schulordnung und überwachte den Unterricht.
Die politischen und religiösen Geschehnisse der Jahre 1625 und 1626 beschleunigten den wirtschaftlichen Zusammenbruch der Eisenstadt. Wie der Chronist Jakob Zetl berichtet, war schon 1622 die Not überaus groß. Es war kein Wochenmarkt, kein Bauer kam in die Stadt und die Bürger trugen Silbergeschmeide, Zinngeschirr und Bettgewand hinaus, zu den Bauern, um dafür Getreide einzutauschen.108) In diesen schweren Zeitläuften wurde das Schulwesen völlig in den Hintergrund gedrängt, sodass im Jahre 1629 nur zwei deutsche Schulmeister erwähnt werden.109) Erst die folgenden Jahrzehnte brachten allmählich wieder einen Aufstieg des deutschen Schulwesens in Steyr.
Anmerkungen: (Rp. = Ratsprotokoll, F. = Faszikel, K. = Kasten, L. = Lade. Sämtliche Archivalien befinden sich im Stadtarchiv Steyr).
- „Teitschschreiben“ — Schönschreiben (an der Elementarklasse der Linzer Lateinschule). A. Ziegler, Kurze Geschichte des Volksschulwesens des Stadtschulbezirkes, Linz 1921, S. 87.
- v. 5. 1. 1600. von einem lateinischen Schulmeister ist auch 1602 noch die Rede.
Er ersuchte den Rat um das Kostgeld für die Astanten. Rp. 1602, 177, 288, 297.
- 1600, 258.
- 1602, 174 f.
- 1602, 263.
- Die bedeutendste Urkunde in dieser Hinsicht ist der noch erhaltene Spruchbrief Herzog Albrechts V. aus dem Jahre 1457, nach welchem der dem Pfarrer von Steyr in allen unterrichtlichen Belangen unterstehende Schulmeister im gütlichen Einvernehmen zwischen dem Abte von Garsten und den Bürgern von Steyr eingesetzt werden musste. (F. Pfarrkirche 1305—1605, K. XI, L. 25, Nr. 15.) — 1552 beklagte sich Abt Ulrich von Garsten, dass sich die Steyrer nicht an die Entscheidung des Landesfürsten halten. (F. Pfarrkirche 1305—1605, Nr. 64.) — 1597 wird in einem „Theologischen Bedenken der Stadt Steyr“ das in obiger Urkunde festgelegte Ernennungsrecht nur dem Stadtpfarrer und dem Rate zugeschrieben, der Abt von Garsten sei in dem Spruchbrief „nur ehrenthalber benennet worden“. (F. Religionsakten 1382—1609, K. XI, L. 24, Nr. 1708.)
- 1602, 317; 1605, 18 f, 23; 1604, 103.
- Rolleder, L. Pillewizer, Die Schulen der Stadt Steyr in der Reformationszeit. Beiträge zur österr. Erziehungs- und Schulgeschichte. Herausgegeben von der österr. Gruppe d. Gesellschaft f. deutsche Erziehungs- u. Schulgeschichte, Heft XVIII. 1918, S. 49 f. — Rp. 1605, 26. — F. Pfarrkirche 1305—1605, K. XI., L. 25, Nr. 87.
- Stumpfl, Das alte Schultheater in Steyr. Heimatgaue 1931, S. 137 ff.
- 1624, 76, 265, 341, 355; 1625, 10. — Im November 1624 sollte die Rechenschule im Gemeinen Kasten, darin der Schulmeister Sandig wohnte, untergebracht werden. Rp. 1624, 417.
- Normal- u. lateinische Schulen 1537—1777. K. XI, L. 56, Nr. 27. — Rolleder, Pillewizer, a. a. O., S. 37 f.
- 1576, Bd. 5, S. 1.
- Bergthaler, Die Bruderhausstiftung in Steyr und ihr Besitzstand in der geschichtlichen Entwicklung. Hausarbeit für die Mittelschullehrerprüfung. 1946. Manuskript, S. 6 f.
- Berndt, Alte Häuser in Steyr. Steyrer Zeitung 1929, Nv. 14.
- Eder, Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der (Enns. 1525—1602. S.62. — K. Eder, Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung. S. 415.
- Steuerbuch 1575. — vermutlich starb Perger zu Beginn des Jahres 1576. von seinen Kindern findet die Tochter Katharina (Leschenprantin) Erwähnung. Rp. 1576, 123.
- 1571, Bd. 1, S. 321. — Rolleder, Pillewizer, a. a. O., s. 58.
- 1574, Bd. 4, S. 363. Hier erstmalig die Bezeichnung „Teutsche Schuell auf dem gemainen Casten“.
- Normal- u. lateinische Schulen 1557—1777. Nr. 27. — A. Hackel, Zur Geschichte der lutherischen Stadtschulen in Steyr. S. 7.
- 1576, Bd. 5, S. 1, 6, 33 f, 35.
- 1576, Bd. 5, S. 1, 33 f.
- 1576, Bd. 5, S. 168 f.
- 1593, 156. — Schon 1576 verlangte Dr. Maternus Hammer diese Räume (Rp. 1576, Bd. 5. S. 1). — Josef Ofner, Zur Geschichte des Steyrer Sanitätswesens im 16. Jahrhundert. Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr. November 1950, S. 5.
- 1593, 194.
- Auch Sandig, Sändtig, Säntig (Rp. 1616, 49, 57).
- Stadtpfarramt Steyr, Evangelische Trauungsmatriken 1616.
- 1616, 203; 1617, 42. — Rolleder, Pillewizer, a. a. O., S. 50.
- 1624, 444; 1628, 125.
- Berndt, Die „uralte Schule am Berg“ in Steyr. Welt und Heimat. Beilage zur Linzer „Tages Post“. 1937. Nr. 40.
- Steuerbuch 1567, S. 16. vermutlich handelt es sich um den in den Akten (F. Normal- u. lateinische Schulen 1557—1777, Nr. 27) um 1570 genannten „Substituten“ für den alten Fraidler.
- Normal- u. lateinische Schulen 1557—1777. Nr. 27. — Rolleder, Pillewizer, a. a. O., S. 27. — A. Hackel, a. a. O., S. 10 f.
- 1576, Bd. 5, S. 328; 1577, 458, 474 f, 624.
- 1577, Bd. 5, S. 558; 1593, 204, 218. Klausner bezog die Wohnung des „Bildhauers“, dem gekündigt wurde. Der Name des Bildhauers ist nicht angegeben. (Rp. 1593, 194).
- 1602 v. 13. 3., S. 80; 1601, 253; 1602, 52.
- Eder, Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns 1525—1602. S. 289, 350.
- Rolleder, Pillewizer, a. a. O., S. 42 ff, 48 f. — R. Stumpft, a. a. O. S. 1 ff, 136 ff. In beiden Abhandlungen wird das Wirken Lindners eingehender besprochen. — Rp. 1625, 104.
- Prevenhueber, Annales Styrenses, S. 286. — G. Goldbacher, Hans Gasteiger, der Erbauer des Schiffweges und des Neutores in Steyr. Der Heimatgau, 3. Jahrgang, S. 110.
- 1572, Bd. 2, S. 519. Über die Unterbringung der Lateinschule von 1572—1575 findet sich in den Ratsprotokollen folgende Notiz: „Mit Hannsen Hueber solle um sein Haus im Kirchweg zu Unterbringung der Lateinischen Schul gehandelt werden.“
- 1575, Bd. 4, S. 785. Der Tiroler Wasserbaumeister Hans Gasteiger wird in den Ratsprotokollen als Baumeister des Neutores nicht erwähnt. Vgl. Anmerkung 37.
- 1577, Bd. 5, S. 474 f.
- 1577, Bd. 5, S. 624.
- Dis erste Fassung dieses „Rechenbuches“ schrieb sein Sohn Basilius 1614 ab. Original im Heimathaus Steyr.
- Original im Heimathaus Steyr.
- Rolleder, Pillewizer, a. a. O., S. 40. — Kaspar Thierfelder dürfte sich 1593 nochmals verehelicht haben. (Rp. v. 4. 1. 1593.)
- Daniel Thierfelder wird schon 1594 als deutscher Schulmeister bezeichnet. Rolleder, Pillewizer. a. a. O., S. 40.
- 1596, 442,438; 1595, S. 1.
- 1590, 26.
- 1601, 34, 48; 1602, 172, 174 f.
- 1611, 296; 1615, 73, 129.
- 1619, 1, 50; 1620, 118.
- 1613, 73, 129; 1614, 201; 1620, 118, 122; 1621, 323; 1622, 36, 38; 1625, 10.
- 1625, 79.
- Bei Rolleder, Pillewizer, a. a. O., S. 37, 39, ist die Rede von einer Schule in Steyrdorf um 1570, obwohl die Quellen von einer solchen nichts berichten. Die Schulen im „Gemeinen Kasten“ und im Neutor finden hingegen keine Erwähnung.
- Normal- u. lateinische Schulen 1557—1777, Nr. 27. — Rp. 1570, Bd. 1, S. 237; 1572, Bd. 2, S. 526; 1574. Bd. 4, S. 145 f.
- Rolleder, Pillewizer, a. a. O., S. 39 f. — Auch Jakob Koller unterhielt 1590/91 in Aichet eine Winkelschule. Rp. 1590, 69; 1591. 219.
- 1583, Bd. 10, S. 284; 1589, 128, 358, 486.
- 1589, 509.
- 1589, 145, 231, 516.
- Normal- u. lateinische Schulen 1537—1777. Nr. 27: Bittschrift B. Thierfelders v. 11. 12. 1589. — Rolleder, Pillewizer, a. a. O., S. 40 f. — Hackel, a. a. O., S. 12. Rp. 1589, 251; 1590, 66.
- 1591, 355; 1592, 29, 233.
- 1596, 461, 462.
- 1596, v. 29.7. und 2.8. (Eingebunden im Rp. 1625, 250, 253); 1596, 455, 462. — Die Ratsprotokolle der Jahre 1597 u. 1598 sind nicht vorhanden.
- Stumpfl, a. a. O., S. 137.
- Stadtpfarramt Steyr: Evangelische Trauungsmatriken, Heft II. S. 15: Die Trauung wurde am 9.5.1610 vollzogen. Engelhart (Ennglhardt) wird in diesem Jahre als Schulmeister bezeichnet. — Rp. 1623, 318; 1624, 107, 265.
- 1620, 101.
- Stadtpfarramt Steyr: Evangelische Taufmatriken: Weindls Sohn Wolfgang getauft am 18. 12. 1609. Weindl wird 1612 mehrmals als Trauzeuge angeführt (Evangelische Trauungsmatriken).
- 1625, 24.
- Zur Schule im „Gemeinen Kasten“ und zur Neutorschule.
- 1599, 149.
- Stadtpfarramt Steyr, Evangelische Taufmatriken: Elisabeth, die Tochter des Schulmeisters Reidtnitz getauft am 25. 10. 1609.
- 1619, 145.
- 1621, 292.
- 1613, 198, 201, 214, 217; 1616, 52; 1620, 146; 1621, 275, 293, 331, 366; 1622, 43; 1624, 379.
- Dies lässt folgende Notiz über Kämpel vom 12. 3. 1625 vermuten: „wann sich der Suppl. der Cath. Religion halber erkhlärt so dann Volgt Bschaidt“. Rp. 1625, 63.
- 1616, 108.
- 1623, 318; 1624, 107.
- 1610, 42; 1611, 33; 1613, 57; 1614, 62; 1619, 65/b; 1621, 257. — F. Berger, Ried im Innkreis. 1948. S. 328, — K. Schiffmann, Ein altes Bilderbuch. S. 222.
- Normal- u. lateinische Schulen. 1557—1777. N. 27. — Rp. 1593, 178; 1570, Bd. 1, 266.
- 1589, 366. — F. Bäcker, 1534—1762, Nr. 1—19, K. XI, L. 2.
- 1589, 366.
- Steuerbuch 1597. K. Thierfelder war schon 1583 am Wieserfeld Besitzer eines Hauses (Steuerbuch 1583).
- Stroh, Der Steckkalender eines Linzer Ratsbürgers von 1594. Jahrbuch der Stadt Linz 1949, S. 226 f. — F. Stroh, Zum Steinkalender des Daniel Thierfelder. Jahrbuch der Stadt Linz 1950, S. 311 ff.
- Die Komödie dürfte nicht zur Aufführung gekommen sein, da dem Supplikanten nach anfängl. Bewilligung nahegelegt wunde, die Komödie beizulegen. Rp. 1606, 217, 228.
- 1602, 80.
- B. 1609 der deutsche Schulhalter Hans Stadler aus Ischl. Rp. 1609, 15.
- 1616, 183.
- 1590, 32.
- 1582, Bd. 9, S. 59. — Bis in das 17. Jahrhundert war der Schuldienst einem Handwerksberuf gleichgestellt. R. Höslinger, Rechtsgeschichte des katholischen Volksschulwesens in Österreich. 1937. S. 50.
- 1599, 149.
- 1617, 12; 1621, 299.
- 1589, 122; 1584, Bd. 10, 393.
- Rolleder, Pillewizer, a. a. O., S. 37.
- 1570, Bd. 1, 265.
- 1589, 72; 1595, 197; 1617, 78, 210, 220.
- Allgemeines Sanitätswesen 1598—1775. K. III, L. 20, Nr. I: „Bürgermeister, Richter vnd Raths der Statt Steyr Infection Ordnung 1569. Verfaßt von Basilius Kammerhofer Gemainer Statt Steir ordentlicher Predicannten“.
- 1589, 120, 347; 1599, 153.
- Rolleder, Pillewizer, a. a. O., S. 37 ff.
- Verweise über den „Unfleiß“ der Schulmeister finden sich in den Ratsprotokollen aus den Jahren 1583 (287), 1584 (49, 72), 1589 (251), 1593 (178), 1596 (316), 1601 (252), 1611 (296).
- Rolleder, Pillewizer, a. a. O., S. 37.
- 1589, 347.
- 1592, 223.
- 1599, 153.
- 1611, 96.
- 1615, 274.
- 1619, 1.
- 1622, 38.
- Jäckel, Kirchliche und religiöse Zustände in Freistadt während des Reformationszeitalters. 20. Jahresbericht des k. k. Staats-Gymnasiums in Freistadt in Oberösterreich 1890, S. 7 f.
- Jakob Zetl, Die Chronik der Stadt Steyr. Mus. Jahresbericht XXXIII S. 30 ff.
- 1629, 14.
Aus den Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Dezember 1951