(Aus: Der Aufstand von 1596 und der Bauernkrieg von 1626 in und um Steyr)
Von Volker Lutz
Am 17. Mai 1626 brach der Bauernaufstand aus, der einige Zeit das Land ob der Enns in Atem halten sollte. Schon ein Jahr vorher war der Oberpfleger von Frankenburg, Abraham Grünpacher, im dortigen Schloss von den Bauern belagert worden. Herberstorff hatte dann auf einer Strafexpedition 36 Männer auf dem Haushamerfeld um ihr Leben würfeln lassen, obwohl sie mit dem Vorfall gar nichts zu tun hatten.1) Diese unmenschliche Strenge, die Unzufriedenheit über die bairische Besatzung, deren Repräsentant Statthalter Herberstorff war und die Strenge der Gegenreformation sowie die schlechte wirtschaftliche Lage waren die Ursachen dieser neuerlichen Erhebung. Geschürt wurde diese durch Waffenlieferungen aus Böhmen und Hilfezusagen seitens der Dänen.2)
Am 17. Mai kam es in Lembach im Mühlviertel wegen eines geborgten Pferdes zu einer Rauferei zwischen Bauern und Soldaten. Sechs Soldaten wurden erschlagen, der Rest verjagt.3)
Am 18. Mai wurden bei einem Streit zu Neukirchen am Waid einige Soldaten und der Schwiegervater Stefan Fadingers und Christoph Zellers ermordet.4)
Am 19. Mai 1626 wurde das Rathaus von Aschach geplündert. Die dortigen Waffen und Rüstungen waren den Bauern eine willkommene Beute. Dann wurden von den Bauern Hartberg, Grieskirchen und Peuerbach überfallen. Der mit Truppen herbeigeeilte Herberstorff wurde am 20. Mai bei Peuerbach vernichtend geschlagen. In der Position der Stärkeren lehnten die Bauern jegliche Vermittlungsversuche ab.5)
Nach dieser siegreichen Schlacht wurde Stefan Fadinger zum Oberhauptmann im Hausruck- und Traunviertel, Christoph Zeller zum Führer der Bauern im Mühlviertel und Machland bestellt.6)
Fadinger zog mit seinen Bauern zunächst nach Eferding. Man erwartete einen Angriff auf Linz. Er schickte nur eine Vorhut bis Wilhering. Mit der Hauptmacht brach er nach Wels auf.7)
Am 24. Mai 1626 wurde von den Bauern Wels eingenommen. Das grausame Verhalten der Eroberer scheint auf das spätere Verhalten der Steyrer Bürger Einfluss ausgeübt zu haben. Die Stoßrichtungen der militärischen Aktionen der Bauern gingen von Wels nach Gmunden, Linz und Steyr. Das nächste Ziel des Bauernhauptmannes Stefan Fadinger war die Eisenstadt.8)
Nach der Niederlage Herberstorffs zu Peuerbach waren von diesem zwei Befehle in Steyr eingetroffen. Die Stadt wurde beauftragt, Gültpferde zu stellen. Diesen Auftrag hatte der Steuerschreiber Christoph Abele durchzuführen. Steyr war als landesfürstliches Kammergut verpflichtet, eine Anzahl ausgerüsteter Pferde bereitzuhalten.9)
Der Stadtkämmerer Hans Himmelberger hatte für die Durchführung der zweiten Aufgabe, für ordentliche Wacht auf dem Tabor und bei der Stadtpfarrkirche zu sorgen. Die Viertelmeister wurden an ihre Verpflichtungen erinnert. In allen Häusern musste Löschwasser auf die Dachböden gebracht werden. Bürgermeister Mayr hatte die Absicht, selbst die Anordnungen beim Einlangen der Bauern zu treffen, doch dazu kam es nicht. Mayr und der Stadtrichter Frizler scheinen vor dem Fall der Stadt Wels, schon am 23. Mai 1626, die Stadt Steyr verlassen zu haben, denn beide nahmen an den Ratssitzungen des 23. Und 25. Mai nicht mehr teil, und am 25. Mai wird schon Joachim Händl als „angesetzter“ Richter genannt.10)
Viele Ratsherren, ein Teil der katholischen Bürgerschaft, die katholischen Geistlichen, die Herrschaftsbeamten mit Ausnahme des Rentmeisters Adam Wolf, ergriffen die Flucht. Der Abt von Garsten, Anton Spindler, verließ sein Stift. Nur wenige katholische Bürger harrten in der Stadt aus, obwohl sie von den protestantischen Bauern Schlechtes zu befürchten hatten.11)
Diese Massenflucht lag auch darin begründet, dass die einhundert Soldaten, die nach einem ursprünglichen Plan, Steyr vor den Bauern schützen sollten, nach dem Verlust der Stadt Wels, auf Befehl des Statthalters, sich nach Enns zurückziehen mussten. Die Soldaten hätten sich mit ihren Kanonen in der Steyrer Burg verschanzen und verteidigen wollen.12)
Das statthalterische Patent vom 24. Mai 1626 forderte die Bürgerschaft zur Verteidigung der Stadt gegen die Bauern auf. Doch schon am 25. schickte der Rat Kaspar Reinhard und Max Wuschletitsch zu Herberstorff nach Linz mit der Mitteilung, dass an eine Verteidigung der Stadt und der Burg aus den gleichen Gründen wie 1596 nicht zu denken sei.13)
Von Wels zogen die Bauern am 25. Mai nach Lambach, wo sie das Kloster am nächsten Tage plünderten. Am 27. Mai teilte sich die Bauernmacht auf. Ein Teil zog gegen Vöcklabruck, während Fadinger am 28. Mai nach Kremsmünster rückte und tags darauf das unverteidigte Stift einnahm.14)
Nunmehr wurde der ehemalige Bürgermeister und Protestant Joachim Händl neuerlich Stadtoberhaupt, und das Stadtrichteramt mit dem bisherigen Stadtkämmerer Hans Himmelberger besetzt. Mit dem Bürgermeister Mayr und dem Richter Frizler hatte auch der Stadtschreiber Sonnenwald die Stadt verlassen.15) Mit einer Notiz im Ratsprotokoll vom 25. Mai 1626 bricht dieses für einige Zeit ab. Es wird erst am 17. September des gleichen Jahres weitergeführt. So sind auch von der wichtigen Sitzung vom 28. Mai 1626 keine Aufzeichnungen erhalten geblieben.
Als der Bürgermeister, der Stadtrichter und der Stadtanwalt, die den Steyrern aufgezwungen worden und daher sehr unbeliebt gewesen waren, vor den herannahenden Bauern die Stadt verlassen hatten, sahen der ehemalige Richter Wolf Madlseder und der Advokat Dr. Lazarus Holzmüllner ihre Stunde gekommen.16)
Zu Beginn des Aufstandes hatten sich Madlseder und Dr. Holzmüllner in Linz aufgehalten. Unter dem Eindruck der fürchterlichen Niederlage zu Peuerbach hatte Herberstorff den beiden schon am 22. Mai schriftliche und mündliche Vollmachten zu Verhandlungen mit den Bauern gegeben! Zumindest Madlseder, dessen energische protestantische Gesinnung ja bekannt war, hätte Herberstorff ablehnen müssen.
Unter dem Eindruck des herannahenden Bauernheeres wurde am 28. Mai eine Sitzung des Rates im Rathaus abgehalten. Unter dem Vorsitz des Bürgermeister Händl und des Stadtrichters Himmelberger nahmen auch sieben katholische Ratsherren teil.
Der wichtigste Beratungspunkt war der Entscheid über ein vom Bauernheer eingelangtes Schreiben, in dem die Stadt um Entscheidung aufgefordert wurde, „ob sie sich den Bauern willig untertänig machen oder wehren wolle.“ In dieser Sitzung hatte der mit den Bauern sympathisierende Bürger Wolf Madlseder die Führung der Stadtgeschäfte an sich gerissen, eine Änderung, die sicherlich mit Zustimmung der Bürgerschaft durchgeführt bzw. vielleicht von einem Großteil sogar begrüßt worden war. Es konnte nicht festgestellt werden, ob die bisherigen — die abwesenden (Mayr und Frizler) aber auch die anwesenden Stadtväter (Händl und Himmelberger) auf Grund einer Wahl oder anderen rechtlichen Basis oder durch Androhung von Gewalt ausgeschaltet worden waren. Der interimistische Bürgermeister Joachim Händl wird später nicht mehr erwähnt.17)
Der Beschluss der von Waffen entblößten Stadt lautete auf Übergabe. Entgegen der Darstellung des katholischen Chronisten und daher dem protestantischen Madlseder nicht freundlich gesinnten Ratsherrn Jakob Zetl, scheint die Übernahme des Stadtregimentes kaum mit Schwierigkeiten vorgegangen zu sein, denn besonders in Hans Himmelberger fand Madlseder einen treuen Anhänger.
Noch am gleichen Tage setzten sich einige Ratspersonen unter der Führung des neuen Stadtoberhauptes Wolf Madlseder mit einer Bauernabordnung in der „Wözl-Mühle“ zu Sierning in Verbindung, um, wie Jakob Zetl schreibt, „allwo ihr bösses beginnen in etwass reiffer beratschlagen (zu) können!“18)
Eher ist anzunehmen, dass Wolf Madlseder erkannte, was seine Heimatstadt erwarte, wenn sich die Bauern ungeordnet dieser bemächtigten. Das Beispiel von Wels war allen noch bewusst. Verhandlungen in Steyr nach Ankunft der Bauern hätten sicherlich schlechtere Erfolge gezeitigt. Am 29. Mai 1626 kam eine Vorhut der Bauern in der Stärke von fünfzig Mann in die Stadt und wurde hier — so Zetl — „alss ihm (dem Wolf Madlseder) gar angenembe Gäste stattlich empfangen“, und Madlseder ließ diesen Bauern „gleich guette Quartier vnd Essen vnd Thrinkhen verschaffen!“19)
Die Bauern haben die Stadt, vor allem den Pfarrhof und die Klöster nach den ihnen verhassten katholischen Geistlichen durchsucht. Im Dominikanerkloster ergriffen sie den alten Frater Sigmund, den sie sogleich auf die Burg brachten und verhörten. „Schlimmes Gesindel“ im Gefolge der Bauern, versuchte das Kloster zu plündern. Madlseder wusste dies durch sofortige Schließung zu verhindern.20) Das Kapuzinerkloster bekam gegen die Zahlung von sechs Reichstalern „Salva Guardia“.
Am 30. Mai kündeten die Bauern für 31. Mai ihr Eintreffen an. Ihr Plan war es, nach dem Aufbruch von Kremsmünster mit der ganzen „Armada“ gegen Steyr zu marschieren. Die Bürger sollten für 40.000(!) Mann Fleisch, Brot und Wein vorbereiten. Nach einer Sitzung des Rates wurden die Fleischhauer und die Bäcker beauftragt, schleunigst mit den nötigen Veranlassungen zu beginnen, und die Wirte angewiesen, den vorhandenen Wein zu visitieren, „damit bey so grosser Menge Volckhs kein Abgang verspüret werde!“21)
Am 31. Mai 1626 erfolgte der befürchtete, von anderen herbeigesehnte, von allen aber mit gemischten Gefühlen betrachtete Einzug der Bauern in die Stadt. Die Hauptmacht schlug mit ihren zwanzig mitgeführten Kanonen ein gut angelegtes Lager beim Taborfriedhof auf. Die Bauernführer logierten in der Stadt. Stefan Fadinger nahm im Hause Madlseders am Stadtplatz Quartier. Noch am gleichen Tag wurde das Stift Garsten von den Bauern besetzt, der Waffen, Rüstungen, der Haustiere und des Weines beraubt und mit einer dreißigköpfigen Besatzung belegt.22)
Am Pfingstmontag, dem 1. Juni, musste sich die Bürgerschaft auf Befehl Fadingers vor dem Rathaus versammeln. Der Bauern Feldschreiber Kienast, ein geborener Steyrer, nahm den Bürgern den Treueid zu den Bauern ab, „dass Sie bey der Paurschafft Ihr Leib vnd Leben Guett vnd Blueth Zusezen vnd in allem Vnterthäning sein wollen!“23) Am gleichen Tag forderten die Bauern die Stadt Enns auf, sich dem Aufstand anzuschließen.24)
Jakob Zetl berichtet, dass er sich dem Ablegen dieses Eides durch Abwesenheit entzogen hatte.
Am 2. Juni 1626 war der erste Tote des Bauernkrieges in Steyr zu verzeichnen. Die Bauern hatten einen bairischen Reiter gefangen und ihn sofort in der Enns ertränkt. Aus gutem Grund ließ sich auch keiner der wenigen katholischen Bürger bei den Bauern blicken.25)
Am 3. Juni 1626 brachten die Bauern ihren Prädikanten Andreas Geyer in die Stadt, der hier von den Bauern, aber auch von den Bürgern herzlich begrüßt wurde. Bei dieser Ankunft war auch der Steyrer Advokat Dr. Lazarus Holzmüllner zugegen, der hier zum ersten Mal als ein mit den Bauern Sympathisierender genannt wird. Holzmüllner war neben Madlseder und Fadinger der wichtigste Anführer der oberösterreichischen Bauern. Holzmüllner hielt sein Wirken mehr im Verborgenen und stand so Madlseder an Einfluss nach. Später wird Holzmüllner als der „Bauern Schriftensteller“ genannt.26)
Die Bewilligung des Prädikanten war von den Bauern dem Herberstorff, der Zeit gewinnen wollte, abgezwungen worden. Dies war auch Grundlage für einen Waffenstillstand gewesen.27)
Am 4. Juni 1626 kamen die kaiserlichen Kommissare über Enns nach Linz. Dort hatten sie Unstimmigkeiten mit dem bairischen Statthalter, die auf mangelndes gegenseitiges Vertrauen beruhten. Als Herberstorff die Bewegungsfreiheit der Kommissäre einschränkte, verließen sie Linz wiederum in Richtung Enns. Bei den folgenden Aktionen scheinen Madlseder und Dr. Holzmüllner ihre Hände im Spiel gehabt zu haben, denn in Ebelsberg wurden die kaiserlichen Kommissare gefangen genommen. Lediglich Dr. Hafner wurde mit den von Madlseder und Holzmüllner verfassten Beschwerden nach Wien gelassen. Die Kommissare wurden am 18. Juni von Madlseder unter der Bedeckung von einhundert Bauern nach Steyr gebracht und unter strenger Bewachung in der Steyrer Burg einquartiert.28)
Am selben 4. Juni verbreitete sich in der Eisenstadt das Gerücht, es würden dreizehn Schiffe mit bairischem Kriegsvolk und Munition von Passau gegen Linz die Donau hinabkommen.29)
Bekanntlich waren im Zuge der Gegenreformation die „unkatholischen“ Bücher der Protestanten in Steyr beschlagnahmt worden. Ein Teil war verbrannt, der andere, an die zwanzig Wagenladungen(!) im Haus des konvertierten und geflohenen Richters Nikolaus Frizler aufbewahrt worden. Auf Betreiben der Bürger wurde am 4. Juni das Tor dieses Hauses am Stadtplatz, des heutigen „Bummerlhauses“, von den Bauern aufgebrochen und die Bücher unter Jubel aus dem hinteren Saal geholt. Als aber diese Requirierung in Plünderung des übrigen Hauses ausartete, ließ es Madlseder wiederum versperren.30) Die Pfarrhöfe der Umgebung wurden dagegen, ungehindert von einer ordnenden Hand, von den Bauern geplündert.
Am 5. Juni wurde, ähnlich wie am 1. Juni die gesamte Bürgerschaft vor das Rathaus befohlen. In der Zwischenzeit war der Stadtrat durch zehn Bauern ergänzt worden. Den Versammelten wurde mitgeteilt, Fadinger wolle gegen Linz weiterziehen und zweihundert Bürger hätten als Unterstützung mitzukommen. In Steyr verblieb eine Besatzung von vierhundert Bauern unter der Führung des Laakirchner Wirtes Neumüllner.31)
Am Fronleichnamstag — 11. Juni — wurde in Steyr keine Prozession veranstaltet, denn der Hauptmann Neumüllner achtete streng darauf, dass kein katholischer Geistlicher in die Stadt komme. Die Katholiken Steyrs waren gezwungen, die Prozessionen des Pater Georg in Gleink zu besuchen.32)
Am 20. Juni 1626 versuchten die gefangenen Kommissare ihre Freiheit zu erhalten. Dem Stadtrichter Hans Himmelberger zeigten sie einen Befehl des Kaisers vom 13. Juni, der den Kommissaren auftrug, die Verhandlungen in Enns weiterzuführen. Den Bauern sollte dabei versprochen werden, falls sie sich nach Hause begeben, würden sie von einer bevorstehenden militärischen Bedrohung verschont bleiben.
Darauf veranlasste Himmelberger Madlseder, sich zu den Bauern nach Ebelsberg zu begeben, um die Freilassung der Kommissare zu erwirken.33) Später reiste auch Dr. Holzmüllner dorthin. Doch hatten beide keinen Erfolg. Die Kommissare erklärten, sie seien auch bereit selbst zu verhandeln, nur müssten die Bauern vorher die Stadt Steyr räumen und den Kommissären beim Scheitern der Verhandlungen freies Geleit zusichern.
Zur gleichen Zeit forderten die Bauern im Lager vor Linz von der Eisenstadt weitere Verstärkung im Ausmaß von zweihundert Bürgern an. Unter der Führung des Hauptmannes Caspar Pruckner und des Fähnrichs Georg Winter sowie des ehemaligen Gerichtsschreibers Balthasar Mayr zogen Steyrer nach Linz.34)
Andererseits versuchten die Bauern auch mit dem Kaiser als ihren eigentlichen Landesherrn in Verhandlungen zu kommen. In der beim Kanzler Fürst von Eggenberg gewährten Audienz vom 29. Juni wurde ihnen jedoch nachdrücklich bedeutet, Verhandlungen kämen erst in Frage, wenn sie ihre Waffen niedergelegt und die Feindseligkeiten eingestellt hätten.35)
Nach dieser Audienz und der am 30. Juni in Steyr eingelangten Interimsresolution erwarteten die Kommissare, freigelassen zu werden. Nichts desgleichen geschah. Madlseder drang auf Verhandlungen in Steyr. Die Kommissare mussten sich fügen und schon am 1. Juli 1626 richteten Weikhard von Polheim, Wolf Hektor Jagenreuther und Wolf Madlseder Aufforderungen an die weltlichen Stände, sobald wie möglich in Steyr zu erscheinen. Die Prälaten wurden nicht eingeladen. Die Begründung lautete, die meisten seien „derzeit nicht bei der Stell, die anderen aber zu weit entlegen!“ Die Sicherheit der anreisenden Adeligen hatte Madlseder garantiert.36)
Ende Juni 1626 hatte der Kapuzinerpater Cyprianus unter den Ausschreitungen der Bauern zu leiden, nachdem sie ihn in Losenstein gefangen hatten. Erst auf Bitten des Steyrer Bürgers Abraham Schröffl und des Rentschreibers der Herrschaft Steyr Adam Wolf, ging Cyprianus der schmachvollen Haft ledig. Es zeigte auch den besonderen Mut dieses Geistlichen, dass er in Garsten Gottesdienste abhielt und Hochzeit sowie Kindertaufen durchführte.37)
Vor den Mauern der belagerten Stadt Linz war es zur Gewohnheit geworden, dass sich die Schildwachen und die Bauern ohne Kampfhandlungen verhöhnten. Dies wollte Herberstorff nicht mehr dulden und gab für solche Situationen allgemeinen Feuerbefehl. Als am 28. Juni 1626 der Bauernführer Stefan Fadinger dicht am Linzer Stadtgraben vorüberritt, schossen zwei Musketiere auf ihn. Von einer Kugel wurde das Pferd niedergestreckt, von der anderen der Schenkel des Bauernhauptmannes zerschmettert. An diesen Verletzungen starb Fadinger am 7. Juli 1626 und wurde zu Eferding begraben.38)
Fadingers Tod war für die Bauern ein schwerer Verlust. Im Lager vor Linz ließ sich kein geeigneter Nachfolger finden. Endlich wurde der Landedelmann Achaz Wiellinger von der Au auf Hinterdobl zum Anführer gewählt.39)
Schon im Jahre 1620 war Wiellinger als Bauernführer genannt worden. Sein neues Amt übernahm er am 17. Juli 1626 in Wels, wo die Verhandlungen nach den Besprechungen mit den Ständen in Steyr weitergeführt worden waren. Auch bei Wiellingers Bestellung scheinen Madlseder und Dr. Holzmüllner ihren Einfluss geltend gemacht zu haben.40)
Der Prädikant Andreas Geyer kam am 1. Juli 1626 neuerlich in die Stadt Steyr. Er predigte vom Hause des Kaspar Reinhard am Grünmarkt. Vor diesem Haus waren Bänke aufgestellt worden, sodass die Leute ähnlich in einer Kirche saßen. Geyer hörte im Keller des Hauses die Beichte und verweilte länger als einen Monat hier in der Eisenstadt.41)
- Gutkas, S. 43. —
- Pritz, 1857, S. 257. —
- Kurz, Beiträge I, S. 126 f. — Czerny, Bilder, S. 37. — Khevenhüller XI, 1114. —
- Gutkas, S. 43. —
- Pritz 1857, S.257. — Stieve, S.81. —
- Stieve, S. 83. —
- Stieve, S.85. — Pritz, Land ob der Enns li, S. 381. — Czerny, Bilder, S. 58. — Zetl, S. 50. —
- Stieve, S. 85. — Zetl, S. 50. — Kurz I, S. 40. — Kurt Holter, Gilbert Tratthnigg, Wels, Von der Urzeit bis zur Gegenwart, Wels 1964, S. 116. —
- RP 1626, S.43. —
- RP 1626, S. 45. —
- Zetl, S. 51. —
- Zetl, S. 51. —
- Kammerhofer, S. 154. —
- Stieve, S. 87. — Kurz I, S. 465. —
- RP 1626, S. 45. —
- Kammerhofer, S. 155. — Stieve, S. 106. —
- Zetl, S.51. — Kammerhofer, S. 156. —
- Zetl, S.52. — Besitzer der Wözl-Mühle zu Sierning war der Steyrer Gastgeb Hans Wötzl, der Besitzer des Hauses Stadtplatz Nr. 33 (Ennskai Nr. 32). — StB 1620, S. 57. — StB 1635, S.44. — Krenn, H. 136. —
- Zetl, S.52. —
- Zetl, S.52. — Kammerhofer, S. 157. —
- Zetl, S. 52. —
- Zetl, S. 53. — Kammerhofer, S. 157. —
- Zetl, S. 53. —
- Stieve, S. 114. — Kammerhofer, S. 159. —
- Zetl, S. 54. —
- Zetl, S. 54. — Stieve, S. 122. —
- Kammerhofer, S. 158. —
- Kammerhofer, S. 163. — Stieve, S. 251. — Stieve, S. 133 ff. —
- Kammerhofer, S. 161. — Stieve, S.115. —
- Zetl, S. 54. —
- Zetl, S. 55. —
- Zetl, S. 56. — Doppler, S. 129. —
- Kurz Beiträge I, S.201. — Kammerhofer, S. 165. —
- Zetl, S. 57. — Stieve, S. 245. — Georg Winter und Balthasar Mayr stammten aus Steyr. Der Gastgeb Georg Winter wohnte mit seiner Gattin Elisabeth in den Jahren 1620 bis 1648 im Hause Stadtplatz Nr. 60 — Berggasse Nr. 57. — Verheiratung 1619; Testament des Georg und der Elisabeth Winter vom 7. 9. 1620; StA; — Pantz, Gewerken, S. 386. — Pantz, Grabdenkmale II, S. 16.
- Zetl, S.56. — Kammerhofer, S. 167. — Stieve, S. 139 u. 150. —
- Kammerhofer, S.167. —
- Zetl, S. 57. — Abraham Schröffl wohnte im Hause Stadtplatz Nr. 1 — untere Kaigasse Nr. 2, von 1612 bis 1636. Seine Gattin Elisabeth war die Tochter des Bürgers Cosmas Mann. — Pantz, Gewerken, S. 310. — StB 1620, S. 67. — Krenn, H. 152, Anm. 7. —
- Stieve, S. 147. — Kurz I, S. 518. — Czerny, Blätter, S. 185. — Kurz I, S. 253. — S. 152. —
- Hohenegg II, S. 816 und 822. — Hohenegg III, S. 251. — Czerny, Bilder, S. 16. — Pillwein I, S. 209 f. —
- Stieve, S. 154. — Czerny, Bilder, S. 66. — Kurz I, S. 560. —
- Zetl, S. 58.
Aus den Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 33, 1976