Die Besitzer Pandorfer, Prandstetter, Händl und Frizler
Von Volker Lutz
Das „Bummerlhaus“, das stolze Bauwerk, in neuer Verwendung der Öffentlichkeit wiedergegeben, in alten gotischen Formen erhalten, erfreut das Auge der Einheimischen und begeistert die Gäste der alten Eisenstadt.
Vor mehr als fünfhundert Jahren von der mit Maximilian I. befreundeten Familie Prandstetter angekauft und von einem noch unbekannten Baumeister zu einem herrlichen Bürgerhaus umgestaltet, diente es durch die Jahrhunderte als Handelshaus und dann als gastfreundliches Wirtshaus „Zum goldenen Löwen“.
Die Familie Pandorfer
Als erster bekannter Besitzer des „Bummerlhauses“ wird um 1450 Mert (Martin) Pandorfer genannt. Martin Pandorfer war Bürger der Stadt Steyr, von 1432 bis 1450 Rentmeister der Herrschaft Steyr1) und starb im Jahre 1456. Valentin Preuenhueber, der Verfasser der „Annales Styrenses“ (gestorben 1642), kannte noch seine Grabtafel an der Steyrer Pfarrkirche. Die Witwe Dorothea des Martin Pandorfer ehelichte hierauf den Stadtrichter Sigmund Schaffoltinger.2)
Bekanntlich hatte Herzog Albrecht V. im Jahre 1432 seiner Gattin Elisabeth, der Tochter Kaiser Sigismunds, Schloss und Stadt Steyr als Morgengabe verschrieben, die sie bis zum Jahre 1440 innehatte. Der erste ihrer Rentmeister war Martin Pandorfer gewesen.3)
An der Außenwand der Steyrer Stadtpfarrkirche ist der rotmarmorne Grabstein — wenn auch recht abgetreten — von Martin Pandorfer und seiner Gattin Dorothea erhalten geblieben. Das obere große Wappen ist das Stammwappen der Familie. Gefärbelt wurde es im schwarzen Feld einen grünen Zweig, oben und unten zwei Kleeblätter, vier große hängende Früchte und darunter zwei kleine aufrechtstehende Blätter zeigen. Diese sind auch am geschlossenen Helmflug zu finden. Der Helmbusch ist gelb-schwarz. Auf dem Grabstein sind noch zwei weitere — leider unkenntlich gewordene — Wappen zu sehen.
Das Haus am Stadtplatz, das „Bummerlhaus“, ging auf seinen Sohn Wolfgang Pandorfer über. Schon im Jahre 1464 hatte dieser einen Teil seiner Güter an Wiguleis von Volkensdorf veräußert.4)
Seines Vaters Behausung in der Stadt „an der obern Zeill“ ging samt einer ausdrücklich erwähnten Kapelle im Jahre 1473 an Hans Prandstetter über.5) Das spätere „Bummerlhaus“ war nicht das einzige Objekt, das aus dem Besitze der Pandorfer an Georg Prandstetter veräußert wurde. Auch das Haus Stadtplatz Nr. 42 fand in Prandstetter seinen neuen Besitzer.6) Wolfgang Pandorfer verkaufte auch die ihm eigene Mühle in Zwischenbrücken 1463 an Herzog Albrecht, der sie dann an seinen Rat Georg von Stain weitergab.7)
Wolfgang Pandorfer starb am 30. Mai 1509 und fand wie seine Eltern in der Steyrer Stadtpfarrkirche seine letzte Ruhestätte. Valentin Pandorfer, sein Sohn, hatte das Haus nicht mehr eigentümlich inne. Er wird mit Hans Schreiber und Peter Pauer im Jahre 1512 als Verwalter der Herrschaft Steyr genannt. Jahre darauf fungierte er in Linz im Vizedomamt als Gegenschreiber. Er starb am 21. November 1540 in der Landeshauptstadt, wurde aber hier in Steyr in der St.-Anna-Kapelle der Pfarrkirche begraben.8)
Valentin Pandorfer war zweimal verheiratet gewesen. (Gertraud, die Tochter des Steyrer Bürgers Sigmund Grünthaler und Barbara, die Witwe des Steyrer Lederermeisters Leonhard Widtemperger.9)
Als die Familie Pandorfer das Haus an Georg Prandstetter im Jahre 1473 veräußert hatte, kaufte sie ein anderes Haus, und zwar das Haus Stadtplatz Nr. 18. Dieses Haus ging nach dem Tode von Valentin Pandorfer an den Handelsmann Michael Greimbl über.10)
Die Familie Prandstetter
Der neue Besitzer des Bummerlhauses Georg Prandstetter stammt aus einer alteingesessenen Steyrer Bürgerfamilie. Sein Vater Wolfgang wird schon um ca. 1430 als Bürger der Stadt Steyr genannt. Um 1450 wird Georg als Ratsbürger und um 1489 als Kirchenmeister in der Eisenstadt bezeichnet. Das Stammhaus der Prandstetter war das Haus Enge Nr. 15 — Ennskai Nr. 8.11)
Georg Prandstetter hatte mit seiner Frau Apollonia drei Kinder, Hans und dann die Töchter Margarete und Katharina.12) Georg Prandstetter war mehrmals in Steyr behaust.13) Georg Prandstetter, der als ein „gar reicher Mann“ bezeichnet wurde, starb am Samstag vor St. Ulrichstag im Jahre 1490 (3. Juli) und wurde in der Steyrer Stadtpfarrkirche beigesetzt. Valentin Preuenhueber kannte auch diese Grabinschrift und hat sie uns überliefert.14) Die Tochter Margarete war im gleichen Jahr wie der Vater gestorben. Die Angabe bei Preuenhueber mit 1497 ist wohl auf einen Irrtum bzw. Lesefehler des Historiographen zurückzuführen.15)
Georg Prandstetter hatte in der Pfarrkirche einen Altar zu Ehren des Namenspatrons seines Sohnes gestiftet. Seine Witwe Apollonia und die drei Kinder — Hans, Margarete und Katharina — stifteten zum Gedenken des Gatten und Vaters auf diesem Altar, der auch der Maria Himmelfahrt, den Heiligen Leopold, Erasmus und Katharina — der Namenspatronin der bei der Stiftung des Altares noch lebenden Tochter geweiht war, eine ewige Messe und vergaben dazu 1511 ein Haus („Prandstetter-Benefiziatenhaus, Berggasse Nr. 42 — Promenade Nr. 17) und zehn Bauerngüter in den Pfarren Wartberg an der Krems, Waldneukirchen, Steinbach an der Steyr, Weißkirchen, Pfarrkirchen, Sierning usw.16) Der im Jahre 1490 gestiftete Altar wird noch 1536 genannt; desgleichen im Inventar der Pfarrkirche vom 24. Juli 1564.17)
Zur Zeit Preuenhuebers, in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts hatte der Altar keinen Bestand mehr. Der Prandstettersche Altar war in der Leopoldikapelle an der Südwand der Pfarrkirche zu lokalisieren, wo noch heute außen ein beschädigtes Marmorbild als Grabstein des Wolfgang Rumpl († 1538) zu sehen ist. Dies wird bestätigt durch eine zweite Notiz bei Preuenhueber, die besagt, dass sich das Prandstettersche Grabmal beim Renaissance-Glasfenster des Wolfgang Pichler befände.18)
Schon am 19. August 1502 hatte Maximilian I. dem Rat der Stadt Steyr empfohlen, den Sohn Hans Prandstetter als Bürger aufzunehmen. Nach dem Tod des Vaters übernahm Hans das Haus und das umfangreiche Erbe im Gesamten.19) Mit diesem Hans, genannt „der reiche Prandstetter“ lernen wir den bedeutendsten Vertreter dieses Bürgergeschlechtes kennen. Er war mit Kaiser Maximilian, dem letzten Ritter, persönlich befreundet und fungierte auch 1514 als Bürgermeister der Eisenstadt.20)
Die Familie Prandstetter hatte ihren Reichtum vornehmlich aus dem venezianischen Handel gewonnen. Hans Prandstetter wurde nebst anderen Steyrer Bürgern seiner Zeit als „venedigischer Handelsmann“ genannt. Das Handelszentrum in der Lagunenstadt war der Fondaco dei Tedesci. Dort hatten die Steyrer am Canale Grande ihre eigenen Räume („Kammern“) zur Abwicklung ihrer Handelsgeschäfte zur Verfügung, wofür sie der venezianischen Regierung eine Miete zu entrichten hatten. Gerade während der Handelsbeziehungen Prandstetters mit Venedig war dieses Gebäude abgebrannt (1505). Der Neubau wurde mit Fresken von Tizian und Giorgone geschmückt (1508) .21)
Venedig war der Umschlagplatz für Levantewaren. So sind sicherlich von dort Seidenstoffe aus Damaskus und Bagdad, Goldbrokate aus Zypern und Syrien, Flachs aus Ägypten, Elfenbein aus Äthiopien, Ingwer aus China und Vorderindien, Korallen, Kampfer und Perlen aus Südarabien und vom Persischen Golf, Pfeffer aus Malabar, Alaun aus Kleinasien, Edelsteine aus Indien und Oberägypten, Gewürznelken aus Java und Malabar, nach Steyr und über die Eisenstadt hinaus weiter in den deutschen Raum gekommen.22) Folgende Waren werden gesondert in den Steyrer Quellen erwähnt : Samt, Seide, Baumwolle, Öl, Seife, Theriak, Glas, Pfeffer, Süßwein, Feigen, Mandeln, Weinbeeren, Seefische, Johannisbrot, Maroni, Kapern, Oliven, Zitronen und Orangen.23)
Am 5. Oktober 1508 hatte Prandstetter von seinem kaiserlichen Freund Maximilian einen Wappenbrief erhalten. Das gesamte Wappen der Familie zeigt der Grabstein im Heimathaus. Das geteilte Wappen zeigt im oberen Feld einen geflügelten, feuerspeienden Drachen, im unteren Feld sechs Feuerzacken. Am Helm befindet sich ein Drachen, dann der Markuslöwe als Zeichen des Venedigerhändlers und das Schild mit dem Hauszeichen der Prandstetter. Das Wappen ist uns auch in einem Kupferstich in den gedruckten Annalen Preuenhuebers überliefert.24)
Preuenhueber berichtet uns auch den Besuch des Kaisers im Hause des reichen Prandstetters. Maximilian ließ sich dort die reichen Kleinodien des Hausherrn zeigen. Als er das viele Gold sah, fragte er den Besitzer, was er wohl ihm, dem Kaiser davon schenken oder verehren werde. Hans Prandstetter gab die Antwort, dass ja ohnehin alles Gut und auch das Gold dem Kaiser gehöre, über solche Antwort erstaunt, nahm sich Maximilian einen Dukaten zum Gedächtnis.25) Für das Jahr 1514 wurde Hans Prandstetter zum Bürgermeister der Stadt Steyr gewählt. Um Unstimmigkeiten zwischen den Ratsgeschlechtern und den Zünften hintanzuhalten, war eine kaiserliche Kommission unter der Leitung des Landeshauptmannes Wolfgang Jörger eingesetzt worden.26)
Hans Prandstetter war zweimal verheiratet gewesen. Seine erste Gattin Margarete war die Tochter des Ratsbürgers, Handelsmannes und Stadtrichters Sigmund Traindt und die zweite Anna, die Tochter des fürstlichen Waldmeisters für Innerberg und Vordernberg Sigmund Paumgartner. Aus der ersten Ehe stammen drei Kinder — Margarete, Barbara und Hans (der Jüngere), aus der zweiten die Töchter Katharina und Anna.27)
Neben dem „Bummerlhaus“ besaß der reiche Prandstetter in der Stadt noch weitere fünf Häuser, darunter die Objekte Stadtplatz Nr. 12 und Nr. 29, Stadtplatz Nr. 42 und das Stadtbad (Stadtplatz Nr. 37 — Ennskai Nr. 33)28); in Steyrdorf sechs Häuser, eine große Anzahl von Wiesen und Gärten sowie ein Haus in Eferding und den Edelsitz Ramingdorf. Im Testament ist auch noch von einigen Weingärten die Rede.29)
Die Schwester des Hans, Katharina, hatte im Jahre 1512 den Salzburger Bürger Wolfgang Pichler geehelicht. Hans Prandstetter als Bruder wurde daher um fünftausend und der Stadtrat von Steyr um eintausend Gulden gestraft, weil sie diese Hochzeit gestattet hatten und durch Abgang des Heiratsgutes das Land geschädigt hätten. Der Schwager Wolfgang Pichler stiftete mit seiner Frau Katharina 1523 das noch erhaltene herrliche Renaissance-Glasfenster in der Steyrer Stadtpfarrkirche. Dieses Fenster ist wohl die „bedeutendste größere Komposition der Renaissance-Glasmalerei in Österreich.“ Das Fenster zeigt den „Tod und die Krönung Mariens“ sowie die Heiligen Berthold und Johannes und die Namensheiligen der Stifter — Wolfgang und Katharina. Weiters sind dargestellt — das Wappen des Landes ob der Enns, das der Stadt Steyr sowie Wolfgang Pichler mit Frau und Kindern. Der wertvollste Teil „Maria mit dem Kinde in der Strahlengloriole“ wurde 1800 ausgebrochen und befindet sich derzeit im Kunstgewerbemuseum in Wien.30)
Nicht nur die Schwester Hans Prandstetters Katharina sondern auch seine Tochter Margarete war wegen des nicht geringen Heiratsgutes sehr umworben.31) So sandte Kaiser Maximilian den Grafen Mansfeld und seinen Hofmeister Sigmund von Dietrichstein zu Prandstetter, damit Prandstetter in die Heirat seiner Tochter mit dem kaiserlichen Pfleger von Radkersburg Achaz von Mecknitz einwillige. Prandstetter ging auf diese Werbung ein. Um Prandstetter für diese Verbindung geneigter zu stimmen, hatte der Kaiser vorher im Absolutionsbrief vom 19. Oktober 1515 auf die Einhebung der Gesamtstrafe von sechstausend Gulden für die unerlaubte Pichlersche Heirat verzichtet. Nach dem Tod des Achaz von Mecknitz ehelichte Margarete Georg Freiherrn von Preuner. Aus dem mütterlichen Erbteil bekam Margarete und ihr Bruder Hans zur ungeteilten Hand das Haus Stadtplatz Nr. 12.32)
Die Stände beschwerten sich beim Kaiser über diese Form von Heiraten. Im Innsbrucker Libell vom 24. Mai 1518 entschied schließlich Maximilian, dass nunmehr die Eltern oder die Gerhaben das Recht hätten, Verehelichungen nach freiem Willen durchzuführen.33)
Auch die zweite Tochter Barbara sollte einen kaiserlichen Hofdiener heiraten, doch Hans Prandstetter wusste dies zu verhindern, gab sie vorher einem reichen Witwer, dem Steyrer Bürger und Handelsmann Lorenz Guetbrod zur Gattin.34)
Die erste Gattin des Guetbrod war Ursula Pranauer gewesen. Sie starb am Tag nach Petri Kettenfeier 1508 (2. August). Mit dieser hatte Guetbrod vier Kinder gehabt, die aber alle in jungen Jahren gestorben waren.35) Die zweite Gattin Guetbrods wurde 1515 Barbara Prandstetter. Sie schenkte ihm zwei Söhne: Wolf († 1601) und Christoph († 1556). Lorenz Guetbrod starb am 28. Februar 1527. Gilg Guetbrod und der „Prandstettersche Stiftscaplan“ Benedikt Guetbrod († 1538) scheinen Brüder des Lorenz gewesen zu sein. Den Guetbrodschen Kindern wurden der Landschreiber und Kaiserliche Rat Erasmus Hacklberger und der Steyrer Bürger Achaz Fenzl zu Gerhaben verordnet.36) Wolf Guetbrod übernahm den väterlichen Handel mit Venedig und war dreimal verheiratet gewesen (Elisabeth Lindenthaler, Ursula Händl und Magdalena Fenzl). Sein Sohn Wolf (II.) leitete in Venedig die Guetbrodsche Zweigniederlassung und starb 1629 in der Lagunenstadt. Der zweite Sohn Lorenz, der Enkel des Gatten der Prandstetterschen Tochter Barbara wurde 1625 ins Armenhaus zu Steyr aufgenommen.37)
In der Vorhalle des Nordeinganges der Pfarrkirche befindet sich das rotmarmorne Grabdenkmal des Lorenz Guetbrod. Der Grabstein ist in drei Teile geteilt. Der Abschluss fehlt. Die zwei oberen Stücke, durch eine Säule geteilt, zeigen die Szenen der Kreuzigung und der Auferstehung Christi, den Abschied Jesu von seiner Mutter und das letzte Abendmahl. Die untere Tafel zeigt den Heiland mit Lendentuch und Dornenkrone. Auf dem Grabmal ist der Stifter selbst dargestellt. Links vom Beschauer kniet Guetbrod mit seinen vier Söhnen, rechts sieht man die zwei Ehefrauen — Ursula Pranauer und Barbara Prandstetter — mit zwei und einer Tochter. Zu den Füßen befindet sich ein Schild mit der Guetbrod-Hausmarke. Auch hier ist das Prandstettersche Wappen dargestellt: ein geteilter Schild mit Drachen und Feuerzacken. Dieser Grabstein ist einer der wenigen, die sich noch an der ursprünglichen Stelle befinden.
Über dem linken Tor des „Brauttores“ der Stadtpfarrkirche ist das aus dem Jahre 1526 stammende, 53 Figuren umfassende Bogenfeldrelief „Tod und Krönung Marien“ — das gleiche Thema wie im Pichlerschen Glasfenster von 1523 — bemerkenswert. Der Stifter war auch der Handelsmann Lorenz Guetbrod. Guetbrod war es auch, der die schönste gotische Hofanlage in Steyr, den Dunkl-Hof im Apothekerhaus, Kirchengasse Nr. 16, errichten ließ.38)
Nach dem Tod des Lorenz Guetbrod verehelichte sich Barbara Prandstetter mit dem Steyrer Bürger Peter Ritter. Dieser starb 1545. Er testierte seinen „guten Gesellen, die seinen Leichnam zur Kirchen würden begleiten und bestatten helfen, einen halben Dreyling Wein, seiner damit gegen Gott ingedenck zu seyn!“39)
Die dritte Tochter Katharina, aus der Ehe Hans Prandstetters mit Anna Paumgartner ehelichte den Kärntner Landrat Ritter Martin von Feistnitz zu Raspenfeldt. Die vierte Tochter Anna starb in jungen Jahren.40)
Hans Prandstetter (der Ältere) starb im Jahre 1521 und wurde seinem Wunsch gemäß an der Seite seiner Eltern Georg und Apollonia Prandstetter beigesetzt. Die Grabdenkmäler sind nicht erhalten geblieben.41)
Sein umfangreiches Erbe hatte Hans Prandstetter in seinem Testament verteilt. Sein Hauptaugenmerk legte er auf die Versorgung der Gattin Anna und seiner Kinder. In diesem Testament ist neuerlich von der Kapelle die Rede.42)
Auch bei der Stiftung der Bruderhauskirche war die Familie Prandstetter nebst anderen bedeutenden Bürgergeschlechtern beteiligt. An der Südwand des Kirchenschiffes wurde im Jahre 1953 ein Fresko entdeckt, das die Wappen der Familien Lueger, Prandstetter und Kölnbeck trägt und mit September 1522 datiert ist.43)
Auf dem Haus und in den anderen Besitzungen folgte der einzige Sohn Hans. Im Urbar der Herrschaft Steyr vom Jahre 1525 wird diesem der Vorwurf gemacht, dass er seine Besitztümer nachlässig verwalte, sich um diese oft überhaupt nicht kümmere und sie durch Vertreter verwalten lasse. Seine Schwestern Margarete, Barbara und Katharina sowie die Schwager Achaz von Mecknitz, Lorenz Guetbrod und Martin Feistnitz erwirkten einen Befehl der Regierung, dass sie für die Prandstetterschen Besitzungen Sorge zu tragen hätten.
Hans Prandstetter der Jüngere hatte mit seiner Gattin Elisabeth Kiemser von und zu Klingenberg eine Tochter — Anna. Hans Prandstetter verstarb im Jahre 1536. Die Witwe ehelichte hierauf den Ulmer Bürger Hans Ott. Die Tochter Anna wanderte mit ihrer Mutter nach der neuen Heimatstadt aus, doch gegen den Revers, dass Anna nach sechs Jahren wiederum ins Land komme und dass sie sich ohne Wissen und Genehmigung der Gerhaben Nikolaus Kölnbeck und Peter Richter, beide Bürger zu Steyr, nicht verheiraten werde.44)
Anna Prandstetter ehelichte 1548 den Gastgeb Hans Forster (Besitzer der Häuser Enge Nr. 16 und Nr. 31). Sie starb im Jahre 1555 und vermachte ihrem Mann den reichen Besitz, das Haus Stadtplatz Nr. 32 und den Edelsitz Ramingdorf.45)
Lokalisierung und Datierung
Zur Baugeschichte dieses kunsthistorisch sehr interessanten Hauses wäre folgendes zu sagen:
Die vorerst einzigen Kriterien sind die ehemalige Datierung im ersten Stock mit der Jahreszahl „1497“ und die baulichen Merkmale, die eine Einordnung in eine bestimmte Kunstperiode und damit in einen abgegrenzten Zeitabschnitt zulassen. Das sind die stichhaltigen Argumente.
Es erhebt sich vorerst die Frage: Ist das Haus, das Georg Prandstetter im Jahre 1473 gekauft hat, wirklich das jetzige „Bummerlhaus“?
Bei Preuenhueber heißt es: „Ein gar reicher Mann, welcher anno 1473 die Behausung in der Stadt an der oberen Zeill (jetzo die Gieffingische) samt der Kapellen und Ornat um 100 Gulden von Wolfgang Pandorfer erkauft“ hat.46)
Zur Zeit Preuenhuebers („jetzo“) hatte der Handelsmann Andreas Gieffing ein Haus „an der oberen Zeill“ inne und dieses kann man mit dem heutigen Objekt Stadtplatz Nr. 42 bzw. Berggasse Nr. 59 gleichsetzen. So wäre also keine Kontinuität mit dem „Bummerlhaus“ — Stadtplatz Nr. 32 — gegeben!
Dieses Problem hat Dr. Josef Ofner in seiner „Kunstchronik der Stadt Steyr“47) beweiskräftig und stichhaltig gelöst. Ofner geht von der gleichen Zitierung der „Annales“ aus.48) Inge Krenn hat in ihrer Häuserchronik das Haus Stadtplatz Nr. 42 als den Gieffingischen Besitz ausgewiesen. Als Preuenhueber an seinen Annalen arbeitete, war der Handelsmann Gieffing nicht mehr im Besitz dieses Hauses, wie auch die Eintragungen der Steuerbücher weisen. Schon 1606 gehörte das Haus Nr. 42 zum Eigentum des Isaak Spännesberger.49) Im Haus Stadtplatz Nr. 42 konnte auch bei einer Vermessung durch Architekt Carl Neudeck (†) kein früherer Kapellenraum festgestellt werden. Außerdem hatte Preuenhueber erst nach 1607 die Möglichkeit, die städtischen Archivalien auszuwerten. Da jedoch Andreas Gieffing nach 1598 auf einem anderen Haus in Steyr als Besitzer nicht bezeugt ist, er aber noch 1608 als Abgesandter der Stadt zum Preßburger Landtag reiste, 1615 mit großem Prunk Hochzeit feierte und Ende dieses Jahres in Steyr starb, kann sich der Hinweis Preuenhuebers, „jetzo die Gieffingische“ nur auf das Objekt Stadtplatz Nr. 32, also auf das „Bummerlhaus“ beziehen, wo auch heute noch die angeführte Kapelle zu bewundern ist. Ein weiterer Beweis ist es, dass sich das „Bummerlhaus“ bereits 1617 im Besitze des Niklas Frizler befand.50)
Die zweite genaue Zeitangabe wäre die inschriftliche Datierung „1497“ im ersten Stock des „Bummerlhauses“. Jahreszahlen an gotischen Bauten bezeugen nicht immer, wann ein Bau begonnen oder abgeschlossen worden ist. Diese Angaben beweisen nur eine Bautätigkeit im genannten Jahr.51)
Daraus ist zu folgern, dass um 1497 — auf alle Fälle vorher — Bautätigkeit am „Bummerlhaus“ zu verzeichnen war. Eher lässt sich annehmen, dass diese Inschrift das Ende der Bauarbeiten anzeigt. So ist der gotische Bau des „Bummerlhauses“ vor 1497 entstanden. Die Annahme scheint nicht allzu weit hergeholt zu sein, wenn man aus den Preuenhueberschen Angaben schließt, dass Georg Prandstetter bald nach Ankauf dieses Hauses im Jahre 1473 mit dem Umbau oder Neubau begonnen hat. Die finanziellen Voraussetzungen waren bei dem „gar reichen Mann“ sicherlich gegeben.52)
Verfolgt man diese Theorie konsequent weiter, so ist die Errichtung dieses gotischen Bürgerhauses in der jetzigen Form mit 1473 anzusetzen und wir haben 1973 mit Recht den „500-jährigen Bestand des Bummerlhauses in Steyr“ gefeiert.
Würde der Bau 1473 begonnen worden sein, so hätte sich die Bauzeit sicherlich nicht über zwei Jahrzehnte erstreckt. So lässt die oben genannte, ursprünglich im ersten Stock angebrachte Jahreszahl „1497“ eine Neugestaltung unter dem Sohne des Erbauers, nämlich Hans Prandstetter dem Älteren vermuten.
Hans Prandstetter der Jüngere starb 1536.53) Schon zu seinen Lebzeiten war ihm vorgeworfen worden, dass er in seinen umfangreichen Besitzungen schlechte Wirtschaft einreißen habe lassen.54) Nach seinem Tode zerfiel der riesige Prandstettersche Besitz vollends. Neben dem Fehlen eines männlichen Erben kam es noch, dass sich die Witwe Elisabeth nach Hans Prandstetter außer Landes nach Ulm begab und sich dort verehelichte, (s. o.) Der Anteil der Tochter Anna wurde von verordneten Gerhaben verwaltet.55) So sind 1543 am „Bummerlhaus“ des „Pranntstetters Hannsen Erben“ ohne weitere klärende Bezeichnung angeschrieben.56)
Das „Bummerlhaus“ ging wie Ramingdorf nach 1558 von Hans Forster (s. o.) in den Besitz des Wolfgang Händl über.57)
Wolf Händl
Wolf Händl zu Ramingdorf stammte aus einer alten Hammerherrenfamilie, deren Mitglieder oft in Steyr Bürgermeister, Stadtrichter und Ratsherren stellten. So fungierte Wolf Händl in den Jahren 1571 bis 1575, 1577 bis 1578, 1582 bis 1583, 1587 bis 1589 als Stadtoberhaupt.58) Wolf Händl, das vierte Kind aus der Ehe des Gotthard Händl und der Welserin Barbara Colman kam 1558 nach Steyr und kaufte noch im gleichen Jahr das „Bummerlhaus“. In eine seiner vielen Amtszeiten als Bürgermeister fiel die Hochwasserkatastrophe von 1572. Seiner Aktivität war es zu verdanken, dass diese Schäden alsbald behoben waren. In seine Lebenszeit fiel auch die Gründung der Eisenkompanie, deren Gegner er als Hammerherr mit Privatverlag natürlich war.59)
Noch als Stadtrichter verfasste Wolf Händl sein Testament. Sein Wunsch war es, in der Stadtpfarrkirche nach evangelischem Ritus begraben zu werden. Sollte dies nicht möglich sein, wollte er auf dem „neuen Friedhof“ (Tabor) seine letzte Ruhe finden.
Die Pfarrkirche, die Lateinische Schule, die armen Schüler, das Bürgerspital, das Bruderhaus und das Siechenhaus wurden in seinem Testament reich bedacht. Seiner Witwe Potentiana vermachte er unter anderem das „Bummerlhaus“. Seinen vier Söhnen — Berchtold, Michael, Erasmus und Wolf — testierte Wolf Händl den Ansitz Ramingdorf. Die Töchter Lukretia, Katharina und Potentiana wurden anderweitig abgefunden.60)
Dieses Testament wurde am 8. Jänner 1589 nach Angaben der Zeugen „in der vorderen täglichen Wohnstube auf dem Plaz“ des „Bummerlhauses“ abgefasst.61)
Wolf Händl war dreimal verheiratet gewesen.62) Zuerst vermählte er sich mit der reichen Bürgerstochter Sabine Leroch, dann mit der Tochter des Bürgermeisters Hans Schwab (Anna), bzw. mit der Witwe nach dem 1556 verstorbenen Steyrer Bürger Christoph Guetbrod. (vgl. Kapitel „Die Familie Prandstetter“). Die dritte Ehe schloss er mit Potentiana Pfefferl, der Tochter des Bürgermeisters Michael Pfefferl. Der diesbezügliche Heiratsvertrag war am 18. Juli 1581 abgeschlossen worden.63) Als Heiratsgut brachte Potentiana Pfefferl u. a. die Häuser Berggasse Nr. 8 und Promenade Nr. 8 in die Ehe mit. Am Stadtplatz selbst besaß nunmehr Wolf Händl neben dem „Bummerlhaus“ (Stadtplatz Nr. 32) auch das angrenzende Haus Stadtplatz Nr. 34. Dieses hatte ihm seine zweite Gattin Anna Schwab vermacht.64)
Wolf Händl starb am 7. Dezember 1595. Sein Grabstein ist an der Außenseite des Chores der Steyrer Stadtpfarrkirche erhalten und zeigt als „sprechendes Wappen“ den Hahn.
Mit der dritten Gattin Potentiana hatte er sieben Kinder: Berchtold, genannt zu Ramingdorf und Piberbach, heiratete Ursula von Grünthal, starb am 1. Jänner 1625 und wurde in Dorf an der Enns begraben. Michael starb 1621 unverehelicht und fand am Taborfriedhof sein Grab. Desgleichen starb Erasmus ledig. Wolf heiratete Ursula Haydn, die Dorf und Piberbach mit in die Ehe brachte und starb im August 1625, wurde wie Berchtold in Dorf begraben. Potentiana heiratete Hans Fenzl in Grub, Lukretia heiratete zuerst Hans Straßer (d. Jüngeren) und dann Georg Henckl. Die dritte Händlsche Tochter Katharina war mit dem Stadtrichter Hans Reischko verehelicht.65)
Am „Bummerlhaus“ sind von 1596 bis 1617 „die Händl Wolfs Erben“ als Besitzer angeschrieben.66) In der Zeit von 1600 bis 1615 hatte Andreas Gieffing (gest. Ende 1615, s. o.) das Haus gepachtet. Am 15. Juni 1617 ging das „Bummerlhaus“ durch Kauf an Niklas Frizler von Ober- und Unterhuthofen über.
Niklas Frizler
Niklas Frizler war lange Zeit Bürgermeister der Stadt Steyr gewesen (1627 bis 1628, 1630 bis 1633, 1636 bis 1637). Nach dem Geburtsbrief (Weisung der ehelichen Geburt) vom 24.10.1616 war Frizler 1574 im schweizerischen Ort Altrappenweil geboren worden. Frizler kam nach dem Tod seiner Eltern 1616 nach Steyr, ehelichte im Jänner 1617 die Witwe Martha nach dem Stadthauptmann Andreas Gieffing und erwarb am 15. Juni 1617 das „Bummerlhaus“.67)
Niklas Frizler war Lutheraner und schwor diesem Glauben am 24. Dezember 1620 ab. Nach Ansicht von E. Krobath hat die zu erwartende Einquartierung bairischen Kriegsvolkes dazu beigetragen, den Religionswechsel Frizlers zu beschleunigen. Am 14. August 1620 wurde nämlich das „Bummerlhaus“ als Eigentum eines Protestanten zur Unterbringung von Militär vorgesehen.68)
Am 11. Oktober 1624 wurde Frizler von Kaiser Ferdinand II. nobilitiert und am 11. Oktober 1628 folgte die Verleihung des Titels eines Kaiserlichen Rates. Niklas Frizler suchte 1629 um Entlassung aus dem Bürgerverband an. Wahrscheinlich hat ihn zu diesem Begehren seine große Schuldenlast bewogen.69)
Am 26. September 1643 starb Niklas Frizler im 69. Lebensjahr und wurde in der Pfarrkirche begraben. Sein Grabstein ist nicht erhalten geblieben. Niklas Frizler hinterließ keine Kinder.70)
Im Verlassenschaftsinventar vom 13. Oktober 1643 wurde das Frizlersche Vermögen mit 3.264 Gulden angeschlagen. Die Schulden betrugen dagegen 2.380 Gulden, davon 331 Gulden Steuerschulden an die Stadt Steyr. Das „Bummerlhaus“ wurde auf 2.000 Gulden geschätzt.71) In der Hinterlassenschaft befand sich auch eine reichhaltige Bibliothek mit Werken religiösen, geschichtlichen und juridischen Inhaltes in deutscher, italienischer und lateinischer Sprache. Wolfgang Lindner nennt Niklas Frizler in seinen Annalen ein „vir literatus“.72)
Von 1646 bis 1651 kam das „Bummerlhaus“ wieder — wenn auch nur pachtweise — an die Familie Händl, und zwar an Wolf Heinrich Händl, den Enkel des Stadtrichters.73) Im Jahre 1651 wurde das „Bummerlhaus“ als „zümblich Pauvöllig“ bezeichnet.74)
Wir kennen den Baumeister dieses spätgotischen Bürgerhauses nicht.75)
Es ist nicht allzu verwegen, anzunehmen, dass sich der „reiche Prandstetter“ des gleichen Meisters beim Bau seines Hauses bedient hat, den die Steyrer Bürgerschaft beauftragt hatte, die Stadtpfarrkirche im gotischen Stil zu errichten.
Wie schon oben erwähnt, sind mit dem Ankauf durch Prandstetter von 1473 und der früheren Baumarke „1497“ genaue Zeitangaben über den Bau des „Bummerlhauses“ gegeben.
Meister Hans Puchsbaum war schon 1455 verstorben. Mert Kranschach wirkte dann bis 1483 an der Stadtpfarrkirche, bis er von Wolfgang Denk (gest. 1513) abgelöst wurde.76) Wenn nicht Mert Kranschach oder Wolfgang Denk der Meister am „Bummerlhaus“ selbst war, so ist mit Sicherheit anzunehmen, dass ein Mitglied der damals weitberühmten Steyrer Bauhütte das gotische Bürgerhaus errichtet hat. Die von Puchsbaum begründete Bauhütte hatte sich zu einem Mittelpunkt der donauländischen Architektur entwickelt. Die Steyrer Bauhütte war eine Nebenlade der Wiener Dombauhütte zu St. Stephan.77)
Bezüglich des Baumeisters des „Bummerlhauses“ drängt sich noch eine andere Vermutung auf. Die freundschaftlichen Beziehungen der Familie Prandstetter zu Maximilian werden sich kaum auf die Besuche des „letzten Ritters“ in der Eisenstadt und im „Bummerlhaus“ beschränkt haben. Maximilian könnte seinem bürgerlichen Freund Hans Prandstetter für die Planung oder die Ausführung eines Umbaues des Bummerlhauses einen seiner „obersten Baumeister“ zur Verfügung gestellt haben, umsomehr als während der Regierungszeit Maximilians Hans Geyer mit Bauarbeiten an der landesfürstlichen Burg zu Steyr beschäftigt war.
Hans Geyer war Beamter der landesfürstlichen Finanzverwaltung und wird 1494 als „oberster Baumeister in Österreich“ bezeichnet. Der Franke Geyer wurde 1457 geboren, war schon 1484 bei Maximilians Vater Friedrich bedienstet und fungierte unter Maximilian selbst als kaiserlicher Mautner, Pfleger und vor allem als Bausachverständger.
Zu seinen gesicherten Bauten gehört der Umbau der Wiener Hofburg und die Errichtung einer Donaubrücke bei Hainburg. Er leitete auch die Adaptierungen an den Schlössern Kahlenberg, Persenbeug, Purkersdorf und Hainburg sowie am Kloster Baumgartenberg. Für Maximilian baute er zwischen 1510 und 1515 als Jagdsitz das Schloss Neubau bei Hörsching. Er war auch bei der Langhauserweiterung der Pfarrkirche in Kleinpöchlarn und am Chor der Pfarrkirche in Ybbs beteiligt. Hans Geyer gehörte dem Ritterstand an, starb am 8. September 1552 und wurde in Ybbs bestattet.
Den Auftrag zum Umbau der Steyrer Burg bekam Hans Geyer von Maximilian im Jahre 1508.78)
Durch Quellen bezeugte Besuche des Kaisers Maximilian in Steyr waren im Jahre 1471 (um Andreas) mit seinem Vater Friedrich und seiner Schwester Kunigunde79) und am 24. Februar 1512 und knapp vor seinem Tod im Dezember des Jahres 1518.80)
Vor dieser Zeit wirkte ein anderer kaiserlicher Bediensteter in Steyr. In den Jahren 1478 und 1480 besserte der kaiserliche Baumeister Martin Felser die unzulänglichen Befestigungsanlagen der Eisenstadt aus. Im Jahre 1483 ließ Friedrich III. diese Bauarbeiten durch seinen Mautner zu Ybbs Hans Cramer kontrollieren.81)
Um diese Zeit, als die Baumeister Wolfgang Denk und sein Nachfolger Hans Schwettichauer in Steyr wirkten, wird in der Eisenstadt auch der „Meister Stephan“ genannt, zu dessen gesicherten Werken die Kirche in Hofkirchen im Traunkreis (1521) gehört.82)
Archivalische Forschungen werden hier kaum zur Beantwortung dieser interessanten Frage führen. Vielleicht könnten stilkritische Vergleiche die Lösung bringen. Der Engelskopf der Bogenkonsole im dritten Geschoß der Fassade des „Bummerlhauses“ führt die Suche in eine bestimmte Richtung. Dieser Kopf findet seine entsprechenden Gegenstücke in den Engelsköpfen einer Verkündigungsgruppe aus St. Marien bei Neuhofen an der Krems, die sich im Besitze des Oö. Landesmuseums in Linz befindet. Das Relief zeigt Maria am Betschemel unter einem von zwei Engeln hochgenommenen Baldachin, über den Verkündigungsengel ist die Büste von Gottvater in einem von Engeln getragenem Gewölk zu sehen. Dieses Werk wird von verschiedenen Kunsthistorikern in die letzten drei Jahrzehnte des 15. Jahrhunderts datiert. Benno Ulm und Kurt Holter schreiben die St. Mariener Verkündigung sogar einem Steyrer Meister zu.83)
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts ließ Kaiser Maximilian I. von einem Steyrer Bildhauer Modelle für seine Bauten anfertigen.84) Mit diesem Bildschnitzer der Eisenstadt hatte der oben erwähnte Hans Geyer Verbindung, da er diesem im Jahre 1501 das Honorar für die angefertigten Modelle auszahlen sollte.85)
(Fortsetzung folgt.)
Abkürzungen:
- = Seite; H. = Haus; VKSt. Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr; F. = Faszikel; K. = Kasten; L. Lade; StA. = Stadtarchiv; StB. = Steuerbuch; RP. = Ratsprotokoll.
- Preuenhueber, Annales Styrenses, S. 88 — vgl. Volker Lutz, Kulturzeitschrift „Oberösterreich“, 1/1974, 24. Jg., S. 21 ff.
- Preuenhueber, S. 108. — Wappen: Preuenhueber, S. 109.
- Volker Lutz, Burggrafen und Pfleger von Steyr, unveröffentlichtes Manuskript.
- Preuenhueber, S. 89.
- Preuenhueber, S. 151.
- Krenn, Häusergeschichte, H. 56.
- Preuenhueber, S. 150.
- Preuenhueber, S. 89. — V. Lutz, a. a. O.
- Siegmund Grünthaler starb am 31. Jänner 1541 und wurde bei seinem Vater Andreas († 21. Oktober 1478) in der Steyrer Pfarrkirche beigesetzt. An der Margaretenkapelle ist der große rotmarmorne Grabstein erhalten. Er zeigt in einem Vierpass das Familienwappen: einen senkrecht gestellten Adlerfuß mit der Klaue nach unten; Wappen: Preuenhueber, S. 116. — Stammtafel: Preuenhueber S. 117.
- Preuenhueber, S. 89. — Krenn, H. 70.
- Preuenhueber, S. 151. — Jahrbuch d. k. k. Heraldischen Gesellschaft „Adler“ 1917/18, XXVII. und XXVIII, Bd., Seite 249. — Krenn, H. 164.
- Preuenhueber, S. 151.
- Krobath, Veröffentlichungen des Kulturamtes Steyr (VKSt.) 15/1955, S. 52, Anm. 48.
- Preuenhueber, S. 151.
- Krobath, VKSt 15/1955, S. 52, Anm. 48.
- Preuenhueber, S. 151.
- Ofner, VKSt 17/1966, S. 65. — Ofner, VKSt 19/1969, S. 52, Anm. 53. — F. Stadtpfarrkirche 1653 — 1715, K. 11, L. 26 StA.
- Preuenhueber, S. 151. — Ofner, VKSt 29/1969, S. 52, Anm. 15.
- Krobath, VKSt 15/1955, S. 52, Anm. 49.
- Preuenhueber, S. 203 f.
- Ofner, Die venedigischen Handelsleute der Stadt Steyr, VKSt 21/1960 S. 29 ff. — Krobath, VKSt 15/1955, S. 51 ff. — H. Simonsfeld, Der Fondaco dei Tedesci in Venedig und die deutschvenezianischen Handelsbeziehungen, Band II, 1887, S. 4 f., 107 ff, 111 ff.
- v. Zwedineck-Südenhorst, Venedig als Weltmacht und Weltstadt, Monographien zur Weltgeschichte. Band VIII, 1899, S. 66. — G. Steinhausen, Der Kaufmann in der deutschen Vergangenheit, Monographien zur deutschen Kulturgeschichte, 1912, S. 36. — Ofner, VKSt 21/1960, S. 39.
- Eisenhandel 1496 — 1557, K. IV, L. 39. Nr. 11 StA. — F. Handelssachen 1501 — 1782, K. IV, L. 2, Nr. 1 StA. — Ofner, VKSt. 21/1960, S. 40. — Österreichs Handelssachen In älteren Zeiten, 1822, S. 57. Simonsfeld, a. a, O. S. 198.
- Preuenhueber, S. 152. — Wappenbrief, StA.
- Preuenhueber, S. 217.
- Preuenhueber, S. 203.
- Krobath, VKSt 15/1955, S. 53. — Preuenhueber, S. 151. — Testament Prandstetters vom 24. 2. 1521. K XI, L 13, StA.
- Krenn, H. 138. — StB. 1543, Bl. 18 v., StA.
- Krobath, VKSt 15/1955, S. 53, Anm. 54. — Preuenhueber, S. 216. — Testament Prandstetters, StA.
- Preuenhueber, S. 151. — Ofner, VKSt 29/1969, S.51. — F. Kislinger, Glasmalerei in Österreich, Wien 1947, S. 23 und 29.
- Nicht zu verwechseln mit Prandstetters gleichnamiger Schwester († 1490).
- Krenn, H. 73. — Testament vom 14. März 1522, StA.
- Preuenhueber, S. 204.
- Preuenhueber, S. 205. — Krobath, VKSt 15/1955, S. 53.
- Der Bruder der Ursula Pranauerin wurde 1495 Abt zu Garsten und starb 1524; Preuenhueber, S. 159. — Der Bruder Georg setzte den Mannesstamm fort; Pritz, S 134.
- Preuenhueber, S. 232.
- Bei Krenn, H. 73, Anm. 7, fälschlich Sigmund. — Preuenhueber, S. 232.
- Ofner, VKSt 27/1966, S. 60 f. — Ofner, VKSt 25/1964, S 56. — Dehio, S. 335.
- Preuenhueber, S. 264.
- Preuenhueber, S. 151.
- Krobath, VKSt 15/1955, Anm. 53 u. 56.
- Testament Prandstetters vom 24. Februar 1521, K XI, L 3, StA. — Krobath, VKSt 15/1955, S. 53 ff. — Krenn, H 62, Anm. 1
- Ofner, VKSt 27/1966, S. 70. — Preuenhueber, S. 198.
- Preuenhueber, S. 151.
- Krenn, H. 85 und H. 154, Anm. 7. — Pantz, Gewerken, S. 59. ff. — Preuenhueber, S. 151.
- Preuenhueber, S. 151.
- Ofner, VKSt 25/1964, S. 50, Anm. 47.
- Preuenhueber, S. 151.
- 1597, Bl. 9. — StB. 1598, Bl. 10, StA. — Krenn, H. 105. — Ofner, VKSt 25/1964, S. 50, Anm. 47.
- Ofner, VKSt 25/1964, S. 50, Anm. 47. — K. Eder, Ein Reformationshistoriker. — Valentin Preuenhueber. VKSt 15/1955. S. 4. — Preuenhueber, S. 333 ff. — Annalen des Wolfgang Lindner 1590 — 1622, hgg. von K. Schiffmann, Archiv f. d. Geschichte der Diözese Linz, VI u. VII, Jg. 1910, S. 266. J. Harter, Das Bummerlhaus in Steyr, Linzer Tagespost, Jg. 1907/20. — Krenn, H. 62.
- Eder, Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung, 1933, S. 26.
- Preuenhueber, S. 151.
- Preuenhueber, S. 151.
- Urbar der Herrschaft Steyr 1525. OÖLA.
- Preuenhueber, S. 151. — Krenn, H. 85 u. H. 154, Anm. 7.
- 1543, Bl. 6.
- Pritz, S. 43. — Ofner, Festschrift Bummerlhaus, S. 16.
- Krobath, VKSt 19/1959, S. 43 ff.
- 1581, Preuenhueber, S. 297.
- Testament vom 8. Jänner 1589; StA. K XI, L 14.
- Niederschrift v. 5. Februar 1596, K XI, L 14. StA.
- Stammtafel bei Preuenhueber, S. 314.
- Preuenhueber, S. 314. — Testament 8. 1. 1589, StA., K XI, L 14.
- Krenn, H. 61, Anm. 2. — StB. 1543, Bl. 6. — Ub Spital 1541, Bl. 1. — StB. 1598, Bl. 11 f. StA.
- Preuenhueber, S. 314. — Krobath, VKSt 19/1959, S. 58, Anm. 126, Krenn, H. 61, Anm. 2.
- 1597, Bl. 10 v., StA.
- Ofner, Festschrift Bummerlhaus, S. 16. — Krenn. H. 62. — StA., Kaufbrief vom 15. 6. 1617. — Krobath, VKSt 23/1962, S. 39.
- Lindner, Annales. S. 384. — RP 1620/1934. — Krobath, VKSt 23/1962, S. 40. Anm. 5.
- Wahlbuch de anno 1618 in „Adler“ XXVII und XXVIII. — RP 1629/62. — Krobath, VKSt 23/1962, S.41.
- Pfarrkirche, S. 34. — Falsches Zitat in „Adler“ a. a. O.
- Verlassenschaftsinventar vom 13.10.1643, K XI, L 17, StA.
- Lindner, Annalen, S. 384.
- Ofner, Festschrift Bummerlhaus, S. 16.
- 1651, Nr. 46.
- Ofner, Geschichte der Stadt Steyr, S. 36 ff.
- Ofner, VKSt 27/1966, S. 51 ff. — Bodingbauer, VKSt. 20/1960, S. 15 ff.
- Ofner, VKSt 25/1964, S. 43. — Feuchtmüller, Architektur des Donaustils im Raume Wien, Steyr, Admont, in „Die Kunst der Donauschule“, Katalog 1965, S. 217.
- Kühnel, Die landesfürstlichen Baumeister der Wr. Hofburg von 1494 bis 1569, Sonderabdruck aus dem Anzeiger der phil.-hist. Klasse der österr. Akademie der Wissenschaften, Jg. 1959, Nr. 24, S. 297 ff.
- Preuenhueber, S. 128.
- Preuenhueber, S. 200. — Pritz, S. 184.
- Ofner, VKSt 28/1967, S. 58. Anm. 25. — Ofner, VKSt 25/1964, S. 61. — Preuenhueber, S. 132.
- Ofner, VKSt 26/1965, S. 47. — Dehio, Kunstdenkmäler Österreichs, Band Oberösterreich (1958), S. 119. —
- Otfried Kastner — Benno Ulm, Mittelalterliche Bildwerke im Oö. Landesmuseum, Linz 1958, S. 44 ff. — Kurt Holter, Die Bildschnitzer von Gmunden, Christi. Kunstblätter, Jg. 93 (1955), S. 56 ff. — Otfried Kastner, Die St. Mariener Flügel und das Astl-Frueauf-Problem, Christl. Kunstblätter, Jg. 91 (1953), S. 49 ff.
- Kurt Holter, Neue Quellen zur Kunstgeschichte Oberösterreichs im Mittelalter, Oö. Heimatblätter, Jg. 1, (1947), S. 253 ff bzw. Jg. 4, S. 56 ff.
- Kühnel, a. a. 0., S. 310.
Aus den Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 32, Februar 1975