Bummerlhaus, Stadtplatz 32

Eines der bedeutendsten Häuser und das Wahrzeichen der Stadt Steyr ist das Bummerlhaus.

Die ältesten Gebäudeteile des kunsthistorisch bedeutsamen Bürgerhauses, die im Erdgeschoß einen fast quadratischen Turm umschließen, stammen vermutlich aus dem 13. Jahrhundert.

Im Jahre 1490 erbte den Besitz Hans Prandtstetter, der ob seines Reichtums im Volksmund der „reiche Prandtstetter “ genannt wurde.

Der mit Kaiser Maximilian I. befreundete und ihn finanziell unterstützende Bürgermeister und Handelsmann, der im Stadtgebiet noch mehrere Häuser besaß, dessen Handel sich über Deutschland, Böhmen, Ungarn und Italien erstreckte, ließ wahrscheinlich den vorderen Trakt des Bummerlhauses in seiner heutigen Gestalt erbauen. Er hatte auch das Recht, in seinem Wappen den „Löwen von Venedig“ zu führen

Von 1567 – 1617 war es im Besitz der Familie des Eisenhändlers, Hammerherrn und Bürgermeisters Wolf Händl von Ramingdorf.

Um 1800 begründete die Familie Mayr das Gasthaus „Zum goldenen Löwen“, den die Steyrer Bürger abschätzig als „Bummerl“ – kleinen Hund-bezeichneten

Die Stiege an der linken Seite trägt den Namen „Mayrstiege“

Im 1. Stock ist die ehemalige Hauskapelle mit einem Altarbild von

Martin Kremser Schmid. (1718 – 1801)

Archiv Ernst Schimanko

Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verblieben auf dem Hause nur der Weinhandel und die Gastwirtschaft.

Über 100 Jahre besaß die Gastwirtfamilie Mayr das Bummerlhaus.

Von 1898 bis 1964 war das Gebäude abermals Sitz einer Eisenhandlung

(Foto Archiv E. Schimanko)

Seit dem Jahr 1973 beherbergt das Bummerlhaus die Filiale Steyr der Oberösterreichischen VKB-Bank.

Bummerlhaus, ehemaliger Gasthof „Zum Goldenen Löwen“, bedeutendster spätgotischer Profanbau Österreichs, aus dem Jahre 1497 stammend. Hausanlage bestehend aus Vorder-, Hinterhaus und zwei Arkadenhöfen. Zweigeschoßiges fünfachsiges Vorderhaus, fünfachsiges Giebelgeschoß, hohes und steiles Krüppelwalmdach. Steinfassade im Erd- und ersten Obergeschoß. Erdgeschoß mit reich profilierten mittigem Schulterbogenportal. Die äußeren Öffnungen schließen ebenfalls jeweils mit einem Schulterbogen ab. Stark vorkragendes erstes Obergeschoß, hervorragende künstlerische Ausführung, Maßwerkbrüstung, Blendmaßwerkarkaturen zwischen den Fenstern. Tondachdeckung zwischen Obergeschoß und Giebelgeschoß. Dieses zeigt verputzte Blendarkaturen zwischen den spätgotischen Fenstern, das mittige größere Fenster mit Maßwerk. Große Gaupe im Krüppelwalmbereich. Stark gegliederter qualitätsvoller Innenhof mit Arkaden im Norden, Osten und z. T. im Süden. Spätgotischer Treppenturm zum Garten. Im Inneren u. a. spätgotische Hauskapelle. Am nordseitigen Dach des Vorderhauses erhebt sich ein mittelalterlich anmutender „Geschlechterturm“, der jedoch erst in der Renaissancezeit entstand.

Datum der Unterschutzstellung: 30. April 1957

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