Bürgermeister Maximilian Luckhner (1660—1677)

Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit (Fortsetzung)

Von Dr. Erlefried Krobath

 

Man findet die Familie Luckhner erstmalig zu Beginn des 17. Jahrhunderts erwähnt. Zur Abwicklung des Geschäftsverkehres mit der Kleineisenindustrie Losensteins1) und seiner nächsten Umgebung unterhielt die Steyrer „Compagnie der bürgerlichen Eisenhandelsgesellschaft“ in Losenstein einen eigenen Angestellten, den sogenannten „Zeugsempfaher“. Diese Stelle bekleidete seit dem 9. Juni 1610 ein Maximilian Luckhner, der früher unter Erzherzog Maximilian an Kämpfen gegen die Türken teilgenommen hatte. Luckhner geleitete über Auftrag in den ersten Jännertagen 1627 Soldaten des Pappenheimischen Regimentes nach Weyer. Den Durchzug in Losenstein benützte die Truppe, um die Bewohner dieses Ortes zu plündern und zu brandschatzen. Dadurch wurde die Erbitterung der schwer getroffenen Losensteiner zur Siedehitze getrieben, da sie unter den Maßnahmen der Gegenreformation und der wirtschaftlichen Bedrückung durch die Steyrer Eisenverleger genug Drangsal auf sich nehmen mussten. In dem untergeordneten Angestellten Luckhner erblickte man einen Vertreter des „Prinzips der Ausbeutung“.2) An ihm entlud sich daher der Zorn des Volkes, obwohl er an den Zuständen keine Schuld trug, sondern wiederholt auf die schlechte wirtschaftliche Lage der Bevölkerung aufmerksam gemacht und auch auf die drohende Gefahr einer Erhebung hingewiesen hatte. Luckhner wurde am 5. Jänner 1627 in seinem Hause überfallen, erschlagen und sein Leichnam in die Enns geworfen.

Der Ehe, des auf so tragische Weise ums Leben Gekommenen, mit Rebekka Schreinhuber, waren zwei Söhne und zwei Töchter entsprossen.3) Der ältere Sohn, Sebastian, war Steyrer Ratsbürger und starb 1644. Maximilian, dem jüngeren Sohn, wurde im Jahre 1632 das Steyrer Bürgerrecht gewährt.4) Diesem war es beschieden, mehr als 18 Jahre lang der Stadt als Bürgermeister zu dienen5), nachdem sein Schwager Schröffl von Mannsperg am 19. April 1660 diese Stelle zurücklegte,6) um das Amt eines „Khayßerlich vud Landtßfürstlichen Eisen Obmanß in Vnter- vnd ober Össterreich“ anzutreten.

Landeshauptmann Graf Weißenwolf hatte den Magistrat im Namen des Kaisers aufgefordert, jene Ratsmitglieder, die „einen Burgermaister Zuerwöllen gebüret, Ihre Vota (Stimmen), wembe Sie zu Interims versechung solchen Amtes“ für geeignet hielten, zu veranlassen, das Ergebnis schriftlich und verschlossen dem Stadtrichter Galmperger zu übergeben, der es dann dem Landeshauptmann und dem Vizedom „zu weiterer Verordnung“ übersenden könne.

Am 23. April 1660 teilte Graf Weißenwolf der Stadt mit, dass er das Schreiben Galmpergers mit den abgegebenen Stimmen erhalten hatte. Es zeigte sich, dass die Mehrheit der Stimmen Maximilian Luckhner zugefallen war. Bis zur nächsten Wahl sollte daher Luckhner das „Burgermaister Ambt provisorio modo gethreulich nach Besten Verstandt… vnd mit Zueziehung der übrigen Rathsfreundt“ verwalten. Das Interimsgelöbnis musste er am 29. April morgens beim Landeshauptmann ablegen. Erstmalig führte Luckhner am 1. Mai 1660 den Vorsitz im Rat. Ordentliche Wahlen fanden wieder am 22. September des genannten Jahres statt, sie bestätigten Luckhner im Amt.7) In der vom Landeshauptmann am 8. Oktober 1661 dem Magistrat übermittelten Wahlbestätigung wurde der neue Bürgermeister zur Ablegung des Diensteides nach Linz beordert. Gleichzeitig wurde dem Magistrat ausdrücklich verboten, neue Verbindlichkeiten einzugehen. Die Eingänge aus Steuern und Abgaben mögen zu Abzahlung alter Schulden verwendet werden, damit die „Bürgerschaft Vmb souil weniger Beschwört werden möchte“.

Am 10. Oktober 1672 waren die Wahlen für 1673 und 1674 vorgenommen worden. Erst nach Einlangen der kaiserlichen Bestätigung im Mai 1673 wurden die Ergebnisse den versammelten Bürgern bekanntgemacht. Bürgermeister und Stadtrichter wurden darnach vom Inneren bzw. Äußeren Rate feierlich in ihre Wohnungen geleitet, während die Stadtturner (städtischen Musikanten) vom Pfarrturm ihre Weisen erklingen ließen.8) Nach dieser Wiederwahl äußerte sich Bürgermeister Luckhner zu seinen Ratskollegen, dass es „Ihme nicht Lieb seye . . . in seinem Gegenwertigen schwer vnnd Müehesamen Ambt continuirn (fortfahren) zu müessen, er habe solches Niehmals gesuecht“, sondern, wie bekannt, habe er wegen seines Alters und auftretender Krankheiten „darvon entledigt zu sein verlangt.“ Er glaube nicht, dass er dieses Amt noch lange bekleiden könne, „Zumahlen Er einer ruehe nunmehro vonnöthen habe“. Als ihm in Wien zur Wiederwahl von mehreren Räten der n.ö. Regierung Glück gewünscht worden war, habe er „sich diss wuntsch halber nicht vill bedannckht, sondern villmehr darwider beschwert“.9)

Wegen des „anno 1663 so vnuerhofft ausgebrochenen Türckhen Kriegs“ wurde die Gemeindevertretung erst 1665 und dann wieder in den Jahren 1668, 1670, 1672 und 1677 gewählt.

Schon in jungen Jahren hatte Luckhner reiche Erfahrungen in den verschiedenen Zweigen der Gemeindeverwaltung gesammelt. Lange Zeit war er Mitglied des Inneren Rates, Stadtkämmerer10), Brunnen- und Brückenamtsverwalter,11) und hatte außerdem die „doppelte Zapfenmaßverwaltung“ betreut.12) Über Beschluss des Rates der Stadt wurde er Oberschützenmeister der Steyrer „Schützen und Schießfreunde“13) und in der Bürgermiliz bekleidete er den Dienstgrad eines Fähnrichs.

Das Amt des Bürgermeisters brachte in dieser Zeit viele Sorgen, Mühen und Verdruss, es wurde jedoch kärglich honoriert. Wie Luckhner in der Sitzung des Rates vom 11. Oktober 1660 ausführte, war jeder Bürgermeister bisher „mit Mühe und Arbeit überladen“ gewesen, doch betrug seine jährliche „Besoldung“ nur 25 Gulden. Dieser Betrag reichte bei weitem nicht aus, auch nur die mit der Amtsführung verbundenen unumgänglich notwendigen Ausgaben für verschiedene Verpflichtungen zu decken. Es sei daher nicht unbillig, fuhr er in seinem Bericht fort, wenn er vorschlage, jedem Stadtoberhaupt in Zukunft auch noch die „Täz vnd Vngelts Verwaltung (Getränke- und Handelssteuerverwaltung)“ zu überlassen, die ein Jahresgehalt von 150 Gulden bringe.14)

Das Verhältnis zwischen Innerem und Äußerem Rat und das Übergewicht des ersteren in der Gemeindeverwaltung zeigt nachstehende Begebenheit auf. Als stellvertretender Bürgermeister berichtete das Mitglied des Inneren Rates Galmperger im Juni 1673 seinen Amtskollegen, dass bisher weder Bürgermeister, Stadtrichter, Ratsältester noch Stadtschreiber bei Ratssitzungen ein „Käppl (Kappe) aufsezen“ durften. Es zeigte sich jedoch, dass dies in anderen Städten geschehe. Nicht nur, dass etliche Ratsmitglieder schon ein hohes Alter aufwiesen, denen es nicht nur der Gesundheit, sondern auch der Autorität wegen zustünde auch während der Ratssitzungen eine Kopfbedeckung zu tragen, sei darüber hinaus zu bedenken, ob nicht der gesamte Innere Rat ebenfalls künftig bei den Sitzungen das Haupt bedecken solle. Diesem Vorschlag stimmten die Mitglieder des Inneren Rates zu, doch wollten auch jene des Äußeren Rates künftig das gleiche Recht beanspruchen. Da aber, wie in der Sitzung ausgeführt wurde, zwischen Innerem und Äußerem Rat in allen landesfürstlichen Städten ein „mercklicher“ Unterschied bestehe „vnnd auch sein mueß“, wurde der Äußere Rat mit der Einschränkung abgewiesen, dass seine Mitglieder nur dann, wenn sie krank oder schwach wären, sich ebenfalls einer Kopfbedeckung bedienen dürften.15) Im Wahlakt des Jahres 1668 wird ausdrücklich hervorgehoben, dass in Auslegung des „uralten Consuetudinaribuches der Stadt und anderer vorhandener Dokumente“ bisher die Verwaltung und Vergabe aller Stadtämter durch den Inneren Rat ausgeübt wurde. Der Äußere Rat repräsentiere die Bürgerschaft und ihm würden die zu verwaltenden Ämter vom Inneren Rat „verliehen“.16)

Nach dem Ableben des Siebenbürger Fürsten Georg Rakoczy am 6. Juni 1660 ließ Kaiser Leopold, die ihm laut Vertrag zugefallenen Komitate (Szatmár und Szabolcs), sowie die übrigen Schlösser und Orte durch eine Armee unter General de Souches besetzen. Obwohl bei diesem Anlass keinerlei Feindseligkeiten gegen die Türken geübt wurden, eröffneten diese den Krieg. Ali Pascha belagerte im gleichen Jahr mit einem Heer Großwardein und eroberte diese Stadt. Bei den Kämpfen im Grenzgebiet geriet auch ein Sohn des Steyrer Krämers Georg Millner in Gefangenschaft. Noch 1668 befand er sich als Gefangener auf der türkischen Galeere „Dernis olu di Smirne“.17)

Wegen des ständigen Drucks der türkischen Militärmacht auf die Ostgrenzen waren schon unter Kaiser Ferdinand III. in Ungarn größere Truppenverbände unterhalten worden, für die auch das Land ob der Enns und in weiterer Folge dessen Städte, unter ihnen Steyr, anteilmäßig aufzukommen hatten.18)

In Steyr wurde Pulver für das kaiserliche Heer im Khnöblturm, nächst dem heutigen Heimathaus, gelagert.19) Vom Bistum Passau war 1661 die Abhaltung von „Türkengebeten“ angeordnet worden. Der Rat beschloss am 1. Oktober 1661 das bezügliche Passauer Patent dem Abt nach Garsten weiterzuleiten, „mit dem Vermelden“, dass man es in Steyr für gut finde, täglich eine Messe zu lesen sowie eine Litanei zu singen. Da man aber zu diesem Gottesdienst nicht die ganze Bürgerschaft auffordern könne, habe man entschieden, immer ein anderes Viertel der Bürger daheim zu lassen. Außerdem sollten nachmittags und nachts zu bestimmten Zeiten alle Glocken der Stadt geläutet werden.20) Ein neuerliches bischöfliches Patent über das Abhalten von Gebeten wegen der Türkengefahr wurde dem Magistrat aus Passau im Jahre 1663 übersandt. Da in Steyr an Sonn- und Feiertagen ohnehin sechs Stunden gebetet wurde, verfügte der Rat nunmehr, dass jede Stunde die Bewohner von vier der vierundzwanzig Stadtviertel an den Gebeten teilnahmen. So konnte die gesamte Einwohnerschaft erfasst werden.21) Ein weiterer Befehl, Gebete in der Dauer von 40 Stunden für einen „guten Fortschritt der kaiserlichen Waffen und die Erlangung männlicher Nachkommenschaft“ (im Kaiserhause) abzuhalten, erreichte die Stadt im Juli 1677.22)

1663 brach der Großwesir Ahmed Köprili nach dem Abbruch aller Friedensverhandlungen mit mehr als 120.000 Mann aus Konstantinopel gegen das Habsburgerreich auf.

Die den österreichischen Ländern drohende Gefahr veranlasste die Stände in Linz, am 14. Juni 1663 die Ennsufer befestigen zu lassen, da man einen eventuellen Angriff der Türken von Niederösterreich her befürchtete.23) Dem Magistrat wurde der Auftrag erteilt, alle gedienten Soldaten Steyrs listenmäßig zu erfassen und überdies nach Linz zu melden, wieviele „grobe“ (schwere) Geschütze in der Stadt vorhanden wären.24) Der Rat beschloss nun, Stadtrichter Galmperger, den Stadthauptmann, mit der Aufgabe zu betrauen, den Stand der Bewaffnung der Bürgerschaft, unter Zuziehung seiner Offiziere, zu erheben. Jene Bürger, die keine Gewehre hatten oder solche zu kaufen nicht imstande waren, sollten sie durch die Stadt erhalten. Bürgermeister und Stadtrichter wollten die Geschütze besichtigen, um festzustellen, wie weit sie reparaturbedürftig wären. Außerdem wurde der Auftrag erteilt, eiserne Kugeln zu schmieden, sowie Schrankbäume und Wachthäuschen aufstellen zu lassen.25) Ein Überschlag erbrachte, dass die Instandsetzung der Geschütze und die Bereitstellung eines entsprechenden Bedarfes an Kugeln und Pulver die Summe von 1.510 Gulden 7 Schilling 23 Kreuzer notwendig machte.26)

Für die Landesverteidigung ließen die Stände vorerst im Land 600 Mann anwerben, von denen die landesfürstlichen Städte 100 Mann aufzubringen hatten.27) Zwei Monate später, im September 1663, bot die Landesregierung jeden 5. Mann für die unter Umständen notwendige Verteidigung auf,28) in Steyr waren dies 167 männliche Bewohner.29) Im gleichen Monat wurden die Grenzabschnitte besetzt, 300 Soldaten des Regimentes Montfort wurden in die Freistädter Gegend beordert, die im Lande ob der Enns Geworbenen nach Leonfelden und Haslach verlegt. Zum militärischen Kommandanten wurde Graf Harrach mit einem Monatssold von 400 Gulden bestellt.30) Die in Steyr Aufgerufenen waren nur für die Verteidigung der Stadt ausersehen und wurden angewiesen, dem Landesfürsten die Treue zu halten.31)

Als für die Landesverteidigung bestellter kaiserlicher Kommissar überprüfte Heinrich Wilhelm Graf von Starhemberg am 1. Oktober 1663 die Bewaffnung der Bürgerschaft. Er wurde mit seiner Begleitung im damaligen Gasthof Aichholzer (heute Stadtplatz 14) auf Kosten der Stadt untergebracht.32)

Vorsorglich wurden nur Maßnahmen getroffen, um die Gewinnung von Rohmaterial für die Pulvererzeugung zu sichern. Auf ein kaiserliches Patent hin, erlaubte der Rat am 6. Juli 1663, dass in Ställen und Stadeln Steyrs, die durch die natürlichen Ausscheidungen von Tieren stark mit Salpeter angereicherte Erde abgegraben würde, um daraus den begehrten Stoff zu gewinnen.33)

In der benachbarten Steiermark rüstet man ernsthaft, um das Land verteidigen zu können, berichtet Obervorgeher Prenner am 20. Juni 1663 dem Magistrat. Der 30. und 20. Mann sei aufgeboten worden und hätte sich am 4. Juli in Graz zu stellen. Da hiervon auch die Hauptgewerkschaft betroffen wäre, die 13 Mann zu entsenden hätte und für deren Unterhalt sie angewiesen worden war, 150 Gulden beizuschießen, sehe sich Prenner veranlasst, von dieser Maßnahme Kenntnis zu geben.34)

Die Kämpfe wogten hin und her, bis es einem kaiserlichen, durch Reichstruppen und Franzosen verstärkten Heer unter General Montecuccoli gelang, am 1. August 1664 über die vom Großwesir befehligte türkische Hauptarmee bei Mogersdorf in der Nähe von St. Gotthard an der Raab, einen entscheidenden Sieg zu erringen. In der Folge wurde zwischen Kaiser Leopold und der Pforte ein auf zwanzig Jahre befristeter Friedensvertrag geschlossen. Im Vertrag wurde dem Kaiser auch das Recht ein geräumt, am Fluss Waag (Ungarn) eine Festung erbauen zu lassen. Zum Bau der Festung, die später den Namen Leopoldstadt erhielt, wurden auf Grund einer Regierungsverordnung im ganzen Land Handwerker angeworben, so auch in Steyr.35) Das Handwerk der Steinmetze und Maurer musste dem Magistrat jedoch am 9. April 1670 berichten, dass sich „hiefür niemand gebrauchen lassen wolle“, trotzdem man sich sehr bemüht habe, Arbeitskräfte zu gewinnen und sogar an die der Steyrer Handwerkslade inkorporierten Maurer der Orte Kirchdorf und Gmunden geschrieben hatte. Der Magistrat wurde daher um Assistenz gebeten, damit die auf Grund des kaiserlichen Befehles benötigten Maurer stellig gemacht werden könnten. Der Handwerkszunft wurde mitgeteilt, dass sich auch in Linz dieselbe „widersessigkeit“ gezeigt hatte. Über Befehl des Landeshauptmannes und der anderen Obrigkeiten wurden deshalb die der Linzer Handwerkslade ungehörigen Maurer in Linz versammelt. Je vier der von ihnen Anwesenden mussten Zettel ziehen. Drei Viertel der Zettel waren weiß, ein Viertel schwarz. Jene Maurer, die schwarze Zettel zogen, mussten zum Festungsbau. Um den obrigkeitlichen Befehlen zu entsprechen, beschloss der Rat, die in Linz angewandte Methode der Stellungmachung von Maurern auch in Steyr auszuüben.

Der Krieg hatte auch an Steyr wieder bedeutende finanzielle Anforderungen gestellt. So waren nach Bezahlung der städtischen Verpflichtungen zum Linzer Ostermarkt des Jahres 1662 im Stadtsteueramt an barem Gelds noch rund 682 Gulden vorhanden.36) Im Mai 1664 hingegen war man im Rathaus nicht mehr in der Lage, für rückständige Verpflegungs- u. Fourragekosten einer abziehenden Truppe rund 1.200 Gulden zu bezahlen. Der Rat musste Bürgermeister Luckhner „freundlich ersuchen“, diese Summe auf die Dauer von acht Tagen aus eigenen Mitteln vorzustrecken, bis man im Exekutionswege einige Steueraußenstände hereingebracht hatte.37) Noch öfters hatte Luckhner in seine eigene Tasche zu greifen, um Schulden der Stadt zu decken. So z. B. im Jahre 1666, als er einem Herrn von Selmb 500 Gulden aushändigte. Als er den Rat hiervon verständigte, meinten die Stadtväter „man erindere sich von selbsten“, dass man dem Bürgermeister bereits eine „Zimbliche post schuldig“ war. „Wenn nur ainige mittl vorhanden wären“, würde man ja gerne die ausgelegten Beträge ersetzen. Luckhner solle selbst „raten woher man das Geld nemen“ solle, der Rat würde dann sein Möglichstes tun.38)

Der Mangel an barem Gelds in dieser Zeit wird am besten dadurch ersichtlich, dass im Jahr 1663 Landschaftsschuldverschreibungen um 45 Prozent des Nennwertes und die dafür angefallenen, bis zu diesem Zeitpunkt nicht bezahlten Zinsen, um ein Achtel ihrer Summe der Stadt zum Kauf angeboten wurden.39)

Hohe Steuern, der völlige Niedergang der Handels- und Gewerbetätigkeit, Schwierigkeiten, die durch Truppeneinquartierungen verursacht wurden und nicht zuletzt die Beschränkung der Religionsfreiheit, bewirkten weiterhin ein Abwandern vieler Personen aus Steyr.40) Hand in Hand mit dem Absinken der Einwohnerzahl verringerte sich das Steueraufkommen, was dem Rat schwerste Sorgen bereitete. Es wurden daher alle Möglichkeiten erwogen, wie man den Stadthaushalt wieder in Ordnung bringen könne. Man bemühte sich weiterhin, einen Nachlass der Steuern für unbewohnte Häuser zu erreichen.41) Man ging auch daran, den Verkauf der vielen von ihren Bewohnern verlassenen, teilweise schon ganz verfallenen Häuser mit allen Mitteln in die Wege zu leiten.42) Kleinere und nicht mehr bewohnbare Gebäude wurden unter der Bedingung, dass sie vom künftigen Besitzer wieder instandgesetzt werden müssten, auch verschenkt.43) Die Stadt hoffte, auf diese Art, versiegte Steuerquellen wieder zu erschließen, da ja Hauseigentümer gewisse Abgaben zu entrichten hatten. Bürgern, die in der Lage waren, einen solchen Besitz zu erwerben, schrieb man vor, dies innerhalb einer gewissen Frist zu tun. Folgten sie dem Gebot des Magistrates nicht, wurden sie bestraft. So war auch z. B. der Apotheker Johann Philipp Tilmez im März 1663 aufgefordert worden, binnen sechs Wochen ein Haus zu erwerben, widrigenfalls er mit einer Strafe von 30 Reichstalern belegt würde. Da er diesem Auftrag des Rates nicht nachkam, wurde er im Juni in der „Bürgerstuben“ unter Arrest gehalten, bis er die angedrohte Geldstrafe bezahlt und sich überdies erbötig zeigte, sich binnen acht Tage „häußlich anzukauffen“.44) Auf diese Weise konnte eine Reihe von Häusern am Stadtplatz veräußert werden. Bei weniger wertvollen Objekten genügte es bisweilen, nur die bisher fälligen Steuern nachzuzahlen.

Anlässlich einer Beratung über das Steueraufkommen der Stadt im Jahre 1669 wurde neuerlich vorgeschlagen, alle noch „unbehausten“ Bürger ins Steueramt zu laden, um ihnen hier im Namen des Magistrates die „würckhliche Heußliche ankhauffung bey niderlegung ihrer bürgerlichen Gewerb“ aufzutragen.45) Es wurde auch angeregt, den drei in der Stadt lebenden Advokaten wegen des „obrigkeitlichen Schutzes“, den sie genossen, eine „Anerkennungssteuer“ vorzuschreiben, um so eine neue Einnahme zu schaffen. Advokat Graffhaider sollte drei Taler, die Advokaten Buechhoffer und Schidlberger je zwei Taler entrichten.46)

Unter Hinweis auf die „bekannte Armut der Stadt“ erließ der Rat am 9. März 1661 eine Reisespesenordnung, nach der künftig die Vergütung für Dienstreisen je Person täglich 20 Schillinge betragen sollte (nach heutigem Geldwert rund 600 Schilling), gleichgültig, ob die Reisen nach Orten innerhalb oder außerhalb des Landes ob der Enns gemacht würden. In diesem Pauschalbetrag, dem sogenannten „Lifergelt“, waren alle „Extraausgaben“ und Trinkgelder inbegriffen. Nur Aufwendungen für eventuell benötigte Pferde und einen Pferdewärter wurden zur Gänze ersetzt, dem Wärter im Tag 6 Schilling zugebilligt.47)

Einsparungen sollten auch durch eine Kürzung der Gehalte von „Beamten und Offizieren“ der Stadt erzielt werden. Die seit „uralter Zeit“ dem Bürgermeister gegebene „Besoldung“ von jährlich 25 Gulden blieb ungekürzt, gleichfalls das ihm zustehende Drittel des „Mauthprenn Geldts“, dessen Höhe heute nicht mehr festgestellt werden kann. Ebenso ließ man den mehr symbolischen Charakter besitzenden Jahresgehalt des Stadtrichters und Stadtkämmerers von je 25 Gulden, unangetastet. Das Jahresgehalt des Stadtmautners und des Salzkämmerers wurde von bisher je 100 Gulden auf 75 Gulden, auch das des Stadtbuchhalters Sebastian von Kühberg, der auch die Registratur verwaltet hatte, von 200 aus 100 Gulden herabgesetzt. Weiters wurden die Bezüge des Steuerverwalters von 500 auf 450 und die des „Weinvisierers“ von 225 auf 180 Gulden reduziert. Bei anderen Beschäftigten wurden geringfügigere Kürzungen vorgenommen.48) Unverändert blieben die Löhne der zwei Ratsdiener, von denen jeder wöchentlich 1 Gulden 30 Kreuzer und jährlich 12 Gulden Holzgeld bekam. Weitere Bezugsabstriche wurden im Jahre 1677 beschlossen,49) auch in diesem Jahr weilte eine Kommission in Steyr.

Wiederholt hatte die Stadt die Regierung ersucht, ihren Vermögensstand prüfen zu lassen, um die Ursachen der ungünstigen Wirtschaftslage und der laufenden Verschlechterung der finanziellen Lage Steyrs zu ergründen, aber auch um Wege zu finden, wie man diesen Übelständen abhelfen könnte. Mit kaiserlichem Befehl vom 3. Dezember 1668 wurden endlich, zu „besserer einrichtung hiesiger Statt Würtschafftswesens, dem Garstener Prälaten Roman und dem Vizedom Grundtemann von Falkhenberg die Inspektion und Obsicht aufgetragen.“50) Nach Prüfung der städtischen Einrichtungen und ihres Rechnungswesens betrachtete diese kaiserliche Kommission es als „Hoche unumgängliche Nothturfft“, vorerst jedem Beamten genaue Instruktionen zu erteilen, die als Richtschnur für die jeweiligen Tätigkeiten dienen sollten. Anscheinend auf den Bericht der erwähnten Kommission hin, wurde dem Magistrat ein vom 28. April 1673 datierter kaiserlicher Erlass zugesandt, der die Ausarbeitung diesbezüglicher Instruktionen forderte. Wie aus einer Eintragung in einem Ratsprotokoll des Jahres 1671 ersichtlich ist,51) waren schon in früherer Zeit in einem nicht mehr erhaltenen „Consuetudinary Buech“ gewisse Verhaltungsmaßregeln für den Bürgermeister und den Stadtrichter festgelegt gewesen.

In der Stadt sorgten Mönche, Bruderschaften und Kongregationen weiterhin für die Festigung des katholischen Glaubens. Mit großer Feierlichkeit wurden besonders die Prozessionen begangen. Fröhler sagt, dass diese die „Fortführung einer alten, volkstümlichen Tradition darstellten, die von den Jesuiten mit Hilfe der Schüler ihres Gymnasiums in den bereits vorhandenen dramatischen Elementen ausgebaut und entsprechend der Vorliebe des Volkes für Sinnbilder und Prunk ausgestattet wurden.“52) Den Fronleichnamsprozessionen, deren Ablauf zwischen dem Pfarramt und der Stadt festgelegt wurde, folgte im Anschluss an die kirchlichen Feierlichkeiten im Rathaus ein Festmahl für die geistlichen und weltlichen Würdenträger, das je nach der Finanzlage der Stadt reichlich oder sparsamer ausfiel.53) Die anderen Mitwirkenden, die Spielleute und die Stadtmiliz mit ihren Offizieren, wurden in Gasthäusern bewirtet.

Ein neuerlicher Befehl der kaiserlichen Reformationskommissäre, in dem auf die Ausweisung etwa noch in Steyr sesshafter Nichtkatholiken aufmerksam gemacht wurde, kam am 19. Juli 1660 im Rat zur Sprache. Auf die österliche Beichte wurde großer Wert gelegt und eventuell noch vorhandene „vncatholische“ Bücher sollten eingezogen werden.54)

Trotz aller dieser Maßnahmen zeigte es sich jedoch, dass es noch immer Bekenner der protestantischen Lehre in Steyr gab. Dies erwies sich, als beim Durchzug schwedischer Hilfstruppen im Jahre 1663 von diesen in der Stadt „Lutherische exercitia“ gehalten wurden. Den evangelischen Gottesdienst besuchten auch „unterschiedliche Burgersleuth“, was Prälat Roman Rauscher von Garsten veranlasste, beim Bürgermeister eine Bestrafung zu fordern. In seiner Ratssitzung wurde deshalb beschlossen, alle Viertelmeister und jene Personen, von denen es bekannt war, dass sie am evangelischen Gottesdienst der Schweden teilgenommen hatten, vorzuladen. Die Viertelmeister hatten die Teilnahme im Vorhinein zu unterbinden, da künftige Vorkommnisse dieser Art mit „öffentlichen Leibsstrafen“ geahndet würden.55)

Stadtpfarrer P. Ämilian Reittenberger klagte dem Rat im Juni 1666, dass die Handwerkszünfte nicht mehr gesungene Gottesdienste abhielten. Dies mindere nicht nur die Einkünfte der Musikanten, sondern schwäche auch die „schuldige devotion vnd andacht.“56)

Auch in diesen Jahren waren in der Stadt laufend größere Truppenkontingente längere Zeit oder vorübergehend untergebracht gewesen.57) Um „eventuelle Angelegenheiten“ mit den Soldaten zu vermeiden, bzw. abzustellen, wurden z. B. 1662 vom Magistrat 40 junge mit Gewehren bewaffnete Männer bereitgestellt, die mit Assistenz der damals in Steyr garnisonierenden Offiziere des Cobbischen Regimentes zu Fuß die Stadttore zu besetzen, bei Bedarf einzugreifen und Streitigkeiten zu verhindern hatten.58) Besondere Schwierigkeiten bereiteten Dragoner des Woppingischen Regimentes, die im Jahre 1674 in der Stadt anwesend waren. Über sie berichtete der Bürgermeister im Rat, dass sie den Bauern und anderen Leuten, die den Wochenmarkt belieferten, die Waren „ab vnd Hin weckh namben“, sodass die Anlieferung von Lebensmitteln aus Furcht vor diesen Dragonern ernstlich gefährdet war.59) Von einer Abordnung unter Führung des Bürgermeisters wurde der Herzog von Braunschweig und Lüneburg am 16. September 1676 als neuer Kommandant des Sporrischen Regimentes empfangen, der die in der Stadt befindlichen Rekruten des Regimentes besichtigte60) und beim Gastwirt Adam Paumbgartner Quartier bezog.61)

Durch den Eisenverlag, den die Stadt als Partner der Innerberger Hauptgewerkschaft führte, waren die wirtschaftlichen Interessen des Magistrates mit denen dieses Unternehmens verknüpft. Der Rückgang des Ausfuhrhandels wegen der Kriege in Nord- und Westeuropa, die hohe Zinslast für Leihgeld, mangelhafte Produktion62) und auch Unregelmäßigkeiten in der Verwaltung wirkten sich auf die Wirtschaft lähmend aus. Ohne Berücksichtigung der Wechselschulden, die zur Fortführung der Erzeugung gemacht wurden, betrugen die Darlehensverpflichtungen der Hauptgewerkschaft im Jahre 1668 891.798 Gulden, für die jährlich 61.861 Gulden, also rund 14,5 Prozent Zinsen zu zahlen waren.63)

Eine neue Gefahr für das Unternehmen bedeutete der Türkeneinfall. Im Jahre 1663 schlugen die leitenden Beamten der Gewerkschaft vor, dass man wegen der drohenden Besetzung des Landes durch den Feind die m Steyr lagernden 1.079 Zentner Scharsachstahl, die beste Stahlsorte dieser Zeit, ins „Römische Reich“ (Deutschland) verschicken und 47.696 Zentner sonstigen Stahles und anderer Eisensorten an einer seichten Stelle der Enns versenken solle, um sie dann nach Abzug des Feindes wieder bergen zu können. Der Magistrat lobte die Vorsorge der Obervorgeher und Vorgeher, war aber der Ansicht, dass die Türken, falls es ihnen wirklich gelingen sollte, dieses Land zu erreichen, doch sicher von der „Versenkung“ erfahren und dann das Eisen bergen würden.64) Die Vertreter der Rad- und Hammermeister wieder waren der Ansicht, dass es besser wäre, das Eisen in unzugängliche Gebiete des Ennstales zu verlagern, als es in den Fluss zu versenken.65) Schließlich einigte man sich auf einen weiteren Vorschlag der Obervorgeher und Vorgeher, das gesamte Vorratslager nach Deutschland auszuführen. Bürgermeister Luckhner und zwei weitere Herren wurden ersucht, nach Regensburg und Nürnberg zu fahren und hier das Eisen zu verkaufen.66)

Einige Zeit hatte die Hauptgewerkschaft den Steyrer Kaufleuten Zahlungsfristen bis zu einem Jahr eingeräumt.67) Da die Steyrer aber „schlechte Zahler“68) waren, wurde ihnen diese Begünstigung entzogen. Die Angelegenheit bildete den Gegenstand einer Ratssitzung.69)

Um über des „gesambten werckhs (bei Hauptgewerkschaft) gegenwärtigen gefährlichen Zustand“ zu beraten, beriefen die Obervorgeher und Vorgeher für den 20. November 1668 eine Konferenz ein, zu der jedes der drei Glieder der Gesellschaft zwei Vertreter entsandte. Bei dieser Zusammenkunft wurde über Mittel und Wege beraten, wie man den Absatz fördern, den Kredit erhalten und die Zinsen für das Leihkapital bezahlen könnte. An dieser wichtigen Beratung nahmen über Auftrag des Rates Stadtrichter Knäbl und Stadtschreiber Vogt von Vogtberg als Bevollmächtigte teil.70) Doch auch diese Konferenz zeigte, dass sich die Hauptgewerkschaft aus eigener Kraft nicht mehr helfen konnte, der Zusammenbruch schien nahegerückt. Dieser hätte unweigerlich den Untergang zahlreicher Handwerker und kleiner Unternehmen, die sich mit der Eisenverarbeitung beschäftigten, nach sich gezogen und rund 40.000 Personen, die durch die Hauptgewerkschaft ihr Brot fanden, in größte Not gestürzt. Diese und andere Gründe mögen bewirkt haben, dass 1690 vom Hof in Wien eine Kommission nach Eisenerz entsandt wurde, die die „Kapitulation“ (Gründungsvertrag) von 1625 durch einen Zusatz erweiterte. Nach diesem wurde die Hauptgewerkschaft der Administration des Oberkammer-Grafenamtes in Eisenerz unterstellt, also praktisch unter die Vormundschaft des erwähnten landesfürstlichen Amtes gebracht und dadurch die bisher geübte freie Verwaltung der drei Glieder aufgehoben.71) Während bis 1669 noch 5 Prozent Dividende ausgeworfen wurden, hob das Kammergrafenamt bis 1689 jedwede Ertragszahlung auf. Für die Stadt Steyr bedeutete diese Regelung eine neue Verschuldung, da das von ihr in die Hauptgewerkschaft eingebrachte Kapital für eine geraume Zeit keinen Ertrag abwarf. 1670 versuchte der Magistrat beim Kaiser einen „Generalstillstand gegen die Kreditoren des Jahres 1628“ zu erreichen.72)

Im Rathaus brach im Feber 1661 ein Feuer aus. Maurern, Zimmerleuten und anderen Helfern gelang es dieses bald einzudämmen, ehe größerer Schaden entstand. Die Löschmannschaft begehrte nun wegen des „geleisteten Beysprungs und gehabter Mühe“ eine Belohnung. Dieses Ansinnen lehnten die Ratsherren verärgert und mit „Ungonsten“ (Ungunst) ab. Sie waren der Ansicht, dass nicht nur die Bittsteller, sondern die gesamte Bürgerschaft auf Grund des abgelegten Bürgereides verpflichtet wäre, bei Feuersbrünsten und anderen Unglücksfällen ohne irgendwelche Gegenleistung mitzuhelfen, das Rathaus und die in diesem aufbewahrten Urkunden und Privilegien zu retten.73) Dieser Brand veranlasste den Magistrat, die bestehende Feuerordnung vom 31.10.1608 überprüfen und ergänzen zu lassen.

Als im Jahre 1667 im Schloss ein neuer Turm errichtet werden sollte und die vier Steyrer Zimmermeister in Erfahrung brachten, dass für diesen Bau ein fremder Meister verwendet werden sollte, baten sie den Rat, beim Grafen Lamberg vorstellig zu werden einheimische Zimmermeister zu verwenden, da sie ja auch bei Feuersbrünsten „vor andern, beispringen und hilffliche Handt laisten müessen“.74)

Im Jahre 1662 richtete ein Erdbeben einigen Schaden an, so berichtet ein Ratsprotokoll.75)

In den ersten Tagen des Monates Juli 1670 hatten heftige Regengüsse ein Hochwasser verursacht.76) Nicht nur Gebäudeschäden entstanden, auch beide Ennsbrücken in der Stadt wurden durch die Fluten weggerissen, sodass an ihrer Stelle Überfuhren eingerichtet wurden, um den Verkehr zwischen den Stadtteilen aufrechtzuerhalten. Für die Instandsetzung der zwei Brücken mussten mehr als 500 Lärchen- und Eichenstämme angeschafft werden.77) Nicht nur in Steyr hatte das Hochwasser gewütet, auch der Ramingbach war übergetreten und hatte den sogenannten „Khollweg“ entlang des Ufers zerstört.

Stadtkämmerer Winter war in der Ratssitzung vom 1. August 1670 um Bereitstellung von Geld für die Behebung der Wasserschäden und notwendig gewordenen Reparaturen städtischer Gebäude vorstellig geworden. Er „sei nicht geneigt das Geld hiefür zu leihen“, erklärte er seinen Ratskollegen. Diese entgegneten, dass sie wohl willens wären, die Summen zu bewilligen, aber die Stadt verfüge über keine Mittel. Sie brachten vor, dass Winters Vorgänger im Stadtkammeramte bei solchen und ähnlichen Anlässen das benötigte Geld aus eigener Tasche vorgestreckt hatten. Von der Stadt war es dann nach und nach, mit entsprechenden Darlehenszinsen, wieder zurückgezahlt worden. Was man aber schon aus des Stadtkämmerers schriftlicher und nochmals in der Sitzung vorgebrachter mündlicher Weigerung ersehe, habe sich die Stadt „bey Ihme kheines Fürschuß (Vorschusses) Zugetrösten“. Ohne einen solchen aber könne man weder die Gebäude- noch die Wasserschäden beheben lassen. Es bleibe dem Rat daher nur der Ausweg, bei den kaiserlichen Wahlkommissären anzusuchen, einen neuen Stadtkämmerer wählen zu dürfen. Bis zum Zeitpunkt des Einlangens der Genehmigung solle Winter die Abrechnung über seine bisherige Tätigkeit vorlegen.78) Winters Nachfolger, Michael Derfflmair, musste im Mai 1673 dem Rat mitteilen, dass er für Ausgaben der Stadt schon über 300 Gulden „zugeschossen“ hatte. Da derzeit zur Reparatur des Pfarrturmes und des Pfarrhofes wieder wenigstens 250 Gulden benötigt würden, bäte er den Magistrat die „notwendigen Mittel zu schaffen“. Für die Instandsetzung an städtischen Gebäuden genehmigte der Rat in dieser Sitzung das notwendige Geld gegen 5%ige Verzinsung aufzunehmen.79) Die Reparatur am baufälligen Pfarrhof unterblieb. Um diesen „vor gänzlichen Ruin“ zu retten, wurde in der Ratssitzung vom 20. Juni 1674 neuerlich vom Bürgermeister vorgebracht, die notwendigen Reparaturen vornehmen zu lassen.80)

Ratsherr Derfflmair überließ dem Magistrat auch zweimal wöchentlich eine Zeitung und erhielt hierfür jährlich 6 Gulden. Eines der Ratsmitglieder hatte nämlich 1673 angeregt, eine Zeitung zu bestellen, „damit man gleichwohl wissen möge, was passiert“.

Luckhner hatte im Jahre 1636 von den Erben des Gastwirtes Wurschenhoffer das Haus Stadtplatz 38 erworben.81) Er betrieb neben der Gastwirtschaft einen Eisenhandel so erfolgreich, dass er auch eine Geschäftsniederlassung in Raab (Ungarn) errichten konnte. Diese wurde von den zwei Söhnen seines im Jahre 1644 verstorbenen Bruders Sebastian. Paul Achatz und Sebastian,82) geführt. 1660 kaufte Luckhner auch das Haus Stadtplatz 21 — Ennskai 26.83)

Die Nachfrage nach Waffen war in dieser Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen sehr groß. Diese Konjunktur mag Luckhner bewogen haben, im Juli 1654 ein zur Herrschaft Garsten gehöriges stillgelegtes Hammerwerk zu erwerben, dieses mit dem dazugehörigen Wohnhaus umzubauen und eine Rohrschmiede („Armaturengebäude“) errichten zu lassen. In dieser wurden dann Halbfabrikate und Bestandteile für Armaturen (Schusswaffen, Handfeuerwaffen, Harnische usw.) erzeugt und durch sogenannte Armaturenhandwerker84) endgefertigt. Neben der Erzeugung führte Luckhner auch den Vertrieb der Waffen durch.85) 1655 beteiligte sich Luckhners Schwager, Georg Mittermayr, am Verlag der militärischen Ausrüstungsartikel. Nach dessen Ableben im Jahre 1666 finden wir die Mittermayri- schen Erben als Partner des Geschäftshauses. Die Erweiterung des Unternehmens sicherte der Firma M. Luckhner und G. Mittermayrs Erben86) die Kontrolle über den gesamten Armaturenhandel in Steyr.87)

Die verwandtschaftlichen Bande des Bürgermeisters zu der Familie Mittermayr wirkten sich für die Wirtschaft Steyrs vorteilhaft aus. Durch Vermittlung von Georg Mittermayrs ältestem Sohn, Hanns Ludwig, wurde in der Stadt 1673 eine „Legestätte für die Quecksilberversorgung der donauabwärts und nördlich derselben gelegenen Länder“ errichtet. In eigenem Namen und für Rechnung des Staates wickelte die Firma Luckhner und Mittermayr den Quecksilberverkauf ins Reich und die Erbländer ab. Darüber hinaus oblag den Kommissionären auch der ausschließliche Versand des Quecksilbers vom Hauptgewinnungsorte Idrija (Krain, heute Jugoslawien) nach dem damaligen Haupthandelsplatz für dieses Metall, Amsterdam. Das Quecksilber wurde in Fässern mit Fuhrwerken nach Steyr angeliefert und von hier mit Schiffen weiterbeförbert88).

Hanns Ludwig Mittermayr gelang es, den gesamten Ausfuhrhandel der Innerberger Hauptgewerkschaft an sich zu ziehen, weil er dem immer geldbedürftigen Unternehmen jeweils benötigtes Betriebskapital vorstreckte.89) Im Jahre 1679 jedoch beschloss das „Raith Collegium“ der Gewerkschaft, dass die Gewerkschaft selbst den Handel mit Stahl durchzuführen hätte. Bürgermeister Luckhner berichtete im Rat, dass Mittermayr „solches hoch empfinde vnd Zu seiner Verschimpfung ausdeuthe“. Der Handel mit Stahl wurde nun den Steyrer Geschäftsleuten angeboten, die jedoch nicht gesonnen waren, diesen zu betreiben. Wenn die Gewerkschaft nicht selbst mit Stahl handeln wolle, war man geneigt, den Stahl in Kommission zu übernehmen.

Die noch immer unbefriedigende Wirtschaftslage Steyrs zeichnete sich im starken personellen Rückgang der Messerer ab. Im Jahre 1677 werden als Mitglieder dieses früher so bedeutenden Handwerkes nur mehr 71 Meister, bzw. Witwen nach Meistern erwähnt.90) Häufig beklagten sich die Messerer beim kaiserlichen Eisenobmann und Altbürgermeister Schröffl, dass sie für ihre Arbeit von den Verlegern und sonstigen Handelsleuten, die mit Messern und anderen „Eisenschmidt Wahren“ handelten, nur mit Getreide und Waren entlohnt würden. Von Schröffl, dem langjährigen, mit den Verhältnissen der Stadt wohlvertrauten Bürgermeister, erhofften sie sich Verständnis für ihre verzweifelte Lage. Dieser erließ an die betroffenen Händler zwei Dekrete, in denen er sie aufforderte, künftig den Handwerkern nicht mehr Waren, sondern Bargeld zu geben.91)

Die Handwerker und Handelsleute der Stadt begehrten vom Magistrat im Mai 1670, den Jahrmarkt wieder acht Tage vor dem vierten Sonntag nach Ostern beginnen und acht Tage nach diesem Sonntag enden zu lassen, wie es im Marktprivilegium des Herzog Ernst im Jahre 1410 festgelegt worden war. Der Rat entschied jedoch bei der durch Jahre geübten „Observanz“ zu verbleiben. Am Samstag vor dem Fest Jubilate (dem vierten Sonntag vor dem Pfingstsonntag) werde nach wie vor die „Freyung“ ausgesteckt und am folgenden Samstag (Samstag vor Cantate) der Markt eingeläutet. Am Tage nach Christi Himmelfahrt wird auch künftig der Markt durch Ausläuten beendet. Bei dieser Beratung kam zur Sprache, dass sich zu diesem Markt viele Fremde „vnd sonderlich Welsche und Savoier“ in Steyr befinden. Die letzteren haben „kheiner khein Hütten“ am Marktplatz errichtet, sondern sie „lauffen in der Statt von Hauß zu Hauß herumb“ um ihre Waren zu verkaufen. Durch diesen Hausierhandel wird „sowohl denen alhießigen als frembden Handlsleuthen die Losung abgestrickht“. Es wurde daher festgesetzt, „kheinem dergleichen Italiener oder Savoier das Hausiren zu verstatten, Sondern welche des Marckhts will genüessen, der solle auch ain ordentliche Hütten (aufstellen), vnd (dem Magistrat) die gebühr hievon raichen“.92)

In der Ratssitzung vom 1. Juli 1678 gab Luckhner bekannt, dass Gregor Schinnerer zum neuen Bürgermeister erwählt und auch von der Regierung als solcher bestätigt wurde. Er dankte seinen Ratskollegen nicht nur dafür, dass sie ihm 18 Jahre lang das Vertrauen geschenkt hatten, sondern auch für alle „treue Hilfe, Rat und Tat“ mit dem ihn diese „löblich und rühmlich“ die lange Zeit über in seinem schweren Amte beigestanden waren.93)

Wegen Arbeitsüberbürdung hatte Luckhner bereits 1679 das Stadtkammeramt und die Brunnen- und Brückenverwaltung niedergelegt.94) 1679 zog er sich, wegen seines fortgeschrittenen Alters, auch vom Eisenhandel zurück.

Im Jahre 1680 verschied der Bürgermeister, der noch bis zu seinem Tod als Mitglied des Inneren Rates tätig war.95) Seine letzte Ruhestätte fand er in einer Seitenkapelle der Kirche des Dominikanerordens (jetzt Marienkirche). Vor der heutigen Josefskapelle ist im Boden der schon stark abgetretene Gruftdeckel mit dem Luckhnerwappen eingelassen, an einer Wand steht man noch ein Epitaph mit der Inschrift „Luckhnerische Begräbnus“. Ein Weihnachtsbild mit den Initialen L M und seinem Wappen stiftete der Bürgermeister dieser Kirche im Jahre 1669. Es hängt an der Rückwand der heutigen Petrus-Canisius-Kapelle.96)

Die Tochter des Bürgermeisters, Anna Maria, war mit dem 1684 verstorbenen Sohn97) des langjährigen Steyrer Stadtschreibers Vogt von Vogtberg, Franz Leonhard, vermählt. Sie ist deshalb erwähnenswert, weil sie sich als eine der wenigen dichtenden Frauen des 17. Jahrhunderts einen bedeutenden Namen schuf. Unter dem Namen Albania war sie Mitglied des Pegnitzer Blumenordens, einer 1664 in Hamburg gegründeten Sprachgesellschaft; sie verkehrte auch in den literarischen Kreisen am Hof Leopolds I. Ihr einziger Sohn, Maximilian Ernst, der im kaiserlichen Regiment Schärffenberg als Volontär diente, fiel bei der Belagerung von Ofen.98)

 

 

  1. Der Roheisenbedarf der Sichel- und Nagelschmiede in Losenstein wurde bis zum Jahre 1581 unmittelbar bei den Erzeugern gedeckt. Seit diesem Jahre mussten Eisen und Stahl von der Eisenhandelskompagnie bezogen werden. Der Jahresbedarf belief sich im 16. Jahrhundert auf rund 3.000 Zentner.
  2. LV 6, 189.
  3. Das Steuerbuch 1635 erwähnt Sebastian Luckhner, der im Hanse, Stadtplatz 28 eine Gastwirtschaft betrieb. Die Tochter Maria Magdalena war mit dem Ratsbürger Vaßl in Waidhofen an der Ybbs verheiratet, die zweite Tochter, Susanne, vermählte sich mit Georg Mittermayr von Wassenberg, einem der bedeutendsten Handelsleute dieser Zeit.
  4. RP 1632, 34.
  5. LV 11; RP 1661, 195, 197; RP 1663, 50; RP 1665, 137; RP 1666, 259; RP 1668, 49, 58, 257, 288, 305; RP 1670, 103, 242, 306; RP 1671, 93; RP 1673, 102, 106, 127; RP 1677, 220.
  6. RP 1660, 57, 70.
  7. RP 1660, 178. — Nachdem im Jahre 1643 vom Kaiser genehmigt worden war, dass in den folgenden Jahren die Bürgermeister-, Richter- und Ratswahlen nur alle zwei Jahre durchgeführt zu werden brauchten, erfolgte im Jahre 1673 die Erlaubnis, die Gemeindevertreter alle vier Jahre wählen zu können. Diese Genehmigung wurde erteilt, um der Stadt Unkosten zu ersparen (RP 1643, 208, 215; RP 1673, 127; RP 1675, 91; LV 11). 1682 wurden die Wahlperioden wieder auf zwei Jahre beschränkt.
  8. RP 1673, 127.
  9. RP 1673, 131.
  10. RP 1653, 37; RP 1657, 44; RP 1660, 22.
  11. RP 1650, 43.
  12. RP 1660, 178.
  13. RP 1653, 113.
  14. RP 1660, 178.
  15. RP 1673, 165.
  16. LV 11.
  17. RP 1668, 239, 243.
  18. RP 1652, 363.
  19. RP 1653, 201. Im August 1670 wurde das in Steyr lagernde Pulver über Befehl des Hofkriegspräsidenten nach Enns überführt (RP 1670, 228).
  20. RP 1661, 184.
  21. RP 1663, 155.
  22. RP 1677, 283.
  23. LV 9, 270.
  24. RP 1663, 146.
  25. RP 1663, 156.
  26. RP 1663, 157.
  27. RP 1663, 174, 181, 192.
  28. RP 1663, 197.
  29. RP 1663, 202.
  30. RP 1663, 201.
  31. RP 1663, 198.
  32. RP 1663, 207.
  33. RP 1663, 165. — Auch Maria Theresia ließ während der Schlesischen Kriege zum Zwecke der Salpetergewinnung in den Kasernen riesige Bottiche aufstellen, in die die Soldaten ihre Notdurft zu verrichten hatten.
  34. RP 1663, 136.
  35. RP 1670, 99.
  36. RP 1662, 88.
  37. RP 1664, 88.
  38. RP 1666, 263.
  39. RP 1663, 96, 160.
  40. RP 1668, 161.
  41. RP 1662, 80; RP 1663, 167.
  42. RP 1663, 52, 61, 176.
  43. RP 1670, 59.
  44. RP 1663, 138, 150.
  45. RP 1669, 68. — Auch 1674 und 1675 wurden „unbehauste“ Bürger aufgefordert, ein Haus zu erwerben (RP 1674, 57; RP 1675, 108, 159, 162).
  46. RP 1669, 77.
  47. RP 1661, 47.
  48. RP 1665, 125—128.
  49. RP 1677, 336.
  50. RP 1668, 344.
  51. RP 1671, 257.
  52. LV 12, 51; RP 1660, 41; RP 1661, 69, 116.
  53. LV 3, 75. — Wegen des „Nothstandt“ der Stadt musste z. B. 1662 sehr gespart werden (RP 1662, 110).
  54. RP 1660, 142.
  55. RP 1663, 249.
  56. RP 1666, 143.
  57. Am 7. 10. 1662 bezogen 4 Kompanien des Zwellingischen Regimentes, 800 Mann, Nachtquartiere. Im gleichen Monat übernachteten noch drei Regimenter. Ihnen folgten Angehörige des Cobbischen Regimentes. Vier Kompanien Rekruten und der Stab des Schönneggischen Regimentes aus Böhmen lösten jene ab. Jeder Mann dieses Kontingentes hatte täglich 1 Pfund Fleisch, ½ Maß Bier und 2 Pfund Brot zu erhalten. Für Dienstpferde mussten täglich 1/8 Metzen Hafer und 5 Pfund Heu, für Bagagepferde 4 Pfund Heu geliefert werden. Die Verpflegung hatte jeder Bürger, der Soldaten beherbergte, selbst bereitzustellen und durfte sich hierfür von den Landessteuern den von der Landesregierung festgesetzten Betrag abziehen. Je „Portion“ waren dies im Dezember 1662 fünfzehn Kreuzer. Leutnant Ulrich von Stauffenberg des Kaisersteinischen Regimentes war im Jänner 1663 „commendant“ der Stadt; im Juni des gleichen Jahres wird für den Abtransport der Garnison „eine Fuhr auf dem Wasser“ bestellt. Kurkölnische Hilfstruppen (1.000 Mann) übernachteten hier im Dezember 1663 auf dem Durchmarsch. Im Winter 1663/64 war der Waltherische Regimentsstab mit einer berittenen Kompanie in Quartier. Erst im Mai 1664 rückten die Reiter ab. Diesen folgten unmittelbar „Laßerische“ Hilfsvölker. Eine Wüttembergische Kompanie Reiter war kurze Zeit im Monat August in der Stadt. Teile des Montfortischen Regimentes waren 1665 in Steyr, Sparrische Rekruten im Jänner 1666. 171 Woppingdragoner mit 2 Hauptleuten kamen im Jänner 1674, auch zwei Kompanien Kroaten des Lodronschen Regimentes übernachteten 1674. 1676 waren wieder Woppingische Dragoner anwesend, die in Steyrdorf „greuliche insolentien“ verübten (RP 1660, 144; RP 1662, 176, 185, 199; RP 1663, 9, 123, 233, 236; RP 1664, 94, 95; RP 1666, 6; RP 1674, 2, 111; RP 1676, 72, 185).
  58. RP 1662, 185.
  59. RP 1674, 183.
  60. RP 1675, 143.
  61. RP 1676, 51.
  62. RP 1662, 10.
  63. LV 6, 151; LV 5. — Für einen Gulden Leihgeld wurde im Jahre 1661 ein Schilling an Zinsen gegeben (RP 1661, 57).
  64. RP 1663, 162. — „Scharsach“ kommt vom mittelhochdeutschen Wort scharsahs = Schermesser. Scharsachstahl war ein Stahl, der nur Spuren von Phosphor enthielt.
  65. RP 1663, 192.
  66. RP 1663, 235.
  67. RP 1660, 222; RP 1668, 343.
  68. RP 1673, 136.
  69. RP 1676, 310.
  70. RP 1668, 317. — Über eine der Ursachen des schlechten Eisenabsatzes berichtete Bürgermeister Schinnerer im September 1678. Er meinte, dass die im Jahr 1665 erfolgten Stahlpreiserhöhungen beitrugen, dass der Geschäftsgang der Handwerker und Kaufleute „mörckhlichst geliten“ hatte. Dieser Bürgermeister bemühte sich, für die Steyrer Handwerker und Handelsleute günstigere Einkaufspreise zu erzielen. Einer Erhöhung des Marktpreises für den Zentner Scharsachstahl auf 8 Gulden 2 Pfennig je Zentner stimmte die Stadt im Jahre 1678 nur unter der Bedingung zu, dass die Steyrer Kunden bis zum Jahresende je Zentner 4 Schilling rückvergütet erhielten.
  71. LV 1, 411.
  72. RP 1670, 253.
  73. RP 1661, 21, 31.
  74. RP 1667, 85.
  75. Die Ende des 15. Jahrhunderts vom Steyrer Ratsbürger Sigmund Traindt am Friedhof der Stadtpfarrkirche erbaute Kapelle wurde schwer beschädigt, im Februar 1663 wurde der obere Teil abgetragen (RP 1662, 90, 94, 158; RP 1663, 46; RP 1668, 101, 138). — Um 1700 wurde beantragt, die „ganz verödete“ Traindtenkapelle wieder „zu erheben“. Ab 1703 hielt die Dreifaltigkeitsbruderschaft der Schneider in dieser Kapelle ihre Jahresmessen ab.
  76. RP 1670, 178, 181.
  77. RP 1670, 190, 191, 192, 194. Auch im Frühjahr 1669 hatte Hochwasser der Steyr im Aichet Gebäudeschäden verursacht (RP 1669, 75, 84), ebenso 1673 (RP 1673, 19; RP 1674, 21). Einzelne Joche der Steyrbrücke waren 1667 vollkommen zerstört, der Ölberg musste neu errichtet werden.
  78. RP 1670, 212.
  79. RP 1673, 125.
  80. RP 1674, 116.
  81. RP 1636, 139; RP 1645, 2.
  82. LV 6, 190.
  83. RP 1660, 22, Ratifikation des Kaufs durch den Magistrat.
  84. LV 4, 59 ff.; LV 7, 49. — Die Armaturhandwerker beschwerten sich öfters, dass man ihnen zumute, statt ihres Lohnes Stahl und Eisen anzunehmen (RP 1681, 148).
  85. RP 1668, 171.
  86. RP 1667, 296.
  87. RP 1667, 296; RP 1668, 171.
  88. RP 1670, 219; RP 1661, 161. — Hanns Ludwig Mittermayr teilte dem Magistrat am 23.12.1675 mit, dass, ihm mit kaiserlichem Patent auch die „administration“ des Villacher Bleies (wahrscheinlich des in Bleiberg und Raibl geförderten Bleies) „anvertraut“ worden war. Er bat, in Steyr durchfahrende, mit Blei beladene Wagen, deren Begleitpersonen keinen „Paß“ vorweisen könnten, zu beschlagnahmen (RP 1675, 210; RP 1689, 155).
  89. LV 10, 203. — Der Magistrat versuchte, für die die Stadt passierenden Quecksilber- und Bleitransporte eine Pflaster- und Brückenmaut zu bekommen. — Im Juni 1678 beklagte sich Mittermayr, „dz Er vil gewerb Zur Statt gebracht“ und statt eines Dankes erlebe, dass seine Leute immer mehr Abgaben entrichten müssten.
  90. LV 3, 102.
  91. RP 1660, 221.
  92. RP 1670, 135.
  93. RP 1678, 55.
  94. RP 1667, 496.
  95. RP 1680, 106.
  96. LV 13. 67.
  97. RP 1684, 166. — Im Jänner 1691 teilte der Landeshauptmann dem Magistrat mit, dass „Ihro Gnaden Fr: Anna Maria von Vogtberg. . . durch diploma Zu einer Freyin (Bahronehsa von Weißenfeldt) erhoben vnnd Ihro der titul Wohl geborn Zuegelegt worden sye . . .“ (RP 1691, 12).
  98. LV 6, 191.

Literaturverzeichnis

  1. Franz Xaver Pritz, Beschreibung der Stadt Steyr und ihrer nächsten Umgebung, Linz 1837.
  2. Franz Xaver Pritz, Geschichte der ehemaligen Benediktinerklöster Garsten und Gleink, Linz 1841.
  3. Josef Ofner, Die Eisenstadt Steyr. Geschichtlicher und kultureller Überblick, Steyr 1958.
  4. Josef Ofner, Das „Kaiserliche Armaturwerk“, Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 23, Dezember 1962.
  5. Josef Ofner, Steyr vor dreihundert Jahren. Amtsblatt der Stadt Steyr, Jg. 6, Nr. 9.
  6. Alfred Hoffmann, Die Quellen zur Wirtschaftsgeschichte im Lande ob der Enns.
  7. Alfred Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich, 2 Bünde, Linz 1956.
  8. Beschreibung Deß Empfangs vnnd Einzugs Der Aller-Durchleüchtigsten Kayserlichen Mayestätten Leopoldi I. et Eleonarae, Magdalenae, Theresiae. So In der Kays. Landt-Fürstl. Uhralten Cammer-Guett Statt Steyr deß Eertz-Hertzogthumbs Oesterreich Ob der Ennß/beschehen ist den 8. Tag des Monaths Augusti. Anno MDC. LXXX. Gedruckt zu Lintz/Bey Johan Jacob Mayr/Im Jahr 1681.
  9. Ludwig Edlbacher, Landeskunde von Oberösterreich, Wien 1883.
  10. Anton von Pantz, Die Gewerken im Bannkreise des steirischen Erzberges im Jb. der k. k. heraldischen Gesellschaft „Adler“. 27. u. 28. Bd., Wien 1917/18.
  11. Wahlbuch de anno 1618. St. A.
  12. Josef Fröhler, Prozessionen der Jesuiten in Steyr im 18. Jahrhundert. Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr. Heft 14, Dezember 1954.
  13. Adolf Bodingbauer, Zwei bemerkenswerte Weihnachtsbilder in Steyr, Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 23, Dezember 1963.
  14. Erlefried Krobath, Von alten Brunnen unserer Stadt. Amtsblatt der Stadt Steyr, Nr. 5, 1962.

 

Weiteres Quellenmaterial: Steuerbücher, Ratsprotokolle, Sterbe- und Hochzeitsmatriken im Stadtpfarramt Steyr.

Abkürzungen: LV = Literaturverzeichnis, RP = Ratsprotokoll.

 

Aus den Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 25, Dezember 1964

 

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