Von Erlefried Krobath
Seuchen, Brand und religiöse Wirrnisse charakterisieren die Amtszeit des erwählten Bürgermeisters der Jahre 1553—15561) Während 1553 in der Stadt die Pest wütete, war es im folgenden Jahre ein verheerendes Feuer, das die Bevölkerung Steyrs in Schrecken setzte. Zu Beginn des Jahrmarktes brach in Steyrdorf eine Feuersbrunst aus, der über 200 Häuser und 70 Personen zum Opfer fielen.2) Die Bürger, die diese Unglücksfälle und die wieder drohende Gefahr eines Türkeneinfalles als Heimsuchung für ihre zögernde Bekenntnisbereitschaft zu den Lehren Luthers deuteten, verrichteten jeden Morgen in der Stadtpfarrkirche ein sogenanntes „Türkengebet“.
Als neu emporgekommener Stand versuchte das Bürgertum auch das Recht freier Glaubensentscheidung zu erlangen und wurde darin vom Stadtpfarrer und früheren Garstner Konventualen Lorenz Twenger tatkräftigst unterstützt. Seit 1554 wurde in der Stadt das Abendmahl in beiden Gestalten gespendet, die Kinder in deutscher Sprache getauft und ab 1556 wurde jeden Dienstag und Freitag eine deutsche Litanei gebetet.3)
Am 25. 9. 1555 war in Augsburg der Religionsfrieden abgeschlossen worden. Die Anhänger beider Bekenntnisse sprachen sich für Glaubensfreiheit aus, vorerst für jene Fürsten und Länder, die sich dem 25 Jahre vorher eingereichten Augsburger Bekenntnisse angeschlossen hatten. Der Grundsatz „cujus regio, ejus religio“, der besagt, dass der Landesherr die Religion seiner Untertanen bestimmt, hatte in den österreichischen Ländern einen über drei Generationen währenden Kampf zur Folge, da das Herrscherhaus das ihm nach dem Religionsfrieden zustehende Recht der Durchsetzung des römisch-katholischen Glaubens in seinen Gebieten beanspruchte.
Mit seiner Gattin Anna, geb. Schachnerin, bewohnte Hans Strasser das Haus Stadtplatz 354) dessen Fassade bis auf das umgebaute Erdgeschoß heute noch in ursprünglichem Zustande erhalten ist. In diesem Hause betrieb er auch seinen Eisenhandel.5) Als Ratsbürger wurde Hanns Strasser erstmalig 1529 erwähnt;6) in den Jahren 1540/42 und 1546/47 war er Stadtrichter7)
Im Alter von 77 Jahren starb Strasser am 18. September 1563 und wurde In der Stadtpfarrkirche begraben. Sein Grabstein aus rötlichem Marmor mit einer Darstellung der Auferstehung Christi, einer auf die Auferstehung Bezug habenden Evangeliumstelle und dem Wappen der Strasser steht heute an einer Außenwand der Kirche.8)
Er hinterließ außer der Witwe9) zwei Söhne und drei Töchter.10) Sein Sohn Daniel wurde Bürgermeister Steyrs in den Jahren 1579/81.
- V. 3, L.V. 16.
- V. 1, S. 271.
- V. 1, S. 273.
- 1543.
- Er besaß auch das Hans Dukartstraße 21.
- V. 1, S. 318.
- V. 3.
- V. 14, S. 26.
- Sein Haus Stadtplatz 35 ging nach dem Tode an die Witwe und von dieser an die Tochter Hamoleia, zu dieser Zeit verehelichte Dorninger, über.
- V. 1, S. 318. Barbara, verheiratet mit Wolf Köberer; Anna, verheiratet mit Lazarus Scheuchel; Daniel, verheiratet mit Dorothea Zumbherumb; Hamoleia, in erster Ehe mit Adam Dorninger, in zweiter mit Stefan Fenzl, in dritter mit Paul Hämbl, Bürger zu St. Peter in der Au, vermählt.
Aus den Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 17, November 1957
Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit (Fortsetzung)