Bürgermeister Gregor Schinnerer von Schinnern (1678 —1687)

Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit (Fortsetzung)

Von Dr. Erlefried Krobath

 

Sehr ausführlich wird in einem Wahlbuch der technische Vorgang bei den Bürgermeister-, Richter- und Ratswahlen des Jahres 1677 beschrieben. Nachdem die kaiserlichen Wahlkommissäre, Landeshauptmann Graf Weißenwolff und Vizedom Anton Eckhardt von der Thann, in Begleitung des Landschreibers, Religionsreformations- und Regierungssekretärs Michael Anton Engl, am Morgen des 16. Februar 1677 einer Messe beigewohnt hatten, begaben sich ins Rathaus, in die „ordinari Rathsstuben“. Hier wurde den versammelten Herren des Magistrates durch Landschreiber Engl mitgeteilt, dass die Wahlkommissare entschlossen wären, die Wahl des Stadtrichters vorzunehmen. Die Ratsmitglieder antworteten hierauf „gehorsamblich, daß zu solcher Wahl vornembung ainiges Bedenkhen nit obhandten, sondern der Magistrat in allen gehorsamben Vollzug laisten werde“. In der „Burgerstuben“ hatten inzwischen vor den anwesenden wahlberechtigten Bürgern, Stadtrichter Windtersperg und Bürgermeister Luckhner ihre Ämter niedergelegt. Die Wahlkommissäre und der Landschreiber begaben sich hierauf in die „Claine Rathsstuben“, wo sie die Stimmen der Bürger „aufnamben“ und anschließend Luckhner und Windtersperg Beauftragten, ihre bisher innegehabten Ämter bis zum Einlangen der Wahlbestätigung des Kaisers weiter zu versehen. Der Bürgerschaft wurde anbefohlen, den Vorgenannten weiterhin „allen schuldigen respect vnnd gehorsamb zuerzaigen“. Am folgenden Tage, dem 16. Februar, wurde der Bürgermeister durch die Mitglieder des Inneren Rates gewählt. Jedes Mitglied dieser Körperschaft gab einzeln, und mündlich bei den Kommissaren seine Stimme ab. Nach diesem Vorgang erfolgte die Wahl vakanter Ratssitze durch die Mitglieder des Äußeren Rates. Erst am 9. Mai 1678 langte die kaiserliche Wahlbestätigung ein. Der neue Bürgermeister, Gregor Schinnerer, wurde für den 14. März zur Ablesung seines Amtsgelöbnisses zum Landeshauptmann vorgeladen. In Gegenwart der Viertelmeister und eines Ausschusses der Bürgerschaft wurde Schinnerer am 3. Juni als neues Stadtoberhaupt vorgestellt.1) Die nächste Wahl erfolgte am 22. und 23. Mai 1682.2)

In einem Schreiben des Landeshauptmannes vom 5. Juli 1683 wurde dem Magistrat mitgeteilt, dass über erfolgte kaiserliche Wahlbestätigung, Schinnerer das „bißhero getragene Burgermaister ambt“ auch in den Jahren 1683 und 1684 „Continuiern“ solle. Im gleichen Schreiben wurde auch angeordnet, dass künftighin die Gemeindevertretungswahlen wieder nach einer zweijährigen Amtsperiode abgehalten werden müssten. Die gegen Bürgermeister Schinnerer vorgebrachten Denunziationen würde Graf Octavius Carl Cavriani untersuchen da man dem Beschuldigten bisher noch keine Gelegenheit gegeben hatte, sich zu den Anklagen zu äußern. Bei diesem Anlass sollten auch die zwischen dem Magistrat und dem Stadtgericht schwebenden „Differenzien“ geklärt werden, teilte der Landeshauptmann mit.3) Schinnerer wurde auch für 1686 und 1687 an die Stube der Stadt berufen.4) Für die folgenden Jahre ließ Landeshauptmann Graf Lamberg die Bürgermeister-, Richter- und Ratswahlen am 25. Oktober 1687 vornehmen. Dies, trotzdem man wusste, dass ein Großteil der Steyrer Bürger anlässlich des Kremser Simonimarktes und der Weinlese in Niederösterreich abwesend sein werde. Es wurde zwar ersucht, den Termin zu verlegen, aber vergeblich. So gaben hei dieser Wabl von den rund 600 wahlberechtigten Steyrern nur 317 ihre Stimme ab.5) Die Wahlbestätigung erreichte den Magistrat erst am 30. Juni 1688. In diesem Schreiben teilte Landeshauptmann Graf Lamberg dem Rat mit, dass Kaiser Leopold den „Gregorium Schinerer Von dem nunmehro in die Zechen Jahrlang bedienten Burgermeisterambt auß vorkbomenen verschiedenen Vrsachen, vnder andern aber auch wegen seines erraichten alters vnd daher rüehrenten Leibs indihsposition vor dißmahl Genädigist verschonen“ wolle.6)

Gregor Schinnerer scheint erst während der Zeit der Gegenreformation nach Steyr gezogen zu sein. Über die Herkunft der Familie ist in den Archivalien der Stadt nichts zu finden. Der Name des Bürgermeisters wird erstmalig 1647 in einem Ratsprotokoll erwähnt,7) als er für seine Gattin Catharina, geborene Hagmayrin, beim Magistrat um eine Vormundschaftsabrechnung vorstellig wurde. Es ist weiters nachzuweisen, dass Schinnerer schon vor 1649 im Numerischen Hause (heute Enge 14)8) eine Gastwirtschaft betrieb.9) Dieses Haus gehörte dem wegen seines evangelischen Glaubens 1627 ausgewanderten Leonhard Aumer und war dann in das Eigentum der Stadt übergegangen. Schinnerer wollte es vom Magistrat um 1.000 Gulden kaufen. Da er diesen Betrag nicht bar erlegen konnte, schlug man ihm vor, das Gebäude in Teilbeträgen um 1.033 Gulden zu erwerben, wobei die Raten bis zum Bartholomäustag 1651 abgezahlt sein müssten. In der folgenden Zeit, 1653, tritt er als Käufer der „Pluemensteinischen Schleifen“10) und des Aumerischen Stadels auf,11) 1663 sehen wir ihn als Eigentümer der Häuser Stadtplatz 12 und Grünmarkt 23, nachdem er zuvor sein Hans in der Enge dem Johann Paumbgartner verkauft hatte.12) Dem Handel mit Eisenwaren und im Besonderen dem mit Nägeln, wandte sich Schinnerer im Jahre 1663 zu.13) 1675 wurde er erstmalig zum Obervorgeher des Steyrer Gliedes der Innerberger Hauptgewerkschaft bestellt. Diese Stelle bekleidete er bis zu seinem Ableben. In der Gemeinde wirkte er als Mitglied des Äußeren und Inneren Rates, als Kommissär und Inspektor des Messererhandwerks, als Bruderhausverwalter und Schulinspektor.14)

Die Ratsprotokolle erwähnen fünf Söhne und eine Tochter, die der Ehe Schinnerers entflammten.15)

1689 wurde dem Bürgermeister von Kaiser Leopold I. der Titel „kaiserlicher Rat“ und das Prädikat „von Schinnern“ verliehen. Über „Anhalten“ des Geadelten erreichte den Magistrat ein Befehl des Landeshauptmannes, dass künftig diese Standeserhöhung beachtet und zur Kenntnis genommen werden möge.16)

Nach seinem Rücktritt verblieb Schinnerer weiter als „Ratssenior“ Mitglied des Inneren Rates. Als solcher nahm er letztmalig am 13. September 1690 an einer Sitzung teil.17) Am 25. Oktober des gleichen Jahres starb er im Alter von 78 Jahren und wurde unter dem Geläute aller Kirchenglocken am Taborfriedhof zu Grabe getragen.18)

 

Die Zeit der Amtsführung Schinnerers war eine sehr bewegte. Man lebte in ständiger Sorge, dass die in vielen Gebieten des Reiches auftretenden Infektionskrankheiten auch in die Stadt eingeschleppt werden könnten. Besonderen Schrecken erregte auch der Türkeneinfall des Jahres 1683, der für die Bevölkerung einer Stadt, selbst wenn diese nicht unmittelbar bedroht war, eine Beschränkung des Verkehrs, der Gewerbetätigkeit und der Handelsbeziehungen verursachte. Meistens hatte so ein Kriegszug die Vernichtung oder Minderung der Ernten, Zerstörung und Unglück im Gefolge.

Wiederholt hatte der Magistrat bei den Regierungsstellen ersucht, den Vermögensstand und die Wirtschaftslage der Stadt zu prüfen und Möglichkeiten zu erwägen, wie der riesige Schuldenstand der Stadt verringert werden könnte. Eine schon im April 1678 von der Regierung in Wien eingesetzte Kommission unter dem Vorsitz des Grafen Sprinzenstein, der diesen 1683 an Graf Cavriani abgab, konnte ihre Tätigkeit „wegen anderweitiger Verhinderung“ nicht beenden. Schließlich wurden Abt Anselm von Garsten, ein gebürtiger Steyrer, und der Syndikus der oberösterreichischen landesfürstlichen Städte, Georg Buel, zu „kaiserlichen Deputierten“ ernannt.19) Diese begannen im Jahre 1687 ihre Tätigkeit mit der Einsetzung eines eigenen Rechnungskollegiums in Steyr. Den Beamten wurde unter Androhung des Verlustes ihrer Stellung aufgetragen, genaue Rechnung zu legen. Im April 1687 wurde die Kommission durch zehn Ratsherren des Inneren und Äußeren Rates erweitert, die vor den genannten Kommissären ihre Ansicht in allen Belangen des Gemeindewesens kundzutun hatten. Ende Juni 1688 zeigte sich, dass die Schulden der Stadt 286.581 Gulden betrugen.20) Einige hunderttausend Gulden alter Verpflichtungen aus der Beteiligung an der Hauptgewerkschaft und Führung der Eisenhandelsgesellschaft waren überdies vorhanden. Diesen Schulden stand nur ein Guthaben bei der Hauptgewerkschaft aus den Jahren 1674 bis 1685 von rund 154.000 Gulden gegenüber. Im Laufe ihrer Tätigkeit verlangten die kaiserlichen Wirtschaftskommissäre über die von ihnen „jüngst gezogene Bilanz“ von jedem Ratsmitglied gesondert und verschlossen ein schriftliches Gutachten, das zuhanden des Garstener Prälaten zu senden war.

Bei der Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625 hatte der Magistrat neben anderem Kapital auch Stiftungsgelder des Bürgerspitales sowie des Bruder- und Siechenhauses im Betrag von 59.000 Gulden in die Gesellschaft eingebracht. Für diese Gelder mussten an die Stiftungen jährlich 3.575 Gulden Zinsen entrichtet werden. Da aber das Kammergrafenamt seit dem Jahre 1669 Kapitalsertragszahlungen durch die Hauptgewerkschaft untersagt hatte, mussten die Zinsen ebenfalls aus Mitteln der Stadt aufgebracht werden. Hierzu kamen noch die Tilgungszahlungen für die alten Eisenschulden. Bürgermeister Schinnerer konnte jedoch ausfindig machen, dass die Hauptgewerkschaft schon durch kaiserliche Resolution vom 10. Dezember 1650 verpflichtet worden war, auf jeden Fall die Zinszahlungen für das Kapital der Armenhäuser zu leisten. Dies geschah jedoch nur bis zum Jahre 1665. Unter Bezugnahme auf diese kaiserliche Verfügung beschloss der Rat daher im Juli 1684, energisch beim Kammergrafenamt vorstellig zu werden, damit diese Verpflichtung eingehalten werde.21)

Im Juli 1678 konnte der Rat zur Kenntnis nehmen, dass Kaiser Leopold der Stadt auf die Dauer eines Dezenniums jährlich 5.000 Gulden als Subvention bewilligt hatte, mit der Aufgabe, damit nach und nach die Gläubiger zu befriedigen.22) Schon im Dezember 1676, als Schinnerer vorübergehend den Bürgermeister im Amt vertrat, teilte er bei einer Vorsprache dem Hofkammerpräsidenten Baron Abele, einem gebürtigen Steyrer, mit, dass „soferne der Kaiser nicht ergabige Hilfsmitl laiste… sei es unmöglich weiter zu Haußen“. Wegen dieser Bemühung um die kaiserliche Beihilfe und die Mühewaltung im Gewerkschaftswesen wurden Schinnerer über eigenes Ersuchen vom Rate 1.200 Gulden bewilligt.23)

In den Jahren 1679 und 1680 wütete in Wien und seiner Umgebung die Pest. Die Steyrer Räte sahen sich daher durch den Bericht des Bürgermeisters veranlasst, am 9. September 1679 den Stadtschreiber zu beauftragen, eine „Infektionsordnung“ zu verfassen. Als erste Maßnahme, die das Einschleppen dieser furchtbaren Seuche in die Stadt verhindern sollte, verfügte der Rat, den Grafen Lamberg zu ersuchen, an den Landesgrenzen (bei Ramingdorf) Wachen aufzustellen, um den aus den Seuchengebieten Kommenden den Zuzug zu verwehren.24) Aus Wien flüchteten zahlreiche Personen, unter ihnen die Fürstin Porcia, die mit ihrem gesamten Hofstaat nach Steyr kommen wollte. Stadtschreiber Dr. Raphael Hag wurde deshalb beauftragt, nach Linz zum Landeshauptmann zu fahren und bei ihm im Namen des Magistrates zu ersuchen, die Stadt von dieser Einquartierung zu verschonen.25)

Da die Infektionswelle nicht abklingen wollte, schlug Bürgermeister Schinnerer Ende September 1679 den Räten vor, für alle aus „Unterösterreich und anderen verdächtigen Orten“ in Steyr ankommenden Personen ein „Kontumazhaus“ zu errichten. Überdies solle ein Lazaretthaus erbaut oder ein bestehendes Gebäude angekauft werden, damit Kranke und Krankheitsverdächtige in dieses eingewiesen werden konnten.26) Man entschied sich für den Ankauf des sogenannten „Plauzenhofes“ (heute Annaberg 4) um dort das Lazarett einzurichten. Die zum Hofe gehörigen Grundstücke wurden abverkauft.27) Wie notwendig diese Maßnahme war, zeigte sich, als in den Orten der Umgebung Steyrs bereits Mitte Oktober Infektionskrankheiten festgestellt wurden.28) In Dambach nahm eine „verdächtige Krankheit“ so große Ausmaße an, sodass man den Bewohnern dieses Ortes verbot, die Stadt zu betreten. Einen Schulmeister aus Ennsdorf, der mit seinem Freund nach Dambach gegangen war, um dort Most zu trinken, bestrafte der Rat mit zwei Tagen Arrest.29)

Im November nahm die Stadt den „Infektionsarzt“ Franz de Fabri gegen ein Gehalt von wöchentlich 5 Reichstalern und freier Verpflegung in ihre Dienste. Diesem sollte die Behandlung ansteckender Krankheiten vorbehalten sein.30) Aus der Mitte des Rates wurden zwei „Infektionsdirektoren“, Stadtrichter Schühel und Altbürgermeister Luckhner, gewählt, die alle weiteren Anordnungen zur Verhütung der Einschleppung von ansteckenden Krankheiten zu treffen hatten. Jede Erkrankung musste vorerst den beiden Stadtärzten Dr. Bitterkraut und Dr. Lengger gemeldet werden. Waren Anzeichen oder Verdacht einer infektiösen Erkrankung gegeben, hatten Infektionsarzt de Fabri oder sein bestellter „Beschauer“ den Patienten zu besuchen und über ihren Befund den Infektionsdirektoren zu berichten.31) Mitte März 1680 verfügte der Rat, dass sich jedermann vor dem Betreten des Burgfrieds der Stadt einer Kontumaz zu unterziehen hätte.32) Diese Frist wurde für „Unterösterreicher“, die aus seuchenfreien Orten kamen, auf drei Tage beschränkt. Für Personen, die aus krankheitsverdächtigen Orten zuzogen, wurde die Quarantäne mit 14 Tagen festgesetzt. Verstöße gegen diese Anordnungen wurden entweder mit einer Geldstrafe33) oder Verhängung einer Kontumaz in doppelter Dauer der normalen geahndet.34) Die rigorose Handhabung der vom Magistrat verfügten sanitären Maßnahmen bewahrte die Stadt vor Einschleppung der gefürchteten Krankheiten. In den Ratsprotokollen dieser Zeit werden lediglich zwei Fälle einer leichten Infektionserkrankung erwähnt.35)

Auch in den Kirchen wurden ab September 1679 Gebete wegen „Verhütung der Vblen Seiche“ verrichtet.36) Ende März 1680 fragte Schinnerer im Rat an, ob der „Infections Gottesdienst“ noch fortgesetzt werden und den an ihm teilnehmenden Kindern weiterhin „Zweipfennig-Kipfel“ gegeben werden sollten. Im Juni entschied der Rat, dass weitergebet werden müsse und jedem der betenden Kinder eine Semmel zum Preise von einem Pfennig zu geben wäre.

Andere Städte des Reiches schlossen sich, aus Furcht vor der Einschleppung von Seuchen, ab. So sah sich der Magistrat genötigt, dem „hochfürstlichen Hofrat“ in Passau mitzuteilen, dass in Steyr eine „guete und gesundte lufft“ vorhanden wäre und man daher bäte, die Steyrer Stahl- und Geschmeidwarentransporte nicht an der Durchfahrt zu hindern.37) Über Befehl des Landeshauptmannes war auch der Verkehr mit der Steiermark, mit Ausnahme von Eisenerz, untersagt worden. Davon wurde besonders der Transport von Venediger Waren betroffen und „die Handlung mörklich gehindert“. Da bis zu diesem Zeitpunkt in der Obersteiermark und Kärnten, dem Durchzugsgebiet für diese Waren, keine Infektionskrankheiten festgestellt wurden, beschloss der Rat, gemeinsam mit den Linzer Kaufleuten, um die Aufhebung des Transportverbotes beim Landeshauptmann vorstellig zu werden.38) Erst am 9. März 1682 erfolgte ein Erlass, wonach die „Contagionssperren“ aufgehoben wurden. Nur mit den „sächsischen Ländern“ war auch weiterhin Handel und Korrespondenz zu unterlassen.39) Doch schon Ende Mai 1682 befahl der Landeshauptmann, den Verkehr mit der Steiermark wieder abzubrechen, da in Graz und der Untersteiermark Seuchen ausgebrochen waren. Daraufhin ließ der Rat, „zu Abtreibung der Verdächtigen Personen“, bei den zwei Ennstoren und beim Gilgentor Wachen aufstellen.40)

Im Jahre 1684 herrschte in Linz die „rote Ruhr“.41) Bürgermeister Schinnerer erwog, den Verkehr mit Linz einzustellen.42) In Steyr waren es nur zwei Personen, die von dieser Krankheit erfasst wurden.43) Um die bedeutenden Kosten für die sanitären Abwehrmaßnahmen tragen zu können, wandte sich der Magistrat um Beiträge an die Hauptgewerkschaft44) und das „Einnehmeramt“ in Linz.45)

Wegen der Pest war auch Kaiser Leopold I. mit seinem Hofstaat nach Prag übersiedelt. Von dort aus besuchte er Linz und am 8. August 1680 auch Steyr. „… in sonderbahrer Erwegung“, dass der Kaiser zum ersten Mal die landesfürstliche Stadt besuchen werde, beschlossen Magistrat und Hauptgewerkschaft, ihn mit der „allermöglichisten Ehrn-Bezeügung vnd höchsten Frewden (Freuden)“ zu empfangen. Ende Juli wurde unter der Bürgerschaft eine Musterung abgehalten.46) Bürger und ledige junge Männer wurden in Kompanien eingeteilt, um Spaliere zu bilden und Wachen zu stellen. Vom Jesuitenorden wurde oberhalb des Bürgerspitales in der Kirchengasse eine Ehrenpforte errichtet, andere Ehrentore wurden auf dem Stadtplatz gegen Enge und Pfarrgasse aufgestellt. Alle diese Tore waren mit symbolischen Figuren und Sinnsprüchen geschmückt. Ganz besonders prachtvoll war das Tor am unteren Stadtplatz, weil es das „Uhralte Innerpergerische Aertzt- (Erz-) vnd Berg-Werck, sambt dero Plahöffen (Schmelzöfen), Hammerschmitte, Bergschünner-Knappen vnd andern bey solchem Bergwerck arbeithenden Leüthen, vnd sich befindenten Werckhen in schöner Form vnd Figurn . . . representirte“. Brücken und Stadtbrunnen wurden mit Girlanden und Blumen geschmückt.

Vor dem festlich geputzten Gewerkschaftshaus (heute Pfarrgasse 1) standen beim Einzug Leopolds und seiner Gemahlin zwei Fässer, mit rotem und weißem Wein, der in zwei Bottiche floss, aus denen jedermann trinken konnte. Stadtrichter Wolff Athanasi Schüchel von Satzbach befehligte als Stadthauptmann die zum Empfange bereitgestellten Bürgerkompanien in der Stärke von rund 1.000 Mann. Unter dem Donner von 20 schweren Geschützen und 60 Doppelhaken sowie dem Geläute aller Glocken, hielt der Kaiser seinen Einzug in die Stadt und wurde beim Schnallentor in Gegenwart der Angehörigen des Magistrates vom Stadtschreiber Dr. Raphael Hag begrüßt. Hernach überreichte Bürgermeister Schinnerer dem Kaiser auf einem Samtkissen neue vergoldete und versilberte Stadtschlüssel, die dieser wieder zurückgab. Weitere Begrüßungen erfolgten durch die geistlichen Orden. Mit 200 Studenten erwarteten die Jesuiten den Herrscher.

Namens der Innerberger Hauptgewerkschaft begrüßte auch Sekretär Graffhaider den Kaiser. Unter anderem erwähnte er, dass durch die Hauptgewerkschaft „vil 1000 Seelen sich ernähren, dardurch die in die 20 Meil Weegs herumb liegende Clöster vnd Herrschaften, auch dero Unterthanen“ für ihre Erzeugnisse, wie Getreide, Schmalz und andere Viktualien Absatz finden und in die Lage gesetzt werden, ihre Abgaben zu bezahlen. Der Redner berichtet auch, dass über den Landesbedarf hinaus, der erzeugte Scharsachstahl nach Ungarn, Böhmen, Mähren, Schlesien, England, Holland sowie in das „Heylige Römische Reich“ (Deutschland) und sogar nach „Indien“ ausgeführt wird. An anderer Stelle wurde erwähnt, dass durch die Hauptgewerkschaft über 40.000 Personen Brot fänden.

Nach den verschiedenen Empfängen wurde Leopold I. vom Obersthofmeister Graf Lamberg beim Schlosseingang empfangen und in die vorbereiteten Gemächer geleitet. Die fünf Tage seiner Anwesenheit benutzte der Landesfürst, um an einer im Stadtgraben gezeigten Erprobung von Harnischen und Musketen teilzunehmen, die Rohrschmiede und Armaturwerkstätten in Vogelfang zu besichtigen sowie den vier Klöstern in Steyr und dem Garstener Kloster Besuche abzustatten. Sein besonderes Interesse erweckte eine Ausstellung von in Steyr erzeugten Schusswaffen, Handfeuerwaffen, Harnischen und anderen militärischen Ausrüstungsgegenständen, die vom Armaturenhändler Hans Ludwig Mittermayr im Haus Stadtplatz 39 des Bürgers und Zeugsempfängers Max Schinnerer gezeigt wurden. Auch an einer Hirschjagd am Damberg nahm der Kaiser teil.

Drei Nächte lang wurde die Stadt durch die aus allen Häusern ausgesteckten Windlichter so erhellt, dass man, wie ein Chronist berichtet, „alles, gleich wie bey dem Tag lesen vnd sehen könte“. Auch vier Trompetenchöre mit „blasen vnd Heerpaucken“ ließen ihre Töne bis in die tiefe Nacht erschallen. Die Söhne der Messerer zeigten im Schlosshof einen Schwerttanz.

Während der Kaiser am 13. über Enns nach Linz zu Pferd reiste, fuhren seine Gemahlin und ihr Gefolge mit 8 Schiffen ab. Stadtmusikanten und Bewohner verabschiedeten die Kaiserin am Ennsufer.47)

Da Prior, Superior und der gesamte Dominikanerorden bei Errichtung der Ehrenpforten viele Mühe und Arbeit hatten, beschloss der Rat, dem Erstgenannten 12 Taler, dem Superior 6 Taler und den übrigen Konventualen zwei Eimer Wein zu geben.48) Im April 1684 wurde im Rate geklagt, dass der Besuch des Kaisers große Kosten verursacht hatte. Die von der Hauptgewerkschaft zu entrichtenden halben Kosten waren bisher noch nicht bezahlt worden. Der Rat wollte deshalb beim Kammergrafen vorstellig werden.49)

Schon seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bediente man sich der Brandstiftung als Kriegsmittel. Besonders die Türken versuchten auf diese Weise die Moral der Bevölkerung des Hinterlandes zu untergraben. Im Juli 1677 sah sich der Landeshauptmann genötigt, die Stadt auf türkische „Brenner“ aufmerksam zu machen und den Stadtvätern einzuschärfen, dass sie „fleißige obacht“ halten sollten. Sollte ein Brenner gefangen werden, so sei er festzunehmen und zu bestrafen.50) Die Strafe war nach der von Kaiser Leopold 1675 erlassenen Landgerichtsordnung zu vollziehen, in der es heißt: „Man solle sonderlich zu Zeiten da die Brenner von Feinden, bevorab von den Türken außgeschickt werden, solche böse Leuth- und Land-Brenner, so andere durch Geld und Darreichung der Zünd-Strick und dergleichen zum brennen angereitzt, und besagtermaßen Feuer in Städten, Märkten oder aber an solchen Orten eingelegt, daß nicht allein die Gebäu, sondern auch vil Menschen durch Feuer verderbt oder sonsten ermordet werden, mit glühenden Zangen zwicken, die Glider mit dem Radt zerstoßen und sodann lebendig in das Feuer werffen lassen“.

Im Juli 1687 berichtete Bürgermeister Schinnerer aus Wien, dass von den Türken wieder Brenner ausgeschickt worden waren. Dies veranlasste den Rat, eine eigene Wache in der Stärke von 6 Mann aufzustellen, jeder Mann erhielt einen Tageslohn von 12 Kreuzern.51)

Im Jahre 1683 war der mit den Türken geschlossene auf 20 Jahre befristete Friede von Vasvar abgelaufen. Sultan Mehmed IV. wurde vom Großvezier Kara Mustapha bewogen, den Frieden zu brechen und ein Heer von 200.000 Mann gegen Österreich zu entsenden. Von Adrianopel aus setzte sich dieser ungeheure Heereshaufen unter dem Befehl Mustaphas am 31. März in Bewegung und erreichte Wien am 13. Juli, noch ehe es Kaiser Leopold gelungen war, eine größere Truppenmacht zur Verteidigung zu sammeln.

Nachrichten von dem Türkeneinfall erreichten die Stadt am 6. Juli, weshalb Bürgermeister Schinnerer empfahl „etwas von stukh Kugeln und ain thunnen Pulfer (eine Tonne Pulver)“ anzuschaffen, da in der Stadt weder Kanonenkugeln noch Pulver vorhanden wären.52) Die Türken schienen aber noch so ferne, dass man im Rat nicht wesentlich beunruhigt war. Inzwischen erhielt der Bürgermeister, der Obervorgeher der Innerberger Hauptgewerkschaft war, von seiner Vorgesetzten Stelle den Auftrag, eine Ladung Stahl und Kartaunenkugeln mit dem Schiff nach Wien zu bringen.

Da von „ainiger gefahr nichts gehört worden“, fuhr er am Morgen des Pfingstmontages, dem 8. Juli 1683 von Steyr ab. In seiner Begleitung befanden sich sein Sohn Gregor und der Steyrer Eisenwarenhändler Christoph Kueffarth. Um 1 Uhr nachts erreichten die Schiffe Krems. Hier „empfing Schinnerer den ersten schröck…“. Trotz der so frühen Morgenstunde fand er an den Anlegeplätzen viele hundert Leute „lamentierent“ vor. Von diesen erfuhr er, dass in Wien alles „yber und yber“ gehe. Auch Kaiser Leopold war mit seinen Angehörigen und dem ganzen Hofstaat, „wer nur mitgehen khönnen“, am selben Tage in Krems angekommen. Der Bevölkerung dieser Stadt hatte sich eine Panik bemächtigt, alles dachte ans Fliehen, die Straßen des Ortes waren mit Wagen und Kutschen überfüllt. Wegen der bedrohlichen Lage versuchte Schinnerer schon hier zu erfahren, wie er es mit seiner Ladung halten solle. Aber „auß lauther forcht und zitern an einen und andtern orth“ wurden ihm keine klaren Antworten gegeben. Man bat ihn, nur die Kugeln „eulfertig nach Wienn zu liffern“. Über den Kaiser berichtete Schinnerer in einem Brief an seinen Sohn, dass jener sehr „betriebt“ anzusehen war. „Zum glickh war der Scheibenbogen von Linz … alhero khomben so ire Maystetten (Majestäten) und mehriste Hoffstatt hinauf führte, er hat umb andere leith (Leute) wollen nach Wienn fahren“. In Linz hielt der Kaiser mit den Ständen Rücksprache über die Gestellung von Truppen und reiste nach Passau weiter.

Schinnerer fuhr über Tulln nach Wien, wo er am 11. Juli einlangte. Schon sah er ein „feur nach dem andtern … am landt aufgehen, die cavalleria stundte in der Leopoldstatt am Tabor, die infanteria und artygleria wahr noch nicht alda“, es sollten aber in den folgenden Tagen bei 13.000 Mann guter Soldaten in die Stadt kommen, erzählte man ihm. Auch die „Bürgerschaft, studenten und andere junge pursch khomben baldt ins gwöhr“ (würden bald bewaffnet werden). Nach einer Wartezeit von fast zwei Tagen konnte Schinnerer mit Hilfe der Rumormeister die Kartaunenkugeln endlich abliefern. Dann ging er daran, seine in Wien befindlichen Kinder „mit den ihrigen wenigen vermögen auß dißen großen unbeschreiblichen ellent“ auf seine Zillen zu bringen. Ebenso gelang es ihm, 6.000 Gulden Gewerkschaftsgelder einzukassieren, weitere 6.000 konnte er wegen des allgemeinen Tumultes nicht mehr einbringen. Türken und Tartaren streiften am 12. Juli schon in der Nähe des Stubentores. Unter größten Schwierigkeiten und mit Hilfe eines im Militärdienst stehenden Sohnes konnte zu dem bereits gemieteten noch ein türkisches Beutepferd beschafft werden. Mit diesen Rössern wurden die zwei schwer beladenen Zillen aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich bis Nußdorf geschleppt. Außer einigen Familienangehörigen befanden sich auf den Zillen dicht gedrängt über 100 Flüchtlinge und die „bösten sachen der Wiener Stadtkommandanten Starhemberg und Thaun (Daun?)“ sowie Gepäck der Herren Khunniz und Kriechbaum. Für den Augenblick war die Flüchtlingsgruppe dem unmittelbaren Zugriff der Türken entzogen, doch die Gefahr rückte näher. In der Nacht wurde Alarm gegeben, da sich streifende Feindesscharen Nußdorf näherten. Die verzweifelten Flüchtlinge konnten überdies in der Nacht die in Flammen stehenden Vororte Wiens beobachten. Da das eine Zugpferd nur bis Nußdorf gemietet worden war, versuchte Schinnerer „umb gottes und umb der 5 wundten (Christi) willen“ ein Ersatzross zu kaufen, damit er weiter könne. Dies gelang und die Zillen konnten bis Klosterneuburg weiterfahren. Hier war inzwischen Schinnerers Sohn Gottlieb angekommen, der Frau und Kind „auf die fuehr“ gab. Auch in Klosterneuburg fand Schinnerer keines der versprochenen Zugpferde aus Steyr vor, aber ein ihm bekannter Vorreiter stellte ihm sechs „schöffroß“ zur Verfügung. Mit diesen ging die Fahrt weiter nach Greifenstein, wo in einer Au übernachtet wurde. In unmittelbarer Nähe dieses Platzes zeigten sich ebenfalls Tartaren und „brennerisches gsindl“. Als am nächsten Tage die Schiffe am linken Donauufer weitergeschleppt wurden, traf man schon nach einer halben Meile Weges auf Landleute, die vor den sie verfolgenden Feinden flüchteten. Vielen Personen gelang es, sich mit Wasserfahrzeugen ans rechte Donauufer in Sicherheit zu bringen, so auch dem Bürgermeister mit seinen zwei Zillen. Allerdings mussten vier Zugpferde in Stich gelassen werden und auch „zway Khnechte, deren ainem gleich der kopf weeggeschmissen wurde“. Der andere versteckte sich in den Donauauen. Am rechten Ufer, das von eigenen Soldaten besetzt war, „welche nicht beßer als der feindt haußeten“, gab es keinen Treppelweg. Um nun weiter zu kommen, sah man sich genötigt, einen provisorischen Schiffsweg herzurichten, überall in den Donauauen konnten viele tausend Menschen beobachtet werden, die sich aus Angst dort versteckten.

Nach verschiedenen weiteren Ungelegenheiten erreichte Gregor Schinnerer am frühen Morgen des 19. Juli die Stadt Enns, wo er den dort anwesenden landesfürstlichen Kommissaren über die Lage berichtete und sie bat, „zu des Landts sicherheit den Ennßstramb (Ennsstrom) zuverwahren, weillen der feindt (die feindlichen Streifscharen) nur mehr 2 stundt von dannen …“.

Noch am gleichen Tage ritt der Bürgermeister nach Steyr, wo er „die burgerschafft flichtig und lamentierlich allenthalben ansechen miessen…“ Er fand „bey der statt alles in confusion“ vor und hatte in der folgenden Zeit „vast tag und nacht khaine ruhe gehabt …“.

Dem Kammergrafen berichtete Schinnerer am 2. August u. a.: „Das edle schene landt ist von Raab auß gegen Ödenburg biß herauf gegen Ambstetten sowohl auf der ebne alß auf dem gebürg alles versengt und verbrendt außer nachvolgenter orth, so sich mit wenigen schiessen erhalten, nemblich Greiffenstain, Tulln, Herzogburg, Trasmaur, Hollenburg, Sallaburg, Mölkh, St. Pölten, Ybbs, Plindemarkht, Ambstetten, Scheibbs … Vill mehl und getraidt, vill 1000 mentschen erbärmlich nidergehauet, … außer was in denen auen (Donauauen) verterben und sterben müessen, welcher schaden mit vill Millionen nit zu ersezen…“.

Als Zeichen der sich dem Lande nähernden Gefahr war während der Abwesenheit Schinnerers ein Auftrag des Landeshauptmannes vom 9. Juli zu werten, dem der Bestand an wehrfähigen Männern und die Vorräte an Geschützen, Gewehren und Munition zu melden waren. Außerdem wurde dem Magistrat mitgeteilt, dass fünf Kompanien württembergischen Fußvolkes in die Stadt gelegt würden, die Ennsbrücken „verwahrt“ werden müssten, und außer den Angehörigen des kaiserlichen Hofes, niemand in die Stadt eingelassen werden sollte.53) In einer der folgenden Ratssitzungen, in denen für den abwesenden Bürgermeister Stadtrichter Derfflmair präsidierte, wurde beschlossen, durch das Steueramt einen Vorrat von Getreide ankaufen zu lassen, dieses in den Räumen des Neutors zu lagern und den in der Stadt lebenden Leutnant Franz Wohllober, als kriegserfahrenen Offizier, auf Bedarfsdauer mit einer monatlichen Gage von 20 Gulden und freier Wohnung, sowie einen Wachtmeister gegen ein Monatsgeld von 9 Gulden anzustellen.54)

Ein Befehl des Landeshauptmannes vom 13. Juli verfügte, alle in Steyr wohnhaften waffenfähigen Personen aufzubieten, sie in Kompanien einzuteilen und mit ihnen militärische Übungen durchzuführen. Die Ausfuhr von Getreide und Vieh wurde verboten.

Auch ein kaiserliches Patent „wie man sich bey dissen gefährlichen Khriegsflammen halten: Vnnd all lösterliches (lästerliches) leben abgestölt: dagegen Gottes forcht mit aller andacht eingepflanzet: auch die glokken Zum gebett wider di Türkhen täglich solle geleitet (geläutet) werden“ kam im Rat zur Verlesung.

Die Landstände hatten beschlossen, gegen die tatarischen und türkischen Streifscharen die alten Schanzen an der Enns wiederherstellen und neue anlegen zu lassen. An den Magistrat Steyr erging daher am 13. Juli der Auftrag, 300 „Sturmpfähle“. 500 „Grundpfähle“ und 500 Palisaden sofort nach Enns zu schicken. Da solche Mengen für Befestigungszwecke geeigneter Hölzer in der Stadt nicht vorhanden waren, ließ der Magistrat bei den Sägen und Holzhändlern der Umgebung Erkundigungen einziehen, ob die benötigten Pfähle vorhanden wären und bis wann sie geliefert werden könnten.55)

Für die Bewaffnung der aufgebotenen Steyrer wurden beim Armaturenhändler Mittermayr, gegen versprochene Barzahlung, 400 Musketen und alles bei ihm lagernde Pulver bestellt. Um die notwendigen ersten Ausgaben für Verteidigungszwecke bestreiten zu können, beschloss der Rat, 600 Gulden Mündelgelder der Zieglerischen Waisen in Anspruch zu nehmen.

Schon anfangs Juli 1683 war eine Anzahl von Bürgern mit ihren Familien aus Steyr geflohen. Der stellvertretende Bürgermeister sah sich daher in einer Ratssitzung veranlasst, dem Rat die Frage, ob man überhaupt jemand aus der Stadt sich entfernen lassen solle, zu stellen. Als bei einer weiteren Sitzung überlegt wurde, ob man die Flüchtlinge bei ihrer Rückkehr wieder in die Stadt einlassen solle, entschieden die Räte, dass „iedweder nach Belieben an Vnnd aufgenomen“ werde.56) Auch die Nonnen nahmen am 4. August „öffentlich Urlaub“ und empfahlen ihr Kloster der Obsorge der Stadt.57)

Über Weisung der Landstände vom 15. Juli sollten vom Magistrat auch für die Landesverteidigung 100 Mann „verschafft“ werden. Diese sollten für die Verpflegung täglich 8 Kreuzer vom Land erhalten.

Am Tag nach seiner Rückkehr aus Wien berief Bürgermeister Schinnerer eine Ratssitzung ein und machte den Vorschlag, alle „ledigen Bursche“ Steyrs zu laden. Man sollte ihnen mitteilen, wenn sie sich zur Verteidigung wie auch zum Schanzen gebrauchen ließen und den Treueid ablegten, würden sie „unter die Burgerschafft gestossen“ und um 8 Kreuzer täglich verpflegt werden.58) Unter Leitung des Bürgermeisters wurden nun, zusammen mit der Herrschaft Steyr, verschiedene Verteidigungsmaßnahmen getroffen. Für die Sperre der Tore an der Enns wurden spanische Reiter und Schrankbäume bestellt, weiters Geschütze und Doppelhacken in Stellung gebracht.

Auf der Ennsleite wurde ein Blockhaus errichtet und ein Verbindungsgraben nach Ennsdorf gezogen. Vor den Graben wurden Palisaden gesetzt, um feindliche Reiter, die nur mit Säbel und Lanze bewaffnet waren, abzuhalten. Vom Schlüsselhof bis in die Nähe Kronsdorfs und vor die Fischhub wurden Schanzen aufgeworfen.59)

Den Arbeitern an den Schanzen wurden täglich 10 Kreuzer bezahlt, die an den Toren Wache haltenden sieben Soldaten erhielten von der Stadt im Tag zusätzlich um 1 Kreuzer Brot und 1 Maß Bier, überdies einmalig einen Stock Salz. In der Stadt wurde das Pfund Rindfleisch in dieser Zeit um 3 Kreuzer verkauft.

Im Rahmen der Verteidigungsvorbereitungen wurden den Mitgliedern des Rates verschiedene Aufgaben zugewiesen. Samuel Orthner und Wolfgang Furthmüllner hatten auf das „grobe Geschütz“ und die Bedienungsmannschaft zu achten, die Wachen beaufsichtigten Johann Reichardt Höger und Georg Ulrich Schäffler. Für die „Proviantvorsehung“ wurden Ludwig Reiffel und N. Schrodtmüllner bestellt. Schanzzeug, Pulver, Blei und Lunten verwalteten Albrecht Kleinhanß und N. Wienzner.60)

Eine Alarmstimmung wurde durch zwei Briefe ausgelöst. Einen sandte Pater Augustin aus Ybbsitz am 4. August und den zweiten ein Herr Kogler aus Amstetten am 5. August an den Magistrat. In diesen Schreiben und durch eine andere Nachricht wurde dem Magistrate übereinstimmend mitgeteilt, dass eine aus Türken und Tartaren bestehende Gruppe in der Stärke von 15.000 Mann bei Gresten und in dessen Umgebung beobachtet wurde. Diese Berichte bewogen Bürgermeister Schinnerer, in seinem Hause eine vertrauliche Sitzung abzuhalten, zu der nur wenige Mitglieder des Inneren Rates eingeladen wurden, um die Geheimhaltung zu garantieren. Auf Grund der von den Berichterstattern geschilderten Lage kam man überein, den Stadtschreiber Dr. Hag sofort nach Linz zu entsenden, damit et dort dem Landeshauptmann und den Ständen Bericht erstatte und um Hilfeleistungen für die Stadt ersuche. Der Rat wollte, falls aus Linz keine Hilfe gewährt würde, „vor dem Kaiser ohne Verantwortung sein“.61) Wegen der großen Gefahr wurden die Schanzen sofort mit zwei Korporalschaften Bürger und 100 ledigen Männern besetzt. Außerdem ließ man für jede Pechpfanne weitere 12 Pechkränze anfertigen. Auch die Artillerieverordneten verlangten, dass für die stadteigenen acht schweren Geschütze („Stuckh“) 1.350 Kugeln und 80 Kartätschen sowie Ladeschaufeln, Setz- und Wischkolben, für die Doppelhacken 1.000 Kugeln und für die drei Pöller 60 Kartätschen angeschafft würden.62)

Am letzten August des Jahres 1683 war man in Linz schon zur Überzeugung gelangt, dass Steyr nicht unmittelbar bedroht sei, was Bürgermeister Schinnerer erfuhr. Er teilte deshalb dem Rat mit, dass man die eingezogenen ledigen Burschen entlassen und die Wachen vermindern könne.

Mit Ende September hatten die Verteidigungskosten bereits eine Höhe von rund 7.325 Gulden erreicht.63) Man lud daher jene Personen ein, die im Burgfried der Stadt wohnten, aber nicht der Jurisdiktion der Stadt unterworfen waren, zinsloses Geld für die Verteidigungsaufgaben auf kurze Zeit zur Verfügung zu stellen.64) Versuche des Magistrates, Zuschüsse zu den Verteidigungskosten von den Ständen zu bekommen, blieben erfolglos.65) Erst im Mai 1685 gelang es, 800 Gulden ersetzt zu bekommen.66)

 

Noch immer gab es in der Stadt einzelne Bürger, die der evangelischen Lehre die Treue hielten. Am 6. Mai 1680 teilte der Stadtpfarrer dem Magistrat mit, dass der Plattnermeister Georg Schneider von seinem „Vncatholischen Irrthumb nicht abstehen“ wolle, man müsse ihn daher aus Steyr ausweisen.67) Ende Dezember 1679 wurde der Rat aus Linz verständigt, dass einige „reformierte“ Reiter des Schmidischen Reiterregimentes nach Steyr versetzt würden, um in die in der Stadt liegende Kompanie Pallfyscher Reiter „gestoßen“ zu werden, die gute Katholiken waren.68)

Es wurde darauf geachtet, dass die Bürger fleißig den Gottesdienst besuchten, widrigenfalls sie vor den Rat geladen wurden. So berichtete Bürgermeister Schinnerer im September 1687, dass das Ratsmitglied Achaz Pleckhenfürst seit einiger Zeit weder an Sonn- noch an Feiertagen in die Kirche kam. Dies, obwohl er schon von Nachbarn und dem Viertelmeister zu „bessern Wandl vnd Leben ermahnt“ worden war. Da „demselben Besorderist als Ratsfreund ein auferbeüliches Leben Zu führen gebührt“, wurde er vom versammelten Rate ernstlich ermahnt, künftig seinen religiösen Pflichten nachzukommen.69)

In den wenigen Jahren verhältnismäßiger Waffenruhe hatte sich die Wirtschaft etwas erholt, geblieben war jedoch die drückende Schuldenlast der Stadt. Die von den Protestanten verlassenen Häuser hatten neue Eigentümer gefunden. In Steyr gab es 1679 keine „ledigen Hauser“ mehr.70) Kleinere Truppenteile waren laufend in der Stadt untergebracht. Zwischen ihnen und den Handwerksburschen wurden öfters blutige Händel ausgetragen. Der Magistrat sah sich daher genötigt, den Handwerkern in der Zeit von 8 Uhr abends bis zum Morgen das Tragen eines Degens zu verbieten.71)

Über Betreiben des Abtes Anselm Angerer von Garsten beschloss man im August 1681, den Bau des Stadtpfarrhofes fortzusetzen. Die Grundfesten und einige Mauern waren schon 1630 errichtet worden. Je nach finanzieller Möglichkeit sollten jährlich ein bis zwei Zimmer ausgebaut werden.72) Für einige Zeit unterbrach die Türkenkrise dieses Vorhaben. Im Mai 1684 reichte der bürgerliche Zimmermann Hannß Kriechpamb einen auf 56 Gulden 28 Kreuzer lautenden Voranschlag für die Zimmermannsarbeiten ein.73) Bald darauf kam man überein, mit der „Pfarrhof Zuerichtung“ sofort zu beginnen, da der Abt dies dringendst verlangte.74) Untertanen der Stadt und des Pfarrkirchenamtes wurden beauftragt, Robotarbeit in Form von handwerklicher Tätigkeit zu leisten und außerdem Fuhrwerke bereit zu stellen.75) Bis zum Februar 1685 wurden vom Magistrat an Barauslagen für den Bau 567 Gulden 57 Kreuzer ausgegeben, für die Steinmetzarbeiten waren jedoch noch weitere 623 Gulden 33 Kreuzer aufzubringen.76) Der Bürgermeister meinte, es sei zwar beschlossen, den Pfarrhof zu errichten, aber niemand sagte, woher die Mittel hierzu zu nehmen wären.77) Man fand den Ausweg, das Tazamt (Verzehrungssteueramt) zu beauftragen, das nötige Geld zu beschaffen. Weiters verfügte man, die Ziegel des „aufgehebten“ Pflasters in der Stadtpfarrkirche zum Bau zu verwenden.78) 1686 wurde von der Gemeindevertretung eine Skizze des zu errichtenden Hochaltares begutachtet.79) Im folgenden Jahr hatte die von der Stadt für den Bau aufgewendete Summe mehr als 1.500 Gulden betragen. Da dem Magistrat keine weiteren Geldmittel zur Verfügung standen, erklärte sich Abt Anselm bereit, der Stadt 1.000 Gulden ohne Zinsberechnung vom Pfarrkirchenkapital zu leihen.80) Diese waren vom Magistrat von 1688 bis 1697 in zehn gleichbleibenden Raten von 100 Gulden zurückzuzahlen.81) Da ohnehin der gesamte Rat und die Bürgerschaft freiwillige Beiträge leisteten, erklärte der Magistrat, die Kosten für die Errichtung des Hochaltares nicht zu übernehmen. Dem Steyrer Tischlermeister Gaungigl wurde die Herstellung des Hochaltares und einem Garstener Tischlermeister die Verfertigung der Kanzel übertragen. Der Abt verlangte vom Magistrat, auch das Dach des Khnöblturmes und die Stadtmauer vor dem Pfarrhof instandsetzen zu lassen.

Weitere Reparaturen erforderte die vom Gleinker- zum Schuhbodentor reichende Befestigungsmauer. Auch der Graben vor dem Gilgentor (Heute Brucknerplatz) wurde, um seiner Bestimmung als Hindernis vor den Stadtmauern zu dienen, entsprechend ausgebessert.82)

In der Höhe des heutigen Hauses Stadtplatz 19 stand in den achtziger Jahren des 17. Jahrhunderts ein öffentlicher Brunnen, der sogenannte „untere Stadtbrunnen“. Dieser Wasserspender scheint schadhaft geworden zu sein, weshalb man an seinen Abbruch dachte. Im August 1681 teilte Bürgermeister Schinnerer mit, dass er sich wegen Ankaufes eines im Kloster Windhaag vorhandenen Brunnens bemüht hätte. Aus der Mitte des Rates wurde nun Stadtkämmerer Michael Derfflmair beauftragt, den „Stainern Prun Chor“ in Windhaag anzuschauen und über seinen Zustand als auch über Abbruchs- und Transportmöglichkeiten zu berichten.83) Das Granitbecken wurde angekauft und dazu eine barocke Brunnensäule mit der Statue des hl. Leopold vom Linzer Steinmetzmeister Peter Pez geliefert. Die Aufstellung des Brunnens, der noch heute eine Zierde des Stadtplatzes bildet, wurde vom Steyrer Maurermeister Hans Pellendorfer und den Münzbacher Steinmetzen Georg Pichler und Jakob Rebhandl im Jahre 1685 beendet.84) Im Mai 1683 überließ der Magistrat den Dominikanern die Steine des alten Brunnenchores mit der Aufgabe, mit diesen den Weg vor Kirche und Kloster zu pflastern.85)

Auch der nicht in Betrieb stehende Brunnen beim „Gewerkschaftskasten“ in der Berggasse wurde wiederinstandgesetzt,86) ebenso wurde der „obere Stadtbrunnen“ um den Preis von 700 Gulden erneuert.87)

Von den Cölestinerinnen wurde das dem Kloster benachbarte Haus des Schuhmachers Wezinger angekauft, um es in eine Lorettokapelle umzubauen.88)

Im September 1686 wurde dem Rat von den am Grünmarkt wohnenden Brüdern Schweinzer eine „Feursprizen“ vorgeführt. Die Stadtväter stellten fest, „wie solches die prob gezaigt habe sye die sprizn in begebendter Feursgefahr ein stattliches werckh“. Der Bürgermeister wurde ersucht, unter Zuziehung des Stadtkämmerers mit den Schweinzern wegen „beyschaffung“ einer solchen Feuerspritze zu verhandeln und auch für die Mittel zum Ankauf zu sorgen.89)

Das Jahr 1687 brachte die Verwendung des Gebührenstempels. Dieser wurde geschaffen, um weitere Mittel für die Kriegskassen zu gewinnen. Am Kopf des sogenannten „Stempelpapieres“, auf dem man „Anbringen und Berichte“ an die Landeshauptmannschaft zu schreiben hatte, war ein Stempel aufgedruckt. Anfangs betrug die Gebühr für ein solches Stempelpapier drei Kreuzer. Dem Magistrat wurde aufgetragen, künftig bei Eingaben und Berichten unbedingt dieses Stempelpapier zu verwenden.90)

Ein Vorgänger unseres heutigen Meldezettels wurde im Jänner 1688 geschaffen. Bei Androhung einer Strafe von 6 Reichstalern im Nichtbefolgungsfalle, wurde den Wirten der Stadt im Jänner 1688 anbefohlen, für alle bei ihnen übernachtenden Fremden oder solchen Personen, die sich längere Zeit einquartierten, einen „nachtzetl“ auszufüllen. Auf diesem waren Vorname und Zuname des Gastes anzugeben und dieser musste eigenhändig seinen vollen Namen daruntersetzen. Der „nachtzetl“ hatte im Bürgermeisteramt abgegeben zu werden.91)

Während in früheren Zeiten jedermann, der zur Nachtzeit auf die Straße ging, eine brennende Laterne mit sich tragen musste, wurde von Kaiser Leopold 1687 angeordnet, eine Stadtbeleuchtung einzuführen.92)

Sehr verärgert war der Rat im Mai 1681, als Schinnerer seinen Ratskollegen berichten musste, dass des Stadtbaders Spiz Braut an ihrem Hochzeitstag „wider gueto Polizey vnd Ordnung . . . ein Sametes (samtenes) röckhl oder Wambes (Wams) mit langen scheßen vnd Spiz gebrämbt (mit Spitzen verbrämt) getragen, so Ihr nit gebühret habe, vnd straffbar seye“. Wegen dieses begangenen „Erzehs“ wurde Spiz vor den Rat geladen und zu einer Geldstrafe von 12 Reichstalern verurteilt.93)

Große Empörung herrschte auch über das Verhalten der Bäckermeister, die für die Armenhäuser Brot lieferten. Dieses war so schlecht, dass die „arme leüth solches nit genießen khönnten … vnd Ihnen Zu merkhlichen schaden … geraichte“. Es wurde beschlossen, diesen Bäckern vorläufig auf drei Monate die Brotlieferung zu entziehen und ihnen für den Wiederholungsfall eine Leibstrafe anzudrohen.94) Fürsorgebedürftige, die nicht in eines der Spitäler oder Armenhäuser aufgenommen werden konnten, erhielten vom Magistrat kleine Beihilfen. So ist bekannt, dass die Witwe Agatha Aumayrin wöchentlich drei Leibe Brot erhielt.95)

Für die „neue Ratsstube“ wurden im Juli 1681 drei Dutzend Ledersessel bestellt. Ein Steyrer Sattlermeister lieferte zwei Anbote. Ein mit Schafleder bezogener Stuhl kam auf 1 Gulden 15 Kreuzer, der Überzug aus Kalbfell auf 1 Gulden 30 Kreuzer. Man entschied sich für diesen.96)

 

  1. RP 1678 40, 52 53, 55.
  2. LV 11; RP 1681, 259; RP 1682, 13, 76, 89; RP 1683, 126: kaiserliche Wahlbestätigung.
  3. Wahlakt 1682, StA.; RP 1683, 127, 134.
  4. Die Wahlen wurden am 22. und 23.10.1685 durch den Verwalter der Landeshauptmannschaft Sigmund Balthasar von Kriechpaumb abgehalten, die Wahlbestätigung erfolgte am 30.8.1686. RP 1685, 177; RP 1686, 151.
  5. LV 11.
  6. LV 11. RP 1687, 3. 189, 199, 202. — In den letzten Jahren seiner Amtsführung geriet Schinnerer in wirtschaftliche Schwierigkeiten (RP 1685, 202, 211) Von der kaiserlichen Wirtschaftsuntersuchungs-Kommission wurden 1688 die Amtsabrechnungen geprüft und die des Bürgermeisters unrichtig befunden (RP 1688, 29, 30, 50). Dieser erklärte sich jedoch bereit, für einen allfälligen Verlust mit seinem Vermögen zu haften (RP 1688, 27, 50, 157, 186, 235, 245; LV 1, 311). Ratsbeschluss vom 22.12.1688: „Dem Ratssenior Schinnerer wird ab heute eine Frist von drei Wochen gegeben (wegen einer Schuld an den Magistrat von 4.636 Gulden), sonst wäre man gezwungen, andere „compellierungs mitl anzuwendm (RP 1688, 256)“. — RP 1688, 27, 28, 131: „Was Herrn Schinnerers Täx bruderhauß: vnd Spitallrechnungen belanget, weillen selbe… zu khainer richtigkheit khambt werde der Magistrat das Weithere vorzukhern … Wissen“.
  7. RP 1647, 274.
  8. – u. Gb. 1735, 57.
  9. RP 1649, 224, 238; RP 1650, 326; RP 1651, 396.
  10. RP 1653, 154.
  11. RP 1653, 129.
  12. RP 1663, 47, 55, 63. „… oberes Haus am Plaz vorher Guettbrotisches …“ Zu Beginn des 16. Jhdts. gehörte dieses Haus dem „reichen Prandtstetter“, Bürgermeister der Jahre 1514 u. 1515, der es seiner Tochter Barbara vererbte. Diese brachte es dem Bürger und Händler Lorenz Gutbrot in die Ehe ein. RP 1666, 111.
  13. RP 1666, 101; RP 1671, 22.
  14. RP 1658, 102, 157; RP 1661, 131, 197; RP 1662, 60; RP 1663, 76; RP 1664, 69, 102; RP 1670, 471; RP 1671, 22; RP 1675, 181, 192; RP 1678, 2, 22, 23; RP 1680, 133; LV 11.
  15. Wolff Christoph, Johann Zacharias, Gottlieb, Maximilian Gregor. Die Tochter Maria Clara vermählte sich am 14.9.1655. — RP 1664, 37; RP 1665, 116; RP 1678, 23; RP 1681, 163.
  16. RP 1689, 120.
  17. RP 1690, 145.
  18. Matrica mortuorum II, Stadtpfarramt Steyr, S. 459.
  19. RP 1687, 51; RP 1681, 178: Am 15. 9. berichtete Schinnerer dem Rat, dass seit 1671 im „Haupt-Schuldbuch“ der Stadt keine „ab- vnd Zueschreibung beschehen“, weil kein Buchhalter gehalten worden, so aber „nothwendig beschehen müeße“. Man beschloss darauf, den Steueramtsschreiber und den Gegenschreiber mit der Führung der Schuldbücher zu beauftragen.
  20. RP 1688, 9.
  21. RP 1684, 125.
  22. RP 1678, 57.
  23. RP 1680, 16.
  24. RP 1679, 224.
  25. RP 1679, 225, 226.
  26. RP 1679, 231.
  27. RP 1680, 24.
  28. RP 1679, 243.
  29. RP 1679, 254.
  30. RP 1679, 257.
  31. RP 1680, 2.
  32. RP 1680, 47, 51, 85.
  33. RP 1680, 14, 15: „Der Langstöger ist aus Wien kommend gleich über das Wasser gefahren und hat sich in die Stadt herein praktiziert, auch der Flößer Schinnagel. Wegen dieses Frevels müssen sie außerhalb des Burgfrieds 14 Tage Kontumaz machen“.
  34. RP 1680, 47.
  35. RP 1680, 70: „Es stellte sich heraus, daß die Tochter des Papierers Gießer und ein Papierergeselle mit der Infektion behaftet gewest, der alt Gießer aber solches verhalten“.
  36. RP 1679, 224; RP 1680, 51, 96.
  37. RP 1679, 246.
  38. RP 1681, 155.
  39. RP 1682, 35.
  40. RP 1682, 81, 83.
  41. RP 1684, 126.
  42. RP 1684, 135.
  43. RP 1684, 145.
  44. RP 1684, 68.
  45. RP 1685, 83.
  46. RP 1680, 117.
  47. LV 2, 305.
  48. RP 1680, 121.
  49. RP 1684, 68.
  50. RP 1677, 291.
  51. RP 1687, 125, 133.
  52. RP 1683, 97.
  53. RP 1683, 102.
  54. RP 1683, 104, 113. 20 Muth Korn, 2 Muth Weizen und 10 Muth Hafer wurden erworben (1 Muth sind 62 Liter).
  55. RP 1683, 105.
  56. RP 1683, 108.
  57. RP 1683, 115.
  58. RP 1683, 109.
  59. LV 1, 307. 308. — Pritz behauptet, dass der Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Wenzel Gall aus Wien, ein in der Kriegsbaukunst erfahrener Mann, die vorhandenen Schanzen als ungeeignet ansah und einen neuen Plan zur Verteidigung der Stadtzugänge und des Ennsufers entwarf (LV 1, 307). Bei diesem Dr. Gall scheint es sich jedoch um den in den Ratsprotokollen erwähnten Dr. Wenceslas Ozenasseckh zu handeln, dem der Rat für seine Bemühungen „beim hiesigen fortifications werckh“ dreißig Reichstaler bewilligte (RP 1684, 94; RP 1685, 161).
  60. RP 1683, 111; RP 1686, 76: Die Villacher Händler Bartholomä Seitlingers Erben und Hagenprunner hatten beim Kaufmann Andree Paumbgartner in Steyr 300 Zentner bambergisches Blei lagern. Der Magistrat erwarb dieses gegen eine „Schadloß Verschreibung“ zum Kugelgießen. Am 5. Mai 1686 teilten die Villacher Kaufleute dem Magistrat mit, dass dieses Blei durch die kaiserliche Hofkammer bezahlt wurde.
  61. RP 1683, 116.
  62. RP 1683, 117, 118.
  63. RP 1683, 135; RP 1684, 69.
  64. RP 1683, 130.
  65. RP 1684, 69.
  66. RP 1685, 83, 86.
  67. RP 1680, 75.
  68. RP 1679, 234; RP 1680, 3.
  69. RP 1687, 159.
  70. RP 1679, 130.
  71. RP 1685, 72.
  72. RP 1681, 162.
  73. RP 1684, 94.
  74. RP 1684, 125.
  75. RP 1684, 139.
  76. RP 1685, 21.
  77. RP 1685, 89.
  78. RP 1685, 104.
  79. RP 1686, 168.
  80. RP 1687, 37.
  81. RP 1687, 51.
  82. RP 1680, 113.
  83. RP 1681, 173.
  84. LV 14, 82.
  85. RP 1683, 77.
  86. RP 1681, 162, 237.
  87. RP 1687, 208.
  88. RP 1680, 29.
  89. RP 1686, 53.
  90. RP 1687, 14.
  91. RP 1688, 18.
  92. LV 1, 311.
  93. RP 1681, 98.
  94. RP 1681, 167.
  95. RP 1682, 178.
  96. RP 1681, 134.

 

Literaturverzeichnis

  1. Franz Xaver Pritz, Beschreibung der Stadt Steyr und ihrer nächsten Umgebung, Linz 1837.
  2. Franz Xaver Pritz, Geschichte der ehemaligen Benediktinerklöster Garsten und Gleink, Linz 1841.
  3. Josef Ofner, Die Eisenstadt Steyr. Geschichtlicher und kultureller Überblick, Steyr 1958.
  4. Josef Ofner, Das „Kaiserliche Armaturwerk“, Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 23, Dezember 1962.
  5. Josef Ofner, Steyr vor dreihundert Jahren. Amtsblatt der Stadt Steyr, Jg. 6, Nr. 9.
  6. Alfred Hoffmann, Die Quellen zur Wirtschaftsgeschichte im Lande ob der Enns.
  7. Alfred Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich, 2 Bünde, Linz 1956.
  8. Beschreibung Deß Empfangs vnnd Einzugs Der Aller-Durchleüchtigsten Kayserlichen Mayestätten Leopoldi I. et Eleonarae, Magdalenae, Theresiae. So In der Kays. Landt-Fürstl. Uhralten Cammer-Guett Statt Steyr deß Eertz-Hertzogthumbs Oesterreich Ob der Ennß/beschehen ist den 8. Tag des Monaths Augusti. Anno MDC. LXXX. Gedruckt zu Lintz/Bey Johan Jacob Mayr/Im Jahr 1681.
  9. Ludwig Edlbacher, Landeskunde von Oberösterreich, Wien 1883.
  10. Anton von Pantz, Die Gewerken im Bannkreise des steirischen Erzberges im Jb. der k. k. heraldischen Gesellschaft „Adler“. 27. u. 28. Bd., Wien 1917/18.
  11. Wahlbuch de anno 1618. St. A.
  12. Josef Fröhler, Prozessionen der Jesuiten in Steyr im 18. Jahrhundert. Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr. Heft 14, Dezember 1954.
  13. Adolf Bodingbauer, Zwei bemerkenswerte Weihnachtsbilder in Steyr, Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 23, Dezember 1963.
  14. Erlefried Krobath, Von alten Brunnen unserer Stadt. Amtsblatt der Stadt Steyr, Nr. 5, 1962.

 

Weiteres Quellenmaterial: Steuerbücher, Ratsprotokolle, Sterbe- und Hochzeitsmatriken im Stadtpfarramt Steyr.

Abkürzungen: LV = Literaturverzeichnis, RP = Ratsprotokoll.

Aus den Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 25, Dezember 1964

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