Bürgermeister Daniel Straßer 1579 – 1581

Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit (Fortsetzung)

Von Erlefried Krobath

 

Von 1579 bis 1581 stand Daniel Straßer der Stadt als Oberhaupt vor.1) Er war ein Sohn des ehemaligen Steyrer Bürgermeisters Hanns Straßer.

Daniel, von den Zeitgenossen der „reiche Straßer“ genannt,2) war Handelsmann.3) Er kaufte im Jahre 1578 die Herrschaft Gleiß von Gottfried von Scherffenberg.4) Überdies waren Straßer und seine Gattin auch die Besitzer des Hauses Startplatz 14 – Berggasse 29, das aus dem Nachlasse seines Schwagers Wolfgang stammte. Ihnen gehörte auch das Haus Startplatz 29 – Ennskai 30.5) Dieses wurde im Jahre 1539 aus zwei dreiachsigen Häusern zusammengebaut. Auf dem Gesimsgiebel einer Türe im 2. Stock des Hintertraktes ist die vorgenannte Jahreszahl angebracht. Über ihr befinden sich zwei Delphine und der Spruch: „Des Herrn Wort pleibt in Ebigkhait.“

Straßer verehelichte sich mit Dorothea, der Tochter des Handelsmannes und früheren Steyrer Bürgermeisters Hieronymus Zuvernumb. Sie hatte nach dem Tode ihres Vaters und der beiden Brüder deren großes Vermögen geerbt.6)

Während der Amtszeit Bürgermeisters Straßers musste über Austrag des Kaisers die Stadt am 13.8.1579 zu dem in Linz ausgeschriebenen Landtage Gesandte schicken. Es wurden hierzu vom Rate Daniel Straßer, das Ratsmitglied Michael Aidn und der Stadtschreiber Michael Heber abgeordnet. In Kreisen des Rates wurde vermutet, dass dieses Mal, sowie vielleicht auch im Landtage des nächsten Jahres „was in Religionssachen fürkhumen vnd gehandlet werden“ würde. Es wurde daher einhellig beschlossen, den Abgesandten die Vollmacht zur Erklärung zu erteilen, dass die Stadt und ihre Bürgerschaft geschlossen zur Augsburgischen Konfession stehen, sich zu ihr bekennen und in ihr auch weiterhin verharren wollen.7)

Im Jahre 1595 starb Bürgermeister Straßer und hinterließ fünf Kinder.8) Schon zu Lebzeiten hatte er sich an der Stadtpfarrkirche ein prächtiges Epitaph errichten lassen, das sich 1623 noch an dieser Stelle befand, heute aber unauffindbar ist. Nach seinem Tode wurde er in Opponitz, einer Pfarre der Herrschaft Gleiß, beigesetzt.9)

Ein Ratsschreiber vermerkte im Wahlbuch 1580—1617: „Den 26. Marth ist Herr Straßer mit Todt abgangen / Gott verleih im ain freliche auferstehung.“

 

  • V. 8.
  • V. L S. 318.
  • 1567, Bl. 10, 22.
  • V. 1, S. 318. Lintner u. Pantz (L.V. 5, S. 33, L.V. 15, S. 26) behaupten, dass Daniel Strasser die Herrschaft Gleiß vom Passauer Bischof Urban von Trenbach um 28.000 Gulden gekauft habe.
  • 1567, Bl. 22.
  • V. 1, S. 276.
  • P. 1579, S. 221.
  • Daniel, Bürger in Steyr, verh. mit Barbara Schöntanin; Hanß, 1596 Ratsbürger in Steyr, gest. 1603, verh. in 1. Ehe mit Maria Englin, in 2. mit Lukretia Händlin; Wolff, gest. 1626 in Gleiß, verh. in 1. Ehe mit N. Fürthin, in 2. mit Anna Susanna von Grienthall, in 3. mit Elisabeth Brizerin; Eva, verh. in 1. Ehe mit Michael Aidn, in 2. mit Wolff Händl in Steyr (Aichet); Anna, verh. mit Simon Händl, in 2. Ehe mit Hieronymus Stettner in Steyr; Dorothea, verh. mit Achaz Fenzl zu Seisenegg
  • V. 15, S. 26.

Literaturverzeichnis

1 Valentin Preuenhuber, Annales Styrenses, Nürnberg 1740.

2 Franz Raver Pritz, Beschreibung und Geschichte der Stadt Steyr und ihrer nächsten Umgebungen,
Linz 1857.

3 Anton Rolleder, Heimatkunde von Steyr.

4 Franz Raver Pritz, Geschichte der ehemaligen Benediktiner-Klöster Garsten u. Gleink.

5 Wolfgang Lindner, Annalen.

6 Joses Ofner, Die deutschen Schulen der Stadt Steyr.

7 Ilse Neumann, Steyr und die Glaubenskämpfe. V. d. K. Februar 1952.

8 Bürgermeister-, Richter- und Ratswahlen 1580—1617. MK., L. 12, Nr. 970 (St.A.).

9 Jahrbuch der k. k. heraldischen Gesellschaft „Adler“ 1917/18, 33b. XVII und XVIII.

10 Ilse Neumann, Die Einführung des Gregorianischen Kalenders.

11 Darlehensakten, MK., L. 22 (St.A.)

12 Bürgermeister-, Richter- und Ratswahlen 1487—1607. MK., L. 12, Nr. 970 (St.A.).

13 Oskar Freiherr von Mitis, Die diplommäßige Verleihung der Ortsnamenprädikate an den niederen
Reichadel im 16. und 17. Jahrhundert (Adler 1910, Nr. 349).

14 Ludwig Bittner, Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger
Hauptgewerkschaft im Jahre 1625.

15 A. v. Pantz, Die Grabdenkmale der Stadtpfarrkirche zu Steyr.

16 Josef Ofner, Die Eisenstadt Steyr.

17 Erlefried Krobath, Michael Aidn. V. d. K. Dezember 1954.

18 Georg Grüll, Freistädter Geschichtsblätter 1950, 1. Heft.

19 Eder Karl, Glaubensspaltung und Landesstände in Österreich o. d. E. 1525—1602.

Ratsprotokolle 1569—1600, Religionsakten, Steuerbücher (St.A.).

Abkürzungen:

L.V. —  Literaturverzeichnis

R.P. — Ratsprotokoll

F — Faszikel

K — Kasten

L — Lade

Stb. — Steuerbuch

Stpf. — Stadtpfarramt

St.A. — Stadtarchiv

Mein besonderer Dank gebührt Herrn Amtsrat Adalbert Koller für die liebenswürdige Bereitstellung eines Teiles der Archivalien.

Aus den Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 19, November 1959

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