Getreidekasten, Deutsches Haus
Ursprünglich 2 Häuser, die von 1485 – 1500 im Besitz der Familie der Sachsen waren.
Unter der Familie Lueger wurden sie 1551 vereinigt und dienten von 1670 – 1808 im Besitz der Innerberger Hauptgewerkschaft als Getreidekasten.
Im Inneren fallen besonders die schweren eichenen Stiegenstufen auf, die mit der Verwendung als Getreidekasten zusammenhängen.
Auch im Innerberger Stadl sind nur Holzstufen zu finden, während in allen Bürgerhäusern Steinstufen eingesetzt wurden.
Seit zumindest 1543 ist ein zum Haus gehöriger „großer Khraut-und Saffran gartn“ bezeugt.
Ende 1880 hatte der Turngau Wien den Arierparagraphen eingeführt, nach dem einem Turnverein „nur Mitglieder deutscher Abstammung“ angehören dürfen.
Die „Turnkneipe“ befand sich damals im Gasthaus zum „Blauen Bock“, Sierningerstraße 58, wo wöchentlich turnerische Angelegenheiten besprochen wurden. Es war ebenso Vereinsheim des Bürgercorps Steyr.
Die „deutschvölkischen Turner“ gründeten 1899 die „Jahnkneipe“ in einem Gasthof in der Berggasse 44, der bald danach den Namen „Deutsches Haus“ annimmt und das Gebäude diese Bezeichnung heute noch trägt. (Quelle Turnverein Steyr 1861, Dir. Grillmeier)
Wappen Lueger
Mächtiger dreigeschoßiger, im Kern aus dem 16. Jahrhundert stammender ehemaliger Getreidespeicher mit zweigeschoßigem Giebel und Krüppelwalmdach, der um 1840 in ein Wohngebäude umgebaut wurde. Biedermeierliche Fassadengestaltung. Fassade Berggasse sechsachsig. Genutetes Erdgeschoß mit segmentbogenförmigen Fensternischen. In der zweiten Achse von rechts Portal mit schmiedeeisernem Oberlichtgitter. Zart profiliertes Kordongesims zwischen Erd- und erstem Obergeschoß. Im ersten Obergeschoß umlaufende Reihe von vorgeblendeten rundbogigen Pfeilerarkaden, in welche die Fenster eingelassen sind. Rundbogige Giebelfelder mit fein gearbeiteten figuralen und floralen Stuckfüllungen im Empirestil. Im Bereich des Sturzes horizontales sowie den Rundungen folgendes zart profiliertes Gesimse. Im Bereich der Fensterparapete des zweiten Obergeschoßes ein weiteres zart profiliertes Horizontalgesims. Die Fenster hier sowie im vierachsigen ersten Giebelgeschoß mit einfachen Putzumrahmungen. Zwischen zweitem Obergeschoß und Giebelgeschoß kräftig profiliertes Kranzgesims. Im zweiten Giebelgeschoß zwei nierenförmige Öffnungen. Die ebenfalls sechsachsige Süd- und Westfassade grundsätzlich gleich aufgebaut. Die promenadenseitige Gartenmauer mit genuteten Lisenen.
Datum der Unterschutzstellung: 30. November 1988
Foto Archiv Schimanko