Berggasse 4

ehemalige Bergschule

Berggasse 4, ehem. Bergschule, 4400 Steyr

Im August 1646 kamen die Nonnen des Ordens der „Augustinerinnen von der Verkündigung Mariens“, auch Annuntiaten oder Cölestinerinnen genannt, aufgrund von Kriegsereignissen von Pontarlier im Burgund über Wien nach Steyr.

Kaiserin Eleonora hatte ihnen in der Berggasse das Haus des Dr. Anemäus gekauft, das bis 1518 landesfürstlicher Besitz war, zehn Jahre später erwarben sie auch das benachbarte Wolfische Haus.

Wohltätige Unterstützung ermöglichte ihnen 1662 den Umbau zu einem Klostergebäude, 1676 den Kirchenbau, 1780 den Schulbau

Der große Stadtbrand im August 1727 fügte den Gebäuden schwerste Schäden zu.

Die Cölestinerinnen in ihrem blauen Habit waren ein „beschaulicher Orden“, zur Zeit Kaiser Josefs II. (1780 – 1790) ließen sie ein Schulhaus erbauen und bemühten sich um den Unterricht der weiblichen Jugend, was aber nicht anerkannt wurde.

Mit Erlass vom 12. Jänner 1782 hob Kaiser Josef II. die „Kontemplativen Orden“ auf, die „weder Seelsorge betrieben, Schulen unterhielten oder karitative nützliche Tätigkeiten ausübten“.

Ebenso verlief die unfreiwillige Umstellung auf die Ordensregeln der Ursulinen erfolglos, der Orden löste sich in Österreich auf.

Nordöstlicher Teil des ehemaligen, 1782 aufgehobenen Cölestinerinnenklosters, danach Verwendung als Schule. Wuchtiger zweigeschoßiger traufständiger Bau mit schlichter Fassadengestaltung. Fassade rieselverputzt, Betonung der Gebäudekanten durch einfache Faschen. Die Fenster stabfaschengerahmt, Fassadenabschluss durch reich profiliertes Traufgesims. Fassade Berggasse sechsachsig, durch fünf querrechteckige Blindfenster über den Fenstern des ersten Obergeschoßes im rechten Gebäudebereich wirkt diese Fassade optisch dreigeschoßig. Der Zugang zur Schule kommt im benachbarten Gebäude Berggasse 6 zu liegen. Fassade Prof.-Jörg-Reitter-Platz sechsachsig mit zum Teil unterschiedlichen Fenstergrößen. Die Fassade zur Handel-Mazzetti-Promenade bis auf ein Fenster öffnungslos ausgeführt. Hier im rechten Gebäudeteil schlanker aus der Fassadenflucht vortretender hoher Turmbau der ehemaligen Stadtbefestigung mit abschließendem Zeltdach. Im Innenhof rezenter Pawlatschengang zur Erschließung der Schulräume.

Datum der Unterschutzstellung: 31. Dezember 2009

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