Bauernkrieg in Steyr

Stadtrichter Wolfgang Madlseder wurde enthauptet

Den Zündfunken für den Bauernkrieg lieferte jenes grausame Strafgericht Herberstorffs am 15.Mai 1625 auf dem Haushammer-Feld (Hausruckviertel), das als „Frankenburger Würfelspiel“ in die Oberösterreichische Geschichte eingehen sollte. Die Empörung der Bauern über diesen grausamen „Soldatenscherz“ war so groß, dass im Mai des folgenden Jahres 70.000 Bauern unter der Führung Stephan Fadingers den Kampf gegen ihre Unterdrücker aufnahmen und damit die schwerste kriegerische Auseinandersetzung des Dreißigjährigen Krieges auf österreichischem Boden auslösten.

Nach einer ersten, von den Bauern gewonnenen Schlacht auf der Ledererwiese bei Peuerbach – Herberstorff konnte nur mit Mühe und Not in das befestigte Linz flüchten – herrschte im Lager der Bauern euphorische Stimmung. Sie eroberten Wels, Lambach und Kremsmünster.

Mit 40.000 Bauern zog Fadinger hierauf nach Steyr. Der Stadtrichter Wolfgang Madlseder – ein eingefleischter Protestant, der in der Ratssitzung vom 29. Mai 1626 die Gewalt über die Stadt an sich gerissen hatte – eilte den Aufständischen entgegen, um die Übergabe der Stadt vorzubereiten. Kurz darauf zog das Heer der Bauern in Steyr ein, wo Fadinger ein feierlicher Empfang bereitet wurde.

Nachdem die Steyrer Bürger den aufständischen Bauern Treue geschworen hatten – ein Schwur, der die Steyrer noch teuer zu stehen kommen sollte – zog das Heer der Bauern nach Linz. Mit ihnen zogen zwei neue Verbündete aus Steyr, der Stadtrichter Wolfgang Madlseder und Dr. Lazarus Holzmüller, der von nun an die Verhandlungen zwischen den Bauern und den kaiserlichen Kommissären führte.

Am 27. Juni, noch ehe der eigentliche Kampf begonnen hatte, wurde Fadinger bei einem Inspektionsritt vor den Linzer Mauern schwer verwundet und starb am 5. Juli in Eferding. Nach einem Waffenstillstand während des Spätsommers 1626 führte der Einsatz kaiserlicher Truppen unter Graf Pappenheim zur endgültigen Niederlage der Bauern im Herbst des gleichen Jahres.

Die Führer der aufständischen Bauern kamen vor Gericht; vier Steyrer, darunter Madlseder und Holzmüller, wurden im Frühjahr 1627 in Linz enthauptet und gevierteilt. Die Köpfe der beiden Rädelsführer wurden auf den Pranger vor dem Steyrer Rathaus gesteckt und erst abgenommen, nachdem die Witwen der beiden den katholischen Glauben angenommen hatten.

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