Das Bürgerspital
Die Hauswirtschaft im Spital dürfte auch zur Zeit Spitalsmeister Schmidhuckers (1525-1544) und bis zum Ende des Jahrhunderts der der vorreformatorischen Zeit annähernd gleich geblieben sein. Man mästete nach wie vor jährlich einige Schweine und schlachtete sie zu Weihnachten oder Neujahr, um den Spitalem ihre Pfründe zu bessern. Auf die Haltung von Kühen verzichtet man allerdings und kaufte die Milch ein. Brot und Fleisch lieferten Bäcker und Fleischhauer der Stadt, Kraut wurde im Spitalkrautgarten gepflanzt, eingesotten und zur Speise gegeben.
Neuerungen sind zur Zeit Schmidhuckers in der Weinwirtschaft zu bemerken, indem nicht mehr sämtliche Weingärten des Spitals zu Leibgeding vergeben wurden, sondern man zwei von ihnen von einem Weinbauern, dem Hofmeister des Steyrer Spitals zu Wösendorf in der Wachau, bauen ließ. Die Steigerung des Ertrages machte den Ausschank eines Teils des Weines möglich, wodurch die Kosten der Weinwirtschaft gedeckt wurden
Das Naturaleinkommen des Spitals setzte sich auch im Zeitalter der Glaubensspaltung aus dem Handdienst der dienstbaren Güter, dem Zehent einiger Höfe, dem Gottzeilsalz und dem Ertrag zweier Weingärten sowie dem vertraglich festgesetzten Anteil am Ertrag der zu Leibgeding vergabten Weingärten zusammen.
Von den neu erworbenen Gütern aus der Flözer Zeche und der Bürger Zeche kamen dem Spital jährlich an Handdienst zusätzlich 31 Metzen Korn, 31 Metzen Hafer, 5 Martinigänse, 6 Faschingshennen, 12 Herbsthähne, 160 Eier und Käse dazu. Außerdem gab man dem Armen zum Kauf des Weihnachtsbrotes 29 Pfennige, Dieser Handdienst wurde, das Getreide ausgenommen; sogleich beim Eintreffen in der Anstalt an die Spitaler verteilt und nicht vom Spitalsmeister verrechnet.
Sehr verschieden groß waren die jährlich eingebrachten Weinmengen. So wurden im Jahre 1540 – 400 Eimer aus der Wachau in das Spital gebracht, 1541 – 116 1/2 Eimer, 1542 – 893/4 Eimer, 1543 – 194 Eimer, die teils in der Anstalt selbst verbraucht, teils im Spitalkeller ausgeschenkt wurden. Auch Most wurde jährlich von den Weinbauern geliefert.
Das Gottzeilsalz, das ein Bauer, der dem Spital Fuhrmanndienste leistete, oft recht verspätet brachte, wurde von der Spitalleitung zum Großteil verkauft.
In einem kellerartigen Raum unter der Spitalkirche wurde der überschüssige Spitalwein ausgeschenkt: ,,Daher es für ein Wahrzeichen gehalten wird, dass einer sey zu Steyr gewest, wann er anzuzeigen weiß, dass er allda ein Kirchen über einen Wirths-Hauß gesehen!
Die Tafel über der Eingangstüre enthält folgende Inschrift
Elisabeth Gemanorum regina Archiducum Au7striae progenitrix nata dotibus auxit anno MCCCXIII:
Erhabene Frau! Wenn Bronze verwittern und Marmor in Staub zerfällt, dann lebt Dein heiliger Name noch, dann nennt Dich spät noch die dankbare Nachwelt.
(Das Bürgrspital , Dissertation von Friederike Bodingbauer)